Im Rahmen meines Studiums besuchte ich über mehrere Trimester den EGA -Kurs zum Thema: ‚Gewalt – verherrlicht – verabscheut – verantwortet‘. Im Verlauf der Lehrveranstaltung hatte ich die Aufgabe, über häusliche Gewalt zu referieren. Dabei entstand eine rege Diskussion über folgende These: „Häusliche Gewalt ist Männersache“. Motiviert durch die Beiträge der Kursteilnehmer, erörterte ich diese These mit zwei Polizeibeamten des Landes Mecklenburg Vorpommern aus meinem familiären Umfeld. Nach informativen Erörterungen über Gewalt im Nahraum wurde deutlich, dass die häusliche Gewalt viel eher geschlechtsunspezifisch auftritt und nicht allein der Mann die Täterrolle übernimmt. Nach weiteren Recherchen entstand dann die folgende Hausarbeit mit dem allgemeinen Titel: ‚häusliche Gewalt‘ und dem speziellen Aspekt ‚Männer als Übeltäter‘.
Die Arbeit gibt anfänglich einen begriffsklärenden Überblick zu Gewalt in der allgemeingültigsten, der strafrechtlichen Form. Anschließend erfolgt eine Überleitung zur häuslichen Gewalt im Speziellen. Die Definitionen dienen einem ersten Überblick zur Thematik und werden im dritten Abschnitt der Hausarbeit durch eine Klassifizierung präzisiert. Die Unterteilung der familialen Gewalt erfolgt in körperliche, psychische, ökonomische, sexuelle und soziale Gewalt. Den beiden zur Problematik hinführenden Kapiteln folgt nun der entscheidendste Teil, welcher sich mit Vorurteilen und Fakten, bzw. dem anfänglich genannten Vorurteil: Männer sind Täter häuslicher Gewalt auseinandersetzt. Die kritische These wurde schon von mehreren Autoren beleuchtet. Aus deren Arbeit eine Vielzahl an internationalen Studien hervorgehen. Speziell für Deutschland liegt eine aktuelle Pilotstudie aus dem Jahre 2004 vor. In meiner Arbeit beziehe ich mich sowohl auf eine internationale als auch die nationale Studie aus 2004. Der weiterführende Teil soll Aufschluss über den Ursprung der gesellschaftlichen Ansicht zur häuslichen Gewalt geben und aufzeigen, warum der Wandel in der Geschlechterbeziehung – im Wesentlichen auf den familialen Nahraum bezogen – so schleppend voranschreitet. Im fünften Abschnitt werden Wege aus der Gewalt aufgezeigt. Zivilrechtliche und strafrechtliche Möglichkeiten sowie Hilfsprojekte gemeinnütziger Einrichtungen sind der Inhalt.
Die Ausarbeitung soll nicht dazu führen, dass die männliche Täterschaft bei häuslichen Gewalttaten verharmlost wird. Ziel ist vielmehr deutlich zu machen,
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmung der häuslichen Gewalt
- Entwicklung des strafrechtlichen Gewaltbegriffs
- Häusliche Gewalt als Rechtsbegriff
- Formen der häuslichen Gewalt
- Körperliche Gewalt
- Psychische Gewalt
- Ökonomische Gewalt
- Sexuelle Gewalt
- Soziale Gewalt
- Häusliche Gewalt hat viele Gesichter
- Vorurteile und Fakten
- Überwiegend männliche Täter machen Frauen zu Opfern häuslicher Gewalt
- Warum ist die Prävention der häuslichen Gewalt so sehr auf Frauen ausgerichtet?
- Wege aus der häuslichen Gewalt
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema häusliche Gewalt, wobei der Fokus auf dem Vorurteil liegt, dass männliche Täter die Hauptursache für häusliche Gewalt sind. Ziel ist es, dieses Vorurteil zu widerlegen und aufzuzeigen, dass häusliche Gewalt ein geschlechtsunspezifisches Phänomen ist.
- Entwicklung des strafrechtlichen Gewaltbegriffs
- Definition und Formen der häuslichen Gewalt
- Vorurteile und Fakten über häusliche Gewalt
- Wege aus der häuslichen Gewalt
- Gleichstellung von Mann und Frau als Opfer und Täter
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit führt in das Thema häusliche Gewalt ein und beleuchtet die Entwicklung des strafrechtlichen Gewaltbegriffs. Im zweiten Kapitel werden verschiedene Formen der häuslichen Gewalt wie körperliche, psychische, ökonomische, sexuelle und soziale Gewalt definiert. Das dritte Kapitel widmet sich dem Vorurteil, dass Männer die Haupttäter bei häuslicher Gewalt sind, und analysiert die Faktenlage. Das vierte Kapitel zeigt Wege aus der häuslichen Gewalt auf, darunter zivilrechtliche und strafrechtliche Möglichkeiten sowie Hilfsprojekte.
Schlüsselwörter
Häusliche Gewalt, Gewaltbegriff, strafrechtliche Gewalt, Formen der häuslichen Gewalt, Vorurteile, Fakten, Gleichstellung, Opfer, Täter, Prävention, Wege aus der Gewalt, Hilfsprojekte.
- Quote paper
- Mathias Tralau (Author), 2009, Die andere Seite der häuslichen Gewalt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140491