Lexikologie und Semantik des hispanoamerikanischen Spanisch


Hausarbeit, 2007

15 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

Einleitung

I. Teilbereiche der hispanoamerikanischen Lexik und Definition des Amerikanismus
1.1. Teilbereiche der hispanoamerikanischen Lexik
1.2. Definition des Amerikanismus

II. Spanischer Erbwortschatz (Léxico patrimonial español)
2.1. Marinerismos
2.2. Archaismen (arcaísmos)
2.3. Spanische Regionalismen (regionalimos españoles)

III. Indigenismen (indigenismos americanos)
3.1. Indigenismen aus dem Karibikraum
3.2. Indigenismen aus „Náhuatl“
3.3. Indigenismen aus „Quechua“
3.4. Indigenismen aus „Guaraní“ und „Mapuche“

IV. Afrikanismen (afronegrismos)

V. Lexikalische Einflüsse anderer Sprachen

VI. Unterschiede im lexikalischen Gebrauch zwischen Europa und Hispanoamerika

Schluss

EINLEITUNG

Das moderne hispanoamerikanische Spanisch unterscheidet sich von dem Kastilischen und ist das Ergebnis des Zusammenwirkens verschiedener Faktoren.

In historischer Hinsicht begann seine Formation als Varietät des Europäischen Spanisch mit der Entdeckung und der Eroberung Amerikas. Das Kastilische wurde in den folgenden Jahren durch die Konquistadoren auf die neu gewonnenen Territorien verbreitet und ist mit den einheimischen Sprachen in Berührung gekommen. Während der nächsten fünfhundert Jahre hat sich das Spanische auf den beiden Seiten der Atlantik teilweise auseinander entwickelt. Kennzeichnend für die amerikanische Varietät sind die phonetischen, morphologischen und lexikalischen Änderungen, die sie aufweist.

Die modernen linguistischen Untersuchungen am lateinamerikanischen Lexikon haben zum Ziel die allgemeinen Abweichungen zwischen dem europäischen und amerikanischen Spanisch im Bezug auf den Wortschatz darzustellen, so wie die Ursachen dieser Veränderungen zu erklären. Um dies zu erreichen müssen einige Aspekte in berücksichtigt werden. Es ist zu beachten, dass sich das amerikanische Lexikon nicht nur im Bezug auf das Europäische unterscheidet. Aufgrund der Größe des Kontinents weist es selbst in Lateinamerika lokale Abweichungen auf. So entstehen, einerseits, „regionale Großräume“[1] wie Chile und La-Plata-Raum, Andengebiet, Mittelamerika, Mexiko und Karibik, welche lexikalische Gemeinsamkeiten besitzen. Diese sind auf historische Aspekte wie Zeit der Kolonisation, Besiedlungsgeschichte, so wie die einheimischen Sprachen zurückzuführen. Anderseits bleibt der Sprachgebrauch trotz der gemeinsamen lexikalischen Merkmale nicht homogen.[2] Sowohl innerhalb, als auch außerhalb eines Großgebietes sind Abweichungen festzustellen, die möglicherweise durch den Einfluss von innen- und außenpolitischen, auch ethnische, soziale und kulturelle Faktoren in den verschiedenen Regionen Mittel- und Hispanoamerikas zu erklären sind.

Das Ziel dieser Hausarbeit ist die Besonderheiten der hispanoamerikanischen Lexik in Bezug auf die europäische, so wie einige Unterschiede regionaler Bedeutung darzustellen. Es werden die Teilbereiche des amerikanischen Wortschatzes ausgeführt, so wie die anderen Sprachen, die ihn in den letzten fünfhundert Jahren beeinflusst haben. Im letzten Kapitel werden einige der Unterschiede im modernen lexikalischen Gebrauch zwischen Europa und Hispanoamerika aufgezeigt.

I. TEILBEREICHE DER HISPANOAMERIKANISCHEN LEXIK UND DEFINITION DES AMERIKANISMUS

1.1. Teilbereiche der hispanoamerikanischen Lexik

Die Lexik wird von Vaquero als einer der linguistischen Aspekte mit dem größten Einfluss auf die dialektale Variation einer Sprache betrachtet. Aufgrund dessen dient das Vokabular des amerikanischen Spanisch als Instrument, mit dem die Besonderheiten und die Originalität des Hispanoamerikanismus anschaulich gezeigt werden kann.[3]

Für die Ziele einer linguistischen Untersuchung über den Wortschatz ist es nötig die Teilbereiche seines Lexikons näher zu bestimmen. Obwohl es keine Übereinstimmung in den zahlreichen Studien der Sprachwissenschaftler darüber gibt, lassen sich, im Allgemeinen, die folgenden Bestandteile des lateinamerikanischen Lexikons untergliedern: Vaquero unterscheidet zwischen spanischer Erbwortschatz (léxico patrimonial espaňol), Indigenismen (indigenismos americanos o palabras autóctonas) aus den einheimischen Indianersprachen und Afrikanismen (afronegrismos), die auf die Sprachen der afrikanischen Sklaven in der Karibikzone zurückzuführen sind.[4]

