Oftmals stellen sich Menschen die Frage, warum einige Wörter in verschiedenen Sprachen gleich klingen, gleich aussehen und dann auch noch die gleich Bedeutung haben. Diese Frage habe auch ich mir des öfteren auch schon gestellt. Stellt sich also nun die Fragen: Wieso sind Wörter wie z.B. Personalpronomen, Zahlen etc. in den verschiedenen Sprachen so ähnlich? Vielleicht lernen wir deshalb zu Beginn einer neuen und fremden Sprache erst diese Wörter.
Um nur ein Beispiel zu nennen, so wären da die Zahlenwörter drei/vier, die auf Englisch three/four heißen, im Italienischen tre/quattro und im Spanischen tres/cuatro.
Und damit befasst sich die Etymologie, mit dem Phänomen der zwischensprachlichen Laut- und Bedeutungskonvergenzen von bestimmten Wörtern.
Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort Etymologie im Alltag
2. Einleitung Etymologie als Sprachinstrument
3. Definition von Etymologie Was ist überhaupt Etymologie?
4. Historischer Hintergrund Die Geschichte der Etymologie
4.1. Die Antike
4.2. Volksetymologie
5. Formen der Etymologie
5.1. Etymologie als Wissenschaft
5.2. Entlehnung
6. Schlussbetrachtung
7. Bibliographie
1. Etymologie im Alltag
Oftmals stellen sich Menschen die Frage, warum einige Wörter in verschiedenen Sprachen gleich klingen, gleich aussehen und dann auch noch die gleich Bedeutung haben. Diese Frage habe auch ich mir des öfteren auch schon gestellt. Stellt sich also nun die Fragen: Wieso sind Wörter wie z.B. Personalpronomen, Zahlen etc. in den verschiedenen Sprachen so ähnlich? Vielleicht lernen wir deshalb zu Beginn einer neuen und fremden Sprache erst diese Wörter.
Um nur ein Beispiel zu nennen, so wären da die Zahlenwörter drei/vier, die auf Englisch three/four heißen, im Italienischen tre/quattro und im Spanischen tres/cuatro.
Und damit befasst sich die Etymologie, mit dem Phänomen der zwischensprachlichen Laut- und Bedeutungskonvergenzen von bestimmten Wörtern.
2. Etymologie als Sprachinstrument
In der folgenden Arbeit wird die Geschichte der Etymologie und die Wandlung des Wortes thematisiert. Zunächst einmal werde ich näher definieren, was Etymologie überhaupt ist und zu welchem Zweck es als sprachwissenschaftliches Instrument dient. Des Weiteren werde ich danach einen geschichtlichen Überblick über die Etymologie geben.
Allerdings haben viele Religionen schon vor der Entstehung der Wissenschaft einen „Vorschlag“ gemacht und den Ursprung der Menschen und in dieser Art auch die Entstehung der Wörter beschrieben. In dieser Arbeit werde ich jedoch die „vorwissenschaftlichen“ Quellen vernachlässigen. Des Weiteren werde ich das mehrere Bespiele anführen und den Wandel von Wörtern im Laufe der Zeit darstellen und es in einen geschichtlichen Kontext einbauen.
3. Was ist überhaupt Etymologie?
Etymologie ist ein Teil der diachronen Sprachwissenschaft. Dies bedeutet, dass die Entwicklung von Wörtern näher untersucht wird. Jedoch wird nicht nur ausschließlich die Geschichte der Wörter betrachtet, sondern auch die Determinierung des formalen Sprachmaterials. Es wird also bestimmt, was der Einzelne, der das Wort als erster geschaffen hat, mit dem Wort ausdrücken wollte. Des Weiteren müssen die Geschichte der Wortbildung und die Fakten der Lautgeschichte in Betracht gezogen werden sowie die Bedeutungsgeschichte. All diese Komponenten zeigen dann die Zusammenhänge der bezeichneten Sache und der Beziehung eines Wortes zu stammverwandten Bildungen auf.
Es zeigt sich, dass Etymologie klar übergreifende Linien zu anderen Gebieten der Sprachwissenschaft aufweist. Zu nennen wären die Lautgeschichte, Phonologie und Morphologie, Semantik und Syntax, die in die Etymologie mit eingreifen.[1]
Eine klare Definition von Etymologie hat der iranische Wissenschaftler Abaev gemacht. Bei seiner Definition werden die Aufgabenfelder, die der Etymologie zugewiesen werden, deutlich genannt und abgegrenzt von anderen Feldern.
1. Erbwörter einer bestimmten Sprache mit den Wörtern der verwandten Sprachen und Dialekte zu vergleichen und deren formale und inhaltliche Geschichte bis in die Grundsprache zurückzuverfolgen;
2. Wörter, die sich als abgeleitet innerhalb einer bestimmten Sprache
(innersprachliche Derivate) erweisen, hinsichtlich ihrer
Bestandteile, der Wurzel, des Stammes und der Formantien im Rahmen dieser Sprache zu identifizieren;[2]
Jost Trier, ein deutscher Linguist, hat wiederum eine andere Sicht der Dinge auf die Etymologie. Für Trier sind auch die interdisziplinären Eigenschaften dieser Wissenschaft relevant und fügt damit eine weitere Bedeutung der Etymologie hinzu.
