Ausführlicher Unterrichtsentwurf zu einer Sportstunde einer 8. Klasse an der Realschule.
Inhalte:
-Lernvoraussetzungen
-Sachanalyse
-Didaktisch-methodische Analyse
-Medien
1. Inhaltsverzeichnis
2. Lernvoraussetzungen
2.1 Schule
2.2 Klasse
3. Sachanalyse
4. Didaktisch-methodische Analyse
4.1 Bezug zum Bildungsplan
4.2 Lernziele
4.3 Bezug zum Vorwort des Bildungsplans
4.4 Gegenwartsbezug, Zukunftsbezug und
Exemplarität des Stundeninhaltes nach Klafki
4.5 Methodische Großform der geplanten Stunde
4.6 Verlaufsplanung (Struktur des Inhalts und
Zugänglichkeit nach Klafki, enthaltene
Differenzierungen, methodische Alternativen)
5. Medien
6. Literaturverzeichnis und weitere Quellenangaben
2. Lernvoraussetzungen
2.1 Schule
Die Realschule Ravensburg wird derzeit von ungefähr 700 Schülern[1] besucht. Aufbauend auf der Grundschule schließt sie am Ende der Klasse 10 mit der staatlich zentral gestellten Realschulabschlussprüfung, besser bekannt als „Mittlere Reife“, ab.
Das Lehrerkollegium besteht laut schuleigener Homepage aus über 45 Lehrerinnen und Lehrern, die in Fächern und Fächerverbünden die vierzügigen Klassenstufen unterrichten.
Geographisch betrachtet liegt die Realschule in der Innenstadt Ravensburgs. Folglich wird die Schule vor allem von Schülerinnen und Schülern aus Ravensburg, aber auch von solchen aus umgebenden Teilorten Ravensburgs besucht. Das Einzugsgebiet der Schule ist somit recht groß. Aufgrund der Bildungslandschaft im Kreis Ravensburg – mit drei privaten Realschulen – wird der Realschule Ravensburg nachgesagt, dass ihr Schülerklientel tendenziell eher aus sozial schwächeren Familien kommt. Dementsprechend wird die Bildungseinrichtung relativ gesehen auch von recht vielen Jugendlichen mit Migrationshintergrund besucht. Hierbei ist allerdings darauf hinzuweisen, dass es sich in aller Regel um Schüler handelt, die der deutschen Sprache in angemessener Form mächtig sind, da sie in Deutschland geboren wurden.
Die Schule verfügt über ein modernes Schülercafé, welches sowohl bei der Lehrer- als auch bei der Schülerschaft sehr beliebt ist. Ein ebenfalls sehr moderner Soccer-Platz mit zwei Toren bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich in den Pausen auszutoben. Ansonsten verfügt die Schule über keine eigenen Sporteinrichtungen, so dass sie auf städtische Nutzungsfläche beziehungsweise auf Sportanlagen von anderen Schulen angewiesen ist. Dies hat zur Folge, dass der Sportunterricht an verschiedenen Orten stattfindet. Das Hallenbad Ravensburg, die Kuppelnausporthalle, die Sporthallen der drei städtischen Gymnasien sowie deren Sportplatz werden genutzt. Da zum Teil eine Busfahrt für gesamte Klassen von Nöten ist, kann man sicherlich nicht von optimalen Voraussetzungen sprechen.
Neben dem seit längerem bestehenden Musikprofil gibt es seit wenigen Jahren auch ein Sportprofil.
„Das Sportprofil soll nicht nur eine leistungsorientierte Förderung unserer Schüler erreichen, sondern vor allem die vielfältigen pädagogischen Möglichkeiten von Sporttreiben zum Tragen bringen.
Ziel ist sportmotivierte, vielseitige und teamfähige Schülerinnen und Schüler auf der Basis einer breitgefächerten Grundlagenausbildung zu vielfältigem, auch leistungsorientiertem Sporttreiben zu befähigen. Durch Bewegung, Spiel und Sport können verstärkt körperliche, materiale und soziale Erfahrungen eröffnet werden. Bei zunehmender selbständiger und selbstbestimmter Gestaltung des Sporttreibens lernen die Schüler und Schülerinnen, Erfahrung, Ideen und eigenes Interesse einzubringen.“[2]
Insbesondere die Zusammenarbeit mit regionalen Sportvereinen und das Engagement in außerschulischen Veranstaltungen wird gefördert.
