Die Schule als Institution ist als Feld sozialer Lernprozesse und als berufliche Zukunftsorientierung anzusehen. Der Umgang mit dieser Sozialisationsinstanz steht in der Bundesrepublik Deutschland, aufgrund der gesetzlichen Schulpflicht, mindestens neun Jahre im Mittelpunkt eines jeden Lebens und ihre Teilbereiche gilt es für die Schüler(*) zu bewältigen. Die positiven Konsequenzen dieser Einrichtung beziehen die Bewältigung langfristig angestrebter Ziele und das Kennenlernen eigener Interessen in sich ein.
Schule heißt jedoch nicht nur lernen, sondern auch, sich in Gruppen einzufügen und mit Mitmenschen zu agieren. Dieser Blickwinkel kann sowohl positive als auch negative Erfahrungen, mit entsprechenden Folgen, hervorrufen. Gerade mit den Worten ‚Schule’ und ‚Leistung’ assoziieren junge Leute negative Faktoren wie Anspannung und Stress. Doch neben den körperlichen und physischen Anforderungen während eines Schulalltags kommen psychische Belastungen hinzu, welche zusätzlich von den Lernenden bewältigt werden müssen. In der vorliegenden Arbeit wird ergründet, inwieweit schulische und außerschulische Faktoren negative Konsequenzen bei den Schülern hervorrufen können.
In Kapitel 1 soll als Einstieg die Funktionen der Schule und ihre Aspekte für die Lernenden erläutert werden, um aufzuzeigen, welche Aufgaben, Leistungen, Erwartungen und Belastungen ein Schüler wahrnimmt und verdeutlicht zudem die Vielzahl der Überforderungsmöglichkeiten.
Im Gegensatz zur Lernumwelt eines Schülers, stehen seine subjektiven Emotionen, als private Persönlichkeit, gegenüber. Bei einem überforderten Lernenden können beispielsweise negative Aspekte auftreten, wenn er den von ihm verlangten Leistungen und Anforderungen nicht fähig ist, standzuhalten. „Die Leistungserbringung in der Schule ist häufig dann mit negativen emotionalen Zuständen verknüpft, wenn individuelle Kompetenzen [...] den Leistungsstandards nicht genügen.“ Diese negativen Erscheinungen lassen sich in die Formen der ‚Schulangst’ und ‚Schulphobie’ unterscheiden. Sowohl ihre Definitionen, ihre Abgrenzungen voneinander, als auch die Antwort der Frage „Was ist überhaupt Angst?“, sind in dem Kapitel 3 zu finden.
Annähernd jedes zehnte Schulkind leidet mittlerweile unter einer dieser Angststörungen, daher erfordert die deutliche Trennung von Schulphobien und Schulängsten demnach auch ihre Gliederung in dieser Arbeit. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Institution Schule
- Die Grundfunktion der Institution Schule
- Die kollektiven Ziele der Schule
- Die Lernumwelt
- Definitionen von Angst
- Definition der ,Angst'
- Die dispositionelle Angst
- Definition der , Schulangst'
- Definition der , Schulphobie'
- Die soziale Angst
- Der Aspekt der Geschlechterrolle
- Formen der Schulphobie und mögliche Verhaltensweisen
- Die Trennungsangst
- Verhaltensweisen phobischer Schüler
- Die Identitätsangst
- Definition der Identität
- Die Identitätsbildung
- Die Fähigkeiten zur Identitätsbildung
- Die Konflikte während der Identitätsbildung
- Die unterschiedlichen Verhaltensweisen der ängstlichen Schüler
- Die , umweltverändernde' Angstabwehr
- Die ,verdeckte' Angstabwehr
- Reduktionsmöglichkeiten bei Schulphobien
- Allgemeine Erscheinungsformen der Schulangst
- Erscheinungen der Schulangst
- Das Leistungsprinzip
- Die Definition der Leistungsangst
