War Kleon tatsächlich der taktisch innovative und erfolgreiche Feldherr oder ein unfähiger unerfahrener Unternehmer ohne besonderen Einfluss?
Diese Hausarbeit beschäftigt sich einerseits mit Kleon als Aufsteiger der neuen Wirtschaftselite in Athen und andererseits als Feldherr in der archidamischen Phase des Peloponnesischen Krieges. Zuerst soll Kleon im folgenden Kapitel unter Einbezug seiner Persönlichkeit, Herkunft und der Fremdwahrnehmung der Athener näher vorgestellt werden (Kapitel 2). Anschließend werden die Schlachten von Sphakteria und Amphipolis in ihren Ursachen und Abläufen mit besonderem Fokus auf Kleons Handlungen und Entscheidungen beschrieben und analysiert (Kapitel 3). Am Ende wird Kleons Rolle im Peloponnesischen Krieg diskutiert, bewertet und abgewogen, inwiefern er für den Ausgang der zuvor beschriebenen Schlachten entscheidend war (Kapitel 4).
Als wichtigste Quelle werden die Schriften über den Peloponnesischen Krieg von Thukydides, einem Geschichtsschreiber und Zeitzeugen, herangezogen.
"Kleon hatte sein Versprechen, so tollkühn es auch war, gleichwohl gehalten, denn binnen zwanzig Tagen brachte er seine Leute wirklich herbei, so wie er sich dazu verpflichtet hatte […]."
So sehr es dem griechischen Geschichtsschreiber Thukydides an Sympathie für Kleon mangelte, gestand er ihm doch einen großen Sieg zu. In der Schlacht von Sphakteria besiegte Kleon die Spartaner und brachte sowohl diese als Kriegsgefangene, als auch das eigene Heer weitgehend unverletzt nach Athen zurück. Es war eine große Überraschung, dass der „militärisch unerfahrene Kleon in Sphakteria Erfolg hatte.“ Ihm gelang es nämlich, „einen Kriegsplan des Demosthenes zu exekutieren und […] die Spartiaten tatsächlich gefangenzunehmen“, denn „Kleon [erhielt] das Kommando über die dort eingesetzten athenischen Streitkräfte.“
Diese Aussagen aus verschiedenster Literatur zeigen, wie sehr Kleon die Erfolge auf Sphakteria und in Pylos zugeschrieben werden. Er schien ein wichtiger Akteur der ersten Phase des Peloponnesischen Krieges zu sein, doch inwiefern ist diese Annahme gerechtfertigt? Wie relevant war er für Athens Erfolge bzw. Misserfolge wirklich und inwieweit war er verantwortlich für Athens großen Erfolg auf der Insel Sphakteria?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kleon: die neue Wirtschaftselite in Athen
- Der Peloponnesische Krieg
- Die Schlacht von Sphakteria
- Die Schlacht von Amphipolis
- Kleon und seine Rolle im Peloponnesischen Krieg
- Kleon in der Schlacht von Sphakteria
- Kleon in der Schlacht von Amphipolis
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Kleons Rolle im Peloponnesischen Krieg, insbesondere seine Bedeutung für die Schlachten von Sphakteria und Amphipolis. Es wird seine Position innerhalb der neuen athenischen Wirtschaftselite beleuchtet und seine militärische Strategie analysiert. Die zentrale Frage ist, ob Kleon tatsächlich ein fähiger Feldherr war oder ob sein Einfluss überschätzt wird.
- Kleon als Vertreter der neuen athenischen Wirtschaftselite
- Analyse von Kleons militärischen Entscheidungen und Strategien
- Bewertung von Kleons Einfluss auf den Ausgang der Schlachten von Sphakteria und Amphipolis
- Kritische Auseinandersetzung mit den Quellen, insbesondere den Schriften des Thukydides
- Untersuchung von Kleons Motiven für die Kriegsführung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage nach Kleons tatsächlicher Bedeutung im Peloponnesischen Krieg. Sie erläutert die Auswahl der Quellen, insbesondere die Schriften des Thukydides und dessen bekannte Voreingenommenheit gegenüber Kleon, und betont die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit bestehenden Darstellungen. Der Fokus liegt auf der Analyse von Kleons Person und Handlungen im Kontext der Ereignisse, anstatt auf einer rein kriegsgeschichtlichen Betrachtung.
