Between Dignity and Despair. Jewish Life in Nazi Germany ist der Originaltitel des von der amerikanischen Autorin Marion Kaplan, Professorin für Geschichte an der City University of New York, aufwendig verfassten Buches. Im Aufbau-Verlag GmbH Berlin erschien das Werk in erster Auflage 2003 unter dem deutschen Titel: Der Mut zum Überleben. Jüdische Frauen und ihre Familien in Nazideutschland. Das Augenmerk liegt hier auf die größte Tragödie der modernen jüdischen Geschichte und das Schicksal von Millionen jüdischer Familien während der diktatorischen Herrschaft der Nationalsozialisten. In den ereignisreichen und geschichtlich orientierten acht Kapiteln, sowie einer Schlussbetrachtung geht es ihr um die Klärung folgender Fragen:
Rezension:
Marion Kaplan - Der Mut zum Überleben.
Jüdische Frauen und ihre Familien in Nazideutschland
Between Dignity and Despair. Jewish Life in Nazi Germany ist der Originaltitel des von der amerikanischen Autorin Marion Kaplan, Professorin für Geschichte an der City University of New York, aufwendig verfassten Buches. Im Aufbau-Verlag GmbH Berlin erschien das Werk in erster Auflage 2003 unter dem deutschen Titel: Der Mut zum Überleben. Jüdische Frauen und ihre Familien in Nazideutschland. Das Augenmerk liegt hier auf die größte Tragödie der modernen jüdischen Geschichte und das Schicksal von Millionen jüdischer Familien während der diktatorischen Herrschaft der Nationalsozialisten. In den ereignisreichen und geschichtlich orientierten acht Kapiteln, sowie einer Schlussbetrachtung geht es ihr um die Klärung folgender Fragen:
Wie reagierten sie auf die immer weiter verschärften antijüdischen Gesetze und Maßnahmen? Welche Handlungsmöglichkeiten blieben ihnen? Welches Maß an Energie, Voraussicht und Glück musste zusammenkommen, damit jemand Deutschland noch rechtzeitig verlassen konnte? Welche Rolle spielte die Geschlechtszugehörigkeit in der Frage, wie Jüdinnen und Juden den Nationalsozialismus bewerten oder wie sie auf ihn reagierten? Was war es für ein Gefühl, Jüdin oder Jude in Nazideutschland zu sein? Wie gestaltete sich das jüdische Leben in Deutschland nach 1933? Warum haben die Juden Deutschland nicht eher verlassen? Wie verhielten sich die nichtjüdischen Deutschen […]? (Kaplan: 8-11) Unter all diesen Fragen, die sie des Öfteren in den Passagen stellt, gilt es jedoch der zentralsten aller Fragen eine Antwort zu finden: Wie haben Juden den Alptraum des Nationalsozialismus erlebt? Mit Der Mut zum Überleben. Jüdische Frauen und ihre Familien in Nazideutschland hat Marion Kaplan ein 409 Seiten umfassendes Buch vorgelegt, das thematisch eng zusammenhängende persönliche Berichte und historische Dokumentationen zum Erzählwerk einer einzigartigen Darstellung jüdischen Lebens und Überlebens im Nationalsozialismus versammelt, mit dem Ziel, das gegenwärtige Bild zu korrigieren und zu ergänzen.
