Faktoren, die die Erreichung der Arbeitssicherheit in Unternehmen beeinflussen und gewährleisten sollen


Seminararbeit, 2009

13 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Gliederung

1 Der Stellenwert der Arbeitssicherheit in Unternehmen

2 Arbeitssicherheit als eine Führungsaufgabe
2.1 Die Gesetzesgrundlage
2.2 Der Faktor Mensch

3 Betriebsärzte und Sicherheitsfachkräfte als wichtiger Bestandteil der betrieblichen Arbeitssicherheit
3.1 Aufgaben und Anforderungen an den Betriebsarzt
3.2 Aufgaben und Anforderungen an die Sicherheitsfachkräfte

4 Organisatorische Bedingungen für sicheres, gesundheits- und umweltbewusstes Arbeiten

5 Die Relevanz der Theorie der gelernten Sorglosigkeit im Zusammenhang mit der Arbeitssicherheit in Unternehmen (vgl. im Folgenden Schulz-Hardt & Frey, 2008)

6 Zusammenfassung und Diskussion

Literatur

1 Der Stellenwert der Arbeitssicherheit in Unternehmen

Die Frage, die sich stellt ist, warum Arbeitssicherheit in Unternehmen einen enorm hohen Stellenwert hat. Ein großes Leitziel eines jeden Unternehmens ist es Störfaktoren, also Ereignisse, die die Arbeitsprozesse negativ beeinflussen, auszuschließen.

Die Ursache von Störfällen ist menschliches Handeln. Dies umfasst menschliches Versagen, Bedienungsfehler oder fehlendes Wohlwollen. Diese Kriterien lassen sich unter dem Aspekt der personenorientierten Sichtweise zusammenfassen. Demnach soll in dieser Arbeit der menschliche Faktor in der Arbeitssicherheit näher beleuchtet werden.

2 Arbeitssicherheit als eine Führungsaufgabe

Der Begriff „Führung“ ist an sich ein abstrakter Begriff. Der Autor Siller (1984) beschreibt Führung wie folgt:

„Durch Führung sollen die Vorgesetzten andere Mitarbeiter im unterstellten Bereich veranlassen, das optimal zu tun, was der Betriebszweck erfordert. Führung ist hiernach ein Prozeß der gezielten Einflussnahme auf Personal, ein durch die Arbeitsteilung im Betrieb unerlässlicher und beständiger Vorgang“ (Siller, 1984, S. 12). Zusammengefasst bedeutet dies zielorientierte Verhaltensbeeinflussung (Siller, 1984). Im Hinblick auf die Arbeitssicherheit bedeutet dies, dass die Führungsebenen[1] mit bestimmten Maßnahmen die Arbeitssicherheit im Unternehmen gewährleisten sollen, da das Leitziel eines jeden Unternehmens darin besteht, die Menschen bei der Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeiten zu schützen (ebd.). Denn Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten oder Dienstunfälle stehen im Widerspruch zum Betriebszweck und wirken sich auf den betrieblichen Ablauf überaus negativ aus. Demnach ist es Aufgabe der Führungsebene eventuelle Gefahren zu erkennen, zu beheben und vor allem geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Unfälle zu verhüten (ebd.).

Hinter dem Begriff Betriebszweck steht das Ziel Kosten durch Unfälle nicht nur zu minimieren, sondern sie durch präventive Maßnahmen zu verhindern, um die Produktivität des Unternehmens zu steigern.

2.1 Die Gesetzesgrundlage

Fest steht, dass nicht nur die Einstellung der Führungsebene sich auf die Arbeitssicherheit auswirkt. Denn ein Unternehmen und somit deren Führungskräfte sind aufgrund der Gesetzeslage zur Gewährleistung der Arbeitssicherheit verpflichtet. Den Grundstein dafür bildet die damalige Neuorganisation des betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Dadurch konnte eine einheitliche Umsetzung der Mindestvorschriften gewährleistet werden (Siller, 1989). Das Arbeitssicherheitsgesetz ist seit dem 1.12.1974 in Kraft getreten, gilt nicht nur für größere oder mittlere Betriebe, sondern grundsätzlich für alle Betriebe und regelt, was die Arbeitssicherheit und die Unfallvermeidung in dem jeweiligen Betrieb umfasst, welche Obliegenheiten dazu gehören bzw. wer für die entsprechenden Maßnahmen zuständig ist und letzten Endes, wie die verschiedenen betrieblichen Stellen zusammenarbeiten und sich gegenseitig ergänzen sollen (Siller, 1989).

