"Am dritten Tage auferstanden von den Toten"

Deutung der Auferstehung als eine zentrale Aussage christlichen Glaubens


Hausarbeit, 2008

20 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0. Einleitung

1. Verstehensprobleme des Auferstehungsglaubens in heutiger Zeit
1.1 Die „Biologische Fehldeutung“
1.2 Die Frage nach dem leeren Grab
1.3 Die Deutung der Ostererscheinungen und das historische Faktum

2. Über die Bedeutung der Auferstehung für den christlichen Glauben

3. Differenzen über das Verständnis von Auferstehung in der Theologie

4. Die zeitgemäße Deutung heute

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

Einleitung

In meiner Hausarbeit „ „Am dritten Tag auferstanden von den Toten“. Deutung der Auferstehung als eine zentrale Aussage christlichen Glaubens“ im Rahmen des Proseminars „Was Christen glauben“ möchte ich mich mit der Auferweckung Jesu, die im christlichen Credo bezeugt ist, beschäftigen. Dazu werde ich beginnend versuchen Fehldeutungen dieser, die aus unserer heutigen modernen, aufgeklärten Sicht der Dinge entstanden sind, auszuräumen mit Hilfe von dogmatischen und biblischen Texten, die Licht in diese Angelegenheit bringen sollen. Anschließend wird die Bedeutung des Glaubenssatzes für das Christentum erörtert werden, warum es im apostolischen Glaubensbekenntnis aufgezählt wird bzw. aufgenommen wurde, was ich mit relevanten Bibelstellen aus den Evangelien und den Schriften des Paulus belegen möchte, um eine theologische Basis an der „Quelle“ aufzeigen zu können, die sodann mit anschließender Reflexion über das Thema anhand verschiedener Autoren erweitert werden soll. Das dritte Kapitel wird einigen verschiedenen Positionen und Anschauungen bezüglich der Auferstehung innerhalb der Theologie gewidmet, um so einen kurzen Überblick über diese Debatte in der Geschichte geben zu können. Zum Schluss werde ich anhand der Theorie des Theologen Dalferth schildern, wie man heute zeitgemäß über die Auferstehung sprechen, sie verstehen und so auch an sie glauben kann.

1. Verstehensprobleme des Auferstehungsglaubens in heutiger Zeit

In unserer heutigen Zeit haben viele Menschen, ob gläubig oder nicht, Verständnisschwierigkeiten mit der Vorstellung der Auferstehung Jesu und der der Toten, so wie es in der Bibel geschrieben steht, weil sie in einem modernen, aufgeklärten Weltbild verankert sind, das von Naturwissenschaften wie der Physik und deren Gesetzmäßigkeiten geprägt ist, die dann wiederum oft dogmatisiert werden, so dass es dadurch eben zu Problemen kommen kann bis hin zur Ablehnung einer möglichen Auferstehung als etwas, das mit Legenden oder Mirakeln behaftet ist und nicht dem gängigen Wirklichkeitsverständnis entsprechen kann, da mit dem Tod für sie alles Menschliche beendet sein wird. Daher stellt sich für die Dogmatik die Aufgabe, die Texte, die Glaubenswirklichkeiten beschreiben, zu interpretieren, in denen ja selbst schon interpretierte Wirklichkeit geschrieben steht und sie somit für den Leser in unserer Zeit verständlich zu machen[1]

