In dieser Hausarbeit wird das Motiv "Pflicht und Neigung" in Schillers Jungfrau von Orleans diskutiert, welches ja eindeutig oft als Interpreationsgrundlage zu finden ist. Durch die einzelnen Akte hindurch wird erörtert, inwieweit sich das Motiv als Interpreationsgrundlage anwenden lässt und wo es eindeutig an seine Grenzen gerät.
Einleitung:
„Die Jungfrau von Orleans“ ist eines der bekanntesten Werke Friedrich Schillers. Johann Wolfgang von Goethe bezeichnete es sogar als Schillers bestes Werk1. Auch die Uraufführung des Werkes am 11. September 1801 in Leipzig bekam großen Beifall und wurde viel bejubelt. Somit kann diese „romantische Tragödie“ eine lange Erfolgsgeschichte aufweisen, die bis in die heutige Zeit anhält.
Aufgrund des großen Interesses für dieses Werk, gibt es auch zahllose Versuche, den Inhalt und die Aussage des Stücks zu deuten und zu interpretieren. Diese Versuche führen seit Jahren zu unterschiedlichsten Deutungsansätzen, die – meist mehr oder weniger – umstritten und nicht von jedem grundlegend akzeptiert werden. Norbert Oellers umschreibt diesen Zustand sehr treffend mit den Worten: „Die Rezeptions- geschichte der Tragödie ist das Ergebnis überspielter Ratlosigkeiten“. Man kann also sagen, dass es nicht eine Deutungsrichtung gibt, die an keiner Stelle bezweifelt werden kann. So gibt es „lediglich einen Grundkonsens über prinzipielle Richtungen der Deutung des Stückes, aber keine, von übergreifendem Konsens“.
Einer der vielen Deutungsansätze beschäftigt sich mit dem Konflikt des Stückes, der zweifellos innerhalb der Protagonistin angesiedelt ist. Oft wird Johannas Handeln als Konflikt zwischen ihren Neigungen und ihrer Pflicht beschrieben. Eine umrissene Zusammenfassung dieser Auffassung beschreibt Inge Stephan: [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Prolog - der Helm als Zeichen
- 3 Die,brutale' Jungfrau kämpft für ihr Land
- 4 Der Wandel im Inneren der Jungfrau
- 4.1 Montgomery- Szene
- 4.2 Der schwarze Ritter
- 4.3 Lionel- Szene
- 5 Johanna voller Schuldgefühle und Zweifel
- 6 Johannas Erhöhung als, tragisches' Ende
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht das Motiv „Pflicht und Neigung“ in Schillers „Jungfrau von Orleans“. Sie hinterfragt die gängige Interpretation, die Johannas Handeln ausschließlich als Konflikt zwischen Pflicht und Neigung darstellt. Die Arbeit analysiert, in welchen Szenen dieses Motiv zutreffend ist und wo es an seine Grenzen stößt, um die Komplexität der Figur Johannas und des Stücks hervorzuheben.
- Johannas patriotische Motivation
- Der Konflikt zwischen göttlichem Auftrag und persönlicher Neigung
- Die Darstellung von Brutalität und Heiligkeit in Johannas Charakter
- Die Entwicklung Johannas im Laufe des Stückes
- Die Grenzen einer einseitigen Deutung des Motivs „Pflicht und Neigung“
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und diskutiert die vielschichtigen Interpretationsansätze des Stücks „Die Jungfrau von Orleans“. Sie hebt die kontroversen Deutungen hervor und stellt die These auf, dass eine einseitige Betrachtung des Konflikts zwischen Pflicht und Neigung zu kurz greift. Die Arbeit fokussiert sich darauf, die Anwendbarkeit und Grenzen dieses Motivs im Stück zu untersuchen, um die Komplexität der Figur Johanna und des Stücks herauszuarbeiten.
2 Prolog - der Helm als Zeichen: Der Prolog wird analysiert, um Johannas Motivation zu beleuchten. Es wird gezeigt, dass Johannas patriotische Begeisterung dem Sendungsauftrag vorausgeht, was die These unterstützt, dass ihre Entscheidung, den Auftrag anzunehmen, nicht allein auf Pflichtgefühl basiert, sondern auch von ihren eigenen Wünschen und ihrem starken Patriotismus beeinflusst ist. Der Helm fungiert als Katalysator, der ihren bereits vorhandenen Wunsch, ihr Vaterland zu verteidigen, verstärkt und sie zu ihrem Handeln motiviert.
