„Wer eine Botschaft überbringen will,
muss andere aufschließen.
Um aber die Schlüssel zu finden,
muss man sich selbst öffnen.“
Bereits die Einleitung des Buches „Gestalten kommunikativer Situationen“ weist auf die zwingende Notwendigkeit hin, sich in der Kommunikation selbst zu öffnen, bevor erwartet werden kann auf ein offenes Gegenüber zu treffen. Im Rahmen eines Gespräches/einer Gesprächsrunde erscheint dieser Grundsatz aufgrund des Lernens aus erlebten Situationen bereits auf den ersten Blick sinnvoll, ein Aufeinandereingehen als keine große Herausforderung. Bevor Zustimmung oder Akzeptanz signalisiert werden kann, muss eine Auseinandersetzung mit dem Gesagten und in gewissem Rahmen der Person des Sprechenden erfolgen – ich muss mich öffnen, um Teil des Gespräches zu werden und andere an meiner Meinung teilhaben lassen zu können.
Doch wie leicht fällt dieses Öffnen, wenn die Gesprächspartner nicht einer Meinung sind? Kritik, gleich welcher Stärke der Ausprägung, erfordert einen besonderen Umgang mit der Situation, sie wird vielmals einem Angriff gleich empfunden und nicht selten aus diesem unangenehmen Gefühl der Angst vermieden. Einwände, gegen den Inhalt des Gehörten, die Sprechweise des Vortragenden, seine Körpersprache o.Ä. stellen jedoch eine ganz wesentliche Hilfestellung im konstruktiven Gesprächsprozess dar. Auf einer ausschließlichen Übereinstimmung der Einstellungen und Wahrnehmungen basierende Gespräche sind nicht geeignet die Teilnehmer weiter zu entwickeln und Wachstumschancen für den Einzelnen sichtbar und konkret werden zu lassen. Ein Meinungsaustausch, nach dem das wohlige Gefühl der weichen, sanften Zustimmung der Gesprächspartner als isolierte wärmende Hülle übrig bleibt, da jegliche Form des konstruktiven Einwandes durch falsch verstandene Rücksichtnahme verborgen blieb, verdient den Namen nicht. Es liegt in der Natur der Gruppe eine Fülle anderer Meinung zu beinhalten und eine Vielzahl an subjektiven Wahrnehmungen zu bieten. Genau hier liegt die Chance der Weiterentwicklung!
Inhaltsverzeichnis
- 1 Kritik als Chance
- 2 Kritisches Feedback geben
- 2.1 Grundregeln für das Geben von Feedback
- 2.2 Regeln für das Geben von kritischem Feedback
- 2.3 Weiterentwicklung durch das Geben von kritischem Feedback
- 3 Kritisches Feedback nehmen
- 3.1 Grundregeln für das Nehmen von Feedback
- 3.2 Regeln für das Nehmen von kritischem Feedback
- 3.3 Weiterentwicklung durch das Nehmen von kritischem Feedback
- 4 Besondere Anforderungen an die Moderation bei kritischem Feedback
- 4.1 Grundregeln der Moderation
- 4.2 Regeln für den Umgang mit kritischen Feedbackrunden
- 4.3 Weiterentwicklung durch Moderieren kritischer Feedbackrunden
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Zielsetzung des Textes besteht darin, die Herausforderungen des Gebens und Nehmens von kritischem Feedback in Gesprächsrunden zu beleuchten und Strategien für eine konstruktive Moderation aufzuzeigen. Der Text betont die Bedeutung von kritischem Feedback für die persönliche Weiterentwicklung und den Erfolg von Gruppenprozessen.
- Kritisches Feedback als Chance zur Weiterentwicklung
- Grundregeln und Strategien für das Geben und Nehmen von kritischem Feedback
- Die Rolle der Moderation bei der Gestaltung konstruktiver Feedbackrunden
- Die Überwindung von Widerständen gegen kritisches Feedback
- Förderung einer offenen und respektvollen Kommunikationskultur
Zusammenfassung der Kapitel
1 Kritik als Chance: Der einleitende Abschnitt betont die Notwendigkeit offener Kommunikation und die Akzeptanz von Kritik als Chance zur persönlichen und gruppendynamischen Weiterentwicklung. Er argumentiert gegen ein rein konsensuales Gesprächsklima und hebt die Bedeutung unterschiedlicher Perspektiven und Meinungen für produktive Diskussionen hervor. Der Text veranschaulicht, wie konstruktive Einwände Wachstum und Innovation fördern und einseitige Zustimmung als hinderlich darstellt.
2 Kritisches Feedback geben: Dieses Kapitel befasst sich mit den Prinzipien des konstruktiven Feedbacks. Es werden Grundregeln für das Geben von Feedback im Allgemeinen und kritischem Feedback im Speziellen dargelegt, wobei der Fokus auf respektvollem und durchdachtem Formulieren liegt. Die Bedeutung der Selbstreflexion und des Verständnisses der Perspektive des Gegenübers wird herausgestellt, um Akzeptanz und produktive Auseinandersetzung zu ermöglichen. Der Text unterstreicht die Bedeutung der eigenen Meinung und den Mut, vom Gruppendenken abzuweichen.
