Unterrichtsentwurf zum Unterrichtsbesuch "The Media. Tabloids and serious newspapers" (Klasse 9, G9, Gymnasium, Englisch)


Unterrichtsentwurf, 2007

14 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Unterrichtsentwurf zum beratenden Unterrichtsbesuch im Fach Englisch

I Inhaltliche Überlegungen

Wir behandeln seit ca. zwei Wochen das Thema “The Media“. Dabei handelt es sich um die erste Lektion von Green Line New 5. Ich habe mich zu Beginn des Schuljahres dazu entschlossen, die Reihenfolge der Lektionen nicht einzuhalten, da sie thematisch und sprachliche im 5. Lernjahr nicht mehr aufeinander aufbauen und mir eine andere Reihenfolge aus verschiedenen Gründen logischer bzw. angebrachtet erscheint. Daher habe ich mit der dritten Lektion angefangen und mache erst jetzt die erste.

Für mich hat diese Lektion zwei Hauptziele: zum einen sollen die Schülerinnen die verschiedenen Medien im englischsprachigen Raum kennenlernen. Da das Buch recht veraltet wirkt und die Medien von der Aktualität leben, benutze ich es zwar als Basis für die zu behandelnden Themen, jedoch arbeiten wir meist mit zusätzlichem, aktuelleren Material. Dies macht das Thema für die Schülerinnen auch greifbarer. Obwohl die Themen aus dem Buch eher auf England abzielen, benutze ich auch Materialien zu den USA, da es mir in dieser Klassenstufe wichtig erscheint, Amerika mit einzubeziehen. Zudem wird in der zweiten Lektion des Buchs auf die Bedeutung von Englisch als einer globalen Sprache verwiesen und Amerika gehört hier ebenso dazu wie England, Irland und Australien (alles Themen von Green Line New 5). Mein zweites Ziel ist es, den Schülerinnen zu vermitteln, wie sich die Bedeutung verschiedener Medien im Laufe des letzten Jahrhunderts bis heute verändert hat. Dazu gehören die abnehmende Bedeutung des Radios, der zunehmende Einfluß des Internets und Veränderungen bei Werbung und Fernsehen.

Wir haben uns zu Beginn der Lektion mit Radio und Fernsehen beschäftigt und haben gerade eine nähere Betrachtung der Werbung in verschiedenen Medien abgeschlossen. In der vorhergehenden stunde haben wir besprochen, wie man einen Zeitungsartikel liest, um ihm nicht nur seine Informationen zu entnehmen, sondern auch die dahinerliegende Motivation des Journalisten und den gewünschten Effekt zu erkennen. Die vorliegende Stunde soll die Schülerinnen möglichst selbständig und nachhaltig erkennen lassen, daß es - wie in Deutschland auch - verschiedene Arten von Zeitungen gibt, die ganz unterschiedliche Ziele verfolgen und deren Stil sich stark voneinander unterscheidet. Auch dies gehört zur Fähigkeit, Zeitungsartikel zu lesen und zu analysieren bzw. interpretieren, da die Art der Zeitung, in der ein Artikel erscheint u.u. ausschlaggebend für seiner Interpretation sein kann. Die nachfolgende stunde wird dazu dienen, den Schülerinnen verständlich zu machen, daß die Presse als Informationsquelle immer mehr dem Internet Platz macht, daß es jedoch grundlegende Unterschiede gibt und die Presse nach wie vor für ein bestimmtes Klientel das bevorzugte Informationsmedium darstellt. Auch soll auf die Gefahren des Internets hingewiesen werden.

II Methodisch-didaktische Überlegungen

Mir ist bewußt, daß meine Vorgehensweise ein gewisses Risiko birgt, da der Weitergang der Stunde zum Grpßteil von einer bestimmten erwarteten Schülerreaktion abhängt. Ich denke jedoch dennoch, daß das zu erwartende Ergebnis bei der erwarteten Schülerreaktion dieses Risiko wert ist, da die einzige andere Möglichkeit gewesen wäre, den Schülerinnen zuerst die im Lehrervortrag enthaltenen Informationen zu geben und sie dann an einem Beispiel zu veranschaulichen. Hier wäre jedoch die emotionale Reaktion, die nur spontan entstehen kann, nicht hervorgerufen worden und somit wäre der Effekt vermutlich nicht so nachhaltig, wie er hoffentlich durch die gewählte Methode sein wird. Zudem besteht stets die Möglichkeit, die Schülerinnen in die gewünschte Richtung zu lenken, ohne ihnen den Eindruck zu geben, daß sie manipuliert bzw. wie Marionetten gesteuert wurden.