3 Die,brutale' Jungfrau kämpft für ihr Land: Dieses Kapitel beschreibt Johannas ersten Kampf und deren brutale, aber auch heldenhafte Art der Kriegsführung. Raouls Schilderung der „Kriegsgöttin“ unterstreicht Johannas Stärke und Entschlossenheit, aber auch die Grausamkeit des Krieges. Die Darstellung der „brutalen“ Seite Johannas widerspricht einer vereinfachten Sichtweise, die sie nur als rein und heilig darstellt. Dieses Kapitel zeigt die Komplexität der Figur und wie ihre Handlungen durch ihre tiefe Verbundenheit mit ihrem Land motiviert werden.
Schlüsselwörter
Die Jungfrau von Orleans, Friedrich Schiller, Pflicht, Neigung, Patriotismus, Sendungsbewusstsein, Brutalität, Heiligkeit, komplexer Konflikt, Deutungsansätze, tragischer Held.
Häufig gestellte Fragen zu Schillers "Jungfrau von Orleans" - Hausarbeit
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Diese Hausarbeit analysiert das Motiv „Pflicht und Neigung“ in Friedrich Schillers „Jungfrau von Orleans“. Sie hinterfragt gängige Interpretationen, die Johannas Handeln ausschließlich als Konflikt zwischen Pflicht und Neigung darstellen und untersucht die Komplexität ihrer Figur und des Stücks.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit beleuchtet Johannas patriotische Motivation, den Konflikt zwischen göttlichem Auftrag und persönlicher Neigung, die Darstellung von Brutalität und Heiligkeit in Johannas Charakter, ihre Entwicklung im Laufe des Stücks und die Grenzen einer einseitigen Deutung des Motivs „Pflicht und Neigung“.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit beinhaltet eine Einleitung, einen Prolog-Analyse ("Der Helm als Zeichen"), ein Kapitel über Johannas brutale Kriegsführung, ein Kapitel über Johannas innere Wandlung mit Unterkapiteln zu Schlüssel-Szenen (Montgomery, der schwarze Ritter, Lionel), ein Kapitel über Johannas Schuldgefühle und Zweifel und abschließend ein Kapitel über Johannas tragischen Aufstieg und Fall.
Wie wird der Prolog in der Arbeit interpretiert?
Der Prolog wird analysiert, um Johannas Motivation zu beleuchten. Es wird gezeigt, dass ihre patriotische Begeisterung ihrem Sendungsbewusstsein vorausgeht, was die These unterstützt, dass ihre Entscheidung, den Auftrag anzunehmen, nicht allein auf Pflichtgefühl basiert, sondern auch von persönlichen Wünschen und starkem Patriotismus beeinflusst ist.
Wie wird Johannas Charakter dargestellt?
Die Arbeit zeigt die Komplexität Johannas. Sie wird nicht nur als rein und heilig dargestellt, sondern auch als "brutale" Kriegerin, deren Handlungen durch ihre tiefe Verbundenheit mit ihrem Land motiviert sind. Die Arbeit verdeutlicht den Widerspruch zwischen ihrer Brutalität im Krieg und ihrer Heiligkeit im Glauben.
Welche Schlussfolgerung zieht die Hausarbeit?
Die Hausarbeit argumentiert gegen eine vereinfachte Interpretation des Konflikts zwischen Pflicht und Neigung. Sie betont, dass eine einseitige Betrachtung zu kurz greift und die Komplexität von Johannas Handeln und der Gesamtgeschichte nicht ausreichend erfasst. Die Arbeit unterstreicht die Notwendigkeit einer differenzierteren Analyse, um die Vielschichtigkeit der Figur und des Stücks angemessen zu würdigen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Hausarbeit am besten?
Die Jungfrau von Orleans, Friedrich Schiller, Pflicht, Neigung, Patriotismus, Sendungsbewusstsein, Brutalität, Heiligkeit, komplexer Konflikt, Deutungsansätze, tragischer Held.
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- Lucie Wettstein (Author), 2009, Das Motiv "Pflicht und Neigung" in: Die Jungfrau von Orleans, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140210