Jugend zwischen sozialer Kontrolle und Individualisierung


Studienarbeit, 2001

17 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.) Einleitung

2.) Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen
2.1 Soziale Kontrolle
2.2 Individualisierung
2.3 Jugend / Jugendphase

3.) Aufeinandertreffen von sozialer Kontrolle und Individualisierung
3.1 Reaktionen Jugendlicher auf soziale Kontrolle
3.2 Bedeutung von Individualisierung für Jugendliche

4.) Zusammenfassung

5.) Bibliographie

1. Einleitung

Während die Soziologie als Wissenschaft unter Anwendung spezifischer Methoden und Techniken die Beziehungen, Interaktionen, Strukturen usw. der Gesellschaft und ihrer Individuen im Allgemeinen erklärt, untersucht die Soziologie der Lebensalter (als Teilwissenschaft der Soziologie) die oben genannten Forschungsziele anhand bzw. innerhalb spezifischer Gruppen und Individuen der Gesellschaft. Sie bezieht ihre Untersuchungen auf Personen und –kreise in ihren jeweiligen Lebens- und Entwicklungsphasen, erklärt somit Handlungen und Interaktionen etc. in Abhängigkeit des Entwicklungsstandes des Einzelnen bzw. der Gruppe. So ist es möglich, beispielsweise Beweggründe zu oder den Verlauf von sozialen Handlungen zu konkretisieren und nach Lebensphasen der Individuen zu differenzieren. Die Soziologie der Lebensalter teilt die Lebensphasen wie folgt auf:

Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter und Alter.

Im Sozialisationsprozess sind Kindheit und Jugend zwei bedeutende Phasen, denn in ihnen werden Individuen entscheidend geprägt, können beeinflusst und gelenkt werden, um sie im Zuge ihrer Vergesellschaftung auf das Erwachsenenalter vorzubereiten. „Vergesellschaftung“ meint, die Individuen zum Leben in der Gesellschaft zu befähigen, sie an bestehende Gefüge und Gegebenheiten anzupassen. Dazu müssen beispielsweise bestehende Wert- und Normvorstellungen vermittelt, vom Individuum anerkannt und verinnerlicht werden. Die Vermittlung von Werten und Normen geschieht zwar bereits vor dem Eintritt in die Jugendphase durch Institutionen wie Familie, Kindergarten oder Schule, jedoch ist es besonders wichtig, diese übermittelten Wert- und Normvorstellungen spätestens in der Jugendphase zu festigen.

Dies kann beispielsweise durch soziale Kontrolle erreicht werden. Sie ist ein Mittel der Gesellschaft, ihre Mitglieder zu erwünschtem Verhalten zu erziehen. Jedoch kann sich dies als äußerst kompliziert erweisen, denn gerade die Phase der Jugend ist gekennzeichnet durch Suche nach Orientierung und Identität, Neugier, Entdeckungseifer usw., was dazu führen kann, dass sozial kontrollierte und zu erziehende Individuen diese Erziehung durch die Gesellschaft sowie deren Erziehungsziele ablehnen, nicht den gesellschaftlich vorgefertigten Sozialisationsweg durchlaufen wollen, sondern ihr Leben autonom und unabhängig bzw. entgegen gesellschaftlicher Erwartungen gestalten wollen.

Verläuft diese Individualisierung negativ, d.h. verstösst das Individuum in zu hohem Maße gegen erwünschte und „normale“ Verhaltensweisen (z.B. in Form von Kriminalität), kommt es zu Konflikten zwischen Individuum und Gesellschaft, die bis zur Ausgrenzung desselben führen können.

Individualisierung kann jedoch auch positiv verlaufen, kann der Gesellschaft auch Neuheiten und Alternativen aufzeigen und somit - sofern diese gesellschaftliche Anerkennung finden - zur Entwicklung der Gesellschaft beitragen.

Im folgenden werde ich auf das Aufeinandertreffen von sozialer Kontrolle und Individualisierungstendenzen, dem Jugendliche in ihrer Entwicklung ausgesetzt sein können, daraus resultierenden positiven wie negativen Konsequenzen und auf Vor- und Nachteile beider Prozesse eingehen.

Außerdem soll die Notwendigkeit von sozialer Kontrolle und Individualisierung für Individuen und deren Entwicklung bzw. Sozialisation einerseits und für die Gesellschaft, ihrer Dynamik und Weiterentwicklung (z.B. durch Abkehr von veraltetem Gedankengut) andererseits betrachtet werden.

