Entartung, Volksgemeinschaft oder Deutsches Jungvolk – wer diese und ähnliche Worte heute öffentlich ausspricht, kann sich kritischer Blicke sicher sein. Denn mit ihnen wird zwangsläufig die nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands assoziiert. Nicht umsonst wurde Justiz-Bundesministerin Däubler-Gmelin ihres Amtes verwiesen. Nicht umsonst musste der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Jürgen Möllemann das Feld räumen. Die historische Vergangenheit Deutschlands ist noch lange nicht überwunden. Und diese scheint von einer spezifischen Sprache gekennzeichnet – ansonsten würden obige und ähnliche Worte heute nicht mehr derartige Wirkungsweisen hervorrufen.
Deutschland unter der Herrschaft des Nationalsozialismus – heute fragt man sich: wie konnte es nur soweit kommen? Die Verbreitung einer schier wahnwitzig erscheinenden Ideologie, die von solchem Ausmaß war, dass Hunderttausende ihr Leben ließen, dass millionenfacher Mord legitim schien. Im Geschichtsunterricht erfahren die Schüler einen Erklärungsansatz, der zumindest das Geheimnis der Massenmobilisierung lüften soll: das Zauberwort heisst Propaganda. Sie sei es gewesen, die einen Großteil der Bevölkerung zur Anhängerschaft des Nazi-Regimes degradierte. Sie soll selbständig denkende Menschen zum blindlings gehorsamen Fanatismus oder zumindest zu übersteigertem Patriotismus und treuer Vaterlandsliebe gezwungen haben.
Sprache repräsentiert eines der wichtigsten Werkzeuge der Propaganda im Dritten Reich. In Flugblättern, in den Medien, in Reden und auch in der alltäglichen zwischenmenschlichen Kommunikation scheint der Sprachgebrauch die Bevölkerung jener Zeit wiederzuspiegeln. Propagandistische Sprache präsentiert eine Form der erfolgsorientierten Kommunikation. Diese war im Dritten Reich rein darauf ausgelegt, das Volk für die Führung des Nazi-Regimes zu gewinnen und es zu einer willenlosen Gefolgschaft zu manipulieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Propaganda im Dritten Reich
- 2.1 Propaganda und Sprache: Strategien und Ziele im Nationalsozialismus
- 2.2 Die Macht des gesprochenen Wortes: Medialität propagandistischer Sprache
- 3 Die neue Sprachpraxis des Nationalsozialismus: Mittel und Ziele der Propaganda
- 3.1 Hitler - der moderne Christus? Sprache und Führerkult im Dritten Reich
- 3.2 Schürung des Gemeinschaftsgefühls und Nationalpathos
- 3.3 Verbalisierter Antisemitismus und militaristische Sprache
- 4 Propagandistische Sprache und ihr Zugang zur Gesellschaft
- 4.1 Sprache als soziales Phänomen
- 4.2 Propaganda zur Modifikation gesellschaftlicher Normen
- 5 Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Einsatz von Sprache als Propagandamittel im Dritten Reich. Ziel ist es, die Erfolgsfaktoren propagandistischer Sprache als erfolgsorientierte Kommunikationsform zu ermitteln. Hierfür werden Anwendungsformen, mediale Ausrichtung, Zielgruppen und Erscheinungsweisen analysiert.
- Strategien und Ziele der Propaganda im Nationalsozialismus
- Sprachliche Mittel zur Erreichung propagandistischer Ziele
- Der Einfluss propagandistischer Sprache auf die Gesellschaft
- Die Rolle von Hitler und Göbbels in der Sprachgestaltung der Propaganda
- Die Medialität der Sprache im Nationalsozialismus
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas heraus, indem sie auf die anhaltende Wirkung nationalsozialistischer Sprache und die damit verbundenen Assoziationen eingeht. Sie führt in die Problematik der Massenmobilisierung im Nationalsozialismus ein und benennt Propaganda als zentralen Erklärungsansatz. Die Arbeit fokussiert sich auf die Rolle der Sprache als Propagandamittel und ihre Effektivität bei der Manipulation der Bevölkerung. Die Zielsetzung ist die Analyse der Erfolgsfaktoren dieser propagandistischen Sprache.
2 Propaganda im Dritten Reich: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung von Propaganda vom Wahlkampfmittel zum Machtinstrument im Dritten Reich. Es wird die Notwendigkeit der kontinuierlichen Beeinflussung der Bevölkerung zur Schaffung einer willenlosen Gefolgschaft hervorgehoben. Das Kapitel legt den Grundstein für die detaillierte Analyse der Strategien und Ziele der nationalsozialistischen Propaganda, die in den folgenden Kapiteln vertieft wird.
3 Die neue Sprachpraxis des Nationalsozialismus: Mittel und Ziele der Propaganda: Dieses Kapitel analysiert die sprachlichen Mittel, die zur Erreichung der nationalsozialistischen Ziele eingesetzt wurden. Es behandelt den Führerkult, das Nationalpathos und den Antisemitismus als zentrale Themen und untersucht, wie diese durch spezifische sprachliche Strategien verbreitet und verfestigt wurden. Der häufige Einsatz von Superlativen, die sprachliche Artikulation des Judenhasses und die Verwendung sakraler und religiöser Redewendungen werden als Beispiele für die manipulative Sprachpraxis diskutiert.