1.1 Die „Biologische Fehldeutung“

Nimmt man die Passage des Credos wörtlich, ist wohl zuerst an eine Wiederbelebung im biologischen Sinne zu denken, damit wäre die Auferstehung ein Wiederkommen in unsere Welt bzw. in unsere Dimension von Raum und Zeit. Aber gerade das ist eben nicht gemeint mit der Aussage, sondern eine Verwandlung in ein neues Leben bei Gott, was wichtig ist für den Glauben und die Hoffnung auf die Auferweckung der Toten[2], also keine wundertätige Belebung wie Jesus sie z. B. an dem Jüngling von Nain oder dem Lazarus vollzog laut den Evangelien, die später trotzdem wieder sterben mussten. Hier dreht es sich um ein völlig anderes Leben, das nicht mehr vom Tod begrenzt, sondern unvergänglich, ewig sein wird in der Gemeinschaft mit Gott[3]. Diese Deutung im nicht biologischen Gebrauch legt auch das Wort „auferstehen“ oder besser noch „auferwecken“ nahe, so gebraucht z.B. von den Jüngern in Lk 24,34 „Der Herr ist wirklich auferstanden“, denn hier handelt es sich um eine Metapher, die mit diesen Verben etwas uns gut Bekanntes, nämlich das Aufwachen aus dem Schlaf beschreibt und es analog auf das Geschehen an Jesu und den Gestorbenen nach dem Tod überträgt. Wäre eine bloße Wiederbelebung gemeint, müsste man dies nicht mit Hilfe eines Bildwortes ausdrücken, sondern könnte es wörtlich ansprechen. Da es sich aber um einen Vorgang handelt, den man empirisch nicht fassen kann und es für die Verwandlung in eine uns unbekannte Dimension keine passenden Worte gibt, muss sie mit Metaphern belegt werden[4]. Aus diesem Grunde muss man von einer Auslegung des Textes, die ein schlichtes Wiedererwachen in das menschliche Leben setzt, absehen.

1.2 Die Frage nach dem leeren Grab

Diese Frage stellt sich immer wieder, ob das leere Grab quasi als Beweis der vollzogenen Auferstehung Jesu gelten könne oder auch nicht. Allerdings gibt es für ein geöffnetes, leeres Grabmahl zum einen durchaus mehrere Erklärungsmöglichkeiten wie Diebstahl, Verwechselung der Leiche bis hin zum Scheintod, zum anderen ist mit Auferstehung ja nicht das Wiederaufleben einer Leiche gemeint, wie oben ausgeführt, sondern das bleibende Gerettetsein bei Gott. Zusätzlich differieren die Evangelien in ihren Berichten darüber, Paulus und die übrigen kanonischen Texte im NT schweigen ganz davon. Dies zeigt, dass ein leeres Grab nicht die Auferstehung Christi beweisen kann, so fügt auch das Markusevangelium dem Fund als zentrale Stelle hinzu „Er ist auferweckt worden“ (Mk 16,6), um dies näher zu erläutern[5]. Daher kann man davon ausgehen, dass die verlassene Stätte als gewichtiges Argument den Glauben der Jünger nicht initiierte, so dachte Petrus bei deren Anblick nicht sofort daran (Joh 20,1-10) und von Zeugen des Geschehens wird ebenfalls nicht berichtet[6]. Das Bild vom leeren Grab diente wohl eher zum Ausschmücken der Auferstehungsbotschaft, als eine Art Legende mit Parallelen zum AT, die veranschaulichen sollte, dass Jesus nicht einfach nur verstorben ist[7], sondern vom Tod befreit worden ist erhöht zu Gottes Rechten.

Das Grab musste auch zur damaligen Zeit nicht als leer gedacht werden, damit es zur Errettung aus dem Tode kommen konnte, denn es gab im Judentum durchaus auch die Möglichkeit, dass der Leichnam trotz Auferweckung in der Erde verbleiben konnte (Ps 49,8-16), wichtig war der Erhalt der Identität des einzelnen Menschen mit seinem Verhältnis zur Umwelt. Dies meint leibliche Auferstehung der Bibel nach und nicht unbedingt ist der physische Körper von Wichtigkeit[8].

Auch heute braucht man nicht aufgrund der Kunde vom leeren Grab zu glauben, denn wenn man es als Interpretandum ansieht, als etwas, das es zu deuten gilt, entstehen einige Probleme vor der Vernunft. Da Körper nach dem Tod verwesen, was man als von der Natur vorgegeben betrachtet, muss, wenn Jesus wirklich neben seiner göttlichen Natur ganz und gar Mensch sein soll, auch sein Leichnam verwest sein. Ansonsten hätte Gott, der die Welt aus Liebe erschuf und ihr deshalb die Freiheit schenkte, dies nicht respektiert und interveniert gegen seine Naturgesetze, wobei sich dann wiederum die Frage stellt, warum er es nicht öfters tut z.B. bei grausamen Dingen, die in der Welt passieren[9]. Von daher ist es sinnvoll das leere Grab als ein Interpretament, quasi als Hilfe etwas zu verstehen, anzusehen.