Da die letzte stunde am Montag stattgefunden hat und die in der letzten stunde erarbeiteten Ergebnisse die Basis für diese stunde darstellen, wird zu Beginn der stunde nochmals kurz rekapituliert, wie ein Zeitungsartikel analysiert wird. Dies gibt den Schülerinnen die Möglichkeit, sich über einen bereits besprochenen Sachverhalt mündlich zu äußern und auf die vor ihnen liegende einsprachige Englischstunde einzustimmen. Die Rekapitulation fordert von den Schülerinnen, sich an bestimmte Punkte zu erinnern, die bei der Analyse eines Zeitungsartikels Schritt für Schritt abgearbeitet werden sollen. Diese Reihenfolge ist die Grundlage für die spätere Präsentation und den Tafelanschrieb. Um sicherzustellen, daß sie eingehalten wird, wird sie während der Wiederholungsphase Schritt für Schritt anhand einer bereits vorbereiteten OHP-Folie schriftlich festgehalten. Außerdem werden die einzelnen Schritte in Vorbereitung auf den nachfolgenden Arbeitsauftrag und das dazugehörige Arbeitsblatt konkretisiert und in bestimmte Kategorien eingeordnet. Nur durch eine solch strikte Kategorisierung ist es möglich, eines der Hauptziele der stunde, die Unterscheidung der zwei verbreitetsten Arten von Zeitungen in den USA und England, zu erreichen. Der OHP-Projektor bleibt während der Erarbeitungsphase an.

Nach der Wiederholungsphase wird die in der vorangegangenen stunde erarbeitete und nun rekapitulierte Vorgehensweise bei der Analyse eines Zeitungsartikels praktisch angewandt. Es wurde bisher noch nicht erwähnt, daß es verschiedene Arten von Zeitungsartikeln gibt, auch wenn dieses Wissen natürlich bei den Schülerinnen latent aus ihrem alltäglichen Leben vorhanden sein dürfte. Die Schülerinnen erhalten alle einen Artikel, den sie in Partnerarbeit anhand der besprochenen Vorgehensweise analysieren sollen. Außerdem erhalten sie ein Arbeitsblatt, welches ähnlich strukturiert ist, wie der anschließende Tafelanschrieb. Dies macht die anschließende Präsentation einfacher und das Ergebnis übersichtlicher. Was die Schülerinnen nicht wissen, ist, daß die eine Hälfte der Klasse einen Artikel aus der Boulevardzeitung New York Post, die andere Hälfte einen Artikel aus der erstzunehmenden Zeitung New York Times vor sich liegen hat. Beide Artikel wurden von mir vorher bearbeitet. Sie wurden sprachlich vereinfacht und mit Vokabelangaben versehen. Außerdem habe ich die ursprünglich aus dem Internet stammenden Artikel so im Layout angepaßt, daß sie zum gewünschten Ergebnis führen dürften. Mir ist bewußt, daß dies ein starker Eingriff in das Original ist, jedoch ist dies meiner Meinung nach in einer 9. Klasse unumgänglich. Des Weiteren ist es in Anbetracht der Notwendigkeit der didaktischen Reduktion im Hinblick auf die geplante absolute Gegenüberstellung von zwei Zeitungstypen, die in der Realität nur selten alle typischen Merkmale ihres Genre erfüllen, schlichtweg praktischer. Um zu verhindern, daß während der Präsentation sofort klar wird, daß es sich nicht um denselben Artikel handelt, habe ich bewußt die Überschrift weggelassen. Sie wird erst später bekanntgegeben. Sollte jemand nachfragen, so werde ich behaupten, daß ich den Titel aus Versehen vergessen habe und er nicht relevant sei. Mir ist bewußt, daß die Bewältigung der beiden Texte für die Schülerinnen einer 9. Klasse sehr schwierig sein wird. Jedoch liegt mir auch viel daran, den Schülerinnen zu vermitteln, daß es bei der Analyse und Interpretation eines Zeitungsartikels nicht darauf ankommt, alles zu verstehen, sondern ein grober Überblick ausreicht. Auch war es zur Abgrenzung der beiden Zeitungstypen notwendig, einen längeren Text einem kürzeren gegenüberzustellen, ohne die inhaltliche und sprachliche Seite des kürzeren Textes durch eine zu starke Kürzung zu beeinträchtigen.

