Die Bachelorarbeit will untersuchen wie Weiblichkeit in Ex Machina als unterlegen dargestellt wird. Dabei wird das Machtgefüge und seine Auswirkungen berücksichtigt. Ex Machina vermittelt den Eindruck eines eindeutigen Machtverhältnisses, in dem klar ist welche Seite die Kontrolle hat. Durch filmische Mittel wie beispielsweise der Kameraperspektive und -bewegung wird dem Publikum immer wieder ein anderer Eindruck vermittelt, bis unklar ist, wer wirklich unterlegen ist. Mit Hilfe eines theoretischen Einstiegs, der im Folgenden erläutert wird, sowie filmischen Analysekriterien wird die Konstruktion der Macht über das Weibliche untersucht. Es wird festgestellt werden, ob wirklich eine Verschiebung im Machtverhältnis geschieht.
Die Darstellung und die Beziehungen von Weiblichkeit und Männlichkeit in den visuellen Medien erhalten zunehmend mehr Aufmerksamkeit in der Forschung wie auch von Rezipient*innen. Das Interesse an einer Gleichstellung der Geschlechter wird so stark diskutiert wie nie. In Science Fiction Werken nimmt das Weibliche lange eine untergeordnete Rolle ein, wenn es überhaupt einen Platz erhält in der männlich konnotierten Welt der Technik. Mit fortschreitender Emanzipation der Frau wird auch ihre Rolle in Filmen angepasst, sie folgt im Science Fiction Film jedoch immer noch bestimmten Mustern: Die Frau verkörpert das Unbekannte, das Andere und ist zumeist nicht handelndes Subjekt, sondern beherrschtes Objekt.
Der Film Ex Machina von Alex Garland aus dem Jahr 2016 stellt genau diese Problematik dar. Mit Hilfe der Einführung einer künstlichen Intelligenz in einem weiblichen Idealkörper inszeniert der Film ein Machtgefüge zwischen den Geschlechtern und zeigt wie über den weiblichen Körper, dessen Freiheit und Identität bestimmt wird. In der Beziehung zwischen dem männlichen Forscher und dem weiblichen Erforschten entsteht ein mehrschichtiges System der Kontrolle.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen der Darstellung von Geschlecht in der Science Fiction
- Laura Mulvey
- Männliche Blicke, weibliche Körper
- Rezeption
- Das System der Blicke in Ex Machina
- Ein Gebäude für den male gaze
- Der weibliche Körper im System der Blicke
- Avas Inszenierung
- Kyoko und ihre Vorgängerinnen
- Avas Instrumentalisierung des male gaze
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Konstruktion von Macht über Blick und Körper in Alex Garlands Film Ex Machina (2015) und untersucht, wie das Werk die traditionellen Genderrollen im Science-Fiction-Film neu verhandelt.
- Genderrollen in der Science Fiction und ihre historische Entwicklung
- Laura Mulveys Theorie des "male gaze" und ihre Relevanz für die Film- und Medienanalyse
- Die Inszenierung von Macht und Kontrolle in Ex Machina durch Blick und Körper
- Die Darstellung von weiblichen Figuren in Ex Machina und ihre Interaktion mit dem "male gaze"
- Die Möglichkeit einer Umkehrung des Machtgefüges und die potentiellen Folgen für die Genderdarstellung in Science-Fiction-Filmen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Genderrollen im Science-Fiction-Film ein und stellt den Film Ex Machina als Untersuchungsgegenstand vor. Sie skizziert die zentrale These der Arbeit: Ex Machina inszeniert ein Machtgefüge zwischen den Geschlechtern, das sowohl traditionelle Stereotypen reproduziert als auch neue Möglichkeiten der Genderdarstellung eröffnet.
- Grundlagen der Darstellung von Geschlecht in der Science Fiction: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der Genderdarstellung in der Science Fiction und analysiert, wie Stereotypen und Binaritäten sich in der Literatur und im Film manifestieren. Es wird die These aufgestellt, dass die Science Fiction, trotz ihrer Fähigkeit, alternative Welten zu konstruieren, selten von diesen Möglichkeiten zur Umgestaltung von Genderrollen Gebrauch macht.
- Laura Mulvey: Dieses Kapitel stellt die Thesen der Filmwissenschaftlerin Laura Mulvey vor, die in ihrem Essay "Visuelle Lust und narratives Kino" die patriarchalische Struktur des Hollywoodfilms aus psychoanalytischer Perspektive analysiert. Ihre Erkenntnisse über den "male gaze" und die Skopophilie bilden einen zentralen theoretischen Rahmen für die Analyse von Ex Machina.
- Das System der Blicke in Ex Machina: Dieses Kapitel analysiert die Inszenierung des "male gaze" in Ex Machina und untersucht, wie die Architektur des Gebäudes, in dem die Handlung stattfindet, sowie die Inszenierung der weiblichen Figuren die Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern strukturieren.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit befasst sich mit den Themen Genderrollen, Science-Fiction-Film, Macht, Blick, Körper, Laura Mulvey, "male gaze", Skopophilie, Ex Machina, künstliche Intelligenz, Cyborg, Weibliche Figuren.
- Arbeit zitieren
- Christina Will (Autor:in), 2022, Genderrollen im Science-Fiction-Film. Die Konstruktion von Macht über Blick und Körper in Alex Garlands "Ex Machina" (2015), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1389408