Soziale Ungleichheit bei Menschen mit Migrantenhintergrund in Deutschland

Das Beispiel Arbeitsmigranten


Seminararbeit, 2007

15 Seiten


Leseprobe


In diesem Essay handelt sich von der sozialen Ungleichheit bei Menschen mit Migrantenhintergrund. Es gibt viele Gruppe von ihnen, deshalb konzentriere ich auf die Arbeitsmigranten — die groBte Gruppe von Migranten. Aber warum genau soziale Ungleichheit und Migranten?... Ich meine, dass die Problematik der sozialen Ungleichheit und Migration sehr aktuell in gegenwartige Gesellschaft sind. Und ihre Verkniipfung kann eine gute Basis fur mehr Verstandnis sein. Deutschland hat so viel Migranten und ihre Integration ist sehr wichtig fur eine normal funktionierende Gesellschaft. Und fur eine erfolgreiche Integration ist erforderlich die Uberwindung ihrer ungleichen Soziallage.

Bevor fiber diesen zu sprechen, ist es erforderlich eine Erlauterung in der Theorie sozialer Ungleichheit. Um soziale Ungleichheit zu verstehen, soll man die folgende Punkten beriicksichtigen:

- Soziale Ungleichheit steht in engem Zusammenhang mit physisch bedingten Verschiedenartigkeit der Menschen (z. B physische Leistungsfahigkeit, Geschlecht oder Hautfarbe). Haufig solche korpergebundene Merkmale sind eine Zugangsvoraussetzung fur bestimmten gesellschaftlichen Positionen. Man soll aber trotzdem, zwischen sozialer und physischer Ungleichheit unterscheiden.
- Es gibt Unterschied zwischen sozialer Ungleichheit und soziale Differenzierung: Soziale Unterschiedlichkeiten der Menschen ( z. Beruhen auf der religiosen, nationalen, parteipolitische Besonderheiten) haben nicht notwendigerweise soziale Bevorrechtigung und Benachteiligung zur Folge.
- Fiir Verstandnis der sozialen Ungleichheit ist wichtig, dass man ihre zwei Dimensionen beriicksichtigen soll:

1. „Soziale Ungleichheit im weiteren Sinne liegt iiberall dort vor, wo die M o glichkeiten des Zuganges zu allgemein verfiigbaren und erstrebenswerten sozialen Giitern und/oder zu sozialen Positionen, die mit ungleichen Macht- und/oder Interaktionsm o glichkeiten ausgestattet sind, dauerhafte Einschr a nkungen erfahren und dadurch die Lebenschancen der betroffenen Individuen, Gruppen oder Gesellschaften beeintr a chtigt bzw. begiinstigt werden"'1

1. Soziale Ungleichheit im engeren Sinne bezieht sich auf solchen Formen der sozialen Ungleichheit , „die sich mit Hilfe eines Gesellschaftsmodells von hierarchisch bereinander angeordneten Klassen, Schichten, Statusgruppen oder eihnlichen Rangabstufungen erfassen lassen" 2

In Verlauf dieses Essays versuche ich alle diese Besonderheiten der sozialen Ungleichheit zu befolgen, weil man in ihren Merkmale eine Basis zu Verstandnis der Lage der Arbeitsmigranten finden kann.

