Was ist Autismus? - Ein Aufsatz über das Buch von Donna Williams


Seminararbeit, 1998

17 Seiten, Note: gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Das Krankheitsbild Autismus
1.1 Was ist Autismus?
1.2 Der Symptomkomplex
A) Psychogener Autismus
B) Asperger-Syndrom
C) Kanner-Syndrom
D) Somatogener Autismus

2. Erinnerungen an eine autistische Kindheit Buchinterpretation
2.1 Personenkonstellation und –beschreibung
2.2 Donna´s Leben
2.2.1 Donna im Kindes- und Jugendalter
2.2.2 Donna wird erwachsen

3. Therapiekonzepte
3.1 Die Gebärdensprachtherapie
3.2 Die Tanztherapie
3.3 Die Clown-Therapie
3.4 Die Musiktherapie

Let the Music heal your Soul

Erklärung der Fremdwörter

Quellenangaben

„Ich könnte verschwinden, wenn Du mich berührst“

Erinnerungen an eine autistische Kindheit

(Donna Williams)

1. Das Krankheitsbild Autismus

1.1 Autismus – Was ist das?

Autismus ist eine seltene psychische Störung, welche nicht unbedingt mit geistiger Behinderung gleichzusetzen ist.

Eugen Bleuler, ein Schweitzer Psychiater, benutzte erstmals den Begriff. Er sah den autistischen Rückzug als eine Begleiterscheinung schizophrener* Erkrankungen.

Doch schon lange bevor es den Begriff Autismus gab, waren die Symptome bekannt.

1799 wurde in den Wäldern von Averyon ein „Wolfsjunge“ gefunden, den dann Jean-Marc-Gaspard Itard, Schularzt einer Gehörlosenschule, zu zivilisieren versuchte.

1.2 Der Symptomkomplex Autismus

Nach G. Nissen werden vier Formen des Autismus unterschieden. Dabei wird deutlich erkennbar, dass eine Ordnung nach den Ursachen vorgenommen wurde.

Im Folgenden werde ich kurz die wesentlichen Inhaltspunkte der einzelnen Symptomgruppen zusammenfassen.

A) Psychogener Autismus

- Störungen der Kommunikationsfähigkeit
- emotionale Indifferenz*
- fehlende Initiative und mangelnde Intuition als Begleit- und Folgeerscheinungen lang anhaltender emotionaler Frustrationen
- unbeteiligtes, passives Verhalten
- retardierte statomotorische und sprachliche Entwicklung
- geringe emotionale Beziehungsfähigkeit
- starke Zärtlichkeitsbedürfnisse

B) Asperger-Syndrom (Autistische Psychopathie)

- = „Form des Autismus, die sich meist im Schulalter mit schwerer Kontaktstörung manifestiert“ (Definition nach Psychrembel)

Emotionale Faktoren

- emotionale Hemmung, d.h. Tendenz zur Abkapselung und Selbstisolierung als zentrales Symptom
- ernstes, egoistisches, extrem introvertiertes* und vorzeitig gereiftes Verhalten der Kinder

Physiognomische Faktoren

- scharf gezogene Gesichtszüge
- frühreif, gespannt und problemgeladen
- leerer unbestimmter Blick

Sprachliche Faktoren

- oft eintönig leiernde Sprachmelodie
- aber auch überspitzt betonte, theatralische Sprechweise möglich
- auffallende sprachschöpferische Fähigkeiten
- Sprachentwicklung wesentlich eher als Entwicklung des Gehens

Motorische Fähigkeiten

- motorisch oft auffallend ungeschickt
- unvollkommen entwickeltes Körperschema
- eindeutig negative Einstellung zur Körpersphäre
- relativ spätes Erlernen altersadäquater Kulturtechniken

Kognitive Faktoren

- meist durchschnittlich, gelegentlich überdurchschnittlich, selten unterdurchschnittlich intelligent
- oft Vorlieben für bestimmte Kenntnis- und Wissensbereiche, die das Allgemeinwissen deutlich dominieren

