Zum Jahreswechsel 2022/2023 rutschte die peruanische Demokratie in einer schwere Krise ab. Diese Hausarbeit analysiert die Ursachen dieser Krise.
Die peruanische Demokratie entwickelte sich nach der Flucht des autokratisch regierenden Präsidenten Alberto Fujimori im Jahr 2000 zunächst positiv. Noch 2015 sahen Scott Mainwaring und Aníbal Pérez-Liñán die peruanische Demokratie in ihrer besten Form jemals und hielten einen Zusammenbruch für höchst unwahrscheinlich. Die Autoren klassifizierten Peru als Stable Democracy with Shortcomings und sortierten das Land damit in eine Kategorie mit Brasilien, Mexiko, Argentinien u.a. ein. Bis zur Covid-Krise 2020 konnte sich die Demokratie durch stabiles wirtschaftliches Wachstum und sinkende Armut profilieren.
Die starke wirtschaftliche Entwicklung verschleierte jedoch Probleme, die die peruanische Demokratie zum Teil aus der Fujimori-Ära geerbt hatte, die aber auch zum Teil erst während der vergangen zwei Dekaden aufkamen. Ein Problem ist das schwach entwickelte Parteiensystem, das sich nie von seiner Atomisierung während der 1990er Jahre erholen konnte. Daneben existieren die jüngeren Probleme des sich verschärfenden horizontalen Konflikts zwischen Exekutive und Legislative d.h. dem Präsidenten und dem Kongress sowie des zunehmend populistischen Gebarens politischen Spitzenpersonals, das die Grenzen der Verfassung auslotet oder in Einzelfällen sogar übertritt. Mit einem solchen Verfassungsbruch, dem gescheiterten Autogolpe (Selbstputsch) des amtierenden Präsidenten Pedro Castillo im Dezember 2022, geriet Peru schließlich in eine schwere politische Krise.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Geschichte der peruanischen Demokratie
- 1.1 Demokratisierung
- 1.2 Fujimori-Ära
- 1.3 Post-Fujimori - ökonomische Stabilität
- 1.4 Politische Instabilität ab 2016
- 1.5 Wahl 2021
- 1.6 Castillos Regierung und Autogolpe
- 1.7 Nach dem Autogolpe
- 2. Ursachen der Krise
- 2.1 Demokratie ohne Parteien
- 2.2 Populismus
- 2.3 Horizontale Konflikte
- Fazit
- Bibliografie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Ursachen der politischen Krise in Peru, die im Dezember 2022 mit dem gescheiterten Autogolpe von Präsident Pedro Castillo ihren Höhepunkt erreichte. Die Arbeit fokussiert sich dabei auf institutionelle Probleme der peruanischen Demokratie, die zur Instabilität des politischen Systems beigetragen haben.
- Schwach entwickeltes Parteiensystem
- Konflikt zwischen Exekutive und Legislative
- Zunehmende Verbreitung populistischer Narrative
- Historische Entwicklungen der peruanischen Demokratie
- Auswirkungen der Fujimori-Ära auf die heutige Krise
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel zeichnet die historische Entwicklung der peruanischen Demokratie nach, mit besonderem Fokus auf die Auswirkungen der Fujimori-Ära. Es zeigt auf, wie die politische Instabilität und die Schwäche des Parteiensystems ihre Wurzeln in dieser Zeit haben.
Das zweite Kapitel befasst sich mit drei zentralen Ursachen der aktuellen Krise: dem schwachen Parteiensystem, dem Konflikt zwischen Exekutive und Legislative sowie dem zunehmenden Einfluss populistischer Strömungen in der Politik.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselthemen der peruanischen Demokratie, der Instabilität des politischen Systems und den Ursachen der aktuellen Staatskrise. Wichtige Begriffe sind: Parteiensystem, Populismus, horizontale Konflikte, Autogolpe, Fujimori-Ära und institutionelle Krise.
- Arbeit zitieren
- Maurus Bauschatz (Autor:in), 2023, Krise in Peru 2022/2023. Geschichte der peruanischen Demokratie und Ursachen der Krise, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1383299