Ich habe betont, dass ich auf die Arbeitsmigranten konzentriere, deshalb sind erforderlich einige Worte fiir diese Gruppe von Migranten: Also etwa 5, 6 Millionen der 6,7 Millionen Auslander , die Ende 2004 in Deutschland leben, werden den auslandischen Arbeitsmigranten und ihre Familien zugerechnet. Ungefahr 3,9 Millionen stammen aus den friiheren Anwerbestaaten : Tiirkei , ( Ex) Jugoslawien , Italien, Griechenland, Spanien, Portugal und Marokko. Ihr Anteil an allen Auslandern ist jedoch von 75 % im Jahr 1980 auf 58 % zuriickgegangen. Die greaten Kontingente stellen die tiirkischen Staatsangehorigen (einschlieBlich Kurden) mit gut 1,7 Millionen (26 % aller Auslander), die Italiener mit 550.000 (8 %), die Migranten aus Serbien und Montenegro mit etwa 500.000 (7,5 %) und die Griechen mit knapp 320.000 (5 %). Als nachst groBte Gruppe folgen dann bereits die Polen mit 290.000 (4 %) deren Zahl hat sich nach der Krise der sozialistischen Systeme seit Mitte der 1980er Jahr in etwa verdreifacht. Die Statistik nach Staatsangehorigkeit erfasst die ethnische Vielfalt nur unzureichend weil sich hinter derselben Staatsangehorigkeit unterschiedliche ethnische Gruppen verbergen konnen. So wird z. B. Geschatzt, dass sich unter den gut 1,7 Millionen Personen mit tiirkischer Staatsangehorigkeit auch mindestens 500.000 Kurden befinden (Ba.ta 2003, 82), und weitere ca. 30.000 Kurden stammen aus dem Libanon, dem Irak, Iran oder aus Syrien. Auch die ca. 150.000 Sinti und Roma sind in mehreren Gruppen mit unterschiedlichen Staatsangehorigkeit (Rumanen, Ex-Jugoslawen, Deutsche u. a.) registriert. (Schmak-Jacobsen/Hansen 1997,99, 130, 140).

Tab. 1: Die 20 gr a :Pen ethnischen Minderheiten (31. 12.2004) nur Auslander, ohne Eingebiirgerte und (Spat-) Aussiedler

20004 1980

In teil an allen Auslandern In teil an allen Auslandern

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1.davon heute schatzungsweise mindestens 500.000 Kurden (Basar 2003, 82)

2. im Jahr 2004 nur Serbien und Montenegro, einschliel3lich Personen, die 1993 keinem anderen der Nachfolgestaaten zugeordnet werden konnten

Quellen: zusammengestellt nach Lederer 1997, 48 (1980) und StBA 2005.

Nach diese Erlauterung (aber die soziale Ungleichheit und die Arbeitsmigranten) komme ich zum nachsten Punkt meines Essays — soziale Lage der Migranten und konkret der Arbeitsmigranten.

(Ich habe den Modell der sozialen Lagen gew a hlt, weil es neben den traditionellen vertikalen auch horizontale Ungleichheiten beachtet und gibt M o glichkeit die Mehrdimensionalit a t der Ungleichheitsstruktur zu erfassen) Hier ist wichtig, man zu erwahnt , dass in Deutschland entwickelte sich historisch wahrend der Bildung des Nationalstaats eine ethnisch fundierte Nationalitatssemantik , in deren Selbstverstandnis Deutschsein auf Abstammung und gemeinsame Geschichte gegrandet wurde. Aus diesem spezifische Selbstverstandnis ist auch der Umgang mit Migration zu verstehen, der insgesamt als restriktiv , ethnokulturell und diferentialistisch gekennzeichnet ist. Das ist ein wesentliche Grund dazu, in Deutschland Migranten mit nicht-deutscher Abstammung aus der Gesellschaft auszuschlieBen und als fremd zu definieren und auch ihre reale soziale Lage durch eine starke Benachteiligung gegenaber den langer ansassigen deutschen Staatsangehorigen zu charakterisieren. Man kann aber auch andere Granden far diese Ungleichheit auBer die historisch gegrandete Nation hindeuten.. Zum einen sind Merkmale der Aufnahme-Gesellschaft dafar verantwortlich, so zum Beispiel die Struktur des Arbeitsmarktes, rechtliche Bestimmungen oder Diskriminierung, zum anderen spielen auch Merkmale der Immigranten selbst eine Rolle, so beispielsweise ihr Humankapital, Zugang zu Netzwerken, die Bedeutung ethnischer Enklaven oder kulturelle Faktoren. Zum dritten muss der Wandel von Ungleichheit im Zeitverlauf, mit der Dauer der Anwesenheit und dein Nachwachsen jangerer Generationen beachtet werden (vgl. Faist 1993: 26, Alba et al. 1994: 21 lf.).