Es ist zu beobachten, dass diese drei Bestandteile des amerikanischen Lexikons mit unterschiedlicher Intensität in den verschiedenen Regionen Hispanoamerikas gebraucht werden. In allgemeinen sind die afrikanischen Elemente der Lexik in der Karibik besonders präsent, die Indigenismen finden weitere Verbreitung in dem Andengebiet und in La Plata Raum werden die Komponente des spanischen Erbwortschatzes bevorzugt.[5]

In ihrer Studie über das amerikanische Spanisch zitiert Saralegui die Meinung anderer Autoren, wie zum Beispiel, Lapesa, Buesa und Enguita. Sie zählen zu den schon erwähnten Teilbereichen des hispanoamerikanischen Lexikons auch alle amerikanische Neologismen, die nur in Lateinamerika gebräuchlichen Fremdwörter, so wie ursprünglich aus der Gaunersprache stammende Wörter, die eine Verwendung in der Umgangssprache gefunden haben.[6]

1.2. Definition des Amerikanismus

Aufgrund der verschiedenen Elemente, die als Teilbereiche des hispanoamerikanischen Lexikons in Frage kommen könnten, ist das so genante americanismo léxico Konzept unter den Linguisten immer noch schwierig abzugrenzen. Zum Beispiel definiert Vaquero die Amerikanismen als[7]:

[…] unidad léxica o valor semántico originado en algún país de América. Esta definición, basada en el origen, intenta acoger, tanto los americanismos exclusivos de Hispanoamérica, ya sean generales o regionales, como los que han alcanzado difusión panhispánica […][8]

II. SPANISCHER ERBWORTSCHATZ (LÉXICO PATRIMONIAL ESPAÑOL)

Der Ursprung des spanischen Erbwortschatzes ist auf die Sprache der Kolonisten zurückzuführen. Ein großes Teil dieses Lexikons hat sich unverändert bis heute erhalten und ist mit dem des europäischen Spanisch identisch. Allerdings ist es zu beachten, dass die Sprache sich für fünfhundert Jahre sowohl in Lateinamerika, als auch in Europa weiterentwickelt hat. Aufgrund dieses langfristigen Prozess der Veränderung sind, einerseits, neue Bezeichnungen in der hispanoamerikanischen Lexik entstanden, die keine Entsprechung im europäischen Spanisch haben. Anderseits ist es zu beobachten, dass viele Vokabeln, die heute in Spanien entweder keine oder nur dialektal beschränkte Verwendung finden, in Hispanoamerika immer noch bewahrt sind.[9]

So unterscheiden die Linguisten, im Algemeinen, als Amerikanismen im Bezug auf den spanischen Erbwortschatz die so genannte marinerismos - Bezeichnungen aus der Seefahrt , die Archaismen, und zum Teil die spanischen Regionalismen.

2.1. Marinerismos

Die marinerismos gelten als ein sehr charakteristisches Merkmal der hispanoamerikanischen Lexik. Ihre weite Verbreitung auf dem neuen Kontinent, sowohl an der Meerküste, als auch im Inneren des Landes, lässt sich durch die Eroberungs- und Kolonisationsgeschichte Amerikas erklären.[10]

Diese Bezeichnungen aus der Seefahrt sind zwar bis in die Gegenwart hinein in dem amerikanischen Lexikon bewahrt, jedoch haben sie ihre ursprüngliche Fachbedeutung verloren. Aufgrund dieser semantischen Veränderung betrachtet Noll die marinerismos als Neologismen.[11] Als Beispiele für solche Bezeichnungen aus der hispanoamerikanischen Lexik können die folgenden Wörter genannt werden: amarrarse („ amarrar“, „atar“), in regionaler Bedeutung „casarse“; boliche („jábega pequeña” – „Netz“) könnte Ausschank, einen kleiden Laden oder Diskothek bedeuten; aguaitar („belauern, ausspähen“) bedeutet in Kolumbien „warten“;[12] rumbar oder rumbear (tomar rumbo) „sich orientieren“; botar (tirar algo) hat in Hispanoamerika die Bedeutung von „wegwerfen“.[13]

[...]


[1] Noll, V. (2001), S.37

[2] Vgl. Noll, V. (2001), S.37

[3] Vgl. Vaquero de Ramírez, M. (1996), S.39

[4] Vgl. Vaquero de Ramírez, M. (1996), S.39

[5] Vgl. Vaquero de Ramírez, M. (1996), S.40

[6] Vgl. Saralegui, C. (1997), S. 51-52

[7] Vgl. Saralegui, C. (1997), S. 52

[8] Vaquero de Ramírez, M. (1996), S.40

[9] Vgl. Noll, V. (2001), S. 38-39

[10] Vgl. Saralegui, C. (1997), S. 59-60

[11] Vgl. Noll, V. (2001), S. 40

[12] Vgl. Noll, V. (2001), S. 40

[13] Saragui, C. (1997), S. 60

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Lexikologie und Semantik des hispanoamerikanischen Spanisch
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz  (Institut für Romanistik)
Veranstaltung
Thematisches Proseminar: Das lateinamerikanische Spanisch
Note
1,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
15
Katalognummer
V139960
ISBN (eBook)
9783640501359
ISBN (Buch)
9783640501380
Dateigröße
503 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lexikologie, Semantik, Spanisch
Arbeit zitieren
Valentina Slaveva (Autor:in), 2007, Lexikologie und Semantik des hispanoamerikanischen Spanisch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/139960

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