Die Beantwortung dieser und anderer Fragen, stellt sich als große Herausforderung. Kaplan versucht den Leser den Holocaust von einer ganz bestimmten Seite zu zeigen. Dabei wird Schritt für Schritt aufgezeigt, wie sich der Alltag jüdischer Frauen und ihrer Familien in den Dreißiger Jahren abspielte und dramatisch veränderte, bis hin zum Krieg und seiner grausamsten Seite: den Deportationen. Die Herausgeberin, selbst Tochter jüdischer Flüchtlinge und somit persönlich eng verbunden mit dem Thema, richtet sich an ein breit gefächertes Publikum, wie Schüler, Lehrer, Studenten, Professoren, Interessierte oder Menschen, die wie sie eine persönliche Beziehung zu dem Thema haben. Denn immerhin legt sie viel wert auf genaue Untersuchungsmethoden, stellt empirische Forschungen, Analysen und Statistiken vor, sowie Interviews, Zeitzeugenberichte, Briefe, Tagebücher und Memoiren. Bei ihrer Informationsrecherche verlässt sie sich auf Bundesarchive, Staatsarchive, Landeshauptarchive, sowie ihrer Hauptquelle, dem Leo Baeck Institute in New York. Die meisten ihrer Thesen werden durch Zitate unterstützt. So argumentiert sie im Kapitel sieben: „An einigen Sammelstellen rissen Beamte die Familien auseinander […]“ (Kaplan: 276) und bekräftigt diese These mit einer Aussage von Elisabeth Freund:
Die Szenen, die sich dort abspielten, sollten unbeschreiblich gewesen sein. Die Familien sind getrennt worden, man hat Eheleute auseinander gerissen, Kinder fortgeschleppt, Eltern dagelassen. (Kaplan: 276)
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in Marion Kaplans "Der Mut zum Überleben. Jüdische Frauen und ihre Familien in Nazideutschland"?
Das Buch befasst sich mit dem Schicksal jüdischer Familien, insbesondere jüdischer Frauen, in Nazideutschland. Es untersucht, wie sie auf die zunehmend verschärften antijüdischen Gesetze und Maßnahmen reagierten, welche Handlungsmöglichkeiten ihnen blieben und wie sie den Nationalsozialismus erlebten. Es geht auch um die Frage, warum die Juden Deutschland nicht früher verlassen haben und wie sich nichtjüdische Deutsche verhielten.
Welche Fragen versucht Marion Kaplan in ihrem Buch zu beantworten?
Kaplan versucht zu klären, wie jüdische Frauen und Familien auf die antijüdischen Gesetze reagierten, welche Handlungsmöglichkeiten sie hatten, welche Rolle die Geschlechtszugehörigkeit spielte, wie sich das jüdische Leben in Deutschland nach 1933 gestaltete und warum Juden Deutschland nicht eher verließen. Die zentrale Frage ist: Wie haben Juden den Alptraum des Nationalsozialismus erlebt?
Welche Quellen hat Marion Kaplan für ihr Buch verwendet?
Kaplan stützt sich auf Bundesarchive, Staatsarchive, Landeshauptarchive und das Leo Baeck Institute in New York. Sie verwendet empirische Forschungen, Analysen, Statistiken, Interviews, Zeitzeugenberichte, Briefe, Tagebücher und Memoiren.
An wen richtet sich das Buch "Der Mut zum Überleben"?
Das Buch richtet sich an ein breites Publikum, darunter Schüler, Lehrer, Studenten, Professoren, Interessierte und Menschen, die eine persönliche Beziehung zum Thema haben.
Was ist das Ziel von Marion Kaplans Buch?
Das Ziel des Buches ist es, das gegenwärtige Bild des jüdischen Lebens und Überlebens im Nationalsozialismus zu korrigieren und zu ergänzen, indem persönliche Berichte und historische Dokumentationen zusammengetragen werden.
Wie ist das Buch aufgebaut?
Das Buch ist in acht Kapitel und eine Schlussbetrachtung unterteilt. Die ersten fünf Kapitel konzentrieren sich auf die Alltagserfahrungen, den zunehmenden Unterdrückungsprozess und die Einschränkung politischer Rechte. Die späteren Kapitel befassen sich mit Deportationen und anderen Aspekten des jüdischen Lebens im Nationalsozialismus.
Welchen Schwerpunkt legt Kaplan in ihrer Darstellung?
Kaplan legt den Schwerpunkt auf die Darstellung des Leids von Jüdinnen und Juden aus ihren Perspektiven. Es ist weniger eine Kritik an Verbrechen und Untätigkeit, sondern eher der Versuch, subjektive Erfahrungen im historischen Kontext einzuordnen und wiederzugeben.
- Arbeit zitieren
- Sandra Triepke (Autor:in), 2008, Rezension: Marion Kaplan - Der Mut zum Überleben. Jüdische Frauen und ihre Familien in Nazideutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140239