Gegenstand dieser Arbeit ist ein Vergleich der Familienpolitik von den deutschen Staaten BRD und DDR mit dem Schwerpunkt in den 1980er Jahren. Familienpolitik wird hierbei als Teilbereich der Sozialpolitik analysiert und hinsichtlich ihrer Gemeinsamkeiten und Unterschiede genauer untersucht. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den staatlichen Versuchen, Anreize für Eheschließung, Familiengründung und letztlich Bevölkerungswachstum zu setzen sowie deren Wirksamkeit. Zur Themenwahl kam es aufgrund des großen Interesses des Verfassers an Politik und Zeitgeschichte, das sich mit vielen persönlichen Bezügen zum Forschungsgegenstand verbinden ließ.
Der Forschungsstand zum Thema der vorliegenden Arbeit zeigt sich sehr vielschichtig und nähert sich dem Thema vorwiegend interdisziplinär. Die Familienpolitik wurde meist aus historischer, politikwissenschaftlicher und soziologischer Perspektive betrachtet. Die Forschung hat sich dabei in den vergangenen Jahren verstärkt der Frage nach den langfristigen Veränderungen in der deutschen Nachkriegsgeschichte auf beiden Seiten des „Eisernen Vorhangs“ zugewandt. Es wurde dabei stets versucht, den Charakter fundamentaler gesellschaftlich-politischer Transformationen zu bestimmen. Das besondere Augenmerk lag dabei auf der Beurteilung der Modernisierung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft im Nachkriegsdeutschland bis in die 1980er Jahre.
In diesem Forschungsfeld wurde von einer Reihe von Autoren der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften die These aufgestellt, dass die Ausformung des Sozialstaates selbst die oft beklagte „Krise der Familie“, also den Rückgang von Familiengründungen und schrumpfende Kinderzahl mit verursacht hat. Auch die neuere Geschichtswissenschaft übernimmt diesen Befund an verschiedenen Stellen und weist ihm damit historisch belegbare Evidenz zu. Bis heute setzte sich in der Forschung die Erkenntnis durch, dass die politische Steuerbarkeit familiärer Lebensformen begrenzt ist und in die gesellschaftliche Dynamik des Privaten nur mehr über das Setzen von Anreizen zur Familiengründung Einfluss genommen werden kann. Denn anders als etwa die Wirtschaftspolitik sieht sich die Familienpolitik, aufgrund ihres besonderen verfassungsrechtlichen Schutzes, einer inhärenten Eingriffsbarriere des Staates gegenüber.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Zentrale Begriffe
- 2.1. Der Begriff „Familie“
- 2.2. Der Begriff „Fertilität“
- 2.3. Der Begriff „Familienpolitik“
- 2.4. Rechtliche Grundlagen der Familienpolitik
- 2.5. Ausgewählte Ziele von Familienpolitik
- 3. Das Bild der Familie in beiden deutschen Staaten
- 3.1. Das Familienideal in der BRD
- 3.2. Das Familienideal in der DDR
- 3.3. Kurzer Vergleich der Ideale
- 4. Familienpolitik in der Praxis
- 4.1. Die Familienpolitik in der BRD
- 4.2. Die Familienpolitik in der DDR
- 4.3. Kurzer Vergleich der Familienpolitik
- 5. Die Entwicklung der Geburten
- 5.1. Die Geburtenentwicklung in der BRD
- 5.2. Ursachen des Geburtenrückgangs in der BRD
- 5.3. Die Geburtenentwicklung in der DDR
- 5.4. Ursachen des Geburtenrückgangs in der DDR
- 5.5. Kurzer Vergleich der Entwicklungen
- 6. Grenzen der Familienpolitik: Die gewollte Kinderlosigkeit
- 7. Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelor-Arbeit setzt sich zum Ziel, die Familienpolitik der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in den 1980er Jahren vergleichend zu analysieren. Der Fokus liegt dabei auf den Gemeinsamkeiten und Unterschieden der staatlichen Strategien, die zur Förderung von Eheschließung, Familiengründung und Bevölkerungsentwicklung eingesetzt wurden. Die Arbeit untersucht, welche Anreize von beiden Seiten gesetzt wurden, um dem Trend des Bevölkerungsrückgangs entgegenzuwirken, und analysiert deren Wirksamkeit im Kontext der jeweiligen Familienideale und Geburtenentwicklungen.
- Vergleich der Familienpolitik in BRD und DDR in den 1980er Jahren
- Analyse der staatlichen Anreize zur Förderung von Eheschließung, Familiengründung und Bevölkerungsentwicklung
- Untersuchung der Wirksamkeit der Familienpolitik in beiden deutschen Staaten
- Bedeutung des Familienideals für die Familienpolitik
- Analyse der Geburtenentwicklung in BRD und DDR und ihrer Ursachen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Forschungsstand zum Thema Familienpolitik beleuchtet und die Relevanz des Themas im Kontext der deutschen Nachkriegsgeschichte hervorhebt. Im zweiten Kapitel werden zentrale Begriffe wie „Familie“, „Fertilität“ und „Familienpolitik“ definiert, die Grundlage für die weitere Analyse bilden. Anschließend werden die Familienideale der BRD und der DDR im dritten Kapitel vorgestellt und gegenübergestellt. Kapitel 4 beleuchtet die Familienpolitik in der Praxis beider deutscher Staaten und analysiert die eingesetzten Maßnahmen sowie deren Zielsetzungen. Die Entwicklung der Geburtenzahlen in BRD und DDR wird in Kapitel 5 untersucht, wobei die Ursachen des Geburtenrückgangs in beiden Staaten im Detail betrachtet werden. Abschließend werden in Kapitel 6 die Grenzen der Familienpolitik im Hinblick auf die gewollte Kinderlosigkeit beleuchtet.
Schlüsselwörter
Familienpolitik, Familienideal, BRD, DDR, 1980er Jahre, Geburtenentwicklung, Geburtenrückgang, Eheschließung, Familiengründung, Bevölkerungswachstum, Reproduktion, Anreize, Sozialpolitik, Fertilität, gewollte Kinderlosigkeit.
- Quote paper
- Nico Michael Bäro (Author), 2022, Die Familienpolitik von DDR und BRD der 1980er Jahre im Vergleich. Anreize für Eheschließung, Familiengründung und Bevölkerungswachstum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1403853