Spätestens mit der Schule betreten Kinder und Jugendliche ein neues sprachliches Milieu, in dem sie mit einem neuen sprachlichen Register konfrontiert werden – der sogenannten Bildungssprache. Seit diverse Schulleistungsstudien wie PISA, IGLU und der nationale IQB-Bildungstrend belegen konnten, dass bildungssprachliche Kompetenzen die wesentliche Voraussetzung zum Lernen und für den Schulerfolg darstellen, steht die Bildungspolitik seit den frühen 2000er Jahren vor der Aufgabe, sprachliche Bildung und Förderung als Lehr- und Lernkonzept zu installieren und unter den Chiffren ‚Sprachsensibilität‘, ‚Sprachförderung‘ oder ‚Sprachbildung‘ langfristig zu etablieren. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmenden kulturellen Heterogenität und der aufgrund wachsender digitaler Kommunikation ohnehin defizitären bildungssprachlichen Voraussetzungen.
In den folgenden Jahren verlieh die Disziplin der Sprachdidaktik diesem Postulat Nachdruck, indem beispielsweise Gogolin, Gomolla und Lange heraushoben, dass gerade bildungssprachliche Kompetenzen zur Produktion von diskursiven und narrativen Texten und für den Schulerfolg unerlässlich sind. Weil in der Regel jedoch nicht die Bildungssprache, sondern die Alltagssprache die Lernvoraussetzung und das Lernmedium der Lernenden darstellt, wurden die Lehrkräfte vermehrt angewiesen, neben fachlichen auch die bildungssprachlichen Kompetenzen ihrer Schülerschaft zu fördern, um heterogenitätssensibel auf die Bildungs- und Chancenungleich zu reagieren und gesellschaftliche Teilhabe zu gewährleisten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Historiographische Rekonstruktion des Forschungsdiskurses zum Zusammenhang sprachlichen und fachlichen Lernens
- 2.1 Meilensteine und ihre geschichtstheoretischen und-didaktischen Konsequenzen.........
- 2.1.1 linguistic und narrative turn – Ein neuer Blick auf,Sprache' und, Geschichte'
- 2.1.2 Sprache und fachliches Lernen im Diskurshorizont der bildungspolitischen Kompetenzdebatte -, Sprache als fachspezifische Denk- und Lernstruktur“.
- 3. Sprachsensibler Geschichtsunterricht zwischen Schlüsselaufgabe und Schlüsselherausforderung
- 3.1 Fragestellung ……………………….
- 3.2 Die Generierung subjektiver Theorien zum Zusammenhang sprachlichen und fachlichen Lernens und ihre Potentiale......
- 3.3 Hypothesen......
- 4. Definition und Operationalisierung zentraler Begrifflichkeiten
- 4.1 Definition: Sprachsensibler Fachunterricht..
- 4.2 Definition: Sprachsensibler Geschichtsunterricht..
- 4.3 Definition: Subjektive Theorien…........
- 4.4 Synthetisierte Definition und Operationalisierung: Subjektive Theorien zum Zusammenhang sprachlichen und fachlichen Lernens....
- 5. Untersuchungsdesign .....
- 5.1 Propädeutische Vorüberlegungen
- 5.1.1 Untersuchungsmethode - Experteninterviewleitfaden zur Generierung subjektiver Theorien zum Zusammenhang sprachlichen und fachlichen Lernens
- 5.1.2 Sample (vollausgebildete) Geschichtslehrkräfte ......
- 5.1.3 Auswertungsmethode – Strukturierende qualitative Inhaltsanalyse
- 5.1.4 Transkriptions- und Zitationsregeln
- 5.2 Prüfung der Gütekriterien für das Untersuchungsdesign .......
- 5.1 Propädeutische Vorüberlegungen
- 6. Ergebnisdarstellung und -interpretation
- 6.1 ProbandIn 1
- 6.1.1 Prob. 1 – Deskriptive Rekonstruktion der subjektiven Theorien
- 6.2 ProbandIn 2
- 6.2.1 Prob. 2 – Deskriptive Rekonstruktion der subjektiven Theorien..
- 6.3. ProbandIn 3 …………………………..
- 6.3.1 Prob. 3 - Deskriptive Rekonstruktion der subjektiven Theorien
- 6.4. ProbandIn 4 …………………………………
- 6.4.1 Prob. 4 Deskriptive Rekonstruktion der subjektiven Theorien..
- 6.1 ProbandIn 1
- 7. Diskussion – Rückschlüsse auf Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalisierung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Bedeutung von Sprachsensibilität im Geschichtsunterricht. Ziel der Arbeit ist es, subjektive Theorien von Geschichtslehrkräften zum Zusammenhang sprachlichen und fachlichen Lernens im Fach Geschichte zu erforschen. Die Arbeit analysiert, wie Geschichtslehrkräfte Sprache im Geschichtsunterricht wahrnehmen und wie sie Sprachsensibilität im Unterricht umsetzen.
- Die Bedeutung von Sprachsensibilität im Geschichtsunterricht
- Subjektive Theorien von Geschichtslehrkräften zum Zusammenhang sprachlichen und fachlichen Lernens
- Sprachsensibilität als Unterrichtsprinzip
- Analyse von Experteninterviews
- Rückschlüsse auf Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalisierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Forschungsfeld Sprachsensibilität im Geschichtsunterricht vor und beleuchtet die Bedeutung sprachlicher Bildung in der heutigen Bildungslandschaft. Kapitel 2 bietet eine historiographische Rekonstruktion des Forschungsdiskurses zum Zusammenhang sprachlichen und fachlichen Lernens. Das dritte Kapitel erläutert den Ansatz des sprachsensiblen Geschichtsunterrichts, wobei die Fragestellung, die Generierung subjektiver Theorien und die Hypothesen vorgestellt werden. In Kapitel 4 werden zentrale Begrifflichkeiten wie Sprachsensibler Fachunterricht, Sprachsensibler Geschichtsunterricht und subjektive Theorien definiert und operationalisiert. Kapitel 5 widmet sich dem Untersuchungsdesign, das sich auf Experteninterviews mit Geschichtslehrkräften und einer strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse der gewonnenen Daten stützt. Die Ergebnisse der Untersuchung werden in Kapitel 6 vorgestellt und interpretiert, wobei die Rekonstruktion der subjektiven Theorien von vier Probandinnen im Mittelpunkt steht. Die Arbeit schließt mit einer Diskussion der Ergebnisse und deren Rückschlüsse auf Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalisierung.
Schlüsselwörter
Sprachsensibilität, Sprachförderung, Geschichtsunterricht, Sprachliches Lernen, Fachliches Lernen, Subjektive Theorien, Experteninterview, Qualitative Inhaltsanalyse, Unterrichtsqualität, Lehrerprofessionalisierung
- Arbeit zitieren
- Arthur Kutzmann (Autor:in), 2022, Sprachsensibilität als Unterrichtsprinzip. Subjektive Theorien von Geschichtslehrkräften zum Zusammenhang des sprachlichen und fachlichen Lernens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1382260