„Das Bemühen, die Verwandtschaft zwischen den Wörtern zu klären und auf Grund der erkannten Verwandtschaft die Geschichte der Wörter möglichst weit zurückzuverfolgen. Dabei verstehen wir unter Wort die Ganzheit von Wortleib und Wortinhalt. Etymologie ist demnach Wortgeschichte mit Bevorzugung jener Strecken, welche nicht (meine Hervorhebung) im Licht historischer, literarischer, lebendiger Bezeugung liegen. Man verwendet aber das Wort Etymologie noch in einem zweiten Sinne. Auch das Ergebnis jener Bemühung wird Etymologie genannt. So sagt man: Die Etymologie von Baum ist nicht ganz geklärt, die von Wunder noch immer dunkel, aber von frz. père sei lat. pater (patrem).“[3]
4. Die Geschichte der Etymologie
4.1. Die Antike
Die Etymolgie findet ihre Anfänge in der Antike und war bereits damals eine wissenschaftliche Betätigung bei den Griechen. Dieses Teilgebiet der Sprachwissenschaft entstand aus philosophischen und sprachphilosophischen Fragestellungen. Im Zusammenhang mit der Frage nach der Beziehung zwischen den Dingen und ihren Namen entwickelte sich unter den griechischen Philosophen eine Debatte, ob die Beziehung eines Gegenstandes auf seiner Natur (physei) oder auf seiner Übereinkunft zwischen den Menschen (thesei) beruht.
Die Stoiker hängen der Theorie der naturbedingten Entstehung an. Sie prägten den Begriff der Etymologie, mit dem die Suche nach der wahren Bedeutung und nach einer Beziehung in Übereinstimmung mit der damit benannten Suche zum Ausdruck gebracht werden sollte. Aus stoischer Sicht liegt die Aufgabe des Etymologen also primär darin, die Angemessenheit des Wortes für den bezeichneten Gegenstand zu zeigen und darzulegen, welche religiösen, moralischen und metaphysischen Wahrheiten in der Bezeichnung des Gegenstandes verborgen liegen. Der Anspruch der Anhänger der physei-Theorie ist jedoch unrealistisch und zeigt, dass die damalige Theorie nichts mit der heutigen und modernen Konzeption gemeinsam hat aufgrund dessen, dass diese ahistorisch ist.[4]
Der Philosoph Platon war einer derjenigen, der sich intensiv und ausführlich mit den Problemen der Etymologie beschäftigt hat. In einem Dialog namens Kratylos diskutieren Kratylos, Sokrates und Hermogenes über die Sprache und Platon stellt damit die sprachphilosophischen Überlegungen seiner Zeit und der vorhergehenden dar. Man geht davon aus, dass dieser Dialog den Startpunkt der Linguistik und auch den der Etymologie markiert. Hierbei geht Platon vom reinen Empirismus aus und versucht, die Etymologie als Wissenschaft zu etablieren.
Besonders in diesem Dialog Kratylos wird der Theorienkonflikt zwischen physei und thesei thematisiert. So stellt sich die Frage, ob die Dinge ihrem Wesen nach den Namen erhalten haben (physei) oder aber wurden die Dinge willkürlich benannt und somit nur konventionelle Bezeichnungen (thesei).
Beide Theorien sind angreifbar und können je nach Auffassung widerlegt werden. Gegen die physei-Theorie könnte sprechen, dass die Bezeichnungen für die gleichen Dinge und Abläufe verschieden sind. Gegen die thesei-Theorie spricht, dass der Zugang zum Wesen des Wortes nicht existent ist. Denn eigentlich ging man davon aus, dass, wenn man das Wort betrachtete, zur Erkenntnis der Sache kommen musste, sofern das Wort das Wesen der Dinge widerspiegelte.
Platons Überlegungen waren bzw. sind für die Geschichte der Etymologie von Bedeutung. Ein schweizer Professor, Prof. Rudolf Wachter, Universität Basel, hat die wichtigsten Gedanken und Erkenntnisse Platons in diesem Bereich der Sprachwissenschaft zusammengefasst:
[...]
[1] Jänicke, Otto: Franz ö siche Etymologie. in: G. Ineichen & B. Kielhöfer (Hrsg.): Romanistische Arbeitshefte 35. Tübingen 1991, S. 3-4.
[2] Abaev, V. I.: Die Prinzipien etymologischer Forschung. In: Schmitt, Rüdiger (Hrsg.), Etymologie. Darmstadt 1956, S. 177-199, S. 177-179.
[3] Trier, Jost: Wege der Etymologie. Hrsg H. Schwarz. Berlin 1981, S. 11.
[4] Jänicke (1991), S. 4-5.
- Arbeit zitieren
- Franka Röder (Autor:in), 2009, Etymologie. Zur Geschichte der Etymologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/139852