2.2 Der Faktor Mensch

„Gefahren und Unfälle gehen letztlich immer auf Fehler zurück, die von Menschen gemacht werden“ (Siller, 1984, S. 31). Skiba (2000) verweist auf eine repräsentative Untersuchung in der Textilindustrie, die zum Ergebnis hatte, dass zu 84% der Unfälle aus der ungenügenden Aufmerksamkeit der Betroffenen resultieren. Dieses Ergebnis sollte allerdings kritisch betrachtet werden. Denn ungenügende Aufmerksamkeit kann unterschiedliche Gründe haben. Nicht selten sind psychische und physische Überforderung die Ursache. Die Anforderungen am Arbeitsplatz steigen stetig. Die Mitarbeiter sollen in weniger Zeit mehr arbeiten, um die Produktivität der Firma zu steigern und die Kosten zu senken (Skiba, 2000). Erleiden die Beschäftigten eines Unternehmens psychische oder physische Erschöpfungszustände, übersteigen die an ihn gestellten Anforderungen sein Können. Die daraus resultierende Unaufmerksamkeit bedingt somit oft einen Unfall. Es kann bisher jedoch nicht genau festgelegt werden, wie hoch die Aufmerksamkeit des Mitarbeiters sein muss, um einen bestimmten Unfall zu vermeiden (Skiba, 2000). Aber zumindest lässt sich daraus der Schluss ziehen, dass durch gezielte Verhaltensbeeinflussung Unfälle vermieden werden können.

Ein weiterer Aspekt, der zu Unfällen in Betrieben führen kann ist die Routine, die ein Mitarbeiter erlangt, wenn seine Tätigkeit immer aus der gleichen sich wiederholenden Tätigkeit besteht. Es stellt sich ein Automatismus ein, der den Beschäftigten daran hindert bei einem auftretenden Problem adäquat zu reagieren.

Aber nicht nur das Routineverhalten spielt bei Unfällen eine Rolle. Unfallvermeidende Verhaltensweisen, setzen voraus, dass der Beschäftigte sich über die Gefahren bewusst ist und ausreichend Motivation besitzt sich dementsprechend zu verhalten (Schulz-Hardt & Frey, 2000). Ziel ist es bei den Mitarbeitern diese beiden Aspekte so früh wie möglich zu verinnerlichen. Gelingt dies nicht, könnte es sein, dass der Mitarbeiter die Gefahren unterschätzt, sich sicherheitswidrig verhält, was jedoch nicht zwingend zu einem Unfall führen muss, aber ein erhöhtes Risiko bei der Unfallentstehung darstellt.

Schon Siller (1984) verweist auf die Veränderung der Wortwahl bei der Entstehung von Unfällen, denn Unfälle passieren nicht, sondern werden verursacht. Menschen machen Fehler, weil sie Menschen sind und keine Roboter und sind somit eine natürliche Eigenschaft. Arbeitssicherheit ist somit eine Aufgabe, die sich dauernd stellt und multifaktoriell ist (Siller, 1984).

Neben den Führungskräften, die auf die Arbeitssicherheit einwirken, gibt es noch weitere Akteure des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, auf die im Folgenden näher eingegangen wird.

3 Betriebsärzte und Sicherheitsfachkräfte als wichtiger Bestandteil der betrieblichen Arbeitssicherheit

Aus den bisherigen Ausführungen lässt sich vermuten, dass Arbeitssicherheit in Unternehmen eine komplexe Struktur inne hat und von mehreren Faktoren gleichzeitig abhängt. Eine nicht geringe Rolle spielen dabei Betriebsärzte und Sicherheitsfachkräfte. Neben den Führungskräften sind sie zwei weitere wichtige Akteure bei der Prävention und Umsetzung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Ihnen kommen jeweils spezielle Aufgabenbereiche zu, die nun genauer erläutert werden sollen.

3.1 Aufgaben und Anforderungen an den Betriebsarzt

Wie bereits erwähnt gestaltet das Gesetz die Arbeitssicherheit in Unternehmen mit, somit hat der Arbeitgeber

nach dem Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG) von 1973 Betriebsärzte schriftlich zu bestellen, soweit dies nach Betriebsart, Zahl der beschäftigten Arbeitnehmer, Zusammensetzung der Arbeitnehmerschaft und Betriebsorganisation erforderlich ist. Die Betriebsärzte müssen berechtigt sein, den ärztlichen Beruf auszuüben und über die Erfüllung der ihnen übertragenen Aufgaben erforderlichen arbeitsmedizinischen Fachkunde verfügen. (Skiba, 2000, S.437)

[...]


[1] Gemeint sind alle Führungsebenen in einem Unternehmen. Hierbei wird in eine untere, mittlere und obere Führungsebene differenziert (Siller, 1984).

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Faktoren, die die Erreichung der Arbeitssicherheit in Unternehmen beeinflussen und gewährleisten sollen
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Lehrstuhl für klassische Sozialpsychologie)
Veranstaltung
Erlernte Sorglosigkeit
Note
2,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
13
Katalognummer
V140394
ISBN (eBook)
9783640487387
ISBN (Buch)
9783640487523
Dateigröße
391 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Faktoren, Erreichung, Arbeitssicherheit, Unternehmen
Arbeit zitieren
Sabine Sacher (Autor:in), 2009, Faktoren, die die Erreichung der Arbeitssicherheit in Unternehmen beeinflussen und gewährleisten sollen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140394

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