Ausführlicher Unterrichtsentwurf zu einer Sportstunde der 6. Klasse an einer Realschule.
Inhalte:
-Lernvoraussetzungen
-Sachanalyse
-Didaktisch-methodische Analyse
-Medien
-Quellenverzeichnis
1. Inhaltsverzeichnis
2. Lernvoraussetzungen
2.1 Schule
2.2 Klasse
3. Sachanalyse
4. Didaktisch-methodische Analyse
4.1 Bezug zum Bildungsplan
4.2 Lernziele
4.3 Bezug zum Vorwort des Bildungsplans
4.4 Gegenwartsbezug, Zukunftsbezug und
Exemplarität des Stundeninhaltes nach Klafki
4.5 Methodische Großform der geplanten Stunde
4.6 Verlaufsplanung (Struktur des Inhalts und
Zugänglichkeit nach Klafki, enthaltene
Differenzierungen, methodische Alternativen)
5. Medien
6. Literaturverzeichnis und weitere Quellenangaben
2. Lernvoraussetzungen
2.1 Schule
Die Realschule X wird derzeit von ungefähr 650 Jugendlichen besucht. Aufbauend auf der Grundschule schließt sie am Ende der Klasse 10 mit der staatlich zentral gestellten Realschulabschlussprüfung, besser bekannt als „Mittlere Reife“, ab.
Geographisch betrachtet liegt die Realschule in der Innenstadt Xs. Folglich wird die Schule vor allem von Schülerinnen und Schülern aus X, aber auch von solchen aus umgebenden Teilorten Xs besucht. Das Einzugsgebiet der Schule ist somit recht groß.
Die Schule verfügt über ein modernes Schülercafé, welches sowohl bei der Lehrer- als auch bei der Schülerschaft sehr beliebt ist. Ein ebenfalls sehr moderner Soccer-Platz mit zwei Toren bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich in den Pausen auszutoben. Ansonsten verfügt die Schule über keine eigenen Sporteinrichtungen, so dass sie auf städtische Nutzungsfläche beziehungsweise auf Sportanlagen von anderen Schulen angewiesen ist. Dies hat zur Folge, dass der Sportunterricht an verschiedenen Orten stattfindet. Das Hallenbad X, die Sporthalle, die Sporthalle der drei städtischen Gymnasien sowie deren Sportplatz werden genutzt. Da zum Teil eine Busfahrt für die gesamte Klassen von Nöten ist, kann man sicherlich nicht von optimalen Voraussetzungen sprechen.
Neben dem seit längerem bestehenden Musikprofil gibt es seit wenigen Jahren auch ein Sportprofil.
„Das Sportprofil soll nicht nur eine leistungsorientierte Förderung unserer Schüler erreichen, sondern vor allem die vielfältigen pädagogischen Möglichkeiten von Sporttreiben zum Tragen bringen.
Ziel ist sportmotivierte, vielseitige und teamfähige Schülerinnen und Schüler auf der Basis einer breitgefächerten Grundlagenausbildung zu vielfältigem, auch leistungsorientiertem Sporttreiben zu befähigen. Durch Bewegung, Spiel und Sport können verstärkt körperliche, materiale und soziale Erfahrungen eröffnet werden. Bei zunehmender selbständiger und selbstbestimmter Gestaltung des Sporttreibens lernen die Schüler und Schülerinnen, Erfahrung, Ideen und eigenes Interesse einzubringen.“[1]
Insbesondere die Zusammenarbeit mit regionalen Sportvereinen und das Engagement in außerschulischen Veranstaltungen wird gefördert.
2.2 Klasse
Die Klasse 6a besteht aus 12 Schülerinnen und 15 Schülern. Keiner der Jugendlichen hat einen nennenswerten Migrationshintergrund, der zu Kommunikationsproblemen führen könnte. Sämtliche Schülerinnen und Schüler sind der deutschen Sprache in vollem Umfang mächtig.
