Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Der Begriff Makrostuktur
1.1 Definition
1.2 Materialgrunglage
1.3 Initiatoren und Terminatoren
1.4 Vorgehensweise
1.5 Abkürzungsverzeichnis
2. Absatzstrukturen – ausdrucksseitig
2.1 Tabelle 1
2.2 Tabelle 2
2.3 Tabelle 3
2.4 Tabelle 4
2.5 Kapitel und Absätze
3. Absatzstrukturen – inhaltsseitig
3.1 Matthäus Kapitel II
3.2 Matthäus Kapitel V
3.3 Matthäus Kapitel X
3.4 Matthäus Kapitel XXVIII
Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Einleitung
In dieser Arbeit werden zu den Makrostrukturen im Matthäusevangelium des Theologen D. Martin Luthers die Absätze unter ausdrucks- und inhaltsseitiger Betrachtung untersucht. Als Grundlage dieser Analyse dient primär die Ausgabe letzter Hand (1545). Sekundär wird das Septembertestament (1522) hinzugezogen, wobei eine gründliche Analyse[1] dieser letztgenannten Ausgabe nicht durchgeführt werden kann, da dies den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde.
Das erste Ziel dieser textlinguistischen Analyse ist also die beiden Textkorpora systematisch und empirisch in Bezug auf die Makrostruktur „Absatz“ zu erfassen. Der nächste Schritt wird die Untersuchung der Textfunktion in Bezug auf die Hervorhebung der Inhaltsseite sein, wobei hier nur auf die Ausgabe von 1545 eingegangen wird.
1. Der Bergriff Makrostruktur
1.1 Definition
In den bereits genannten Matthäus-Evangelien von 1522 und 1545 sollen anhand einer textlinguistischen Untersuchung Makrostrukturen beschrieben werden.
Da der Terminus „Makrostruktur“ in der Forschung unterschiedlich gebraucht wird, bedarf der Begriff einer klaren und exakten Definition, wobei hierbei der Makrostrukturenbegriff von Franz Simmler übernommen wird[2]:
„ Es ist [...] das Ziel [...] unter Beachtung des aus Ausdrucks- und Inhaltsseite bestehenden Aufbaus sprachlicher Zeichen, besondere Einheiten des sprachlichen Systems nachzuweisen, die mit den Einheiten vom Morphem bis zum Satztyp nicht identisch sind, sich vom Satztyp durch wenigstens eine differentia specifica unterscheiden und Makrostrukturen genannt werden. Makrostrukturen sind also textinterne, aus Ausdrucks- und Inhaltsseite bestehende satzübergreifende Einheiten der langue , die gegenüber anderen satzübergreifenden Einheiten und hierarchisch gesehen kleineren Einheiten wie Satztypen eine distinktive Funktion besitzen und bei ihrem Auftreten mit ihnen zusammen größere Einheiten der langue , nämlich Textsorten, konstituieren [...] “[3]
Aus dieser Definition geht klar hervor, daß unter dem Begriff Makrostruktur ein hierarchisches Beziehungsgefüge zu verstehen ist, was unterschiedlich umfangreiche und hierarchisch zu differenzierende sprachliche Zeichen[4] umfaßt.
Diese Definition soll nun auf das vorliegende Material der Matthäus-Evangelien angewandt werden, wobei im Vordergrund der Analyse die Makrostruktur „Absatz“ steht, die auf ihre Strukturen sowie kommunikative Funktion untersucht werden soll.
1.2 Materialgrundlage
Die Materialgrundlage setzt sich aus zwei Textexemplaren zusammen, die beide eine Übersetzung des Matthäusevangeliums durch den Theologen Martin Luther darstellen und einen Teil der neutestamentalischen Schriften (Evangelien, Apostelgeschichte, Apokalypse, Briefe) sind. Sie sind in der Bibel, die vielmehr eine Sammlung von Textexemplaren[5] ist, enthalten. Es handelt sich um das Septembertestament von 1522 und der Ausgabe letzter Hand von 1545, wobei die letztgenannte die letzte Drucklegung einer Übersetzung Luthers zu seinen Lebzeiten ist.