1.3 Die Deutung der Ostererscheinungen und das historische Faktum

Die Erscheinungen Jesu vor den Jüngern gelten als Auslöser des Osterglaubens,

nachdem die Jünger durch das Geschehen vom Karfreitag, an dem ihr Herr gekreuzigt worden war und somit den Fluchtod laut Dtn 21 starb, hoffnungslos entmutigt, aus Jerusalem nach Galiläa flohen. Denn etwas muss das auslösende Faktum gewesen sein, das sie dazu brachte die Botschaft vom Auferstandenen zu verkünden. Diese beiden Geschehnisse, die Kreuzigung und die Tatsache, dass die Jünger einige Zeit nach dem Tod Jesu verkünden, er sei ihnen erschienen z.B. den Emmaus- Jüngern, dem Thomas, Paulus usw. und sich daraufhin als Gemeinde von Gläubigen versammeln, sind historische Sachverhalte[10], also ist der Osterglaube ein historisches Fakt, in dem man glaubt, dass Jesus auferweckt wurde, man aber das zu Glaubende nicht hieb und stichfest verifizieren kann. Die Auferstehung selbst kann man also nicht als solches bezeichnen, da sie sich unserer Welt mit der Dimension von Raum und Zeit entzieht und empirisch nicht zu überprüfen ist, von Augenzeugen steht auch nichts geschrieben im NT, denn sie ist Gottes schöpferisches Handeln am verstorbenen Jesus, der nun in ein gänzlich neues Leben bei und in ihm eintritt und dort endgültig dem Tod entronnen ist. Aufgrund dessen kann man das Kreuz, die Auferstehung nach drei Tagen und die anschließenden Erscheinungen auch nicht als zeitlich aufeinanderfolgende geschichtliche Ereignisse annehmen. Die Zeitspanne von drei Tagen ist demnach auch nicht als Zeiteinheit zu sehen, sondern metaphorisch, indem hier alttestamentliches Denken aufgegriffen wird, das damit aussagen möchte, dass selbst in ausweglosen Situationen Gott seine hoffenden Gläubigen nicht allein lässt[11]. So kann man sagen, dass zwischen Kreuzigung Christi und seinem erhöht werden durch das Handeln Gottes in Liebe keine Zeitspanne liegen muss, sondern, dass dies schon während des Sterbens geschieht, er stirbt quasi sich hingebend in Gott hinein, der ihn verwandelt für ein Leben in der Ewigkeit[12].

[...]


[1] Beinert, Wolfgang, Dogmatik studieren. Einführung in dogmatisches Denken und Arbeiten, Regensburg 1985, S. 136f.

[2] Pannenberg, Wolfhart, Das Glaubensbekenntnis- ausgelegt und verantwortet vor den Fragen der Gegenwart, Gütersloh 61995, S.105.

[3] vgl. ebd., S. 108.

[4] Pannenberg, Wolfhart, Das Glaubensbekenntnis, S. 106.

[5] Küng, Hans, Credo. Das Apostolische Glaubenbekenntnis- Zeitgenossen erklärt, München 41992, S. 140.

[6] vgl. ebd., S. 140.

[7] vgl. ebd., S. 141f.

[8] Kessler, Hans, Den verborgenen Gott suchen, Paderborn 2006, S. 225f.

[9] vgl. ebd., S. 226.

[10] Schneider, theodor, Was wir glauben. Eine Auslegung des Apostolischen Glaubensbekenntnisses, Düsseldorf 51998, S. 291.

[11] Schneider, Theodor, Was wir glauben, S. 287.

[12] vgl. ebd., S. 288f.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
"Am dritten Tage auferstanden von den Toten"
Untertitel
Deutung der Auferstehung als eine zentrale Aussage christlichen Glaubens
Hochschule
Universität zu Köln  (Institut für Katholische Theologie)
Note
2,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
20
Katalognummer
V140169
ISBN (eBook)
9783640502189
ISBN (Buch)
9783640501960
Dateigröße
419 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Proseminararbeit
Arbeit zitieren
Christine Schmidt (Autor:in), 2008, "Am dritten Tage auferstanden von den Toten", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140169

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