In der Hausarbeit wird Jean-François Lyotards’ Analyse des Erhabenen erörtert und in einen historischen Kontext gestellt. Von den Konzeptionen Pseudo-Dionysius Areopagitas über Kant bis Lyotard wird die Entwicklung dieser ästhetischen Kategorie nachvollzogen und untersucht, wie sich in ihr einschlägige Erfahrungen des jeweiligen philosophischen Zeitgeistes niederschlagen.
Das Erhabene, so wie es im Zuge der Postmoderne erneut Einzug in die philosophische Ästhetik erhält, ist im Wesentlichen eine Erfindung und Erfahrung des 18. Jahrhunderts, in deren Auseinandersetzung sich zwei Themen finden, die bestimmend waren für diese Zeit.
Zum einen bezieht eine philosophische Analyse des Erhabenen die Introspektion der eigenen psychischen Vorgänge und Affektströme mit ein. Zum anderen berührt sich das Gefühl des Erhabenen spätestens seit Kant mit der philosophischen Affirmation moralischer Freiheit.
Die Erkundung beider Themen führte dann jedoch mehr zutage, als man sich zu Beginn vielleicht erhofft hatte. Am Grunde der psychischen Wirkung fand man die amoralische Natur des Gefühls und die auf moralische Freiheit abzweckende Kritik der Aufklärung erkannte in philosophischen Strömungen des ausgehenden 20. Jahrhunderts ihre eigenen Grenzen.
Innerhalb dieser Ambivalenz, zwischen einem Aufschwung hoher Geistesstimmung und dem Zurückschrecken vor den eigenen ungeahnten Abgründen, formulieren sich die philosophischen Theorien des Erhabenen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Negative Theologie bei Pseudo Dionysius
- Kant - Das Erhabene als Stimmung der Kritik
- Lyotard und die Renaissance des Erhabenen
- Der Verrat der Bilder
- Eine neue Ästhetik
- Denaturierte Ästhetik
- Das Erhabene als Widerstreit
- Der Brückenschlag des Enthusiasmus
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Begriff des Erhabenen im Kontext der Philosophiegeschichte und beleuchtet insbesondere Lyotards Interpretation des Erhabenen und dessen Stellenwert in seiner Philosophie. Im Fokus steht dabei der historische Verlauf des Erhabenen-Begriffs, der von Pseudo-Dionysius Areopagita über Immanuel Kant bis hin zu Lyotard verfolgt wird.
- Das Erhabene als ästhetische Kategorie
- Die Rolle der negativen Theologie im Verständnis des Erhabenen
- Lyotards Auseinandersetzung mit Kants Kritik der Urteilskraft
- Das Erhabene als Ausdruck moralischer Freiheit
- Die Ambivalenz des Erhabenen zwischen Geistesstimmung und Abgründen
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung beleuchtet die historische Genese des Erhabenen-Begriffs im 18. Jahrhundert und seine Bedeutung für die philosophische Ästhetik.
- Das Kapitel "Negative Theologie bei Pseudo Dionysius" untersucht den Einfluss der apophatischen Theologie auf das Verständnis des Erhabenen.
Schlüsselwörter
Erhabenes, Ästhetik, Philosophie, Lyotard, Kant, Pseudo-Dionysius, negative Theologie, apophatische Theologie, kataphatische Theologie, Kritik der Urteilskraft, Moralisches, Freiheit, Ambivalenz, Stimmung, Abgründe.
- Arbeit zitieren
- Julian Eberle (Autor:in), 2020, Von Pseudo-Dionysius bis Lyotard. Die Evolution des Erhabenen in der Philosophiegeschichte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1399638