Soziale Ungleichheiten im Gesundheitswesen im Bezug auf den sozialen Status und die damit verbundenen Einkommensdefizite


Hausarbeit, 2008

13 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Was bedeutet „Soziale Ungleichheit“?

3. Einfluss des sozialen Status auf das Gesundheitsverhalten

4. Gesundheitliche Auswirkungen, aufgrund von Armut, in der Bundesrepublik Deutschland
4.1. Einfluss des Berufslebens bzw. der Arbeitslosigkeit auf die Gesundheit
4.2. Gesundheitliche Auswirkungen durch Einkommensungleichheiten

5. Maßnahmen zur Bekämpfung der Ungleichheiten im Gesundheitswesen

7. Schlussfolgerung

8. Anhang:

9. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In der folgenden Arbeit möchte ich eine Betrachtung bezüglich der sozialen Ungleichheiten im Gesundheitswesenanstellen. Ich werde mich im Detail mit der Verantwortlichkeit des sozialen Status und der damit verbundenen Einkommenssituation der Deutschen, im Bezug auf die genannte Thematik, befassen. Das gewählte Thema ist ein akutes Problem unserer Gesellschaft, welches sich unaufhaltsam vergrößert, da die Schere zwischen Arm und Reich und die daraus resultierenden Risiken immer größer werden.

Es ist daher unbedingt notwendig, zu erkennen, wodurch diese Ungleichheiten entstehen und welche Auswirkungen sie auf das tägliche Leben sowie dessen Qualität haben. Weiterhin müssen Maßnahmen und Lösungsansätze erarbeitet werden, die diese Unterschiede und die daraus resultierenden Probleme reduzieren. Obwohl die Bundesrepublik Deutschland ein Sozial- und Wohlfahrtsstaat ist, der auf eine soziale Gleichstellung der Gesellschaftsmitglieder bedacht ist, lässt sich ein enger Konsens zwischen sozialem Status und der gesundheitlichen Situation erkennen, der vor allem bei Sozialschwächeren negative Auswirkungen hat. So treten in niedrigeren gesellschaftlichen Schichten, trotz Krankenversicherung, hohem medizinischen Niveau, strikten Bestimmungen am Arbeitsplatz sowie den zunehmenden gesundheitsfördernden Beratungen und der Prävention, vermehrt akute und chronische Erkrankungen auf. Zu den oben genannten sozial benachteiligten Schichten zählen unter anderem erwerbstätige Armutsgefährdete, Langzeitarbeitslose, allein erziehende Mütter, Geringqualifizierte, ältere Menschen, Behinderte sowie Kinder und Jugendliche. Die sozialen Ungleichheiten im Gesundheitswesen sind nicht allein ein „deutsches“ Problem. In Ländern wie Schweden, Großbritannien und den Niederlanden wird dieses Problem schon seit längerem thematisiert. So hat auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schon des Öfteren darauf hingewiesen, dass ein Ausgleich zwischen den Lebensbedingungen und den Gesundheitschancen immer notwendiger wird. Es wird also deutlich, dass Deutschland mit diesen Problemen nicht alleine ist. Die Thematik wird tatsächlich ständig akuter, sodass dringend eine effiziente Lösung gefunden werden muss.

2. Was bedeutet „Soziale Ungleichheit“?

In jeder Gesellschaft agieren die Menschen in sozialen Netzwerken. Diese Struktur des sozialen Miteinanders ist im Sozialstaat Deutschland sogar gesetzlich gesichert. Doch wo auf soziale Gleichheit plädiert wird, herrschen automatisch auch Ungleichheiten, verursacht durch verschiedene Charaktere der Individuen sowie durch die unterschiedliche Chancengleichheit der Gesellschaftsmitglieder. Es sind aber nicht alle sozialen Unterschiede auch immer Ungleichheiten. Vielmehr werden Unterschiede begründet, die von einer gewissen Langfristigkeit geprägt sind und sich sowohl positiv als auch negativ auf die wahrnehmbaren Handlungs- oder Lebensmöglichkeiten der betroffenen Bevölkerungsgruppen auswirken.

Weiterhin liegen soziale Ungleichheiten vor, wenn einzelnen Gesellschaftsmitgliedern der „Zugang zu allgemein verfügbaren und erstrebenswerten sozialen Gütern versperrt bleibt“[1] und wenn die Betroffenen dauerhafte Einschränkungen erfahren, wodurch die Lebensqualität deutlich eingeschränkt wird. So muss erkannt werden, dass die soziale Gleichheit innerhalb einer Gesellschaft nur vor dem Gesetz, besteht, aber nicht in Form von

realen Ereignissen umgesetzt werden kann. Der Philosoph John Rawls geht davon aus, dass „auch in einer gerechten Gesellschaft soziale und ökonomische Ungleichheiten bestehen [...]“[2] In seiner Theorie begründet Rawls den Begriff der „fairen Chancengleichheit“[3], welche er der „formalen Chancengleichheit“[4] gegenüberstellt. Die formale Chancengleichheit liegt schon dann vollendet vor, wenn jedes Mitglied unserer Gesellschaft die Möglichkeit hat, durch eigenständige Leistungen eine erstrebenswerte soziale Position zu erreichen. Dies bedeutet, dass keine Person durch die Gesetzgebung am leistungsbezogenen Erfolg gehindert wird und eine Ausbildung oder einen Beruf frei wählen kann. Jedoch geht der Begriff der fairen Chancengleichheit über diese „minimale Forderung einer rechtlichen Gleichstellung“[5] hinaus. Demnach sollen nach Rawls alle Menschen mit ähnlichen Begabungen die gleiche Chance haben, ihr Leben erfolgreich zu verwirklichen. Es darf niemand mehr benachteiligt werden, der materiell oder familiär schlechter gestellt ist. So lässt sich abschließend sagen, dass die Verwirklichung der Lebenspläne ein ausreichend hohes Einkommen voraussetzt, um bestimmte Grundbedürfnisse und Wünsche realisieren zu können. Es gilt also, die sozialen Ungleichheiten weitgehend zu beseitigen oder zumindest einzudämmen, sodass alle Menschen die gleichen Chancen haben, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