Nach einer Bearbeitungszeit von angekündigten sieben, in der Realität wahrscheinlich eher zehn Minuten wird eine Zweiergruppe darum gebeten, ihre Ergebnisse vorzustellen. Bei dieser Schülerpräsentation spricht ein Schüler und der andere schreibt die Ergebnisse nach eventueller Korrektur durch mich an die Tafel (Mitte). Die Schülerinnen sind vorher darum gebeten worden, eventuelle Einwände zu notieren und erst nach der Präsentation zu äußern. Ich habe bewußt die Präsentation durch Schülerinnen gewählt, weil ich möchte, daß die Schülerinnen möglichst viel selbst agieren. Ich erwarte, daß während der Präsentation immer mehr Proteste aus den Reihen der anderen Gruppe laut werden. Je nach Ausmaß der Proteste werde ich jemanden Bitten, zu erklären, weshalb protestiert wird bzw. gezielt nachfragen, ob die andere Gruppe zu denselben Ergebnissen gekommen ist. Während die Ergebnisse aus der anderen Gruppe vorgetragen werden, notiere ich an der Tafel mit, um die Übersichtlichkeit nicht zu gefährden.

Im Anschluß an die Präsentationsphase kündige ich an, den versehentlich vergessenen Titel des Artikels zum Abschreiben auf den OHP zu legen, bevor ich es vergesse. Der erste Titel wird aufgelegt. Nach einer kurzen Pause wird das Rätsel um die verschiedenen Artikel gelöst und somit erklärt, weshalb die zwei Gruppen zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen sind.

Ich denke, daß durch eine solche Konfrontation und die damit verbundenen Emotionen, hervorgerufen durch die Protestreaktion, die Erkenntnis, daß es auch in den englischsprachigen Ländern verschiedene Arten von Zeitungen gibt, nachhaltiger wirkt und auf eine Automatisierung des kritisch-analytischen Leseverhaltens hinarbeitet. Natürlich wird zugleich auch latent vorhandenes Wissen über die eigene Gesellschaft durch den Vergleich mit der fremden Gesellschaft aktiviert.

Es folgt nun ein kurzer Lehrervortrag über tabloids und serious newspapers, der eingeleitet wird von der Frage, ob die Schülerinnen zwei Zeitungen aus Deutschland nennen können, in die diese beiden analysierten Texte passen würden. Erwartet wird hier die Nennung von Bild und einer ernsthafteren Tageszeitung, wie zum Beispiel Die Zeit. Der Lehrervortrag beinhaltet eine Reihe von Beispielen und Informationen, die in Stichworten an den beiden Seitenteilen der aufgeklappten Tafel (neben dem entsprechenden Aufschrieb zur Analyse) festgehalten werden. Da der bereits an der Tafel stehende Aufschrieb durch meine Arbeitsanweisungen recht allgemein gehalten ist, stellt mein eigener Anschrieb lediglich eine Ergänzung dar. Während meines Vortrags wird ein typisches Beispiel für das Aussehen des Titelbildes eines jeden Zeitungstyps angebracht. Es folgt ein abschließender Hinweis darauf, daß Nachrichten also nicht Nachrichten sind, sondern man stets bedenken sollte, was für eine Quelle man hat und was das Ziel einer bestimmten Art von Quelle sein dürfte. Dies gilt natürlich im Generellen für informative Berichte in allen Medien. Der Lehrervortrag bietet hier den Vorteil, daß kompakt bestimmte Informationen vermittelt werden, die die vorhergehende Analyse der exemplarischen Texte vervollständigen. Außerdem handelt es sich teilweise um eine kurze generalisierende Zusammenfassung der erarbeiteten Ergebnisse. Zum einen ist diese Vorgehensweise zeitsparend, um den Schülerinnen noch in dieser stunde die Möglichkeit zu geben, das erarbeitete Wissen anzuwenden, zum anderen lernen sie so passiv, wie man von einem Beispiel ausgehend generalisieren kann.