Überdies bietet die Realschule seit längerer Zeit eine Vielzahl von Möglichkeiten an, sich in einem außerunterrichtlichen Rahmen aktiv einzubringen. Dies reicht von der Aktion „Gesundes Pausenbrot“, welche in Kooperation mit Eltern durchgeführt wird, über Schulsozialarbeit in Kooperation mit der fest angestellten Schulsozialarbeiterin bis hin zu Streitschlichterprogrammen mit ausgebildeten Streitschlichtern und betreuendem Lehrpersonal. Darüber hinaus kann man sich an vielen Arbeitsgemeinschaften (kurz: AG) beteiligen, welche ebenfalls von Lehrkräften angeboten werden. So gibt es einen Chor, Sprachkurse, eine Schach-AG, eine Fun-AG, eine Fußball-AG, eine Computer-AG, eine Kletter-AG (im neuen Sportzentrum mit Kletterhalle der Stadt Ravensburg), eine Aquarium-AG, eine Schulband, eine Schülerzeitung und ein Inline-Hockey-Angebot in Kooperation mit dem TSB Ravensburg.
Man kann also durchaus behaupten, dass die Realschule trotz aller aktueller Schulstrukturreformdebatten – gerade auch im Landkreis Ravensburg – für die junge Generation ein breit gefächertes Betätigungsfeld mit zahlreichen Entfaltungsmöglichkeiten bietet.
2.2 Klasse
Die Sportstunde wird in einer 8. Klasse gehalten. In der hiesigen Sportgruppe befinden sich Schüler aus zwei Klassen, wobei der überwiegende Teil aus der 8b rekrutiert wird, in welcher ich auch im Deutschunterricht hospitiere und Unterrichtsstunden abhalte. Da wie erwähnt zwei Klassen im Sport zusammengelegt wurden, ergibt sich mit 24 Schülern eine recht personenstarke Gruppe. Die überwiegende Mehrheit der Jugendlichen sind deutsch, die wenigen Ausländer bedürfen keiner gesonderten sprachlichen Berücksichtigung, da sie den Anforderungen an die deutsche Sprache ausreichend genügen und somit ohne zusätzliche sprachlichen Hilfen auskommen.
Soweit ich es beurteilen kann, ist jene Sportgruppe eine sehr heterogene im Hinblick auf das Leistungsniveau. Diese Beobachtung wurde mir von meinem betreuenden Mentor bestätigt. So gibt es durchaus einige Spieler, die aktiv in Vereinen Sport betreiben und zum Teil auch auf Verbandsebene Erfolge feiern. Zumeist sind diese Schüler in allen Ballsportarten sehr versiert und benötigen folglich motivationale Anreize, um gefordert zu werden. Selbstverständlich sind aber auch in dieser Sportgruppe nicht wenige Jugendliche zu unterrichten, die sich sportlich sehr unzureichend betätigen. Jedoch auch diese Schüler müssen in das unterrichtliche Geschehen aktiv und leistungsgemäß integriert werden, so dass sie sich zumindest in kleinen Schritten entwickeln können. Innere Differenzierung ist in solchen Fällen das Schlagwort, um sowohl für leistungsstarke als auch für leistungsschwache Schüler adäquate Rahmenbedingungen zum Sporttreiben herzustellen. Mehrere Gespräche mit Lehrkräften der Realschule Ravensburg, aber auch mit solchen anderer Schulen sowie persönliche Beobachtungen im sportlichen Betätigungsfeld allgemein zeigten mir auf, dass das sportliche Niveau Jugendlicher im Durchschnitt leider in zunehmendem Maße zu Wünschen übrig lässt. Die Gründe hierfür sind sicherlich vielfältig, jedoch ist der inzwischen als vollkommen alltäglich herangewachsene Medienkonsum gewiss der Hauptgrund hierfür. Die wenigsten Schüler verbringen noch Großteile ihrer Freizeit auf dem „Bolzplatz“. Vielmehr werden diese Stunden genutzt, um ohne jegliche Bewegung vor Computerbildschirmen und TV-Geräten mit Spielkonsolen zu – ich muss es leider so sagen – vergeuden. Hier sind die Eltern und die Gesellschaft als solche gefordert, indem sie diesem erbärmlichen Freizeitverhalten Grenzen setzen. Denn wie wir alle wissen, können Lehrkräfte nicht sämtliche Aufgaben übernehmen. Überdies muss sich ein jeder Bürger darüber im Klaren sein, dass erhebliche Bewegungsmängel schon im pubertären Alter dazu führen, dass die Gesundheitskosten der Gesellschaft weiterhin rapide zunehmen werden. Man kann daher nicht einfach tatenlos diesen Trend hinnehmen, denn die Konsequenzen sind gesamtgesellschaftlichen Ausmaßes.
3. Sachanalyse
Das Volleyballspiel gehört weltweit zu einer der beliebtesten Ballsportarten. In Deutschland ist der Deutsche Volleyballverband, kurz DVV, die Dachorganisation der Sportart. Mit inzwischen fast 500 000 Mitgliedern im Erwachsenen- und Jugendbereich zählt der DVV zu den Top 15 – Spitzenverbänden des Deutschen Sportbundes. Angeführt wird diese Liste vom Deutschen Fußballbund (DFB), dem Deutschen Turnerbund (DTB) und dem Deutschen Tennisbund (DTB).
