Auch heute, etwa 150 Jahre nach der Erstveröffentlichung des dreibändigen Werkes „Das Kapital – Kritik der politischen Ökonomie“ hat Marx‘ Analyse des Kapitalismus nichts an Aktualität eingebüßt. Weltweit klafft die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander, und das „Kapital“, oder besser das Vermögen, konzentriert sich zunehmend in den Händen weniger. Der Franzose Thomas Piketty hat in seinem Werk „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ 2014 einige aussagefähigen Analysen vorgelegt, aus denen sich u.a. für die USA entnehmen lässt, dass in den vergangenen 300 Jahren das durchschnittliche Wirtschaftswachstum bei 1 – 1,5 % jährlich lag, während im gleichen Zeitraum die Vermögen um 4 – 5 % vor Steuern anwuchsen. Als Ergebnis besitzen 2014 die 400 reichsten Amerikaner so viel wie die 150 Millionen Bürger darunter .
Der Oxfam-Bericht „Public Good or Private Wealth“ , den die Nothilfe und Entwicklungsorganisation Oxfam im Vorfeld des Weltwirtschaftsforums in Davos 2018 veröffentlich hat, weist aus, dass das Vermögen der Milliardäre weltweit in 2017 um zwölf Prozent (durchschnittlich 2,5 Milliarden US-Dollar pro Tag) gestiegen ist, während die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung Einbußen von 11 % (durchschnittlich 500 Millionen US-Dollar pro Tag) erlitten hat.
Als Ursache für diese Entwicklung hat Karl Marx das Phänomen der Kapitalakkumulation, die Anhäufung von Reichtum in Form von Kapital beim Produzenten, der über das Privateigentum an Produktionsmitteln verfügt, und sich zu dessen Vermehrung der Arbeitskraft seiner Arbeiter bedient, in einer Ausführlichkeit beschrieben, die seitdem in ihrer Detailtreue und Komplexität nicht mehr erreicht wurde. Dabei spielen für ihn nicht nur die Verteilung der erwirtschafteten Werte eine große Rolle, sondern die systemimmanenten gesellschaftlichen Umstände, aus denen die Verhältnisse der wirtschaftlichen Akteure zueinander resultieren. Die Verhältnisse von Klassen, die uns als in den Dingen innenwohnende Sachnotwendigkeiten erscheinen, enttarnt Marx als von Menschen gemacht und begründet damit ihre Überwindbarkeit. Nach dem Erscheinen aller drei Bände beginnt der österreichische Nationalökonomist Eugen von Böhm-Bawerk in seinem Werk „Zum Abschluss des Marxschen Systems“ die Stimmigkeit der Marx Bände zu analysieren und stößt dabei auf grundlegende Widersprüche zwischen dem ersten und dem dritten Band.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Warum eine Kritik der Arbeitswertlehre?
- Die Kapitalwerttheorie
- Böhm Bawerk: Kritik der Kapitalwerttheorie
- Gegenüberstellung und Diskussion
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich kritisch mit der Kritik der Kapitalwerttheorie durch Eugen von Böhm-Bawerk auseinander. Sie analysiert die Argumente Böhm-Bawerks und untersucht, inwieweit diese Kritik der Marx'schen Arbeitswertlehre gerechtfertigt ist.
- Kritik der Marx'schen Arbeitswertlehre durch Böhm-Bawerk
- Analyse der Kapitalwerttheorie
- Gegenüberstellung der Argumente von Marx und Böhm-Bawerk
- Bewertung der Gültigkeit der Kritik
- Bedeutung der Kapitalwerttheorie für das Verständnis des Kapitalismus
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Der Text beginnt mit einer Darstellung der Aktualität von Marx' Analyse des Kapitalismus und der zunehmenden Konzentration von Vermögen in den Händen weniger. Es wird hervorgehoben, dass Marx' Theorie der Kapitalakkumulation die Entwicklung der sozialen Ungleichheit beschreibt.
- Warum eine Kritik der Arbeitswertlehre?: Dieses Kapitel beleuchtet die Kritik der Marx'schen Arbeitswertlehre durch Böhm-Bawerk, die sich auf Widersprüche zwischen dem ersten und dritten Band von Marx' "Das Kapital" bezieht. Es wird darauf hingewiesen, dass Böhm-Bawerks Kritik einen großen Einfluss auf die Marx-Kritik hat und die Untersuchung ihrer Gültigkeit zum Gegenstand dieser Arbeit macht.
- Die Kapitalwerttheorie: In diesem Kapitel wird die Kapitalwerttheorie von Marx im Detail dargestellt, wobei er die Kritik an der klassischen Ökonomie und die Rolle der Arbeitswerttheorie erläutert. Die unterschiedlichen Wertformen von Waren, die Entstehung des Tauschwertes und die Bedeutung der abstrakten menschlichen Arbeit werden beleuchtet.
- Böhm Bawerk: Kritik der Kapitalwerttheorie: Dieses Kapitel wird sich mit der Kritik Böhm-Bawerks an der Arbeitswerttheorie befassen und die zentralen Argumente des österreichischen Nationalökonomen darlegen. Es wird insbesondere auf die Kritik an Marx' Annahme eingegangen, dass aller Wert auf verkörperter Arbeitsmengen beruht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie der Kapitalwerttheorie, der Kritik an der Arbeitswertlehre, der Analyse von Marx' "Das Kapital", Böhm-Bawerks Kritik, der Gegenüberstellung von Argumenten, der Gültigkeit der Kritik und der Bedeutung der Kapitalwerttheorie für das Verständnis des Kapitalismus.
- Arbeit zitieren
- Wolfgang Seifert (Autor:in), 2019, Karl Marx: Kritik der Kapitalwerttheorie durch Böhm Bawerk, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1400063