3. Einfluss des sozialen Status auf das Gesundheitsverhalten

Eine wichtige Bedingung für die gesellschaftliche Teilhabe und erfolgreiche Selbstbestimmung ist ein guter Gesundheitszustand, welcher nicht nur durch das eigene Handeln, sondern auch durch die sozialen und ökonomischen Rahmenbedingungen gefördert und erhalten wird. So ist die soziale Lage der einzelnen Personen für das gesundheitliche Wohlbefinden von wesentlicher Bedeutung. Sogar das deutsche Bundesministerium für Gesundheit gab diesbezüglich zu verstehen „Arme sterben früher“[6], was sich ganz einfach durch Studien belegen lässt. Tatsächlich ist es nämlich so, dass Gesellschaftsmitglieder mit einem geringeren Bildungsniveau, mit einer niedrigeren beruflichen Position und weniger Einkommen, statistisch betrachtet, früher sterben und vermehrt an chronischen, die Lebensqualität einschränkenden, Erkrankungen leiden.[7]

Die Bedingungen für gesundheitliche Ungleichheiten liegen in der begrenzten Verfügbarkeit von Ressourcen, wie zum Beispiel finanziellen Mitteln, sozialen Vernetzungen und dem angemessenen Umgang mit Belastungen und negativen Lebensphasen. Ein weiterer Grund für die Ungleichheiten sind die schlechteren Erholungsmöglichkeiten in Stresssituationen sowie erhöhte psychosoziale Belastungen, in Form von beruflichen und familiären Problemen.

Ebenfalls ein Faktor für die sozialen Defizite ist die oftmals höhere Schadstoffbelastung durch schlechtere Wohnsituationen und unzureichende Arbeitsbedingungen. Auch persönliche Risikofaktoren, wozu auch das jeweilige Geschlecht der Betroffenen sowie persönliche Lebensgewohnheiten, wie erhöhter Tabak- und Alkoholkonsum, Drogenkonsum, Fehlernährung usw. zählen, können, im Bezug auf die Gesundheit, eine grundlegende Rolle spielen. Auch sind die Gesundheitsleistungen von sozial schwachen Personen im Allgemeinen schlechter erreichbar und werden seltener in Anspruch genommen. Dies wird vor allem hervorgerufen durch Unwissenheit und das Fehlen von finanziellen Mitteln. Die oben genannten Ungleichheiten werden besonders deutlich bei Betrachtung von Patienten mit seltenen Krankheiten. So ist auch das Lungenkrebsrisiko bei Sozialschwachen, durch den vermehrten Tabakkonsum, deutlich erhöht. Eine ähnliche Entwicklung gilt auch für die Leberzirrhose, aufgrund eines erhöhtem Alkoholkonsum.

Des Weiteren treten bei den, in der Gesellschaft schlechter positionierten, Menschen, Krankheiten wie Diabetes mellitus, chronische Bronchitis, Angina Pectoris, Adipositas, Osteoporose usw. häufiger auf als bei besser situierten Menschen. Dies kann ebenfalls an fehlerhaften Verhaltensweisen liegen. Nun lässt sich aus dieser Darstellung einer der Hauptfaktoren für die soziale Benachteiligung herauskristallisieren, die Bildung. Sie legt den Grundstein für das zukünftige Leben und dessen Qualität. Es wird erkennbar, dass die Bildung die Voraussetzung für die Teilnahme am sozialen, kulturellen und politischen Leben ist. Dies zeigt, dass ein hohes Bildungsniveau diese Teilnahme erleichtern kann, da sich immer komplexere gesellschaftliche Anforderungen herausgebildet haben. Auch hilft eine gute Bildung dabei, schwierige Lebenssituationen zu meistern, da man im Zusammenhang mit Bildung gleichzeitig soziale Kompetenzen erlernt.

[...]


[1] Roth, Günther Dr. Prof.: Sozialstruktur und Soziale Ungleichheit I. (S. 3).

[2] 3 4 5 Hinsch, W.: Gerechtfertigte Ungleichheiten- Grundsätze sozialer Gerechtigkeit; (S. 4-5).

[6] http://weltwahnsinn.blogspot.com/2007/02/deutsche-arme-sterben-frher.html.

[7] Vgl. Antrag der Abgeordneten: Gesundheitsförderung und Prävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe stärken – Gesellschaftliche Teilhabe für alle ermöglichen (S.1).

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Soziale Ungleichheiten im Gesundheitswesen im Bezug auf den sozialen Status und die damit verbundenen Einkommensdefizite
Hochschule
Universität Kassel
Veranstaltung
Seminar: Gesundheit
Note
2,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
13
Katalognummer
V140043
ISBN (eBook)
9783640501793
ISBN (Buch)
9783640501908
Dateigröße
410 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Soziale Ungleichheiten, Gesundheitswesen, Sozialer Status, Einkommensdefizite
Arbeit zitieren
Isabell Louis (Autor:in), 2008, Soziale Ungleichheiten im Gesundheitswesen im Bezug auf den sozialen Status und die damit verbundenen Einkommensdefizite, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140043

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