Die Arbeit beschäftigt sich mit den sog. Ehrenmorden unter den kurdischen Gemeinden in Deutschland und hier speziell mit dem Fall Arzu Ö.
Das Phänomen „Ehrenmorde“ hat seit Jahrzehnten das gesellschaftliche Bild einiger Migrantengruppen dezidiert mitgeprägt. Die deutsche Öffentlichkeit, die seit den 1980ern mit diesem Problem unmittelbar konfrontiert ist, scheint wie gelähmt. Einerseits versucht man aufklärerisch zu reagieren, andererseits sucht man angesichts der wachsenden Empörung in der Öffentlichkeit nach Wegen eines objektiven Umgangs mit betreffenden Gruppen. Das steigende Interesse für das Thema ist in Deutschland spürbar geworden. Neben den regen interdisziplinären Publikationen in der deutschen Ethnologie, Soziologie, Iranistik, Arabistik, Turkologie, Religionswissenschaften etc. hat sich auch ein populärwissenschaftlicher Subgenre in der MigrantInnenliteratur in Deutschland entwickelt, das diese Thematik literarisch fruchtbar macht. Diese bieten zwar soziologisch gesehen eine emische Perspektive zum Thema, doch ist die wissenschaftliche Rezeption bisher marginal geblieben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Gliederung
- 2. Einleitung
- 3. Begriffliche Erläuterung
- 4. Genealogie des Ehrenmordes
- 5. Regionale Verbreitung
- 6. Mediale Resonanz in Deutschland
- 7. Die Yeziden
- 8. Fallbeschreibung: Arzu Ö.
- 9. Die Reaktionen in der yezidischen Gemeinde
- 10. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Phänomen der Ehrenmorde, beleuchtet dessen gesellschaftliche Einbettung und Hintergründe. Sie analysiert den Begriff „Ehrenmord“ selbst, seine historische Entwicklung und regionale Verbreitung. Ein besonderer Fokus liegt auf der medialen Darstellung in Deutschland und der Rolle der Yeziden in diesem Kontext. Die Arbeit strebt nach einem differenzierten Verständnis der Thematik, fernab von Vereinfachungen und Vorurteilen.
- Begriffliche Klärung und semantische Entwicklung von „Ehrenmord“
- Historische Wurzeln und soziokulturelle Bedingungen von Ehrenmorden
- Regionale Verbreitung und mediale Repräsentation des Phänomens
- Der Fall Arzu Ö. als exemplarischer Fall
- Reaktionen der yezidischen Gemeinde auf Ehrenmorde
Zusammenfassung der Kapitel
2. Einleitung: Die Einleitung skizziert die gesellschaftliche Relevanz von Ehrenmorden, insbesondere im Kontext der deutschen Migrationsgesellschaft. Sie verweist auf die Ambivalenz öffentlicher Reaktionen – zwischen Aufklärung und dem Versuch eines objektiven Umgangs mit betroffenen Gruppen. Die steigende interdisziplinäre Forschung und die Entwicklung eines popularwissenschaftlichen Subgenres in der Migrantenliteratur werden hervorgehoben, wobei die wissenschaftliche Rezeption letzterer als marginal beschrieben wird.
3. Begriffliche Erläuterung: Dieses Kapitel beleuchtet die semantische Entwicklung des Begriffs „Ehrenmord“ und seine unterschiedliche Verwendung in juristischen und soziokulturellen Kontexten. Es werden verschiedene Definitionen und Perspektiven diskutiert, inklusive der offiziellen Definition des Bundeskriminalamtes und der unterschiedlichen Konzepte von „Ehre“ im Türkischen und Kurdischen (Şeref und Namus). Der Text betont die Komplexität des Begriffs und die Schwierigkeiten einer eindeutigen Definition, insbesondere im Hinblick auf die kulturellen Unterschiede und die nicht immer kompatiblen Begrifflichkeiten in den jeweiligen Muttersprachen der betroffenen Gruppen.
