Die vorliegende Arbeit will das Augenmerk besonders auf das Gottesbild und die Beziehung Jesu zu seinem Vater innerhalb dieses vierten Evangeliums legen. Wie wird das besondere Verhältnis, das Jesus von Nazareth zum jüdischen Gott der Tora und der Propheten hatte, beschrieben und dargestellt? Wie spricht er von seinem Vater? Gerät er mit den jüdischen Autoritäten gerade dadurch aneinander, wo er doch selbst als Jude tief in der Tradition des jüdischen Volkes verwurzelt war? Berührt wird dabei außerdem der Aspekt der Zuverlässigkeit der johanneischen Überlieferung. Folgende drei Werke wurden hierfür hauptsächlich konsultiert: der vierbändige Johanneskommentar von Rudolf Schnackenburg , bedeutender katholischer Theologe des letzten Jahrhunderts; die besondere literarkritische Arbeit von Folker Siegert , der um die Wiederherstellung der ursprünglichen Evangelienschrift bemüht ist; sowie das zweibändige Werk von Klaus Wengst zum Johannesevangelium . Es ist insgesamt eine Arbeit, die als Ausgangspunkt für weitere Forschungen angesehen werden kann, denn sie will in erster Linie einen Überblick geben über den johanneischen Textbefund unter dem Blickwinkel der Relation "Jesus-Vater, Vater-Jesus".
Das Evangelium nach Johannes – in seiner Form eine echte Größe in der gesamten Rezeptionsgeschichte. Zusammen mit dem Matthäusevangelium kann es, was die kirchliche Liturgie und den persönlichen Glauben angeht, als das wahrscheinlich prägendste Werk der ersten Christen über Jesus von Nazareth gelten – und das ist es bis heute. Dabei war es sehr früh bereits fester Bestandteil des neutestamentlichen Kanons. Aber es bietet noch weitaus mehr, nämlich eine Sichtweise auf Jesus von Nazareth, die sich von den synoptischen Evangelien doch unterscheidet. Und gerade die Christologie ist es, die seit Jahrhunderten Theologen fasziniert, frappiert und mitunter verwirrt zurücklässt. Das Johannesevangelium bietet eben beides: es ist ein geniales Gesamtwerk und weist gleichzeitig erzählerische und inhaltlich Spannungen auf, die für den Theologen einer historischen Kritik eine besondere Herausforderung darstellen. Dies gilt es zuerst zu verstehen, und so dann Lösungsversuche herbeizuführen, und dabei doch den theologischen Gehalt hervorzuheben. In diesem Prozess fielen die Ergebnisse in der Theologiegeschichte schon sehr unterschiedlich aus.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einführung
- II. Das Evangelium nach Johannes
- II.1 Aufbau und Charakter des Evangeliums
- II.2 Umfeld und Herkunft
- II.3 Verfasserchaft
- II.4 Literarkritische Analyse nach F. Siegert
- III. Systematische Erarbeitung relevanter Aussagen im Joh....
- III.1 Jesus von Nazareth und der jüdische Gott Jahwe - Einzelbetrachtungen anhand des johanneischen Textbefunds
- III.1.1 Jesus als „Vereiner“ christologischer Würdenamen und Eigenschaften in sich
- III.1.2 Schlüsse für das Selbstverständnis Jesu
- III.1.3 Jahwe als Gott und Vater
- III.1.4 Schlüsse für das Gottesbild Jesu
- III.2 Das Verhältnis „Jesus – Jahwe“
- III.2.1 Sendung vom Vater und himmlische Herkunft als Identitätsstiftung Jesu
- III.2.2 Die Relation vom Vater zum Sohn
- III.2.3 Die Relation vom Sohn zum Vater
- III.3 Fazit
- III.1 Jesus von Nazareth und der jüdische Gott Jahwe - Einzelbetrachtungen anhand des johanneischen Textbefunds
- IV. Das Gebet Jesu für seine Jünger im Hinblick auf das Gottesbild und die Beziehung Jesu zum Vater (17,20-26)
- IV.1 Textkritik bzw. Vergleich deutscher Übersetzungen
- IV.2 Situationsanalyse und Evaluierung des historischen Ortes
- IV.3 Kontextanalyse
- IV.4 Formanalyse
- IV.5 Gattungsalyse
- IV.6 Traditionsanalyse und Redaktionsanalyse
- IV.7 Motivanalyse
- IV.8 Fazit
- V. Zusammenfassung der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht das Gottesbild und die Beziehung Jesu zu seinem Vater im Johannesevangelium. Sie analysiert, wie Jesus von Nazareth die Beziehung zum jüdischen Gott der Tora und der Propheten darstellt und wie er von seinem Vater spricht. Die Arbeit beleuchtet auch den Aspekt der Zuverlässigkeit der johanneischen Überlieferung und untersucht, ob und wie Jesus mit den jüdischen Autoritäten in Konflikt geriet. Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte:- Das Selbstverständnis Jesu im Johannesevangelium
- Das Gottesbild im Johannesevangelium
- Die Beziehung Jesu zu seinem Vater
- Die literarkritische Analyse des Johannesevangeliums
- Die historische Zuverlässigkeit der johanneischen Überlieferung
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einführung
Die Einleitung erläutert die besondere Bedeutung des Johannesevangeliums für die Rezeptionsgeschichte des christlichen Glaubens. Es wird hervorgehoben, dass das Evangelium eine einzigartige Sicht auf Jesus von Nazareth bietet, die sich von den synoptischen Evangelien unterscheidet. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse des Gottesbildes und der Beziehung Jesu zu seinem Vater im Johannesevangelium.II. Das Evangelium nach Johannes
Dieses Kapitel bietet einen Überblick über den Aufbau und den Charakter des Johannesevangeliums. Es werden die wichtigsten Themen und die literarkritischen Aspekte des Evangeliums beleuchtet.III. Systematische Erarbeitung relevanter Aussagen im Joh....
Dieses Kapitel untersucht verschiedene Aspekte der Beziehung zwischen Jesus und dem jüdischen Gott Jahwe im Johannesevangelium. Es analysiert Jesus' Selbstverständnis, das Gottesbild im Johannesevangelium und die Rolle des Vaters in Jesu Leben.IV. Das Gebet Jesu für seine Jünger im Hinblick auf das Gottesbild und die Beziehung Jesu zum Vater (17,20-26)
Dieses Kapitel befasst sich mit der Analyse von Jesu Gebet für seine Jünger. Es untersucht den historischen und literarischen Kontext des Gebets sowie die Bedeutung des Gebets im Hinblick auf das Gottesbild und die Beziehung Jesu zum Vater.V. Zusammenfassung der Ergebnisse
Dieses Kapitel fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und bietet einen Überblick über die wichtigsten Erkenntnisse.Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen des Johannesevangeliums, insbesondere dem Gottesbild, der Beziehung Jesu zum Vater und der historischen Zuverlässigkeit der johanneischen Überlieferung. Die Arbeit analysiert verschiedene Aspekte des Textes, wie z. B. das Selbstverständnis Jesu, die literarkritische Analyse des Evangeliums und die Bedeutung des Gebets Jesu für seine Jünger. Wichtige Schlüsselwörter sind: Johannesevangelium, Jesus von Nazareth, Gottesbild, Vater, Beziehung, Selbstverständnis, literarkritische Analyse, historische Zuverlässigkeit, Gebet.- Arbeit zitieren
- David Hinderer (Autor:in), 2019, Das Gottesbild und die Beziehung Jesu zum Vater im Johannesevangelium, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1382878