4 Propagandistische Sprache und ihr Zugang zur Gesellschaft: Dieses Kapitel untersucht das Verhältnis zwischen Sprache und Gesellschaft im Kontext der nationalsozialistischen Propaganda. Es beleuchtet die Bedeutung von Sprache für das Individuum und den Einfluss von Sprache auf die gesellschaftlichen Werte und Normen. Der Fokus liegt darauf, zu erklären, warum die Bevölkerung die nationalsozialistischen Inhalte weitgehend kritiklos annahm. Die Bedeutung von Sprache als soziales Phänomen und Werkzeug zur Modifikation gesellschaftlicher Normen wird diskutiert.
Schlüsselwörter
Propaganda, Nationalsozialismus, Sprache, Manipulation, Massenmobilisierung, Führerkult, Nationalpathos, Antisemitismus, Medialität, Gesellschaft, Sozialisation, Wirkungsweise, Kommunikation, Erfolgsfaktoren.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Propaganda im Dritten Reich
Was ist der Gegenstand der Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht den Einsatz von Sprache als Propagandamittel im Dritten Reich. Sie analysiert die Erfolgsfaktoren propagandistischer Sprache als erfolgsorientierte Kommunikationsform, indem sie Anwendungsformen, mediale Ausrichtung, Zielgruppen und Erscheinungsweisen untersucht.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Strategien und Ziele der Propaganda im Nationalsozialismus, die sprachlichen Mittel zur Erreichung propagandistischer Ziele, den Einfluss propagandistischer Sprache auf die Gesellschaft, die Rolle von Hitler und Göbbels in der Sprachgestaltung der Propaganda und die Medialität der Sprache im Nationalsozialismus.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Eine Einleitung, ein Kapitel zur Propaganda im Dritten Reich, ein Kapitel zur neuen Sprachpraxis des Nationalsozialismus, ein Kapitel zur propagandistischer Sprache und ihrem Zugang zur Gesellschaft und abschließend ein Resümee. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der Thematik.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas heraus, indem sie auf die anhaltende Wirkung nationalsozialistischer Sprache und die damit verbundenen Assoziationen eingeht. Sie führt in die Problematik der Massenmobilisierung im Nationalsozialismus ein und benennt Propaganda als zentralen Erklärungsansatz. Die Arbeit fokussiert sich auf die Rolle der Sprache als Propagandamittel und ihre Effektivität bei der Manipulation der Bevölkerung.
Worüber handelt Kapitel 2 "Propaganda im Dritten Reich"?
Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung von Propaganda vom Wahlkampfmittel zum Machtinstrument im Dritten Reich. Es wird die Notwendigkeit der kontinuierlichen Beeinflussung der Bevölkerung zur Schaffung einer willenlosen Gefolgschaft hervorgehoben. Es legt den Grundstein für die detaillierte Analyse der Strategien und Ziele der nationalsozialistischen Propaganda.
Worum geht es in Kapitel 3 "Die neue Sprachpraxis des Nationalsozialismus"?
Kapitel 3 analysiert die sprachlichen Mittel zur Erreichung der nationalsozialistischen Ziele. Es behandelt den Führerkult, das Nationalpathos und den Antisemitismus als zentrale Themen und untersucht, wie diese durch spezifische sprachliche Strategien verbreitet und verfestigt wurden. Beispiele sind der häufige Einsatz von Superlativen, die sprachliche Artikulation des Judenhasses und die Verwendung sakraler und religiöser Redewendungen.
Was ist der Inhalt von Kapitel 4 "Propagandistische Sprache und ihr Zugang zur Gesellschaft"?
Dieses Kapitel untersucht das Verhältnis zwischen Sprache und Gesellschaft im Kontext der nationalsozialistischen Propaganda. Es beleuchtet die Bedeutung von Sprache für das Individuum und den Einfluss von Sprache auf die gesellschaftlichen Werte und Normen. Der Fokus liegt darauf, zu erklären, warum die Bevölkerung die nationalsozialistischen Inhalte weitgehend kritiklos annahm. Die Bedeutung von Sprache als soziales Phänomen und Werkzeug zur Modifikation gesellschaftlicher Normen wird diskutiert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Propaganda, Nationalsozialismus, Sprache, Manipulation, Massenmobilisierung, Führerkult, Nationalpathos, Antisemitismus, Medialität, Gesellschaft, Sozialisation, Wirkungsweise, Kommunikation, Erfolgsfaktoren.
Welche Ziele verfolgt die Hausarbeit?
Die Hausarbeit zielt darauf ab, die Erfolgsfaktoren propagandistischer Sprache im Dritten Reich zu ermitteln. Sie analysiert, wie Sprache als Werkzeug zur Manipulation und Massenmobilisierung eingesetzt wurde und welche Auswirkungen dies auf die Gesellschaft hatte.
- Arbeit zitieren
- Anke Sißmeier (Autor:in), 2003, Der Eingriff in die sprachliche Alltagswelt...Propagandistische Sprache im Nationalsozialismus als erfolgsorientierte Kommunikationsform, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13805