4. Genealogie des Ehrenmordes: Dieses Kapitel analysiert die historischen Wurzeln von Ehrenmorden. Es widerlegt die Annahme, dass diese ausschließlich eine Folge des Islams oder des Yezidentums seien und verweist darauf, dass sie eher als Relikte vorislamischer Traditionen zu verstehen sind. Der Text hebt Parallelen in den Vorstellungen von Ehre und Geschlechterbeziehungen in verschiedenen orientalischen Gesellschaften hervor und betont die Verurteilung von Ehrenmorden durch religiöse Autoritäten sowohl im Islam als auch im Yezidentum. Die Diskussion um die Rolle von traditioneller Ehrvorstellung und männlicher Gewalt im antiken Orient wird ebenfalls angesprochen.
Schlüsselwörter
Ehrenmorde, Namus, Scheref, Yeziden, Islam, Migrationsgesellschaft, Medien, soziokulturelle Bedingungen, Geschlechterverhältnisse, historische Entwicklung, Fallstudie, religiöse Perspektiven.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text: Ehrenmorde
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht das Phänomen der Ehrenmorde, beleuchtet dessen gesellschaftliche Einbettung und Hintergründe. Ein besonderer Fokus liegt auf der medialen Darstellung in Deutschland und der Rolle der Yeziden.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die begriffliche Klärung und semantische Entwicklung von „Ehrenmord“, die historischen Wurzeln und soziokulturellen Bedingungen, die regionale Verbreitung und mediale Repräsentation, den Fall Arzu Ö. als exemplarischen Fall und die Reaktionen der yezidischen Gemeinde auf Ehrenmorde.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in diesen?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, eine begriffliche Erläuterung, die Genealogie des Ehrenmordes, die regionale Verbreitung, die mediale Resonanz in Deutschland, ein Kapitel über die Yeziden, eine Fallbeschreibung (Arzu Ö.), die Reaktionen in der yezidischen Gemeinde und ein Fazit. Die Einleitung skizziert die gesellschaftliche Relevanz und die Ambivalenz öffentlicher Reaktionen. Die begriffliche Erläuterung beleuchtet die semantische Entwicklung und unterschiedliche Verwendung des Begriffs. Die Genealogie analysiert die historischen Wurzeln und widerlegt die Annahme einer ausschließlichen Verbindung zu Islam oder Yezidentum. Die weiteren Kapitel befassen sich mit der regionalen Verbreitung, medialer Darstellung, der Rolle der Yeziden, einem konkreten Fall und den Reaktionen der Gemeinde.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Schlüsselbegriffe sind Ehrenmorde, Namus, Şeref, Yeziden, Islam, Migrationsgesellschaft, Medien, soziokulturelle Bedingungen, Geschlechterverhältnisse, historische Entwicklung, Fallstudie und religiöse Perspektiven.
Welches Ziel verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit strebt nach einem differenzierten Verständnis der Thematik, fernab von Vereinfachungen und Vorurteilen. Sie analysiert den Begriff „Ehrenmord“, seine historische Entwicklung und regionale Verbreitung.
Wie wird der Begriff „Ehrenmord“ definiert?
Die Arbeit diskutiert verschiedene Definitionen und Perspektiven, inklusive der offiziellen Definition des Bundeskriminalamtes und der unterschiedlichen Konzepte von „Ehre“ im Türkischen und Kurdischen (Şeref und Namus). Die Komplexität des Begriffs und die Schwierigkeiten einer eindeutigen Definition aufgrund kultureller Unterschiede werden hervorgehoben.
Welche Rolle spielen die Yeziden in dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Rolle der Yeziden im Kontext von Ehrenmorden in Deutschland, in Bezug auf mediale Darstellung und Reaktionen der Gemeinde auf solche Fälle.
Wie wird der Fall Arzu Ö. behandelt?
Der Fall Arzu Ö. dient als exemplarischer Fall zur Veranschaulichung der Thematik.
Welche historischen Wurzeln haben Ehrenmorde?
Die Arbeit widerlegt die Annahme, dass Ehrenmorde ausschließlich eine Folge des Islams oder des Yezidentums sind und verweist auf vorislamische Traditionen und Parallelen in verschiedenen orientalischen Gesellschaften. Die Verurteilung von Ehrenmorden durch religiöse Autoritäten wird betont.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2014, Ehrenmorde. Der Fall Arzu Ö., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1400780