2. Definitionen und Begriffsabgrenzungen

Um das Thema konkret betrachten zu können, soll vorab eine Definition und gleichzeitig Abgrenzung der bedeutungsvollsten Begriffe erfolgen. Dies ist notwendig, da beispielsweise der Begriff Individualisierung mehrdeutig und weitläufig ist, was die Betrachtung des Themas erschweren und wiederholt Erklärungen erforderlich machen würde.

2.1 Soziale Kontrolle

Soziale Kontrolle ist ein Mittel der Gesellschaft, ihre Mitglieder zu erziehen, ihnen erwünschte Verhaltensweisen aufzuzeigen, so dass diese von „zu erziehenden“ Personen aufgenommen und als Norm- und Wertvorstellungen verinnerlicht werden können. Sie dient der Pflege und Sicherung des menschlichen Zusammenlebens innerhalb der Gesellschaft, da deren integrierten Mitgliedern einerseits gesellschaftlich akzeptierte oder aber auch nicht geduldete Verhaltensformen und darauf folgende Reaktionen aufgezeigt werden. Der Einzelne erfährt Reaktionen der Gesellschaft auf sein Handeln bzw. Verhalten. Diese können positiv sein, somit lernt das Individuum welche seiner Verhaltensformen auf „Wohlwollen“ und Zustimmung, also auf gesellschaftliche Akzeptanz stoßen, was dazu motiviert, diese Verhaltensweisen beizubehalten. Erfährt das Individuum jedoch negative Reaktionen und Sanktionen (z.B. Spott, Demütigung, Ausgrenzung), ist es gezwungen, sich mit seinem gezeigten Verhalten auseinander zu setzen. Soziale Kontrolle löst somit einen Lernprozess aus, durch den fehlerhaftes und sozial unerwünschtes Verhalten abgelegt wird.

Soziale Kontrolle vollzieht sich in jeder Gesellschaft (und sichert damit ihr Bestehen), zu jeder Zeit und auf allen Ebenen der Sozialisation (Mikro-, Meso-, Makro- und Metaebene). Sie wird von den sogenannten Kontrollinstitutionen wie Familie, Schule, Clique oder Justiz ausgeübt. Sie wirkt nicht ständig auf ein Individuum ein, sondern nur in Situationen, in denen nicht normkonformes Verhalten gezeigt wird. Außerdem wird sie auch nicht von allen Mitgliedern der Gesellschaft ausgeübt, sondern nur von einem bestimmten Personenkreis.

Somit existiert ein „ begrenzter Kreis von „„kontrollierenden““ (kollektiven) Akteuren und „„kontrollierten““ Personen, die in spezifischen Kontrollsituationen interagieren. Ihnen steht gleichzeitig ein Kreis „„nicht-kontrollierter““ Personen gegenüber.“(Hahn 1995, S. 9). In den Kontrollsituationen wirken innere und äußere Kontrolle. Innere Kontrolle soll das Individuum dazu bringen, gewisse Regeln und Normen anzuerkennen. Geforderte soziale „Verhaltensmäßigkeiten sollen als etwas „„Gesolltes““ empfunden und auf diese Weise zum eigenen Maßstab des Handelns gemacht werden.“ (Fuchs-Heinritz / et al. 1995, S. 368).

Hingegen bezieht sich äußere Kontrolle auf das Befolgen bzw. Einhalten einer Norm, welches durch den Druck der anderen – in Form von sozialen Reaktionen – ausgelöst wird. Dieser Druck durch Reaktionen der anderen äußert sich in Form von entweder positiven oder negativen Sanktionen und wirkt als Motivation oder Drohung auf das kontrollierte Individuum ein.

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Jugend zwischen sozialer Kontrolle und Individualisierung
Hochschule
Duale Hochschule Gera-Eisenach (ehem. Berufsakademie Thürigen in Gera)
Veranstaltung
Soziologie der Lebensalter
Note
1,0
Autor
Jahr
2001
Seiten
17
Katalognummer
V13955
ISBN (eBook)
9783638194747
ISBN (Buch)
9783638815871
Dateigröße
485 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Jugend, Kontrolle, Individualisierung, Soziologie, Lebensalter
Arbeit zitieren
Dominic Hartmann (Autor:in), 2001, Jugend zwischen sozialer Kontrolle und Individualisierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13955

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