Der Sportunterricht für die Klasse 6a findet mittwochs auf dem Gelände der Grundschule Y statt. Hier steht ein Hallendrittel oder – bei gutem Wetter – ein ähnlich großer Sportplatz im Freien zur Verfügung. Die mediale Ausstattung der Sporthalle ist ordentlich, so dass es keine Probleme diesbezüglich geben dürfte. Da die zu haltende Unterrichtsstunde aller Voraussicht nach im Freien stattfinden wird, gehe ich nun kurz auf die Bedingungen dort ein. Der Sportplatz hat einen Gummiuntergrund mit sämtlichen Markierungslinien. Zwei Handballtore und vier Basketballkörbe aus Stahl stellen zusammen mit der Weitsprunganlage verschiedene sportliche Betätigungsfelder zur Wahl. Die direkt neben dem Sportplatz auffindbaren Steintreppen können ebenfalls genutzt werden.
Das soziale Klima der Klasse erachte ich als unspektakulär an. Es gibt sicherlich – gerade auch in Wettkampfsituationen im Sportunterricht – immer wieder mal kleinere Auseinandersetzungen, diese ergeben sich aber auch recht schnell wieder von allein. Das Ausleben von Emotionen soll im Fach Sport auch nicht unterbunden werden, sofern es keine störenden Dimensionen annimmt. Wie üblich gibt es auch in dieser Klasse Schülerinnen und Schüler, die besser miteinander auskommen, und solche, die weniger gut miteinander auskommen. Jedoch halten sich jegliche Reibungspunkte im normalen Rahmen, so dass hierauf keine besondere Rücksicht genommen werden muss. Es gibt einzelne Schüler, die außerhalb des Faches Sport regelmäßig für Komplikationen sorgen. Während des Sportunterrichts sind sie aufgrund ihrer sportlichen Begeisterungsfähigkeit jedoch wie alle anderen Klassenmitglieder zur konzentrierten Mitarbeit zu bewegen.
Das Leistungsniveau der Klasse entspricht den normativen Standards im weitesten Sinne. Wie zumeist gibt es selbstverständlich auch in dieser Lerngruppe begabtere und weniger begabte Jugendliche. Viele der Jungen spielen aktiv in einem Fußballverein und verfügen daher über ein fortgeschrittenes Niveau in dieser Sportart.
3. Sachanalyse
Zunächst einmal möchte ich mich auf die Prinzipien des Schnelligkeitstrainings konzentrieren.
Die Schnelligkeit ist eine von vier Komponenten der Kondition. Ausdauer, Beweglichkeit und Kraft sind die anderen drei.
"Schnelligkeit bei sportlichen Bewegungen ist die Fähigkeit auf einen Reiz bzw. auf ein Signal hin schnellstmöglich zu reagieren und/oder Bewegungen bei geringen Widerständen mit höchster Geschwindigkeit durchzuführen."[2]
Für meine Unterrichtsstunde ist vor allen Dingen die Reaktionsschnelligkeit von Bedeutung. Diese charakterisiert sich durch die Fähigkeit, auf psychophysische Reize und Signale reagieren zu können.
Die Prinzipien des Schnelligkeitstrainings lassen sich auf sechs wesentliche Punkte reduzieren:
„1. Die Körpertemperatur muss bei Schnelligkeitsleistungen erheblich über der Umgebungstemperatur liegen.
Es ist erstrebenswert, Körpertemperaturen von 38,5° zu erreichen, die allerdings eine systematische Aufwärmearbeit von 15 bis 30 min und den Erhalt dieser Temperatur voraussetzen. Die Leistung verbesserte sich bei Untersuchungen dadurch deutlich.
2. Zur Verbesserung der Schnelligkeitsleistungen gehört es, dass die Bewegungsabläufe mit großer technischer Präzision durchgeführt werden. Deshalb soll eine Bewegung (Start oder zyklische Bewegungsabläufe) erst dann schnell durchgeführt werden, wenn die richtige Technik stabilisiert ist.