Ziel der schulischen Ausbildung ist die Vermittlung des Wettspiels. Zwei Mannschaften mit jeweils sechs Spielern stehen sich in einem Spielfeld von 18 m x 9 m gegenüber. Das Netz befindet sich im Männerbereich auf einer Höhe von 2,43 m, bei den Damen auf einer Höhe von 2,24 m. Es wird auf drei Gewinnsätze gespielt, wobei ein Satz nach 25 gewonnenen Punkten beendet ist. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass jeder einzelne Punkt gezählt wird. Da es im Volleyball niemals ein Unentschieden geben kann, wird im entscheidenden fünften Satz ein Tie-break ausgespielt, welcher nach 15 erreichten Punkten entschieden ist. In jedem Satz gibt es erst einen Sieger, wenn ein 2-Punkte-Vorsprung herausgespielt wurde. Andernfalls wird bis zum Erreichen eines solchen weitergespielt.
Für die Schule ist hinsichtlich der Regelkunde noch folgendes von Bedeutung. Jede Mannschaft darf den Ball nur dreimal hintereinander berühren. Zudem ist ein Halten des Balles untersagt, so dass der Ball sofort bei der Kontaktaufnahme weitergespielt werden muss. Im Verlaufe des Spiels musst außerdem jeder Spieler auf jeder Position spielen (Rotation), was bewirkt, dass jedermann sowohl im Abwehr- als auch im Angriffsbereich Aufgaben zu erfüllen hat. Selbstverständlich kann Volleyball – gerade auch im Schulsport – mit weniger Spielern pro Mannschaft und einem entsprechend X.en Spielfeld ansprechend ausgeübt werden. Besonders sinnvoll sind dabei Mannschaften mit jeweils drei beziehungsweise vier Spielern.[3]
Die Technik des Pritschens ist die elementarste und daher unabdingbar für das erfolgreiche Gelingen des Volleyballs. Sie ist ganz am Anfang in zahlreichen Demonstrations- und Übungsphasen in fast schon penibler Manier einzustudieren. Wird hierbei zu Beginn der Ausbildung nicht sauber gearbeitet, so ist ein technisch schwaches und ungenaues Spiel später die Folge. Aus diesem Grund müssen die Schüler eine korrekte Technik erlernen. Grundsätzlich müssen sich die Jugendlichen den Merksatz „Beugen – Körbchen – Strecken“ einprägen. Angewinkelte Beine im schulterbreiten Stand sorgen dafür, dass man sich optimal zum Ball stellen kann und schnell reagieren kann, wenn der Ball nicht frontal angeflogen kommt. Auch die Arme sind gebeugt, ebenso die Finger. Leicht oberhalb der Stirnseite wird das sogenannte Körbchen – auch Salatschüssel genannt – geformt. Hierbei ist darauf zu achten, dass die beiden Daumen aneinander anliegen und die Handflächen ein Körbchen bilden. Sollten die Handflächen flach sein, so ist ein Pritschen unmöglich. Je runder die Handflächen geformt werden, desto kontrollierter kann das Pritschen erfolgen. Nicht zu vergessen ist die Beugung der Finger, um etwaigen Verletzungen vorzubeugen, aber auch um den Ball sauber in das Körbchen aufnehmen zu können. Schließlich müssen alle gebeugten Körperteile bei der Kontaktaufnahme mit dem Ball in eine Streckposition kommen, um dem Ball die erforderlich hohe Flugkurve zu verleihen. Hierzu ist auch Krafteinsatz von Nöten, da dies aus steifem Stand heraus nicht zu leisten ist.
Als Lehrkraft sollte man den Lernenden verbale Hilfestellungen geben, die wie folgt lauten können: „Spiel aus den Beinen“, „Körbchenhaltung“, „Beobachte den Ball durch die Hände“, Gehe unter den Ball“, „Sauge den Ball vor dem Abspiel ein“.[4]
[...]
[1] Im gesamten ausführlichen Unterrichtsentwurf werde ich aus Gründen der Simplizität lediglich die männliche Form wählen. Im Sportunterricht selbst sind ohnehin nur männliche Schüler teilnehmend, so dass sich die Problematik von alleine auflöst.
[2] http://www.realschule-ravensburg.de, 06.03.2008.
[3] Frohreich, H. / Konzag, G. / Konzag I., 1992: Volleyball spielend trainieren. Das komplette Übungssystem. Berlin: Sportverlag, S. 23.
[4] http://www.volleyball-training.de/uebungen_pritschen.htm, 12.03.2008.
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