3 Kritisches Feedback nehmen: Hier wird die Perspektive des Feedback-Empfängers beleuchtet. Der Text unterstreicht die Wahlmöglichkeit des Empfängers, ob er Kritik annimmt oder nicht. Es wird betont, dass Kritik nicht als persönliche Angriffe verstanden werden sollte, sondern als wertvolle Rückmeldung zur Selbstreflexion und Weiterentwicklung. Der Text verdeutlicht, wie der Umgang mit Kritik die eigene Wahrnehmung erweitern und zu persönlichem Wachstum beitragen kann.
4 Besondere Anforderungen an die Moderation bei kritischem Feedback: Dieser Abschnitt widmet sich der Rolle der Moderation in Feedbackrunden. Er betont die Notwendigkeit, eine Atmosphäre des Vertrauens und des Respekts zu schaffen, die es den Teilnehmern ermöglicht, sich kritisch zu äußern, auch wenn die Formulierung ungelenk oder nicht positiv sein sollte. Die Moderation wird als wichtiger Bestandteil angesehen, um verunsicherten Teilnehmern Sicherheit zu geben und den Umgang mit Einwänden zu vermitteln. Der Text betont die Notwendigkeit von Fingerspitzengefühl und situativem Eingreifen der Moderation.
Schlüsselwörter
Kritisches Feedback, Gesprächsrunden, Kommunikation, Moderation, Weiterentwicklung, Konstruktive Kritik, Selbstreflexion, Gruppenprozesse, Kommunikationskultur, Toleranz, Respekt.
Häufig gestellte Fragen zum Text: Konstruktives Feedback geben und nehmen
Was ist das Hauptthema des Textes?
Der Text behandelt das Geben und Nehmen von kritischem Feedback in Gesprächsrunden und die Rolle der Moderation dabei. Er betont die Bedeutung von kritischem Feedback für die persönliche Weiterentwicklung und den Erfolg von Gruppenprozessen.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text gliedert sich in fünf Kapitel: 1. Kritik als Chance; 2. Kritisches Feedback geben; 3. Kritisches Feedback nehmen; 4. Besondere Anforderungen an die Moderation bei kritischem Feedback; 5. Fazit. Jedes Kapitel beinhaltet Unterkapitel zu Grundregeln, spezifischen Regeln für kritisches Feedback und der Weiterentwicklung durch das jeweilige Thema.
Welche Zielsetzung verfolgt der Text?
Der Text zielt darauf ab, die Herausforderungen des Gebens und Nehmens von kritischem Feedback zu beleuchten und Strategien für eine konstruktive Moderation aufzuzeigen. Es soll die Bedeutung von kritischem Feedback für die persönliche und die gruppendynamische Weiterentwicklung verdeutlicht werden.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Schwerpunkte liegen auf kritischem Feedback als Chance zur Weiterentwicklung, Grundregeln und Strategien für das Geben und Nehmen von kritischem Feedback, der Rolle der Moderation bei konstruktiven Feedbackrunden, der Überwindung von Widerständen gegen kritisches Feedback und der Förderung einer offenen und respektvollen Kommunikationskultur.
Wie wird kritisches Feedback im Text definiert?
Der Text definiert kritisches Feedback nicht explizit, sondern behandelt es als konstruktive Kritik, die persönliches und gruppendynamisches Wachstum fördert. Es wird betont, dass kritisches Feedback keine persönlichen Angriffe darstellen sollte, sondern wertvolle Rückmeldung zur Selbstreflexion und Weiterentwicklung sein kann.
Welche Rolle spielt die Moderation?
Die Moderation spielt eine zentrale Rolle, indem sie eine Atmosphäre des Vertrauens und des Respekts schafft, die es den Teilnehmern ermöglicht, sich kritisch zu äußern, auch bei ungelenken oder nicht positiven Formulierungen. Die Moderation vermittelt den Umgang mit Einwänden und gibt verunsicherten Teilnehmern Sicherheit.
Wie kann man kritisches Feedback konstruktiv geben?
Der Text empfiehlt, kritisches Feedback respektvoll und durchdacht zu formulieren, die Selbstreflexion zu betreiben und die Perspektive des Gegenübers zu verstehen. Es ist wichtig, die eigene Meinung zu vertreten und Mut zum Abweichen vom Gruppendenken zu haben.
Wie sollte man kritisches Feedback annehmen?
Der Text betont, dass der Empfänger die Wahl hat, ob er Kritik annimmt oder nicht. Es wird empfohlen, Kritik nicht als persönlichen Angriff zu verstehen, sondern als wertvolle Rückmeldung zur Selbstreflexion und Weiterentwicklung. Der konstruktive Umgang mit Kritik kann die eigene Wahrnehmung erweitern und zum persönlichen Wachstum beitragen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt des Textes?
Schlüsselwörter sind: Kritisches Feedback, Gesprächsrunden, Kommunikation, Moderation, Weiterentwicklung, Konstruktive Kritik, Selbstreflexion, Gruppenprozesse, Kommunikationskultur, Toleranz, Respekt.
- Arbeit zitieren
- Bettina Gruber (Autor:in), 2008, Kritisches Feedback in Gesprächsrunden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/139383