3. Vor jedem Schnelligkeitstraining muss die Muskulatur dehnfähig gemacht werden, um die inneren Widerstände zu minimieren. Wenn sich ein Muskel kontrahiert, muss sein Antagonist leicht dehnbar sein, um beispielsweise die Gelenkbewegung nicht zu stark zu bremsen.
4. Die äußeren Trainingsbedingungen müssen zum Einschleifen schneller Bewegungsabläufe optimal gestaltet, organisiert und gesteuert werden, so dass das Training ohne Störfaktoren ablaufen kann. Die Trainingsbedingungen sollten sogar standardisiert werden, d. h. stets die gleichen sein.
5. Schnelligkeitstraining sollte ständig unter den Bedingungen von Ergebnis-Rückmeldungen stattfinden, um Leistungsveränderungen genau zu erfassen.
6. Schnelligkeitstraining muss hochmotiviert und mit dem Willen zur optimalen Leistung durchgeführt werden.“[3]
Hierbei muss darauf hingewiesen werden, dass diese Prinzipien natürlich nur bedingt auf den Einsatz in der Schule übertragbar sind. Das Ziel der Schule ist schließlich nicht die perfekte Sprinterausbildung, sondern lediglich das Erlernen einfachster Techniken.
Nun komme ich zur Analyse des Fußballspiels. Bei dieser Ballsportart spielen zwei Mannschaften mit jeweils elf Spielern – zehn Feldspielern sowie einem Torspieler – gegeneinander. Es dürfen außer dem Fuß sämtliche Körperteile mit Ausnahme der Arme und der Hand benutzt werden. Lediglich dem Torspieler ist es gestattet, innerhalb des Strafraumes die Arme und Hände einzusetzen.
Fußball spielt man in aller Regel auf einem Rasenplatz. Kunstrasenplätze gewinnen allerdings mehr und mehr an Bedeutung, während Hartplätze zunehmend bedeutungsloser werden. Ein Fußballfeld ist üblicherweise 68 x 105 m groß, kann jedoch auch leicht davon abweichen. Die Tore haben eine Größe von 7,32 m x 2,44 m. Die Spielzeit beträgt im Erwachsenenbereich 2 x 45 min. Die Halbzeitpause beträgt 15 Minuten. In der D-Jugend, in welcher Jugendliche einer sechsten Klasse spielen, beträgt die Spielzeit nur 2 x 30 min. Der Schiedsrichter verfügt über die Kompetenz, Karten als Bestrafung an Spieler zu verteilen. Gelbe Karten dienen als Verwarnung für härtere oder taktische Fouls ebenso wie für Unsportlichkeiten. Zwei gelbe Karten haben zur Folge, dass man mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen wird. Man muss ein Spiel pausieren. Bei groben Regelverstößen, z.B. nach schweren Fouls, wird man mit einer Roten Karte des Feldes verwiesen. Je größer der begangene Regelverstoß war, desto länger ist man vom Spielbetrieb suspendiert. Gewöhnliche Strafmaße sind ein bis vier Partien.
In der Halle wird im Jugendbereich normalerweise mit jeweils 4 Feldspielern und einem Torspieler gespielt. Die Spieldauer bei Hallenturnieren beträgt zumeist zehn Minuten, variiert jedoch meist mehr oder minder. Häufig wird auf Handballtore oder kleine Fußballtore gespielt.
Der Fußball ist heute wahrscheinlich die am meisten verbreitete und beliebteste Sportart weltweit. Angaben des Weltfußballverbandes FIFA zufolge spielten im Jahre 2001 mehr als 240 Millionen Menschen in über 200 Ländern im Verein Fußball. Die Popularität des Spiels beruht hauptsächlich auf den weltweit gleichen einfachen Regeln sowie der geringen Ausrüstung, die zum Spielen notwendig ist. In Deutschland spielen ca. sechs Millionen Menschen in über 27000 Vereinen Fußball. Weitere geschätzte vier Millionen Hobbyfußballer gehen dem Sport in Betriebs- oder Thekenmannschaften nach.