Far die sozial strukturelle Position einer Bevolkerungsgruppe im Ungleichheitssystem der Gesellschaft ist, wie ausgefahrt, die Arbeitsmarktstellung von zentraler Bedeutung. Nimmt man weitere Dimensionen sozialer Ungleichheit in die Betrachtung auf, ergibt sich, dass die Arbeitsmigrantenbevolkerung auch in Bezug auf Wohnen, schulische Ausbildung gegenaber der einheimischen Arbeiterschaft stark benachteiligt ist. Besonders schwerwiegend ist jedoch die rechtliche Ungleichheit, die aus dem Auslanderstatus, d.h. Nicht-Staatsbargerstatus, resultiert

Arbeitsmarktsituation:

Die Stellung auf dem Arbeitsmarkt ist eine entscheidende Zuteilungsinstanz von Ressourcen, Risiken und Lebenschancen, von der die Stellung im Ungleichheitsgefage der Gesellschaft maBgeblich abhangt.

Im GroBen und Ganzen die Situation der Arbeitsmigranten am Arbeitsmarktes ist die folgende: Migranten in starkerem AusmaB von Arbeitslosigkeit betroffen sind als Deutsche, vor allem in Zeiten wirtschaftlicher Stagnation, dass sie unattraktivere und belastende Arbeitsplatze vor allein im industriellen Sektor besetzen und durchschnittlich niedrigere Einkommen beziehen. Doppelt benachteiligt sind Migrantinnen auf dem frauenunfreundlichen deutschen Arbeitsmarkt, einmal aufgrund ihres Geschlechts, zum anderen durch den Status als Nicht-Deutsche (vgl. Szydlik 1996: 660ff).

Im Bereich des Arbeitsmarktes sind die auslanderrechtlichen Regelungen von besonderer Bedeutung im die Benachteiligung von Migranten mit einer anderen Staatsangehorigkeit . Dies gilt vor allem far die ,neuen` Migranten der 90er Jahre, der restriktiven Ausstellung von Arbeitsgenehmigungen und Regelungen wie dein Inlandcrprinmt und Wartezeiten bis zur Aufnahme einer Erwerbstatigkeit besonders ausgesetzt sind (vgl. Velling 1996: 389ff.). Weitere Grande far die Schlechterstellung auf dem Arbeitsmarkt liegen neben mangelndem Humankapital (z.H. Niedrige Bildungsabschlasse) im fehlenden Zugang von Migranten zu Netzwerken auch hierbei spielen rechtliche Beschrankungen eine Rolle, in diesem Fall Einschrankungen der selbstand]igen Arbeit von Auslandern, sowohl, was die Grandung eines Betriebes anbelangt, als auch, was die Beschaftigung und Ausbildung von Angestellten betrifft (vgl. Faist 1993: 287).

[...]


1 Kreckel, Reinhard (2004): Politische Soziologie der sozialen Ungleichheit, Frankfurt. S. 17

2 Kreckel, Reinhard (2004): Politische Soziologie der sozialen Ungleichheit, Frankfurt. S. 17

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Soziale Ungleichheit bei Menschen mit Migrantenhintergrund in Deutschland
Untertitel
Das Beispiel Arbeitsmigranten
Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin  (Institut für Sozialwissenschaften)
Veranstaltung
Armut und Ungleichheit in Deutschland
Autor
Jahr
2007
Seiten
15
Katalognummer
V140053
ISBN (eBook)
9783640470600
ISBN (Buch)
9783640470723
Dateigröße
486 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Soziale, Ungleichheit, Menschen, Migrantenhintergrund, Deutschland, Beispiel, Arbeitsmigranten
Arbeit zitieren
Elena Petrova (Autor:in), 2007, Soziale Ungleichheit bei Menschen mit Migrantenhintergrund in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140053

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