1.3 Initiatoren und Terminatoren
Das Septembertestament (1522) verfügt neben dem Matthäusevangelium (und den anderen Textexemplaren, die hier nicht berücksichtigt werden) über ein sogenanntes Deckblatt, einer Vorrede und einem Inhaltsverzeichnis. Die Ausgabe letzter Hand (1545) beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis und eine Vorrede. Diese werden bei der Analyse nicht berücksichtigt, da sie als Textbegrenzungssignale am Textanfang [...] als [direkte] Initiatoren[6] fungieren. Beim Septembertestament kann ein direkter Terminator ermittelt werden, der das Textende signalisiert: Das ist das ende des Evangeli Sanct. Matthes .[7] Dies ist in der Ausgabe letzter Hand nicht vorhanden. Es wird davon ausgegangen, daß der Beginn des nächsten Evangeliums (Markus) als indirekter Terminator das Matthäusevangelium abschließt.
Die Analyse beginnt mit dem ersten Kapitel des Matthäusevangeliums.
1.4 Vorgehensweise
Das Matthäusevangelium ist in 28 Kapitel unterteilt, welche wiederum in Absätze gegliedert sind. Die Absätze beider Textexemplare werden in zwei Großtabellen (Tabelle 1 und 2) dargestellt. In den vertikalen Spalten sind folgende Angaben enthalten:
1) Durchgehende Numerierung
2) Blattnumerierung, recto/verso und Zeilenangabe
3) Interpunktionszeichen und erste Wörter
4) Typus
5) Makrostruktur mit Nummernzuweisung
Es wird so vorgegangen, daß bei der Analyse zunächst die Fundstelle exakt dokumentiert wird, indem die Blattnumerierung der Originale, wobei die Numerierung bei beiden Textexemplaren auf der Rectoseite markiert ist, und die genaue Zeilenangabe angegeben werden. Weiterhin wird bei jedem ermittelten Absatz das vorhergehende Interpuntionszeichen, der Kapitelbeginn (wenn vorhanden) sowie die darauffolgenden ersten zwei Wörter festgehalten. Das Ziel ist hierbei, die daraus resultierenden verschiedenen Repräsentationsformen der Absatztypen zu verdeutlichen in Form von Kombinationstypen, die distinktive Oppositionen erkennen lassen: die Makrostrukturen.
1.5 Abkürzungsverzeichnis
Abs. = Absatz
F = Fragezeichen
In = Initiale
KB = Kapitelbeginn
KN = Kapitelnennung
Maj = Majuskel
Min = Minuskel
P = Punkt
RZ = römische Ziffer
Spa = Spatium
SU = Seitenumbruch
ZU = Zeilenumbruch
2. Absatzstrukturen - ausdrucksseitig
2.1 Tabelle 1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
[1] Beim Septembertestament (1522) wird nur eine tabellarische Analyse bezüglich der Makrostruktur Absatz durchgeführt.
[2] SIMMLER,Franz: Makrostrukturen in lateinischen und deutschen Textüberlieferungen der Regula Benedicti. Regulae Benedicti Studia. Annuarium Internationale 14/15 (1985/86, erschienen 1988) S. 213-305.
Simmler kritisiert den Gebrauch des mit „Makrostruktur“ bezeichneten Zeichens in Verbindung mit fast auschließlicher inhaltsseitiger Hervorhebung, während dessen Ausdrucksseite zurücktritt, obwohl sie die sprachlichen Zeichen vom Morphem bis zur Textsorte mitkonstituiert.
vgl. S. 213
[3] ebd.
[4] SIMMLER, Franz: Teil und Ganzes. Zum Verhältnis von Textexemplar, Textteilen, Teiltexten, Textauszügen und Makrostrukturen. Daphnis 25 (1996) S. 597-625
S. 611
[5] SIMMLER, Franz: Text- und Gesprächslinguistik. Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung. Brinker,Klaus u.a. (Hg.). 1. Halbband. Berlin, New York 2000.
S. 677 a
[6] SIMMLER, Franz: Teil und Ganzes. S. 602
[7] XXIIII, verso