Die Diplomarbeit behandelt folgende leitende Fragestellung: Inwiefern weist der personenzentrierte Ansatz nach Carl R. Rogers utopische Momente auf?
Sie beinhaltet eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Konstrukt der Utopie und elementaren Inhalten des personenzentrierten Ansatzes. Wo trat Rogers am nachdrücklichsten für eine Modifikation des Bestehenden ein. Der Fokus liegt dabei auf den Fragen: Was kennzeichnet Rogers' Vorstellungen und Entwürfe als utopisch? An welchen Stellen werden dabei die Grenzen des Vorstellbaren berührt? Inwiefern gedachte Carl R. Rogers selbst seine Entwürfe zu verwirklichen bzw. hielt sie für verwirklichbar? In welcher Rolle sah er sich selbst? Lässt er sich als Utopist bezeichnen?
Was blieb von seinen Ideen, Konzepten und Entwürfen übrig? Inwieweit sind personenzentrierte Grundgedanken innerhalb sowie außerhalb der Ebene von Beratung und Psychotherapie verwirklicht worden?
Utopische Entwürfe waren und sind ständiger Begleiter der menschlichen Geschichte. Sie erhalten ihre pädagogische Relevanz, indem die Pädagogik als Wissenschaft immer schon ein utopisches Moment im Sinne der Ausrichtung auf eine bessere Gesellschaft beinhaltet und beide einer wechselseitigen Beeinflussung unterliegen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 PROBLEMSTELLUNG
- 1.1 Erkenntnisinteresse, Fragestellung und Überblick
- 1.2 Methodisches Vorgehen
- 1.3 Verdichtet zum Begriff der / des....
- 2 DIE „REVOLUTIONÄREN“ CHARAKTERISTIKA DES PERSONENZENTRIERTEN ANSATZES....
- 2.1 Die „Geburtsstunde“ des Neuartigen...
- 2.2 Unkonventionelle Gedanken
- 2.3 Der philosophische Hintergrund..
- 2.4 Auftauchen der Bezeichnung 'Klient'
- 2.5 Kontroverse Resonanzen in der Außenwelt...
- 2.6 Bahnbrechende wesentliche Variablen / Merkmale..
- 2.6.1 Nicht-Direktivität
- 2.6.2 Die 6 notwendigen und hinreichenden Bedingungen.
- 2.6.3 Kongruenz, Empathie, Wertschätzung als Core-Conditions des Therapeuten...
- 2.7 Ausdehnung auf therapieferne Bereiche.
- 3 ZUM BEGRIFF DER UTOPIE UND SEINER FUNKTION
- 3.1 Wesenserfassung I: eigenständige Begriffsdefinition.
- 3.1.1 Auf der Suche nach einer formalen Definition.
- 3.1.2 Analogien der inhaltlichen Definitionen
- 3.1.2.1 Utopisches Denken als Nicht-Sein
- 3.1.2.2 Dualismus: Gesellschaftskritik – Zukunftsvision.
- 3.1.2.3 Utopien als bewusst-intentionale Konstrukte....
- 3.1.2.4 Tabula Rasa-Bestreben........
- 3.1.2.5 Ethische Anforderungen bis zur Perfektion..
- 3.1.2.6 Utopie versus Realisierung....
- 3.1.3 Der existentialistische Utopiebegriff als Ergänzung
- 3.1.4 Die Utopie - eine aktuelle eigenständige Definition
- 3.2 Wesenserfassung II: Geschichte, Sinn und Funktion
- 3.2.1 Historischer Abriss
- 3.2.2 Sinn und Zweck von Utopien / Realisierbarkeit..
- 3.2.2.1 Primäre Aufgaben: Orientierung, Regulierung, Handlung & Reflexion.....
- 3.2.2.2 Anthropologischer Hintergrund.
- 3.2.2.3 Ein eigenständiges menschliches Bedürfnis......
- 3.3 EXKURS: Utopische Momente als Gefährten des personenzentrierten Ansatzes ....
- 3.3.1 Diskussionen um den utopischen Gehalt des humanistischen Paradigmas.
- 3.3.2 Diskussionen um den utopischen Gehalt von Psychotherapien
- 4 DIE „UTOPIEN“ DES PERSONENZENTRIERTEN ANSATZES..
- 4.1 Die individuellen Utopien
- 4.1.1 Die personenzentrierten Konzepte in Bezug auf das Individuum
- 4.1.1.1 Die Theorie der Persönlichkeit.
- 4.1.1.2 Die Entwicklung des Selbst...
- 4.1.1.3 Die Therapeut-Klient Beziehung als Sonderfall der Beziehung
- 4.1.1.4 Das Konzept der 'fully functioning person' – der voll entfaltete Mensch ...
- 4.1.1.5 Das Emporkommen eines 'neuen Menschen'
- 4.1.2 Grundlagen der Persönlichkeitstheorie
- I4.1.2.1 Prämisse 1: Die Aktualisierungstendenz / die Wachstumsmotivation ...
- 4.1.2.2 Prämisse 2: Das Vertrauen in den Organismus / die innere Natur des Menschen
- 4.1.3 Kritische Stimmen und Überlegungen.
- 4.1.3.1 Erfassungsproblem Psychische Gesundheit / Die fully functioning person
- 4.1.3.2 Die Prämisse der Aktualisierungstendenz..
- 4.1.3.3 Die innere Natur des Menschen - Die Verleugnung des Bösen?.
- 4.1.3.4 Umstrittene Freiheit des Menschen - die Rogers-Skinner-Debatte..............
- 4.1.3.5 Der Vorwurf des Egozentrismus....
- 4.1.3.6 Die Angelegenheit der Werte........
