Im Fokus dieser Arbeit stehen Emotionen als Grundlage einer Handlung, untersucht an Gottfrieds von Straßburg "Tristan". Inwiefern ließ sich Marke von seinen Gefühlen, von Emotionen, bei seinen Handlungen leiten? Emotionen werden im Kontext dieser Arbeit als etwas verstanden, das (un) mittelbare Handlungsrelevanz hat. Waren sie es also, die Marke so handeln ließen, wie er eben handelte?
Um das herauszufinden, werden verschiedene Stellen aus dem Tristan-Roman, von denen ich denke, dass sie die besten Beispiele sind, analysiert, und es wird untersucht, inwiefern König Marke sich von seinen Emotionen leiten lässt, also welchen Einfluss sie auf sein direktes Handeln haben. Diese Arbeit wird das Handeln Markes allerdings nicht bewerten — das haben sich schon genügend Interpreten zur Aufgabe gemacht — sondern nur die Rolle der Emotionen beleuchten.
Vorher versuche ich mich allerdings noch kurz an einer Definition des Begriffs "Emotion" und stelle die anfängliche, ruhmreiche Rolle, die Marke zu Beginn des Romans innehat, dar, um zu verdeutlichen, welchen (möglicherweise negativen) Einfluss die Ankunft Tristans und Isoldes am Hof und das damit beginnende Gefühlschaos haben. Am Ende der Arbeit werden in einem kurzen Schlusswort die Ergebnisse zusammengefasst.
Wurden Isolde und Tristan schon unzählige Male Gegenstand der Untersuchung, macht es sich diese Arbeit zur Aufgabe, herauszufinden, welche Rolle Emotionen beim Handeln Markes spielten. Wieso Figuren in Romanen so handeln, wie sie es tun, und welche Rolle Emotionen dabei spielen, ist auch schon Gegenstand der Forschung gewesen. Erst vor wenigen Jahren erschienen Studien zu Emotionen und Handlungen im Artusroman, was die Aktualität der Thematik belegt. Welchen Einfluss aber Emotionen auf das Handeln im "Tristan" und vor allem auf das des Königs Marke haben, bedarf noch einer näheren Untersuchung, der ich mich mit dieser Arbeit widmen möchte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zielsetzung und Methodik
- Was sind Emotionen?
- König Marke zu Beginn der Erzählung: ein vorbildlicher Herrscher
- Markes Ruf
- Markes anfängliche Beziehung zu Tristan
- Mehr als Freunde: Marke als Onkel und Vaterersatz
- Von den Emotionen geleitet: Emotionen als Grundlage für Markes Handeln
- Über Verwunderung und Zweifel
- Zorn versus Liebe bei Marke
- Gnade der Liebe wegen?
- Auf Faszination und Begehren folgen Liebe und erneute Gnade
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle von Emotionen im Handeln König Markes im Tristan-Roman von Gottfried von Straßburg. Sie analysiert, inwiefern Markes Entscheidungen und Handlungen von seinen Gefühlen beeinflusst wurden, und wie diese Emotionen zu seiner Entwicklung vom angesehenen Herrscher zum gebrochenen Ehemann führten.
- Markes Ruf als vorbildlicher Herrscher zu Beginn der Erzählung
- Die Veränderung von Markes Beziehung zu Tristan durch Isolde
- Die Rolle von Emotionen wie Liebe, Zorn, Zweifel und Faszination in Markes Entscheidungen
- Die Auswirkungen von Tristans und Isoldes Affäre auf Markes Herrschaft und sein Selbstbild
- Die Darstellung von Emotionen als treibende Kraft für Handlung im Tristan-Roman
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Zielsetzung und Methodik der Arbeit vor und definiert den Begriff „Emotion“. Sie beleuchtet die Bedeutung von Emotionen als Grundlage für Handlungen in literarischen Werken und stellt die These auf, dass Markes Handeln im Tristan stark von seinen Gefühlen beeinflusst wurde.
Kapitel II beschreibt Markes positive Darstellung als vorbildlicher Herrscher zu Beginn des Romans. Es werden seine gute Reputation, sein Verhältnis zu Tristan und seine Rolle als Vaterfigur für Tristan hervorgehoben.
Kapitel III konzentriert sich auf die Rolle von Emotionen in Markes Handeln. Es analysiert, wie Emotionen wie Verwunderung, Zweifel, Zorn und Liebe Markes Entscheidungen beeinflussen und seine Beziehung zu Isolde und Tristan verändern.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Emotionen, Handlung, Herrscherfigur, Tristan-Roman, Gottfried von Straßburg, König Marke, Liebe, Zorn, Zweifel, Faszination und literarische Analyse.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2023, König Marke im "Tristan" von Gottfried von Straßburg. Die Rolle der Emotionen im mittelalterlichen Roman, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1381947