Die Unterschiede und Auswirkungen zwischen den verschiedenen Rechnungslegungssystemen nach dem deutschen Handelsrecht und den IFRS im Bereich der latenten Steuern im Einzelabschluss sind Inhalt dieser Bachelorarbeit.
Es werden der Begriff und die Ursachen latenter Steuern erklärt. Anschließend werden konzeptionelle Grundlagen latenter Steuern dargestellt und auf der Grundlage der Darstellung der Bilanzierung latenter Steuern nach dem geltenden Handelsrecht die durch das BilMoG eingeführten Änderungen im Einzelabschluss beschrieben.
„Der Milliardenpoker um die latenten Steuern“ titelte die FAZ bereits im April 2008. Im Mittelpunkt des Artikels standen die riesigen Gewinneinbußen großer deutscher Unternehmen durch die Neubewertung aktiver latenter Steuern aufgrund der mit der Unternehmenssteuerreform bedingten Steuersatzsenkung. Auch die Stellenangebote im Bereich des Rechnungswesens fordern in den Profilen regelmäßig gute Kenntnisse in der Bilanzierung latenter Steuern.
Die praktische Relevanz lässt sich beispielsweise dem handelsrechtlichen Jahresabschluss zum 30. September 2008 der Siemens AG entnehmen. Hier sind EUR 1,982 Mrd. latente Steuern in den sonstigen Vermögensgegenständen enthalten. Dennoch kommt der Bedeutung der latenten Steuern im nationalen handelsrechtlichen Jahresabschluss aufgrund des Aktivierungs- und Auswahlrechts eine untergeordnete Rolle zu. Viele deutsche Unternehmen verzichten deshalb völlig auf die Bilanzierung latenter Steuern.
Die hohe internationale Bedeutung latenter Steuern wird in dem nach IFRS erstellten Konzernabschluss zum 30. September 2008 der Siemens AG deutlich. Hier sind EUR 3,009 Mrd. latente Ertragsteuern als Aktivposten und EUR 0,726 Mrd. latente Steuern als Passivposten verzeichnet. Die allgemeine Bedeutung der latenten Steuern auf internationaler Ebene ist an der Bilanzierungspflicht für die passiven und für die aktiven latenten Steuern unabhängig von der Größe des Unternehmens zu erkennen.
In der deutschen Rechnungslegung werden die latenten Steuern durch die Änderungen des BilMoG deutlich an Bedeutung hinzugewinnen.
Inhaltsverzeichnis
- Ziel und Aufbau
- Begriff der latenten Steuern
- Definition latenter Steuern
- Bilanzierung latenter Steuern
- Einführung in die Bilanzierung latenter Steuern
- Bedeutung und Zielsetzung
- Konzepte zur Abgrenzung latenter Steuern
- Kriterien zur Bewertung latenter Steuern
- Bilanzierung latenter Steuern nach HGB a. F.
- Grundsätzliches
- Ansatz der latenten Steuern
- Ermittlung und Bewertung der latenten Steuern
- Ausweis
- Neukonzeption des HGB im Bereich der latenten Steuern
- Novellierung des Bilanzrechts
- Auswirkungen der Änderungen
- Übergangsreglungen
- Bilanzierung latenter Steuern im IFRS-Abschluss
- Konzept und Methode der Steuerabgrenzung
- Ansatz
- Bewertung
- Ausweis
- Vergleich IAS 12 mit DRS 10
- Einführung in die Bilanzierung latenter Steuern
- Beurteilung der handelsrechtlichen Neuregelungen und deren praktische Bedeutung
- Jahresabschlussersteller
- Jahresabschlussadressaten
- Jahresabschlussprüfer
- Konvergenzprojekt des IASB mit dem FASB
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der bilanziellen Behandlung latenter Steuern. Sie untersucht die handelsrechtlichen Regelungen im Vergleich, insbesondere im Hinblick auf die Änderungen durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) und die internationalen Standards. Die Arbeit analysiert die Definition und Entstehung latenter Steuern, ihre Bilanzierung nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) in der alten und neuen Fassung sowie nach den International Financial Reporting Standards (IFRS). Zudem werden die Auswirkungen der Neuregelungen auf Jahresabschlussersteller, Adressaten und Prüfer beleuchtet.
- Definition und Entstehung latenter Steuern
- Bilanzierung latenter Steuern nach HGB a. F. und HGB n. F.
- Bilanzierung latenter Steuern nach IFRS
- Auswirkungen der Neuregelungen auf Jahresabschlussersteller, Adressaten und Prüfer
- Konvergenzprojekt des IASB mit dem FASB
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel erläutert Zielsetzung und Aufbau der Arbeit. Das zweite Kapitel definiert den Begriff der latenten Steuern und beschreibt die Grundsachverhalte für deren Entstehung. Kapitel 3 widmet sich der Bilanzierung latenter Steuern. Es analysiert die Bilanzierung nach dem HGB in der alten Fassung, die Auswirkungen der Neukonzeption des HGB durch das BilMoG sowie die Bilanzierung nach IFRS. Kapitel 4 beurteilt die handelsrechtlichen Neuregelungen und deren praktische Bedeutung für Jahresabschlussersteller, Adressaten und Prüfer. Kapitel 5 beleuchtet das Konvergenzprojekt des IASB mit dem FASB. Abschließend werden die Ergebnisse der Arbeit im Resümee zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Latente Steuern, Bilanzierung, Handelsgesetzbuch (HGB), Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG), International Financial Reporting Standards (IFRS), Jahresabschluss, Konvergenzprojekt.
- Quote paper
- Steffen Asmus (Author), 2009, Bilanzielle Behandlung latenter Steuern im Vergleich. Die handelsrechtlichen Regelungen vor und nach dem BilMoG sowie nach internationalen Standards, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140521