Die meisten Menschen denken bei dem Begriff „Märchen“ spontan an Hexen, Feen, sprechende Tiere und viele andere phantastische Wesen und Dinge, die sich meist in dunklen, verhexten Wäldern, an verwunschenen Seen, in verzauberten Schlössern oder an anderen magischen Orten abspielen, welche sich jenseits der uns vertrauten, zivilisierten Welt befinden. So steht bei den Aufzeichnungen der Brüder Grimm (Kinder- und Hausmärchen. 1825) das Knusperhaus der Hexe aus Hänsel und Gretel genauso im tiefen, dunklen Wald, wie das Zwergenhäuschen hinter den sieben Bergen, in welchem Schneewittchen Zuflucht findet. Auch der Turm, in dem Rapunzel eingesperrt wird, befindet sich mitten im Wald und das Dornröschenschloss verschwindet so tief unter einer Dornenhecke, dass es förmlich mit der Natur Eins wird.
Aber warum ist das eigentlich so? Warum steht die Natur im Märchen nicht nur im Gegensatz zur uns klar definierten Kultur , sondern auch gleich für phantastische Orte, die sowohl Heimat und Frieden als auch dämonische Gefahr vermitteln können?
In dieser Arbeit zeige ich am Beispiel einzelner deutscher Kunstmärchen, wie sich die Naturforschungen und das neue Weltbild der Aufklärung und Romantik auf die zeitgenössische Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts ausgeprägt haben. Dazu wähle ich folgende Werke:
• Friedrich von Hardenberg, alias Novalis: Hyacinth und Rosenblütchen
• Fridrich de la Motte Fouqué: Undine
• Ludwig Tieck: Die Elfen
• Ernst Theodor Amadeus Hoffmann: Das fremde Kind
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einordnung in den geschichtlichen Kontext
- Erläuterung des Gattungsbegriffs:
- Volksmärchen (oder auch Buch- und Zaubermärchen)
- Kunstmärchen
- Zu den ausgewählten Autoren und Werken:
- Novalis: Hyacinth und Rosenblüthchen
- Friedrich de la Motte Fouqué: Undine
- Ludwig Tieck: Die Elfen
- E.T.A. Hoffmann: Das fremde Kind
- Fazit: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
- Zur Darstellung der Natur in den Werken:
- Schauplätze
- Der Wald
- Das Wasser
- Der Traum
- Wesen und Charaktere
- Novalis: Hyacinth und Rosenblüthchen
- Schauplätze, Art der Offenbarung und teilnehmendes Erleben der Natur
- Wesen, Charaktere
- Bedeutung der Natur für den Menschen und Notwendigkeit von Koexistenzen
- Friedrich de la Motte Fouqué: Undine
- Schauplätze, Art der Offenbarung und teilnehmendes Erleben der Natur
- Wesen, Charaktere
- Bedeutung der Natur für den Menschen und Notwendigkeit von Koexistenzen
- Ludwig Tieck: Die Elfen
- Schauplätze, Art der Offenbarung und teilnehmendes Erleben der Natur
- Wesen, Charaktere
- Bedeutung der Natur für den Menschen und Notwendigkeit von Koexistenzen
- E.T.A. Hoffmann: Das fremde Kind
- Schauplätze, Art der Offenbarung und teilnehmendes Erleben der Natur
- Wesen, Charaktere
- Bedeutung der Natur für den Menschen und Notwendigkeit von Koexistenzen
- Schauplätze
- Schlussfazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Darstellung der Natur in ausgewählten deutschen Kunstmärchen der Aufklärung und Romantik. Ziel ist es, den Einfluss der naturwissenschaftlichen Erkenntnisse und des neuen Weltbildes dieser Epochen auf die literarische Gestaltung der Natur in den Kunstmärchen aufzuzeigen.
- Der Einfluss der Aufklärung und Romantik auf die Literatur
- Die Rolle der Natur als Schauplatz und Symbol in Kunstmärchen
- Die Charakterisierung von Wesen und Figuren im Kontext der Natur
- Die Bedeutung der Natur für das menschliche Dasein und die Notwendigkeit der Koexistenz
- Vergleichende Analyse der Naturdarstellung in den ausgewählten Werken
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Naturdarstellung in Märchen ein und stellt die Forschungsfrage nach der Bedeutung der Natur als Schauplatz und Symbol in phantastischen Erzählungen. Es wird auf den Kontrast zwischen Natur und Kultur hingewiesen und die ausgewählten Werke von Novalis, Fouqué, Tieck und Hoffmann als Untersuchungsgegenstand präsentiert. Die Einleitung legt den Grundstein für die nachfolgende Analyse, indem sie den Fokus auf den Einfluss der Aufklärung und der Romantik auf die literarische Verarbeitung der Natur setzt.
