Mit der vorliegenden Bachelorarbeit wird in Form einer Literaturarbeit untersucht, inwiefern aus dem Gebrauch von Gendersprache im Kontext verschiedener Beeinträchtigungen im kommunikativen Bereich Barrieren resultieren können. Welche Möglichkeiten gibt es, Gendersprache in diesem Kontext barrierefrei zu gestalten? Ziel ist es, mit den so gewonnen Erkenntnissen ein Unterrichtskonzept zu entwickeln, das dazu beiträgt, Auszubildende im Bereich Pflege für den zielgruppengerechten Gebrauch von Gendersprache zu sensibilisieren.
Der Bereich der interkollegialen Kommunikation wird dabei nicht explizit bearbeitet, dennoch können die gewonnenen Erkenntnisse mitunter in diesem Kontext auch von Interesse sein und übertragen werden. Zudem wird inhaltlich bewusst eine Abgrenzung der Thematik zum aktuellen Diskurs über Für und Wider von Gendersprache vorgenommen, da diese auf einer politisch polarisierten Debatte gründet, die mit der Praktikabilität im Berufsalltag nicht zusammenhängt.
Im weiteren Verlauf der Bachelorarbeit wird im nachfolgenden Kapitel zunächst Sprache als Kommunikationsform vorgestellt und Bedingungen für die Verständlichkeit von Sprache, mögliche Barrieren, die aus fehlender Verständlichkeit resultieren können sowie zuletzt der Zusammenhang von Sprache und Gesundheitskompetenz dargelegt. In Kapitel 3 wird der Begriff Gendersprache definiert und die Entwicklung von Gendersprache in Deutschland seit Beginn der 1970-er Jahre nachgezeichnet. An Beispielen wird die Bildung verschiedener Genderstile demonstriert und dabei deren Rechtschreibkonformität, Berücksichtigung diverser Geschlechtsausprägungen und Textökonomie erläutert.
Mit Kapitel 4 erfolgt eine umfangreiche Darstellung verschiedener Beeinträchtigungen im kommunikativen Bereich. Diese werden einzeln im Hinblick auf Barrieren durch den Gebrauch von Gendersprache untersucht, wobei die Genderstile differenziert betrachtet und daraus Empfehlungen zum jeweiligen Gebrauch abgeleitet werden. Abschließend erfolgt eine Auswertung der Befunde, deren Ergebnisse zu einer allgemeinen Empfehlung zusammengeführt werden. Um die Auswahl der Thematik des geplanten Unterrichtskonzepts zu legitimieren, erfolgt die Darstellung der rechtlichen wie bildungsspezifischen Relevanz in Kapitel 5 auf Ebene des PflBG und unter Darstellung zugrunde gelegter Bildungsperspektiven.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Sprache
- Sprache und Verständlichkeit
- Sprache und Barrieren
- Sprache und Gesundheitskompetenz
- Gendersprache
- Entwicklungen in Deutschland seit den 1970er-Jahren
- Gestaltungsmöglichkeiten von Gendersprache
- Gendern mit Paarform (Beidnennung)
- Verwendung von Sonderzeichen
- Einsatz neutraler Formulierungen
- Gendersprache und Barrieren
- Barrieren für Menschen mit Hörbehinderung
- ‚Zuhören‘ durch Mundlesen (Lippenlesen)
- Kommunikation mithilfe von Gebärden
- Barrieren für Menschen mit Sehbehinderung
- Verwendung von Screenreadern
- Lesen von Brailleschrift
- Barrieren bei kognitiv begründeten Kommunikationseinschränkungen
- Von Demenz betroffene Menschen
- Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS)
- Menschen mit geistiger Behinderung
- Barrieren für Menschen mit Lese- und Schreibbeeinträchtigungen
- Menschen mit geringer Literalität
- Von Legasthenie betroffene Menschen
- Barrieren für Menschen mit Deutsch als Zweitsprache
- Barrieren bei der Gestaltung Leichter Sprache
- Empfehlung zur barrierearmen Gestaltung von Gendersprache
- Vorannahmen zum geplanten Unterrichtskonzept
- Legitimation
- Bildungsperspektiven als Grundlage der Konzeption
- Unterrichtskonzept: Sensibilisierung Auszubildender für den Gebrauch von Gendersprache
- Sequenz 1 Beeinträchtigungen im kommunikativen Bereich
- Curriculare Verortung und Rahmenbedingungen
- Unterrichtsablauf mit methodischen Überlegungen
- Sequenz 2 Anwendung von Gendersprache
- Curriculare Verortung und Rahmenbedingungen
- Unterrichtsablauf mit methodischen Überlegungen
- Sequenz 3 ethische Fallreflexion
- Curriculare Verortung und Rahmenbedingungen
- Unterrichtsablauf mit methodischen Überlegungen
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht die Auswirkungen des Gebrauchs von Gendersprache auf Menschen mit unterschiedlichen Kommunikationseinschränkungen und stellt einen Entwurf eines Unterrichtskonzepts zur Sensibilisierung von Auszubildenden im Bereich Pflege für den zielgruppengerechten Einsatz von Gendersprache vor. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die Frage, inwiefern Gendersprache im Kontext verschiedener Beeinträchtigungen Barrieren schaffen kann. Darüber hinaus wird untersucht, wie Gendersprache barrierearm gestaltet werden kann.
