Das Thema Bildungsarmut ist nicht allein im wissenschaftlichen Kontext interessant. Auch in der Politik setzt sich mehr und mehr die Meinung durch, dass vorsorgende Arbeitsmarktpolitik sinnvoll ist und somit das Recht jedes Menschen auf angemessene Bildung stärker gefördert werden muss. In der folgenden Arbeit soll deshalb erläutert werden, was man unter Bildungsarmut versteht und wie verbreitet sie ist. Hierbei lassen sich deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern und der Herkunft feststellen. Danach werden ihre Ursachen, die eher intergenerational zu finden sind, und ihre Folgen, die sich intragenerational niederschlagen, dargestellt. Außerdem wird in diesem Zusammenhang die Bedeutung haushaltsbezogener Bildung erklärt, da diese einen wesentlichen Beitrag zur Alltagsbewältigung leisten kann. Haushaltsbezogene Bildung wird in der öffentlichen Wahrnehmung oft als unbedeutend angesehen und ihr Beitrag zur Armutsprävention kaum anerkannt. Die Gründe hierfür und Möglichkeiten, um die Wertschätzung zu erhöhen, sollen ebenfalls durch diese Ausarbeitung verdeutlicht werden.
Inhalt
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
2. Bildungsarmut
2.1 Dimensionen von Bildungsarmut
2.2 Ausmaß von Bildungsarmut
2.3 Ursachen von Bildungsarmut
2.4 Folgen von Bildungsarmut
3. Haushaltsbezogene Bildung
3.1 Schwerpunkte haushaltsbezogener Bildung
3.2 Bedeutung von haushaltsbezogener Bildung für die Armuts- und Alltagsbewältigung
4. Fazit
Literatur
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Schulentlassene ohne Schulabschluss in % zu allen Schulentlassenen 1996
Abb. 2: Ausländische Schulentlassene ohne Schulabschluss in % zu allen ausländischen Schulentlassenen 1996
Abb. 3: Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten 1974 - 1997
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Dimensionen von Bildungsarmut
1. Einleitung
Das Thema Bildungsarmut ist nicht allein im wissenschaftlichen Kontext interessant. Auch in der Politik setzt sich mehr und mehr die Meinung durch, dass vorsorgende Arbeitsmarktpolitik sinnvoll ist und somit das Recht jedes Menschen auf angemessene Bildung stärker gefördert werden muss. In der folgenden Arbeit soll deshalb erläutert werden, was man unter Bildungsarmut versteht und wie verbreitet sie ist. Hierbei lassen sich deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern und der Herkunft feststellen. Danach werden ihre Ursachen, die eher intergenerational zu finden sind, und ihre Folgen, die sich intragenerational niederschlagen, dargestellt. Außerdem wird in diesem Zusammenhang die Bedeutung haushaltsbezogener Bildung erklärt, da diese einen wesentlichen Beitrag zur Alltagsbewältigung leisten kann. Haushaltsbezogene Bildung wird in der öffentlichen Wahrnehmung oft als unbedeutend angesehen und ihr Beitrag zur Armutsprävention kaum anerkannt. Die Gründe hierfür und Möglichkeiten, um die Wertschätzung zu erhöhen, sollen ebenfalls durch diese Ausarbeitung verdeutlicht werden.