Der Profifußball ist in Europa am ausgeprägtesten. Hier ist das mediale Interesse enorm. Große, moderne Fußballarenen machen das Spiel zu einem gigantischen Erlebnis. Der Frauenfußball ist noch kaum ausgeprägt, erfährt aber einen steigenden Stellenwert, wobei sich das Niveau vom Herrenfußball drastisch unterscheidet. Sowohl Technik, Taktik und Spielgeschwindigkeit sind nicht annähernd in dem Maße ausgeprägt wie beim männlichen Geschlecht. Die enorme gesellschaftliche Bedeutung des Fußballs lässt sich mit einem Zitat eines Nobelpreisträgers, Albert Camus, belegen: „Was ich schließlich am sichersten über Moral und Verantwortung weiß, verdanke ich dem Fußball.“[4]
4. Didaktisch-methodische Analyse
4.1 Bezug zum Bildungsplan
Im Erziehungs- und Bildungsauftrag der Realschule wird im Einführungskapital der Auftrag der Schule dargestellt. Hierbei wird darauf hingewiesen, dass Bildung drei Bestimmungen hat – die persönliche Bildung, die praktische Bildung und die politische Bildung. Die persönliche Bildung ist dabei stark kulturbestimmt und dient der Vervollkommnung des Einzelnen, während die praktische Bildung dem Menschen Wissen, Fertigkeiten, Einstellungen und Verhaltensweisen lehren sollen. Die politische Bildung zielt auf das Wohl der Allgemeinheit und somit auf die Einhaltung von Rechten und Pflichten. Dies ist notwendig, „um friedlich, in Freiheit und mit einem Anspruch auf Glück zu bestehen“.[5]
„Der Sportunterricht macht den Schülerinnen und Schülern Bewegung als Lebensprinzip bewusst und motiviert sie damit zu lebenslangem Sporttreiben (Erziehung zum Sport)“.[6]
Überdies ist es die Aufgabe des Sportunterrichts, dass die Schüler „Freude an der Bewegung erleben“. Des Weiteren gilt es, ihre motorische und konditionelle Leistungsfähigkeit zu verbessern, ebenso wie ihrer Wahrnehmungsfähigkeit. Die Schüler „können Risiken abschätzen, sind bereit etwas zu wagen“ und sind bei sportlichen Aktivitäten in der Lage, miteinander selbständig zu kooperieren und in Wettkampf zu treten.[7]
Bei den stufenspezifischen Hinweisen zum Kompetenzerwerb liegt der Schwerpunkt des Sportunterrichts in Klasse 5 (und Klasse 6) „auf der Schulung und Verbesserung koordinativer Fähigkeiten“.[8]
[...]
[1] http://www.realschule-x.de, 09.06.2007.
[2] http://www.sportunterricht.de/lksport/schnell1.html, 09.06.2007.
[3] http://www.sportunterricht.de/lksport/schnell2.html, 09.06.2007.
[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball, 10.06.2007.
[5] Von Hentig, Hartmut, 2004: Einführung in den Bildungsplan 2004. In: Bildungsplan 2004 für die Grundschule/ Hauptschule/ Realschule. Stuttgart: MKS, S. 9.
[6] Kultus und Unterricht – Bildungsplan für die Realschule, 2004. Lehrplanheft 1/2004. Villingen-Schwenningen: Neckar-Verlag, S. 138.
[7] Kultus und Unterricht, 2004, S. 138.
[8] Kultus und Unterricht, 2004, S. 139.
- Arbeit zitieren
- Johannes Vees (Autor:in), 2007, Unterrichtsstunde: Schnelligkeitstraining und Einführung in das Fußballspiel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/139872
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