Jeder Wissenschaftler hat sich sicherlich schonmal mit der Frage auseinandergesetzt, ob man in einem wissenschaftlichen Textkommunikat das Personalpronomen Ich verwenden darf. Es steht fest, dass ein wissenschaftlicher Text stets sachlich und objektiv sein formuliert sein soll.
Aus diesem Kontext heraus hat sich das von Weinrich definierte Ich-Verbot und Kretzenbachers Konzept des Ich-Tabus herausgebildet. Aber ist dieses Tabu überhaupt noch aktuell, oder ist ein Wandel bezüglich des Ich-Gebrauchs in wissenschaftlichen Texten festzustellen?
Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, ist es zunächst einmal wichtig, das Ich-Tabu als Konvention näher zu betrachten. Daraufhin folgt ein Blick auf den geschichtlichen Hintergrund in Bezug auf Studien zum 18. bis ins 21. Jahrhundert. Hier werden verschiedene Theorien einander gegenübergestellt und verglichen. Anschließend werden die drei Ich-Typen nach Steinhoffs Konzept behandelt. Nach Offenlegung theoretischer Kenntnisse werden im praktischen Teil dieser Arbeit Passagen aus Fachzeitschriften illustriert, die von der ersten Person Singular Gebrauch machen. Ziel dieser Arbeit ist es anhand dieser Vorgehensweise herauszufinden, ob die Ich-Frequenz im Laufe der letzten Jahrhunderte zu oder abgenommen hat. Orientiert man sich an neueren Studien, wie die von Steinhoff, dann müsste man von der These ausgehen, dass es zur heutigen Zeit kein striktes Ich-Tabu mehr gibt. Diese These gilt es anhand dieser Arbeit zu bestätigen oder zu widerlegen. Dabei muss allerdings beachtet werden, dass diese Arbeit sich auf deutsche Wissenschaftstexte im Allgemeinen bezieht. Die Verwendung der Ich-Form ist sowohl texthandlungs-, als auch textsortenspezifisch. Andere Faktoren, wie die Disziplin der einzelnen Fächer und der kulturelle Hintergrund des Verfassers, üben ebenfalls Einfluss auf die Ich-Frequenz aus.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlage
- Das Ich-Tabu als Konvention
- Verfasserreferenz - Geschichtlicher Hintergrund
- 18. Jahrhundert
- 19. Jahrhundert
- Das Ich-Verbot
- Das Ich-Tabu
- 20/21. Jahrhundert
- Die drei Ich-Typen
- Praktische Analyse
- Beispiele des Ich-Gebrauchs in neuzeitlichen Fachzeitschriften
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die historische Entwicklung und die gegenwärtige Bedeutung des Ich-Tabus im wissenschaftlichen Sprachgebrauch. Sie analysiert, ob und inwiefern die Verwendung des Personalpronomens „Ich“ in wissenschaftlichen Texten einem Wandel unterliegt.
- Das Ich-Tabu als Konvention in der wissenschaftlichen Textproduktion
- Der historische Wandel des Ich-Gebrauchs in wissenschaftlichen Texten vom 18. bis ins 21. Jahrhundert
- Die drei Ich-Typen nach Steinhoffs Konzept
- Beispiele für die Verwendung des Ich-Pronomens in modernen Fachzeitschriften
- Die Frage, ob es zur heutigen Zeit noch ein striktes Ich-Tabu gibt
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema des Ich-Tabus in wissenschaftlichen Texten ein und stellt die Forschungsfrage, ob die Verwendung des „Ich“ einem Wandel unterliegt. Sie beleuchtet den historischen Kontext und die Relevanz des Themas.
- Das Ich-Tabu als Konvention: Dieses Kapitel analysiert die Konvention des Ich-Tabus in wissenschaftlichen Texten. Es wird die Bedeutung von Sprachnormen und Schreibkonventionen im wissenschaftlichen Sprachgebrauch betrachtet.
- Verfasserreferenz - Geschichtlicher Hintergrund: Dieses Kapitel betrachtet den historischen Hintergrund des Ich-Gebrauchs in wissenschaftlichen Texten. Es stellt die Entwicklung vom ontologischen zum konstruktivistischen Wissen dar und untersucht die Veränderungen im Sprachgebrauch, insbesondere die Verwendung des „Ich“, im 18., 19. und 20./21. Jahrhundert.
- Die drei Ich-Typen: Dieses Kapitel behandelt die drei Ich-Typen nach Steinhoffs Konzept. Es beleuchtet die unterschiedlichen Funktionen und Bedeutungen des „Ich“ in wissenschaftlichen Texten.
- Beispiele des Ich-Gebrauchs in neuzeitlichen Fachzeitschriften: Dieses Kapitel präsentiert Beispiele für die Verwendung des „Ich“ in modernen Fachzeitschriften. Es analysiert die Textstellen und untersucht, ob die Verwendung des „Ich“ den aktuellen Theorien entspricht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Ich-Tabu, der wissenschaftlichen Textproduktion, Konventionen, Sprachnormen, Verfasserreferenz, dem historischen Wandel des Sprachgebrauchs, den drei Ich-Typen nach Steinhoff, der Verwendung des Personalpronomens "Ich" in Fachzeitschriften, sowie den unterschiedlichen Disziplinen und kulturellen Hintergründen der Wissenschaftler.
- Arbeit zitieren
- Laura Schmit (Autor:in), 2022, Ich-Tabu in wissenschaftlichen Texten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1400857