- Barrierewirkung von Gendersprache im Kontext verschiedener Kommunikationseinschränkungen
- Entwicklung eines Unterrichtskonzepts zur Sensibilisierung von Auszubildenden im Bereich Pflege
- Zielgruppengerechte Gestaltung von Gendersprache
- Ethische Aspekte des Gebrauchs von Gendersprache im Pflegealltag
- Entwicklung von Handlungsalternativen für den Umgang mit Gendersprache im Pflegealltag
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Kapitel 2 befasst sich mit dem Konzept der Sprache als Kommunikationsform und beleuchtet die Bedeutung von Verständlichkeit, mögliche Barrieren und den Zusammenhang mit Gesundheitskompetenz.
Kapitel 3 definiert den Begriff der Gendersprache und erläutert die historische Entwicklung verschiedener Genderstile in Deutschland, beginnend mit den 1970er-Jahren. Es werden diverse Gestaltungsmöglichkeiten mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen, wie beispielsweise Paarform, Sonderzeichen und neutrale Formulierungen, vorgestellt.
Kapitel 4 untersucht, inwiefern der Gebrauch verschiedener Gendersprachstile Barrieren für Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen im kommunikativen Bereich, wie z. B. Hörbehinderung, Sehbehinderung, kognitive Beeinträchtigungen, Lese- und Schreibbeeinträchtigungen sowie Deutsch als Zweitsprache, darstellt. Außerdem werden mögliche Barrieren bei der Verwendung von Leichter Sprache im Zusammenhang mit Gendersprache betrachtet.
Kapitel 5 befasst sich mit den Vorannahmen zum geplanten Unterrichtskonzept und legitimiert dieses auf Basis des Pflegeberufegesetzes. Außerdem werden vier Bildungsperspektiven vorgestellt, die für die Unterrichtsplanung als Grundlage dienen.
Kapitel 6 stellt das Unterrichtskonzept in Form eines Dreischritts zur Sensibilisierung von Auszubildenden für den Gebrauch von Gendersprache vor. Es werden die einzelnen Sequenzen des Unterrichtskonzepts detailliert beschrieben und die curriculare Verortung innerhalb des Bildungszentrums der Verfasserin erläutert.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Gendersprache, Kommunikationseinschränkungen, Barrierefreiheit, Leichte Sprache, Gesundheitskompetenz und Auszubildenden in der Pflege. Sie analysiert die Herausforderungen, die mit dem Einsatz verschiedener Gendersprachstile im Kontext unterschiedlicher Beeinträchtigungen verbunden sind, und präsentiert ein Unterrichtskonzept zur Sensibilisierung von Auszubildenden für die zielgruppengerechte Verwendung von Gendersprache im Pflegealltag.
- Arbeit zitieren
- Stephanie Petry (Autor:in), 2023, Gendersprache im Kontext kommunikativer Beeinträchtigungen. Unterrichtskonzept zur Sensibilisierung Pflegeauszubildender für den Gebrauch von Gendersprache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1392766