Im Angesicht der Machzunahme nationalsozialistischer Kräfte und des Leids durch die steigende Arbeitslosigkeit des Proletariats gilt der Appell von Solidarität als eine der obersten kommunistischen Maxime der 20er und frühen 30er Jahre. Bertold Brechts plakativ getauftes "Solidaritätslied", das er als Höhepunkt für den proletarischen Film "Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt?" verfasste, gilt daher als eindringliches Zeugnis sozialistischen Denkens in einer Zeit des Klassenkampfes und der Widerstände, das diese Essenz in wenigen Versen einzufangen versucht.
Sechszehn Jahre später im Jahr 1947 veröffentliche Brecht das "Solidaritätslied" unter gleichem Namen erneut. In einer Zeit, die mit ganz anderen und eigenen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, erschien sein Werk zwar in abgewandelter Form, jedoch mit unverändertem Refrain.
Diese Arbeit analysiert komparativ Form, Inhalt, Aussage und Intention beider Texte und betrachtet diese weiterhin unter historisch-kontextuellen Perspektivierungen, um der Frage nachzugehen, inwieweit es sich um eine Neuausrichtung des ursprünglichen Appells handelt oder was Brecht ansonsten zu einer Überarbeitung und Neuveröffentlichung motiviert haben könnte. Dabei rekonstruiert diese Arbeit auch den mitunter problematischen Schaffensprozess beider Werke und gibt diesbezüglich auch Einblicke in das filmische Engagement Brechts, der sich in Kooperation mit Ernst Ottwald bemühte, dem proletarischen Film neues Leben einzuhauchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Brechts Der Dreigroschenprozess und Schwierigkeiten des Proletarischen Films
- Brechts nichtaristotelisches Filmkonzept
- Kuhle Wampe: Inhalt, Veröffentlichung und Rezeption
- Das Solidaritätslied in Kuhle Wampe: Inhalt und Analyse
- Weiterentwicklung des Solidaritätsappells im Solidaritätslied von 1947
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Weiterentwicklung des Solidaritätsappells in Brechts Solidaritätslied aus Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt? Sie analysiert die beiden Fassungen des Liedes aus den Jahren 1931 und 1947 und beleuchtet die Unterschiede in Inhalt, Aussage und Intention. Die Arbeit befasst sich auch mit Brechts Motivation, den Proletarischen Film zu nutzen, um den Solidaritätsgedanken zu verbreiten.
- Brechts Motivation für die Schaffung des Proletarischen Films
- Die Entwicklung des Solidaritätsappells im Solidaritätslied
- Der Einfluss der historischen Umstände auf die beiden Fassungen des Liedes
- Die Rolle des Films als Mittel zur Verbreitung des Solidaritätsgedankens
- Brechts politisches Engagement im Kontext des Klassenkampfs
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Einleitung und erläutert den historischen Kontext des Solidaritätsappells im Zusammenhang mit dem Kommunistischen Manifest. Es beleuchtet den Kampf der Sozialisten in Deutschland gegen die faschistische Bedrohung und Brechts Motivation, den Film als Medium zur Verbreitung des Solidaritätsgedankens zu nutzen.
Das zweite Kapitel untersucht Brechts Der Dreigroschenprozess und die Schwierigkeiten des Proletarischen Films. Es beleuchtet Brechts filmisches Schaffen, insbesondere die Verfilmung der Dreigroschenoper und seine Motivation, den Film als Mittel zur Verbreitung des Solidaritätsgedankens zu nutzen.
Das dritte Kapitel analysiert das Solidaritätslied aus Kuhle Wampe und befasst sich mit der Weiterentwicklung des Solidaritätsappells in der 1947 erschienenen Fassung des Liedes.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen und Themen wie Solidarität, Klassenkampf, Kommunismus, Proletarischer Film, Solidaritätslied, Bertolt Brecht, Kuhle Wampe, Hanns Eisler, Sozialismus, Kapitalismus, Faschismus und Nationalsozialismus.
- Arbeit zitieren
- Marvin Schmidt (Autor:in), 2016, Untersuchungen zur Weiterentwicklung des Solidaritätsappells in Brechts "Solidaritätslied" aus "Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt?", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1399172