- Die Ursachen der Leistungsangst
- Der objektive Standart
- Der subjektive Standart
- Die einzelnen Komponenten der Leistungsangstentstehung
- Die Verhaltensweisen der prüfungsängstlichen Schüler
- Die Beziehung der Angst und Leistung
- Reduktionsmöglichkeiten bei einer Leistungsangst
- Reduktionsmöglichkeiten durch den Lehrer
- Reduktionsmöglichkeiten durch das Elternhaus
- Die Ursachen der Leistungsangst
- Soziale Angstfaktoren
- Die Angst vor dem Elternhaus
- Das Fehlverhalten des Elternhauses
- Reduktionsmöglichkeiten bei einer Angst vor Eltern
- Die Schüler-Lehrer-Beziehung
- Das Macht-Abhängigkeits-Verhältnis
- Die Angst vor Lehrern
- Die Verhaltensweisen der ängstlichen Schüler
- Reduktionsmöglichkeiten bei einer Angst vor Lehrern
- Die Angst vor Mitschülern
- Die Beziehungen zu Mitschülern
- Die Klasse als Bezugsgruppe
- Ursachen der Angst vor Mitschülern
- Die Verhaltensweisen der ängstlichen Schüler
- Reduktionsmöglichkeit bei einer Angst vor Mitschülern
- Das Komplimentenspiel
- Das Spiel der Geheimnisse
- Die Angst vor dem Elternhaus
- Das Schulvermeiden
- Möglichkeiten des Schulvermeidens
- Reduktionsmöglichkeiten des Schulvermeidens
- Die explorative Studie
- Ziele und Methodik der Befragung
- Die Ergebnisse der Befragung
- Auseinandersetzung mit dem Fragebogen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der Schulangst an berufsbildenden Schulen. Ziel ist es, die Ursachen und Folgen von Schulangst zu untersuchen und mögliche Reduktionsmöglichkeiten aufzuzeigen. Die Arbeit fokussiert dabei auf die unterschiedlichen Facetten der Schulangst, insbesondere die Schulphobie, die Leistungsangst und die soziale Angst.
- Ursachen und Folgen von Schulangst
- Schulphobie, Leistungsangst und soziale Angst
- Mögliche Reduktionsmöglichkeiten bei Schulangst
- Die Rolle des Elternhauses, der Schule und der Schülerbeziehungen
- Die Ergebnisse einer explorativen Studie zum Thema Schulangst
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Leser in die Thematik der Schulangst einführt und den Forschungsstand sowie die Methodik der Arbeit erläutert. Kapitel 2 widmet sich der Institution Schule und beleuchtet deren Grundfunktion, die kollektiven Ziele und die Lernumwelt. In Kapitel 3 werden verschiedene Definitionen von Angst beleuchtet, darunter die allgemeine Angst, die Schulangst, die Schulphobie und die soziale Angst. Die Rolle der Geschlechterrolle im Kontext von Schulangst wird in Kapitel 4 behandelt. Kapitel 5 beschäftigt sich mit verschiedenen Formen der Schulphobie und den möglichen Verhaltensweisen phobischer Schüler. Kapitel 6 präsentiert eine allgemeine Übersicht über Erscheinungsformen der Schulangst, während Kapitel 7 die Leistungsangst im Detail untersucht. Kapitel 8 beleuchtet verschiedene soziale Angstfaktoren, einschließlich der Angst vor dem Elternhaus, der Angst vor Lehrern und der Angst vor Mitschülern. Kapitel 9 behandelt das Thema Schulvermeiden und Kapitel 10 stellt eine explorative Studie zum Thema Schulangst vor.
Schlüsselwörter
Schulangst, Schulphobie, Leistungsangst, Soziale Angst, Identitätsangst, Elternhaus, Schule, Lehrer, Mitschüler, Lernumwelt, Reduktionsmöglichkeiten, explorative Studie
- Arbeit zitieren
- Daniela Hadwiger (Autor:in), 2002, Schulangst an berufsbildenden Schulen - Ursachen und Folgen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13816