Seit dem unaufhaltbaren Aufstieg des Internets sind elektronische Daten und die damit verbundenen Wissensbestände zur kritischen Ressource der Moderne aufgestiegen. Egal ob Einkäufe über Amazon, Recherche bei Google oder Homeschooling via Windows-PC, die Menschheit generiert immer größere Datenströme.
Wissen ist dabei Macht: Die Top-Unternehmen der Welt sind digitale Archivare, sammeln rund um die Uhr Informationen. Sie verfolgen damit die Absicht, eigene Kernkompetenzen weiterzuentwickeln und so Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Solche Strategien sind notwendig, da der Firmenalltag krisenbehafteter, komplexer und unsicherer wird. Das Phänomen ist in der Wissenschaft als VUCA-Welt bekannt und lässt Konzerne nur noch auf Sicht planen. Auch den Staat und die Verwaltungen betrifft diese neuartige Umwelt, bieten sie doch mit ihrem Territorium das Spielfeld, auf dem die digitale Transformation der Unternehmen und der Gesellschaft stattfindet.
Doch gerade in dieser rauen und dynamischen Organisationsumwelt schaffen es deutsche Behörden nicht, ihr Wissen sinnvoll einzusetzen. Im Gegenteil: Leuchtturmprojekte, wie Datenbanken sinnvoll für Verwaltungshandeln nutzbar zu machen, scheitern in jüngster Vergangenheit kläglich. In der digitalen Wissensexplosion scheint die öffentliche Hand neben den privatwirtschaftlichen Akteuren und der Bevölkerung in einer Zuschauerrolle gefangen. Diese Entwicklung ist gerade deshalb so problematisch, weil auch Behörden und Kommunalverwaltungen legitimiert werden und bei dauerhaft schlechten Resultaten um ihre Existenzgrundlage bangen müssen.
Wenn nun aber staatliche Einrichtungen nicht dazu in der Lage sind, sich auf die sprunghaften Umweltbedingungen einzustellen, droht ihnen die Handlungsunfähigkeit und die Wut der Gesellschaft, was bis zur Auflösung der Institution „Staat und Verwaltung“, zumindest aber zur Schwächung der Demokratie, führen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Deutsche Behörden – Mit Wissenslücken im Arbeitsalltag gefangen
- Wissensmanagement als Megatrend aus der Privatwirtschaft
- Ohne Change-Management kein gezieltes Organisationsüberleben
- Verwaltungen, die besonderen Gebilde des öffentlichen Sektors
- Handlungsempfehlung: Keine Wissensbestände ohne Change-Management
- Schlusswort mit Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Herausforderungen des digitalen Wissensmanagements im öffentlichen Sektor und die Rolle des Change-Managements für die erfolgreiche Integration von Wissensressourcen in deutschen Behörden. Die Forschungsfrage untersucht, wie digitales Wissensmanagement staatliche Einrichtungen effektiver und bürgerfreundlicher gestalten kann.
- Die Notwendigkeit des digitalen Wissensmanagements in der VUCA-Welt
- Die Herausforderungen des digitalen Wissensmanagements in deutschen Behörden
- Die Rolle des Change-Managements bei der Einführung eines digitalen Wissensmanagementsystems
- Die Besonderheiten des öffentlichen Sektors im Vergleich zu Unternehmen der Privatwirtschaft
- Die Entwicklung einer Handlungsempfehlung für die bessere Nutzung von Wissensressourcen in deutschen Behörden
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel I: Deutsche Behörden – Mit Wissenslücken im Arbeitsalltag gefangen: Dieses Kapitel beleuchtet die Herausforderung der digitalen Wissensexplosion und den daraus resultierenden Bedarf an effektivem Wissensmanagement in Behörden. Es zeigt auf, wie deutsche Behörden derzeit mit Wissenslücken im Arbeitsalltag kämpfen und welche Folgen dies für die Leistungsfähigkeit und die Legitimität des Staates haben können.
- Kapitel II: Wissensmanagement als Megatrend aus der Privatwirtschaft: Dieses Kapitel untersucht die Entstehung und Entwicklung des Wissensmanagements in der Privatwirtschaft. Es stellt die wichtigsten Konzepte und Modelle vor und erläutert, wie Unternehmen den Umgang mit Wissen zur Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit nutzen.
- Kapitel III: Ohne Change-Management kein gezieltes Organisationsüberleben: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung des Change-Managements für die erfolgreiche Einführung und Implementierung eines digitalen Wissensmanagementsystems. Es werden verschiedene Ansätze und Methoden vorgestellt, die Organisationen bei der Steuerung von Veränderungen unterstützen.
- Kapitel IV: Verwaltungen, die besonderen Gebilde des öffentlichen Sektors: Dieses Kapitel fokussiert die spezifischen Herausforderungen des digitalen Wissensmanagements im öffentlichen Sektor. Es analysiert die Besonderheiten von Verwaltungen im Vergleich zu Unternehmen der Privatwirtschaft und identifiziert die spezifischen Anforderungen an ein effektives Wissensmanagement in diesem Kontext.
- Kapitel V: Handlungsempfehlung: Keine Wissensbestände ohne Change-Management: Dieses Kapitel präsentiert eine Handlungsempfehlung, die auf Basis der Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln konkrete Schritte zur Verbesserung des digitalen Wissensmanagements in deutschen Behörden vorschlägt.
Schlüsselwörter
Digitales Wissensmanagement, Change-Management, öffentliche Verwaltung, Behörden, VUCA-Welt, Informationsmanagement, Datenmanagement, Organisationskultur, digitale Transformation, Handlungsempfehlung.
- Quote paper
- Sascha Himmelsbach (Author), 2023, Verwaltungen und der blinde Fleck beim digitalen Wissensmanagement, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1381898