- 4.1.3.7 Die Aussicht auf einen neuen Menschen...
- 4.1.4 Zusammenfassende Diskussion – Utopische Momente der individuellen Theorien
- 4.2 Die pädagogischen Utopien
- 4.2.1 Rogers' pädagogisch-revolutionäre Intention.
- 4.2.2 Personenzentriertes/schülerzentriertes Lernen – das Fundament...
- 4.2.3 Die neue Machtverteilung – die unkonventionelle Rolle der Lehrperson
- 4.2.4 Personenzentrierte Unterrichtspolitik – signifikante Aspekte und Methoden....
- 4.2.5 Die Zielsetzung nach personenzentrierter Art........
- 4.2.6 Rogers' Lösungsvorschläge und Umsetzungsbeispiele
- 4.2.7 Unterstützung für Rogers – Forschungsarbeiten .......
- 4.2.8 Kontemporäre Frustration und das Ideal des Bildungswesens der Zukunft.......
- 4.2.9 Kritische Stimmen und Überlegungen.
- 4.2.9.1 Gesteigerte Theorie-Praxis-Problematik .
- 4.2.9.2 Starke Betonung der Lehrerseite – Schablonisierung?
- 4.2.9.3 Gleichartige Machtverteilung.
- 4.2.9.4 Selbstbewertung
- 4.2.9.5 Fehlende Inhaltsaspekte.
- 4.2.9.6 Umsetzungsschwierigkeiten....
- 4.2.10 Zusammenfassende Diskussion - Utopische Momente der pädagogischen Theorien
- 4.3 Die politischen, gesellschaftlichen, sozialen Utopien..
- 4.3.1 Der Beginn des Umdenkens - Der Ausbau seines Ansatzes.
- 4.3.2 Zwischenmenschliche Ebene – Individuum-Umwelt-Beziehung ad infinitum .
- 4.3.3 Das Potential der Encounter-Gruppen.......
- 4.3.4 Düsteres Zukunftsszenario.
- 4.3.5 Der Ansatz wird politisch ….….……………...\
- 4.3.6 Der Ansatz wird interkulturell und international..
- 4.3.7 Friedensarbeit – Konferenzen/Cross-Cultural-Workshops
- 4.3.8 Die Ausgestaltung einer neuen Welt – „Politics of Trust"\
- 4.3.9 Die formative Tendenz - -Das Phänomen der Transzendentalität
- 4.3.10 Kritische Stimmen und Überlegungen.
- 4.3.10.1 Encounter-Gruppen
- 4.3.10.2 Verankerung in der Gesellschaft..
- 4.3.10.3 Gleichberechtigung - Kongenialität..
- 4.3.10.4 Konfliktlösung – Friedensarbeit......
- 4.3.10.5 Umstrittene Zusammenarbeit.
- 4.3.10.6 Erneute Narzissmusvorwürfe
- 4.3.10.7 Ein Ansatz für die weiße Mittelklasse?
- 4.3.10.8 Unerwünschtes wissenschaftliches Paradigma –Transzendentalität .......
- 4.3.11 Zusammenfassende Diskussion – Utopische Momente der sozialen, politischen Theorien
- Der personenzentrierte Ansatz: Seine grundlegenden Prinzipien und Konzepte
- Der Begriff der Utopie: Definitionen, historische Entwicklung und Funktion
- Utopische Elemente im personenzentrierten Ansatz: Individuelle, pädagogische und politische Dimensionen
- Kritik und Reflexion: Realisierungschancen und Grenzen des personenzentrierten Ansatzes
- Die Bedeutung des personenzentrierten Ansatzes für die Gesellschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem personenzentrierten Ansatz, der in den 1950er Jahren von Carl Rogers begründet wurde. Das Hauptziel ist es, die wichtigsten Elemente und Konzepte dieses Ansatzes in Bezug auf seine utopischen Elemente zu analysieren. Dabei soll untersucht werden, ob der personenzentrierte Ansatz als bloße Utopie betrachtet werden kann oder ob er unter bestimmten Umständen realisierbar ist.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel dieser Arbeit stellt die Problemstellung vor und definiert das Erkenntnisinteresse, die Fragestellung und das methodische Vorgehen. Es gibt einen ersten Überblick über den personenzentrierten Ansatz und die Relevanz des Utopiebegriffs in diesem Zusammenhang. Das zweite Kapitel befasst sich mit den revolutionären Charakteristika des personenzentrierten Ansatzes. Dabei werden die Grundgedanken, die Philosophie und die wichtigsten Merkmale dieses Ansatzes vorgestellt. Das dritte Kapitel widmet sich dem Begriff der Utopie und analysiert seine Wesenserfassung, Geschichte, Sinn und Funktion. Es werden verschiedene Definitionen und Perspektiven auf den Utopiebegriff vorgestellt und deren Relevanz für die Analyse des personenzentrierten Ansatzes herausgestellt. Das vierte Kapitel untersucht die „Utopien“ des personenzentrierten Ansatzes in seinen verschiedenen Dimensionen: den individuellen, pädagogischen und politischen Utopien. Es werden die zentralen Konzepte und Theorien des Ansatzes in Bezug auf ihre utopischen Elemente analysiert und diskutiert.
Schlüsselwörter
Personenzentrierter Ansatz, Carl Rogers, Utopie, Humanismus, Aktualisierungstendenz, Selbstverwirklichung, Kongruenz, Empathie, Wertschätzung, Klientenzentrierung, Individualismus, pädagogische Utopie, politische Utopie, Gesellschaft, Begegnungsgruppe, Frieden, Transzendentalität.
- Quote paper
- Kristina Töller (Author), 2011, Der personenzentrierte Ansatz – eine Utopie?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1380232