Kleon: die neue Wirtschaftselite in Athen: Dieses Kapitel porträtiert Kleon als Mitglied der aufstrebenden Wirtschaftselite Athens. Seine Herkunft, sein Beruf als Gerber und seine aggressive Kriegspolitik werden beleuchtet. Die Eroberung von Mytilene dient als Beispiel für seine brutale und kompromisslose Vorgehensweise. Seine Motive werden diskutiert, wobei der mögliche wirtschaftliche Vorteil seines Unternehmens durch die Kriegswirtschaft im Vordergrund steht. Das Kapitel analysiert auch die ambivalenten Reaktionen des athenischen Volkes auf Kleon, seine Popularität trotz seines umstrittenen Charakters und die kritische Darstellung durch Thukydides. Kleons finanzielle Machenschaften und die Unsicherheit um die „Kleonschatzung“ werden thematisiert, die Thukydides auslässt und die die Frage nach Kleons Motivationen und Glaubwürdigkeit weiter verkomplizieren.
Schlüsselwörter
Kleon, Peloponnesischer Krieg, Athen, Wirtschaftselite, Sphakteria, Amphipolis, Thukydides, Militärstrategie, Quellenkritik, aufstrebende Elite, Kriegswirtschaft.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Kleon und der Peloponnesische Krieg
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Rolle Kleons im Peloponnesischen Krieg, insbesondere seine Bedeutung für die Schlachten von Sphakteria und Amphipolis. Sie beleuchtet seine Position innerhalb der neuen athenischen Wirtschaftselite und analysiert seine militärische Strategie. Die zentrale Forschungsfrage lautet: War Kleon ein fähiger Feldherr oder wird sein Einfluss überschätzt?
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Kleons Stellung als Vertreter der neuen athenischen Wirtschaftselite, analysiert seine militärischen Entscheidungen und Strategien, bewertet seinen Einfluss auf die Schlachten von Sphakteria und Amphipolis, setzt sich kritisch mit den Quellen (insbesondere Thukydides) auseinander und untersucht Kleons Motive für die Kriegsführung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über Kleon als Vertreter der neuen athenischen Wirtschaftselite, ein Kapitel über den Peloponnesischen Krieg mit Fokus auf die Schlachten von Sphakteria und Amphipolis, ein Kapitel über Kleons Rolle in diesen Schlachten und ein Fazit.
Wie wird Kleon in dieser Arbeit dargestellt?
Kleon wird als Mitglied der aufstrebenden Wirtschaftselite Athens dargestellt. Seine Herkunft, sein Beruf als Gerber und seine aggressive Kriegspolitik werden beleuchtet. Seine Motive werden diskutiert, wobei der mögliche wirtschaftliche Vorteil seines Unternehmens durch die Kriegswirtschaft im Vordergrund steht. Die Arbeit berücksichtigt auch die ambivalenten Reaktionen des athenischen Volkes auf Kleon und die kritische Darstellung durch Thukydides.
Welche Rolle spielt Thukydides in dieser Arbeit?
Thukydides' Schriften sind eine zentrale Quelle für diese Arbeit. Die Arbeit betont jedoch die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit Thukydides' bekannten Voreingenommenheiten gegenüber Kleon und berücksichtigt die potenziellen Verzerrungen in seiner Darstellung.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Kleon, Peloponnesischer Krieg, Athen, Wirtschaftselite, Sphakteria, Amphipolis, Thukydides, Militärstrategie, Quellenkritik, aufstrebende Elite, Kriegswirtschaft.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage ist, ob Kleon tatsächlich ein fähiger Feldherr war oder ob sein Einfluss auf den Verlauf des Peloponnesischen Krieges überschätzt wird.
Wie wird die Einleitung aufgebaut?
Die Einleitung führt in die Thematik ein, stellt die Forschungsfrage, erläutert die Auswahl der Quellen (insbesondere Thukydides) und betont die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit bestehenden Darstellungen. Der Fokus liegt auf der Analyse von Kleons Person und Handlungen im Kontext der Ereignisse.
Welche Aspekte von Kleons Leben und Wirken werden besonders hervorgehoben?
Besonders hervorgehoben werden Kleons Rolle in den Schlachten von Sphakteria und Amphipolis, seine Position in der athenischen Wirtschaftselite, seine militärische Strategie und die kritische Auseinandersetzung mit den Quellen, um ein umfassendes Bild seiner Person und seines Einflusses zu zeichnen.
- Arbeit zitieren
- Marina Grout (Autor:in), 2022, Kleon und seine Rolle im Peloponnesischen Krieg. Taktisch innovativer Feldherr oder unerfahrener Unternehmer?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1383355