Erst jetzt bekommen die Schülerinnen die Gelegenheit, den Tafelanschrieb ins Heft zu übernehmen. Da in dieser Klasse das Abschreiben stets für Unruhe sorgt, habe ich mich dazu entschlossen, erst am Schluß alles abschreiben zu lassen anstatt den Schülerinnen Schritt für Schritt Zeit zu geben, abzuschreiben. Gegen ein allgemeines Mitnotieren sprach die Tatsache, daß es allgemein dazu führt, daß weniger Lernziele verwirklicht werden können, wenn die Schülerinnen ständig damit beschäftigt sind, mitzuschreiben und sich somit nicht auf das Wesentliche konzentrieren können. Während der Abschreibphase erhalten die Schülerinnen beide Artikel, vollständig mit Überschriften.

Nach einer kurzen mündlichen Wiederholung des im Lehrervortrag Gesagten, werden die Schülerinnen gefragt, ob sie mitbekommen haben, wie vor wenigen Tagen ein 16-jähriger Junge auf der Königstraße von einem Gleichaltrigen niedergestochen wurde und daraufhin starb. Dieses Thema ist zum einen aktuell, zum anderen dürften sich die Schülerinnen gut damit identifizieren können, da sie etwa im gleichen Alter sind. Es ist davon auszugehen, daß mindestens ein Schüler weiß, was passiert ist. Die Schülerinnen erhalten nun den Auftrag, einen Transfer ihres neu erworbenen Wissens auf einen anderen Sachverhalt vorzunehmen und in Einzelarbeit das Layout inklusive einer Überschrift für einen Artikel über dieses aktuelle Ereignis zu skizzieren. Die eine Hälfte der Klasse soll dies für eine Boulevardzeitung tun, die andere Hälfte für eine ernsthafte Zeitung. Dabei sollen die Schülerinnen die für die jeweilige Zeitungsart charakteristischen Merkmale mit einbringen. Nach einigen Minuten werden ein bis zwei Beispiele präsentiert. Sollte nicht mehr genügend Zeit für diesen Schritt sein, verlagert er sich in die Hausaufgabe. Sie besteht darin, den dazugehörigen Text zu schreiben. Da die Hausaufgabe in Einzelarbeit erfolgt, habe ich mich auch im vorbereitenden Schritt zur Einzelarbeit entschlossen. Sollte nicht mehr genügend Zeit bleiben, um Überschrift und Layout in der stunde zu entwerfen, ist auch dies Teil der Hausaufgabe und wird in der darauffolgenden stunde besprochen.

III Lernziele

Die Schülerinnen ...

1. ... drücken bekannte Sachverhalte in der Fremdsprache aus
2. ... rekapitulieren, wie man bei der Analyse von Zeitungsartikeln vorgeht, um ihnen nicht nur Informationen zu entnehmen, sondern auch zwischen den Zeilen zu lesen.
3. ... wenden das rekapitulierte Wissen an, indem sie die vorliegenden Artikel analysieren.
4. ... präsentieren ihre Ergebnisse mündlich
5. ... hören der Präsentation aufmerksam zu und erkennen Widersprüche zu ihren eigenen Ergebnissen
6. ... ziehen Vergleiche zwischen der Presse in Deutschland und der Presse im englischsprachigen Raum (hier: USA)
7. ... verstehen die Erklärung der Lehrerin hinsichtlich der Unterschiede zwischen Deutschland und den USA / England in Bezug auf die Presse
8. ... verstehen, daß Nachrichten nicht gleich Nachrichten sind und man sich immer darüber im Klaren sein sollte, woher bestimmte Meldungen stammen

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Unterrichtsentwurf zum Unterrichtsbesuch "The Media. Tabloids and serious newspapers" (Klasse 9, G9, Gymnasium, Englisch)
Note
2
Autor
Jahr
2007
Seiten
14
Katalognummer
V138142
ISBN (eBook)
9783668815698
Sprache
Deutsch
Schlagworte
unterrichtsentwurf, unterrichtsbesuch, media, tabloids, klasse, gymnasium, englisch
Arbeit zitieren
B.A. Stephanie Wössner (Autor:in), 2007, Unterrichtsentwurf zum Unterrichtsbesuch "The Media. Tabloids and serious newspapers" (Klasse 9, G9, Gymnasium, Englisch), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/138142

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