Einen Denkversuch skizzieren:
Ich nehme ein literarisches Werk zur Hand. Ich schlage es auf und beginne mit dem Lesen. Ich denke. Ich lese. Wieder denken und weiter lesen; immer wieder dasselbe wiederholen; ständiges Denken und ständiges Lesen; neu Denken und neu Lesen. Ich lese etwas und lerne daraus. Ich lese ein literarisches Produkt und entwickle eine neue Ansicht zu einer völlig anderen Sache. Ich denke also über etwas nach und habe stets das bisher Gelesene in meinem Kopf, um das zu Bedenkende besser zu verstehen und zu begreifen. Ich lese etwas und denke völlig anders nach, da Ich mit und nicht ohne das Gelesene denke. Ein willkürlich gewähltes Beispiel: Ich habe ein Stück von Jura Soyfer gelesen. Das Stück Weltuntergang habe Ich gelesen. Ich mache das nicht einfach nur aus Spaß, zwar willkürlich, aber nicht nur so aus Spaß. Ich lese ein Stück von Jura Soyfer und möchte danach über Guantánamo denken, damit Ich die aktuelle politische Situation besser begreifen, sie besser fassen, besser darüber nachdenken kann. Ich habe das Stück Weltuntergang nicht ausgewählt um über Guantánamo zu denken, sondern habe das Stück einfach gelesen und möchte jetzt über Guantánamo nachdenken. Ich habe etwas gelesen und möchte jetzt mit dem Gelesenen denken. Ich könnte auch ein anderes literarisches Werk lesen und dann über Guantánamo denken, um dann anders über Guantánamo zu denken, aber gerade habe Ich das Stück Weltuntergang von Jura Soyfer gelesen und gerade möchte Ich auch über Guantánamo nachdenken. Ich lese also nicht nur dieses Stück um mit diesem Stück anders über Guantánamo nachzudenken, sondern Ich lese dieses Stück auch um damit ein Stück weit mit den Worten des Autors auf Guantánamo zu blicken. Ich lese Weltuntergang von Jura Soyfer und blicke dann auf Guantánamo. Der Blick verändert sich nicht nur dadurch, dass Ich Weltuntergang einmal gelesen habe und dann über Guantánamo nachdenke, sondern fächert sich aufgrund des weiter und noch einmal Lesens sowie wiederholt Denkens immer weiter auf. Kurz skizziert sieht der Denkprozess also folgendermaßen aus: Ich lese zunächst willkürlich ein literarisches Produkt und entscheide danach über was Ich denken möchte, um dann Beides gemeinsam und nicht um in Parallelen, sondern um an sich genauer und differenzierter, zu denken. Das Denken als ersten Schritt zum Handeln.
Inhaltsverzeichnis
- Einen Denkversuch skizzieren
- Weltuntergang von Jura Soyfer
- Guantánamo Bay Naval Base
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die Bedeutung des Theaterstücks „Weltuntergang“ von Jura Soyfer im Kontext der aktuellen politischen Situation, insbesondere in Bezug auf das Internierungslager Guantánamo. Der Text argumentiert, dass Soyfers Stück ein bedeutendes Beispiel für die menschliche Fähigkeit zur Selbstzerstörung bietet und gleichzeitig die Notwendigkeit zum Handeln betont.
- Das Menschenbild von Jura Soyfer
- Kritik an Machtpolitik und Missbrauch der Wissenschaft
- Kontinuitäten von Lagern im 20. und 21. Jahrhundert
- Die Situation im Internierungslager Guantánamo
- Die Rolle der USA im Kontext von Menschenrechten
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil des Textes beschreibt die Herangehensweise des Autors an die Analyse von literarischen Werken und deren Relevanz für das Verständnis aktueller Themen. Er erläutert, wie das Lesen von „Weltuntergang“ zu einer Reflexion über Guantánamo führt.
Im zweiten Teil wird das Stück „Weltuntergang“ analysiert. Der Autor hebt das pessimistische Menschenbild Soyfers hervor, welches die Menschheit als unfähig zur Selbststeuerung darstellt. Gleichzeitig betont er die offene Struktur des Stücks, die den Zuschauer zum Handeln auffordert.
Der dritte Teil untersucht die Kontinuitäten von Lagern in der Geschichte, angefangen bei den campos de concentraciones in Kuba bis hin zu Guantánamo. Der Text beleuchtet die Geschichte der Guantánamo Bay Naval Base und die Problematik des Internierungslagers im 21. Jahrhundert.
Schlüsselwörter
Jura Soyfer, Weltuntergang, Guantánamo Bay, Menschenbild, Machtpolitik, Missbrauch der Wissenschaft, Kontinuität, Lager, Internierungslager, Menschenrechte, USA, Barack Obama, Folter, Rechtsstaatlichkeit.
- Quote paper
- Thomas Ochs (Author), 2009, Mit Jura Soyfer über Guantánamo denken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140405