Die Arbeit analysiert die Theologie der ältesten erhaltenen Osterpredigt des Christentums.
Nach der „Kirchengeschichte“ des Eusebius von Cäsaräa war Meliton (lateinische Schreibweise: Melito) Bischof von Sardes in Kleinasien und ein Zeitgenosse des Irenäus von Lyon, lebte also im 2. Jahrhundert nach Christus. Nach HALL ist Eusebius` Angabe, Meliton sei Bischof gewesen, ein Irrtum; dennoch übernimmt er selber diese Angabe in einem anderen Artikel. Bischof Polykrates von Ephesus führt Meliton in einem zwischen 190 und 195 geschriebenen Brief als Befürworter der quartodezimanischen Osterpraxis auf. Zur Abfassungszeit dieses Briefes war Meliton bereits gestorben und in Sardes begraben worden. Er wird von Polykrates als „prophetisch begabt“ und als „Eunuche“ bezeichnet; es ist aber nicht sicher, ob dies wörtlich oder nur im übertragenen Sinne als „ehelos lebend“ zu verstehen ist.
Meliton ist wohl einer der ersten Christen gewesen, der nach Palästina reiste. Er hat die Stätten des Wirkens Jesu besucht und sich für den alttestamentlichen Kanon interessiert. Um hierüber näheres zu erfahren, trat er mit jüdischen Rabbinern in Kontakt.
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Inhaltsverzeichnis
- Zu Person und Werk des Meliton von Sardes
- Überlieferung und Stil der Passa-Homilie
- Die Theologie der Passa-Homilie
- Das alttestamentliche Passa als Typos (11-34)
- Vorbild (Typos) - Wahrheit (Alétheia) (35-46)
- Das neutestamentliche Passa-Mysterium, erster Teil (46-105)
- Passa und Passion (46-47)
- Adams Erschaffung und Fall. Die Sünde (47-48)
- Adams Erbe: Die Herrschaft der Sünde (49-56)
- Die prophetische Vorherverkündigung (57-65)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Passa-Homilie von Meliton von Sardes, die älteste erhaltene Osterpredigt des Christentums, analysiert und erklärt das Osterfest im Kontext der jüdischen Tradition und der christlichen Heilsgeschichte. Das Werk beleuchtet die Bedeutung des alttestamentlichen Passafestes als Typos für die Erlösungstat Jesu Christi und verfolgt die Entwicklung des Ostermysteriums von der alttestamentlichen Vorwegnahme bis zur Erfüllung im Neuen Bund.
- Das alttestamentliche Passa als Typos und Vorwegnahme der Erlösungstat Christi
- Das typologische Schriftverständnis in der Alten Kirche
- Die Bedeutung der Taufe als „Versiegelung“ mit dem Blut Christi
- Die Heilsbedeutung des menschlichen Leibes und der Sinne
- Melitons Auseinandersetzung mit Marcion und den gnostischen Strömungen seiner Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Im ersten Kapitel werden Person und Werk des Meliton von Sardes beleuchtet. Der Text beschreibt Melitons Leben und Wirken als Bischof von Sardes im 2. Jahrhundert und hebt seine Bedeutung für die frühchristliche Theologie hervor. Darüber hinaus wird auf Melitons Interesse am alttestamentlichen Kanon und seinen Kontakt mit jüdischen Rabbinern eingegangen. Das Kapitel behandelt auch Melitons Auseinandersetzung mit Marcion und den gnostischen Strömungen seiner Zeit sowie seine Verteidigung des christlichen Glaubens in seiner Apologie an Kaiser Mark Aurel.
- Das zweite Kapitel befasst sich mit der Überlieferung und dem Stil der Passa-Homilie. Der Text erläutert die Entstehung und Überlieferung der Homilie durch verschiedene Papyri und diskutiert den rhetorischen Stil, der in der kleinasiatischen Region im 2. Jahrhundert üblich war. Außerdem wird auf die Verwendung des apokryphen Petrusevangeliums und die fehlenden Zitate aus den kanonischen neutestamentlichen Schriften in der Homilie eingegangen.
- Das dritte Kapitel widmet sich der Theologie der Passa-Homilie und analysiert das alttestamentliche Passafest als Typos für die Erlösungstat Christi. Meliton stellt die Passa-Feier der Israeliten als „Abbild im voraus“ der neutestamentlichen Ereignisse dar und interpretiert die „Versiegelung“ der Türpfosten mit Blut als Hinweis auf die Taufe. Das Kapitel geht außerdem auf die Bedeutung des Exodus-Berichts als „unsägliches Mysterium“ ein und erläutert, wie die Rettung Israels bereits durch die Erlösungstat Christi bewirkt wird. Darüber hinaus werden die typologischen Zusammenhänge zwischen Altem und Neuem Testament beleuchtet, wobei Meliton den Bericht und die Ereignisse des Alten Testaments als „Gleichnis“ und „Vorbild“ für das zukünftige Geschehen im Neuen Testament versteht.
Schlüsselwörter
Die Passa-Homilie von Meliton von Sardes beleuchtet Schlüsselbegriffe wie Typos, Alétheia, Passafest, Heilsgeschichte, Erlösung, Taufe, Marcion, Gnostizismus, alttestamentlicher Kanon, Septuaginta, und das apokryphe Petrusevangelium. Die Homilie liefert wertvolle Einblicke in die frühchristliche Theologie und die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Strömungen des 2. Jahrhunderts.
- Quote paper
- Magnus Kerkloh (Author), 2000, Melito von Sardes: Passa-Homilie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14046