Die sogenannte "neue" Logik ist die Wissenschaftslogik seit den Arbeiten Gottlob Freges (1848-1925), der als erster Mathematik auf Logik zurückführen wollte. Man kann jedoch argumentieren, dass der Preis für die Einführung solch neuen Verständnisses einer ganzen Disziplin, nämlich der Logik, hoch war. Nicht nur ein neues Verständnis von Semantik war nötig. Logische Sätze, sogenannte "propositions", sind nicht mehr Produkt einer Abstraktion von empirischen Begriffen. Insofern kann man auch nicht mehr von einer Formalisierung durch Abstraktionsprozesse von ursprünglich sinnlichen Anschauungen sprechen.
Der berühmte Philosoph und Wissenschaftstheoretiker Rudolf Carnap (1891-1970) sprach einst von dem Unterschied zwischen der "alten" und der "neuen" Logik. Ein Bruch in der Logiktradition war mit den Entwicklungen in der Mathematik seit Gottlob Frege (1848-1925) offensichtlich. Carnap spricht von dem neuen Verstehen, das wir von westlicher Logik seit jener Zeit gewonnen haben. Man kann jedoch nicht nur Unterschiede und Vorteile der Entwicklungen seit Gottlob Frege evaluieren, sondern kann auch sagen, was an wesentlichen Aspekten durch den Wandel der Disziplin der Logik verloren ging.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Vor- und Nachteile der „neuen“ Logik. Evaluierung der Wissenschaftslogik nach dem Aufbruch ins 20. Jahrhundert
- Die „alte“ und die „neue“ Logik
- Der Nachteil der vorgenommenen Mathematisierung
- Logik ist (neben dem bloßen Urteilsakt) darüber hinaus ein auf das Denken wirkender Zwang
- Es wird also zunächst zumindest eine Vergleichbarkeit der „alten“ und „neuen“ Logik glaubhaft gemacht
- Logik als Funktionenkalkül
- Die Abhängigkeit von der Sinnlichkeit wird aus der Disziplin der Logik verbannt
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Forschungsarbeit untersucht die Vor- und Nachteile der „neuen“ Logik, die seit Gottlob Frege die Logik der Wissenschaft prägt. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen des Bruchs mit der traditionellen Logik und die Relevanz der mathematischen Formalisierung für die Logik. Dabei werden die Auswirkungen auf das Verständnis von Gegenständen und die Struktur logischer Argumentation beleuchtet.
- Der Unterschied zwischen der „alten“ und der „neuen“ Logik
- Die Vor- und Nachteile der Mathematisierung der Logik
- Die Bedeutung der Normativität der Logik für das Denken
- Die Auswirkungen der „neuen“ Logik auf das Verständnis von Gegenständen und logische Argumentation
- Die Relevanz von Anschauung und sinnlicher Erfahrung für die Logik
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext der „neuen“ Logik und die Rolle von Gottlob Frege als Wegbereiter dieser Entwicklung beleuchtet. Sie stellt auch die zentralen Fragen und Themen der Arbeit vor.
- Das zweite Kapitel analysiert die Unterschiede zwischen der „alten“ und der „neuen“ Logik, wobei die Arbeit von Rudolf Carnap und seine Kritik an der „alten“ Logik als Ausgangspunkt dient. Das Kapitel befasst sich mit den Vor- und Nachteilen der neuen Logik, insbesondere mit der Erweiterung des logischen Terrains durch die „Theorie der Beziehungssätze“ und die „Theorie der variablen Satzfunktionen“.
- Das dritte Kapitel konzentriert sich auf den Nachteil der Mathematisierung der Logik. Hierbei wird die Frage aufgeworfen, ob die Sinnlichkeit und Anschauung als Grundlage für das Denken durch die „neue“ Logik verdrängt werden. Die Arbeit bezieht sich dabei auf John MacFarlane und seine Kritik an Gottlob Frege.
- Das vierte Kapitel untersucht die Normativität der Logik für das Denken und die Kontinuitäten zwischen der Logik Kants und der „neuen“ Logik. Die Arbeit analysiert die Ansichten von John MacFarlane und seine Interpretation des Verhältnisses von Frege und Kant.
- Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Vergleichbarkeit der „alten“ und „neuen“ Logik und stellt die Frage, ob die „neue“ Logik die „alte“ wirklich ersetzt. Die Arbeit untersucht die Auflösung des traditionellen Gegenstandsverständnisses durch die „neue“ Logik und die daraus resultierende Neugestaltung von Logik und logischem Beweis.
- Das sechste Kapitel beleuchtet die Rolle des Funktionenkalküls in der „neuen“ Logik und die Frage, ob diese Form der Logik Gegenstände des Denkens erfassen kann. Die Arbeit stellt die Kritik von John MacFarlane an Gottlob Frege dar, der die Inkonsistenz der „neuen“ Logik bezweifelt, da sie nicht mehr auf anschauliche Gegenstände zurückgreifen kann.
- Das siebte Kapitel beschäftigt sich mit der Abhängigkeit von der Sinnlichkeit in der Logik und der Kritik an Gottlob Frege, der die Sinnlichkeit aus der Disziplin der Logik verbannt. Die Arbeit bezieht sich dabei auf die berühmte These Kants „Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind“ und untersucht die Folgen der Verdrängung der Sinnlichkeit aus der Logik.
Schlüsselwörter
Die Forschungsarbeit konzentriert sich auf die „neue“ Logik seit Gottlob Frege, die sich durch die Mathematisierung und Formalisierung von Logik auszeichnet. Zentrale Themen sind der Unterschied zwischen der „alten“ und der „neuen“ Logik, die Vor- und Nachteile der Mathematisierung der Logik, die Bedeutung der Normativität der Logik für das Denken und die Rolle von Anschauung und Sinnlichkeit in der Logik. Die Arbeit bezieht sich dabei auf wichtige Denker wie Rudolf Carnap und John MacFarlane und ihre kritische Auseinandersetzung mit dem Werk von Gottlob Frege.
- Arbeit zitieren
- Aaron Fellbaum (Autor:in), 2023, Vor‐ und Nachteile der "neuen Logik". Evaluierung von Wissenschaftslogik nach dem Aufbruch ins 20. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1396791