2. Bildungsarmut
2.1 Dimensionen von Bildungsarmut
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Bildungsarmut zu definieren. Man kann zwischen absoluten und relativen Maßstäben unterscheiden, und es kann sowohl ein nationaler als auch ein internationaler Blickwinkel gewählt werden. Ein absoluter Maßstab stellt einen reinen Mindeststandard dar. Ein relativer Maßstab erscheint in Anbetracht der raschen Entwicklung der Wissensgesellschaft immer nötiger, wirft jedoch auch größere Definitionsprobleme auf. (Allmendinger 1999: 39)
Tab. 1: Dimensionen von Bildungsarmut
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Quelle: modifiziert nach Allmendinger 1999: 39)
Das Feld „national/absolut“ in Tab. 1 zeigt einen zwingenden Mindeststandard, der für alle Gesellschaftsmitglieder gilt. Dieser ist in Deutschland durch die Hauptschul- und Berufsschulpflicht gegeben. Allmendinger sieht diesen Indikator deshalb als nicht ideal für die Bestimmung von Bildungsarmut an, weil nicht die Zeit, die man im Bildungswesen verbringt, sondern der erreichte Abschluss das Ausschlaggebende ist (Allmendinger 1999: 39). Dennoch ist auch die reine Dauer nicht für eine adäquate Beurteilung geeignet, vielmehr sollte das Augenmerk darauf liegen, ob überhaupt ein Abschluss erreicht wird. Das Fehlen eines solchen lässt sich dann entsprechend als Unterversorgung an schulischer Bildung beschreiben; einerseits kann hier ein Hauptschulabschluss, andererseits eine abgeschlossene Berufsausbildung das Kriterium sein. (Allmendinger 1999: 39)
Das Feld „national/relativ“ beschreibt diejenigen Personen, die weniger Bildung besitzen als der Durchschnitt des jeweiligen Landes. Hierbei kann die Grenze zur Bildungsarmut beispielsweise im unteren Quintil oder Quartil der Bildungsverteilung liegen. (Allmendinger 1999: 40)
Das Feld „international/absolut“ enthält die Personen, denen die Mindestanschlussfähigkeit an moderne Gesellschaften fehlt, also Analphabeten. (Allmendinger 1999: 40)
Das letzte Feld, „international/relativ“, beinhaltet alle Personen eines Landes, die sich in einem Bildungssystem befinden, welches im internationalen Vergleich eher schlecht abschneidet. So können Personen, die in ihrem Land zu den Bildungsreichen gehören, international dennoch als bildungsarm angesehen werden. (Allmendinger 1999: 40)
Im Folgenden beschränkt sich die Definition von Bildungsarmut auf das Feld „national/absolut“, da hierzulande eine Teilnahme am Berufsleben meist nur mit einem Schulabschluss möglich ist, und die internationalen Definitionen auch praktisch schlecht mit den nationalen Bedingungen vergleichbar sind. Bildungsarmut bezeichnet also das Fehlen von institutionalisierten Mindestniveaus bezüglich schulischer und beruflicher Bildung. Hierbei wird das Ausmaß der Bildungsarmut immer noch geringer eingeschätzt, als wenn man relative Standards nutzen würde. (Allmendinger 1999: 40)
2.2 Ausmaß von Bildungsarmut
Das Ausmaß an tatsächlicher Bildungsarmut lässt sich nur schwer bestimmen, da in der empirischen Sozialforschung durch den sog. Mittelschichtsbias die unteren Schichten systematisch unterrepräsentiert sind. Der Anteil der Menschen ohne Hauptschulabschluss lässt sich schon allein deshalb nicht genau festlegen, da beispielsweise im Mikrozensus die Angaben zum Bildungsabschluss freiwillig sind und somit nicht unterschieden werden kann zwischen denjenigen, die keine Angaben machen und denjenigen ohne Abschluss. Die einzigen zugänglichen Daten sind deshalb die Verwaltungsdaten über Schulabgänger bzw. -entlassene.
Der Anteil der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss an allen Schulentlassenen liegt in den alten Bundesländern durchschnittlich bei 9%, schwankt jedoch stark zwischen den einzelnen Bundesländern, wie man in Abb. 1 erkennen kann. Hierbei ist der Anteil an bildungsarmen Jungen deutlich höher als der der Mädchen. Im Zeitverlauf lässt sich eine Abnahme der Bildungsarmut von 1976 bis 1996 feststellen, seitdem steigen die Zahlen jedoch wieder an. (Allmendinger 1999: 41)
Abb. 1: Schulentlassene ohne Schulabschluss in % zu allen Schulentlassenen 1996
(Quelle: modifiziert nach Allmendinger 1999: 41)
Abb. 2: Ausländische Schulentlassene ohne Schulabschluss in % zu allen ausländischen Schulentlassenen 1996
(Quelle: modifiziert nach Allmendinger 1999: 42)
Besonders kritisch ist die Situation ausländischer Kinder. Durchschnittlich verlassen beinahe
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