Der "Fortunatus" erzählt den durch göttliche Intervention ermöglichten gesellschaftlichen Aufstieg eines Bürgersohns, dessen Errungenschaften von der nächsten Generation - seinem Sohn Andalosia - leichtfertig aufs Spiel gesetzt und schließlich verloren werden. Da dem Geldthema in diesem Zusammenhang eine entscheidende Bedeutung zukommt, wird in dieser Arbeit die Rolle des Geldes im Hinblick auf seinen Stellenwert, den es in der mittelalterlichen Gesellschaft einnimmt, näher beleuchtet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den in chronologischer Reihenfolge behandelten Ereignissen der ‘Lehr- und Wanderjahre’ von Fortunatus, der unter dem Aspekt der Geldverwendungsstrategie mit Andalosia verglichen wird.
Die Macht des Geldes äußert sich in vielfältigen Facetten und Motiven (Korruption, Anwendung von Gewalt, Transzendenz moralischer Grenzen), die allesamt thematisiert werden, um ein abgerundetes Bild seiner Funktion darzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Fortunatus' bürgerliche Herkunft
- 3. Das Scheitern der Selbstbehauptung
- 4. Die Intervention Fortunas
- 5. Neue Identität durch Geld - Die Karriere jenseits der Standesschranken
- 6. Geldverwendung: Andalosia versus Fortunatus
- 7. Die Nutzlosigkeit des Geldes angesichts der Macht von Schicksal und Natur
- 8. Geld und Gewalt
- 9. Geld und Ehre
- 10. Die didaktische Intention - Weisheit statt Reichtum?
- 11. Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Rolle und Funktion des Geldes im Volksbuch "Fortunatus". Der Fokus liegt auf der Analyse des Stellenwerts von Geld in der mittelalterlichen Gesellschaft anhand der Ereignisse im Leben von Fortunatus und seinem Sohn Andalosia. Der Vergleich ihrer unterschiedlichen Geldverwendungsstrategien steht im Mittelpunkt.
- Der gesellschaftliche Aufstieg und Abstieg durch Reichtum und Armut
- Die Macht des Geldes als Mittel zur sozialen Integration und Exklusion
- Die Korrelation von Geld, Gewalt und Ehre
- Der Einfluss des Geldes auf moralische Entscheidungen
- Die didaktische Intention des Volksbuchs: der Wert von Weisheit im Vergleich zu Reichtum
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Volksbuch "Fortunatus" ein, beschreibt dessen Entstehung und zentrale Thematik – den gesellschaftlichen Aufstieg und Fall eines Bürgersohns, stark beeinflusst durch den Umgang mit Geld. Die Arbeit kündigt die Analyse der Rolle des Geldes im mittelalterlichen Kontext an, mit besonderem Fokus auf den Vergleich der Geldverwendungsstrategien von Fortunatus und seinem Sohn Andalosia. Die Bedeutung des Geldes als Handlungstreiber der Erzählung wird hervorgehoben.
2. Fortunatus' bürgerliche Herkunft: Dieses Kapitel beschreibt den wohlhabenden, aber unkonventionellen Vater Fortunatus, Theodorus, dessen Reichtum ihm hohes Ansehen verschafft, obwohl er nicht adelig ist. Der plötzliche Verlust des Vermögens führt zum sozialen Abstieg der Familie und illustriert die Abhängigkeit von sozialen Beziehungen vom materiellen Wohlstand. Die Armut zwingt Fortunatus zur Emigration und unterstreicht die zentrale Rolle des Geldes als Mittel zur gesellschaftlichen Teilhabe.
3. Das Scheitern der Selbstbehauptung: Fortunatus' Versuch, sich am Hof des Grafen von Flandern eine neue Existenz aufzubauen, scheitert an Neid und Intrigen der anderen Knechte. Die Episode zeigt die Verknüpfung von Treue und Geld, sowie die Verfolgung von Eigeninteressen durch den Einsatz von Geld. Fortunatus' Verzicht auf Bezahlung und Ansehen verdeutlicht die Priorität innerer Ehre und Selbstachtung über materiellen Reichtum.
Schlüsselwörter
Fortunatus, Volksbuch, Spätmittelalter, Geld, Gesellschaft, sozialer Aufstieg, sozialer Abstieg, Armut, Reichtum, Moral, Ehre, Gewalt, Didaktik, Geldverwendung, Andalosia, mittelalterliche Gesellschaft.
Häufig gestellte Fragen zum Volksbuch "Fortunatus"
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Rolle und Funktion des Geldes im mittelalterlichen Volksbuch "Fortunatus". Der Fokus liegt auf dem Vergleich der Geldverwendungsstrategien von Fortunatus und seinem Sohn Andalosia und deren Auswirkungen auf ihren sozialen Aufstieg und Fall.
Welche Themen werden im Volksbuch "Fortunatus" und in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit untersucht den gesellschaftlichen Aufstieg und Abstieg durch Reichtum und Armut, die Macht des Geldes als Mittel zur sozialen Integration und Exklusion, die Korrelation von Geld, Gewalt und Ehre, den Einfluss des Geldes auf moralische Entscheidungen und die didaktische Intention des Volksbuchs, die den Wert von Weisheit im Vergleich zu Reichtum beleuchtet.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in elf Kapitel: Eine Einleitung, die das Volksbuch und die Forschungsfrage einführt; ein Kapitel über Fortunatus' bürgerliche Herkunft und den Einfluss des Vermögens auf seinen sozialen Status; ein Kapitel über Fortunatus' gescheiterte Selbstbehauptung am Hof; Kapitel über Fortunas Intervention, den Aufstieg durch Geld, den Vergleich der Geldverwendung von Fortunatus und Andalosia, die Nutzlosigkeit des Geldes angesichts von Schicksal und Natur, die Beziehung zwischen Geld und Gewalt, Geld und Ehre, die didaktische Intention des Buches (Weisheit vs. Reichtum) und abschließende Bemerkungen.
Wie werden die unterschiedlichen Geldverwendungsstrategien von Fortunatus und Andalosia verglichen?
Der Vergleich der Geldverwendungsstrategien von Fortunatus und Andalosia bildet einen zentralen Punkt der Analyse. Es wird untersucht, wie ihre unterschiedlichen Ansätze zum Umgang mit Reichtum zu ihrem jeweiligen sozialen Aufstieg und Fall führen.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit bezüglich der didaktischen Intention des Volksbuches?
Die Arbeit untersucht die didaktische Intention des Volksbuches, indem sie den Stellenwert von Weisheit im Vergleich zu Reichtum analysiert. Es wird hinterfragt, welche Botschaft das Volksbuch bezüglich des richtigen Umgangs mit Reichtum und den damit verbundenen moralischen Herausforderungen vermittelt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Fortunatus, Volksbuch, Spätmittelalter, Geld, Gesellschaft, sozialer Aufstieg, sozialer Abstieg, Armut, Reichtum, Moral, Ehre, Gewalt, Didaktik, Geldverwendung, Andalosia, mittelalterliche Gesellschaft.
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- Marcus Münch (Autor:in), 1999, Die Rolle des Geldes im mittelalterlichen Volksbuch "Fortunatus", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/139374