Spielverhalten

- stereotype Gewohnheitshandlungen stehen deutlich vor komplexen Spielen
- bedeutungslose Gegenstände gewinnen an Bedeutung
- hohe Fähigkeit im Umgang mit bestimmten Gegenständen (z.B. Puzzles)

C) Kanner Syndrom (Frühkindlicher Autismus)

- relativ seltenes Krankheitsbild, welches in den USA von Kanner festgestellt wurde
- „normales“ Heranwachsen in den ersten Monaten
- Störungen ab ca. 18. Monat erkennbar

Kardinalsymptome

- extreme Abkapselung aus der menschlichen Umwelt
- keine (positive) Reaktion auf die Mutter
- zeigt kaum Interesse an der Umwelt (scheinbar allein am glücklichsten)
- soziales Lächeln entwickelt sich spät / lacht wenig beim Sozialkontakt
- imitiert Mutter nicht
- stereotypes Spielverhalten
- wenig Freude an sozialem Kontakt („ernstes“ Kind)
- Veränderungsangst (Bedürfnis nach Gleicherhaltung der Umwelt)

Sekundärsymptome

- Störung der Intelligenzentwicklung
- Störung der Sprachentwicklung (z.B. Echolalie* bei zwei Drittel der Betroffenen)
- enorme Gedächtnisleistungen in bestimmten (meist unwichtigen) Interessengebieten
- motorische Auffälligkeiten (Augenbohren, Hand- Fingermechanismen, Mimik)
→ meist zu späte richtige Diagnose → eingeschränkte Therapie
→ „normales“ Sozialverhalten in Entwicklung nicht erkennbar

D) Somatogener Autismus

- abhängig vom Nachweis neuropathologischer Befunde
- Verharren in der Kontaktschwäche (verstärkt durch Umweltisolierung)
- kausale Abhängigkeit von anderen hirnorganischen Störungen

Zur Diagnose von Autismus werden heute verschiedene psychologisch diagnostische Klassifikationen herangezogen.

Bei diesen Klassifikationen werden bestimmte Kriterien benannt, die zu einem bestimmten Prozentsatz erfüllt sein müssen, um eine bestimmte Diagnose zu erstellen.

Nach DSM-III-R* unterscheidet man drei Symptomgruppen:

1. Gruppe (Qualitative Beeinträchtigung der zwischenmenschlichen Beziehungen)

- kein Einfühlungsvermögen
- kein soziales Spielverhalten (unfähig Freundschaften aufzubauen)
- kein Verlangen nach Trost in Situationen seelischer Not

2. Gruppe (Qualitative Beeinträchtigung der verbalen und nonverbalen Kommunikation sowie der Phantasie)

- eingeschränkte Kommunikationsbereitschaft und Kommunikationsfähigkeit
- abnorme nonverbale Kommunikation, d.h. kein oder andersartiger Einsatz von Mimik, Gestik oder Blickkontakt im sozialen Kontext
- kein phantasievolles und symbolisches Spiel
- kein Verständnis für Konnotation* und Ironie
- Auffälligkeiten der Sprechform und Sprechinhalte (z.B. Echolalie, pronominale Umkehr* und ungewöhnliche Sprachmelodie)

3. Gruppe ( Eingeschränkter Handlungs- und Interessenspielraum)

- stereotype Körperbewegungen und Objektmanipulation
- ungewöhnlich häufiges Wiederholen derselben Beschäftigung
- Widerstand gegenüber Veränderungen in der alltäglichen Umgebung
- bestehen auf Gleichartigkeit gewohnter Aktivitäten
- eingeschränktes Interessen- und Beschäftigungsspektrum

[...]

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Details

Titel
Was ist Autismus? - Ein Aufsatz über das Buch von Donna Williams
Hochschule
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg  (Institut für Rehabilitationspädagogik)
Note
gut
Autor
Jahr
1998
Seiten
17
Katalognummer
V138838
ISBN (eBook)
9783640496709
ISBN (Buch)
9783640496723
Dateigröße
481 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Autismus, Donna Williams, Therapieansätze
Arbeit zitieren
Katrin Malina M.A. (Autor:in), 1998, Was ist Autismus? - Ein Aufsatz über das Buch von Donna Williams, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/138838

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