Einordnung in den geschichtlichen Kontext: Dieses Kapitel beleuchtet den historischen Kontext der Aufklärung und ihren Einfluss auf die Naturwissenschaften und die Literatur. Es beschreibt den Wandel im Weltbild, die wachsende Bedeutung der Naturwissenschaften und die Entstehung des Kunstmärchens als literarische Gattung, die sowohl die neuen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse als auch die Werteordnung des aufstrebenden Bürgertums widerspiegelt. Der gesellschaftliche Wandel des 18. Jahrhunderts und die Herausbildung des Bürgertums mit seinen spezifischen Werten werden als Hintergrund für die literarische Entwicklung dargelegt.
Erläuterung des Gattungsbegriffs: Dieses Kapitel differenziert zwischen Volksmärchen und Kunstmärchen. Es wird die Genese und die spezifischen Merkmale beider Gattungen erörtert, wobei der Fokus auf den Unterschieden in Bezug auf Entstehung, Zielgruppe und thematische Ausrichtung liegt. Die Definition des Kunstmärchens und seine Abgrenzung vom Volksmärchen bilden die Grundlage für die anschließende Analyse der ausgewählten Texte. Es werden die zentralen Charakteristika herausgearbeitet, die die Kunstmärchen von den Volksmärchen unterscheiden, und welche Rolle die Natur in beiden Gattungen spielt.
Schlüsselwörter
Naturdarstellung, Kunstmärchen, Aufklärung, Romantik, Novalis, Fouqué, Tieck, Hoffmann, Naturwissenschaft, Weltbild, Literatur, Bürgertum, Koexistenz, Symbol, Schauplatz.
Häufig gestellte Fragen zu: Naturdarstellung in ausgewählten deutschen Kunstmärchen der Aufklärung und Romantik
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Darstellung der Natur in ausgewählten deutschen Kunstmärchen der Aufklärung und Romantik. Der Fokus liegt auf dem Einfluss naturwissenschaftlicher Erkenntnisse und des neuen Weltbildes dieser Epochen auf die literarische Gestaltung der Natur in den Kunstmärchen.
Welche Autoren und Werke werden analysiert?
Die Arbeit analysiert die Naturdarstellung in Werken von Novalis ("Hyacinth und Rosenblüthchen"), Friedrich de la Motte Fouqué ("Undine"), Ludwig Tieck ("Die Elfen") und E.T.A. Hoffmann ("Das fremde Kind").
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Der Einfluss der Aufklärung und Romantik auf die Literatur; Die Rolle der Natur als Schauplatz und Symbol in Kunstmärchen; Die Charakterisierung von Wesen und Figuren im Kontext der Natur; Die Bedeutung der Natur für das menschliche Dasein und die Notwendigkeit der Koexistenz; Vergleichende Analyse der Naturdarstellung in den ausgewählten Werken.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zur Einordnung in den geschichtlichen Kontext, zur Erläuterung des Gattungsbegriffs (Volksmärchen vs. Kunstmärchen), zur Analyse der ausgewählten Autoren und Werke (mit detaillierter Betrachtung der Naturdarstellung in jedem Werk, einschließlich Schauplätzen, Wesen und Charakteren), und ein Schlussfazit. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung der Kapitel sind ebenfalls enthalten.
Was sind die zentralen Forschungsfragen?
Die Arbeit untersucht, wie sich die Naturwissenschaftlichen Erkenntnisse und das neue Weltbild der Aufklärung und Romantik auf die literarische Darstellung der Natur in Kunstmärchen auswirkten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Bedeutung der Natur als Schauplatz und Symbol sowie auf der Frage nach der Koexistenz von Mensch und Natur in den analysierten Werken.
Welche Rolle spielt die Natur in den analysierten Werken?
Die Natur dient in den analysierten Werken nicht nur als Schauplatz, sondern auch als Symbol und Spiegel des menschlichen Daseins. Die Arbeit untersucht, wie die Natur in den verschiedenen Werken charakterisiert wird und welche Bedeutung sie für die Figuren und die Handlung hat. Besondere Aufmerksamkeit wird der Darstellung von Wald, Wasser und Traum als Schauplätze gewidmet.
Wie werden Volksmärchen und Kunstmärchen unterschieden?
Die Arbeit differenziert zwischen Volksmärchen und Kunstmärchen anhand ihrer Entstehung, Zielgruppe und thematischen Ausrichtung. Es werden die spezifischen Merkmale beider Gattungen erörtert und die zentralen Charakteristika herausgearbeitet, die die Kunstmärchen von den Volksmärchen unterscheiden, insbesondere im Hinblick auf die Rolle der Natur.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Naturdarstellung, Kunstmärchen, Aufklärung, Romantik, Novalis, Fouqué, Tieck, Hoffmann, Naturwissenschaft, Weltbild, Literatur, Bürgertum, Koexistenz, Symbol, Schauplatz.
- Arbeit zitieren
- Bettina Kuß (Autor:in), 2009, Naturdarstellungen in deutschen Kunstmärchen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/138433