Product Information Management (PIM) als Basis für die Produktkommunikation im e-Business


Studienarbeit, 2009

53 Seiten, Note: 1,6


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungen

1 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit

2 Inhalte und Ziele des Product Information Management
2.1 Definition und Einordnung
2.1.1 Charakterisierung des Product Information Managements
2.1.2 Abgrenzung von PIM zu verwandten Bereichen des e-Business
2.2 Ziele des Product Information Management
2.3 Bestandteile und Prinzipien eines PIM
2.3.1 Zentrale Produktdatenhaltung – Kernaspekt des PIM
2.3.2 Granularität der Produktdatenhaltung
2.3.3 Beschreibung von Produkten durch Klassifikationen
2.3.4 Datensynchronisation zwischen e-Business Systemen
2.3.5 Graphische Benutzeroberfläche und Pflegemasken
2.3.6 Zusätzliche Funktionalitäten und Bestandteile

3 Kriterien für den Einsatz eines PIM im e-Business
3.1 Waren- und Informationsfluss im elektronischen Geschäftsverkehr
3.1.1 Verschiedene Geschäftsbeziehungen im e-Business
3.1.2 Verschiedene Bereiche des e-Business
3.1.3 Beziehung zwischen Waren und Informationsfluss im e-Business
3.2 Rahmenbedingungen für den Einsatz eines PIM
3.2.1 Zielgruppenspezifische Varianten des Produktsortiments
3.2.2 Distributionskanäle
3.2.3 Sprache / Grad der Internationalisierung
3.2.4 Größe des Verkaufssortiments
3.2.5 One-to-one Marketing / Direkt-Marketing
3.3 Umsetzungsmöglichkeiten für die Marktkommunikation
3.3.1 Printkatalog
3.3.2 Online-Katalog / e-Katalog
3.3.3 Online-Shop / e-Shop
3.3.4 Datenaustausch mit Drittsystemen
3.3.5 Kundenindividuelle Kataloge / Angebote
3.3.6 Extranet für Kunden und Partner
3.3.7 Zusammenfassung

4 Anforderungen an ein PIM gestütztes Kommunikations-System im e-Commerce
4.1 Modell Integriertes Product Information Management
4.2 Anforderungen und Einflussfaktoren an Organisation und IT Systeme
4.3 Mögliche Probleme und Risiken

5 Schlussbetrachtung und Empfehlung

6 Literaturverzeichnis

Vorwort

Diese Studienarbeit entstand im Rahmen des Bachelor Studiums zum Erlangen des Bachelor of Business Administration an der Steinbeis Hochschule Berlin. Die Idee für dieses Thema kam durch meine berufliche Tätigkeit als Product Information IT-Consultant bei der Firma B. Braun Melsungen AG. Die Integration eines Product Information Managements im B. Braun Konzern ist bereits im Gange, wobei hier noch Optimierungspotential bezüglich den strategischen Lösungen und Systemen besteht. Optimalerweise würde sich diese Studienarbeit als theoretische Grundlage für die Projektarbeit (Bachelor Thesis) zum Thema „Einführung eines integrierten Product Information Management bei B. Braun“ eignen.

Die Beweggründe für mich als IT-Mitarbeiter nebenberuflich ein betriebswirtschaftliches Studium zu absolvieren liegen auf der Hand. Meiner Meinung nach ist es als IT-Consultant unabdingbar die Business-Prozesse zu verstehen, um somit das Business strategisch und kompetent Beraten zu können.

Ein herzliches Dankeschön geht an meine Eltern, die dieses Studium zum Teil finanziert haben. Ein Dankeschön an meine Fachabteilung, meinen Vorgesetzten, meine Kollegen, die mich unterstützt und vertreten haben. Ebenfalls ein herzliches Dankeschön an meine Partnerin, die mich immer wieder motiviert hat und die während des Studiums einige Zeit auf mich verzichten musste.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 - Einordnung der Begriffe PDM, PIM, DMS, CMS

Abbildung 2 - PIM-Szenario Industrie mit ERP, e-Shop und CMS

Abbildung 3 - Einordnung von PIM in verschiedene Bereiche des e-Business

Abbildung 4 - Aufbau einer Klassenstruktur nach eCl@ss

Abbildung 5 - Struktur des eCl@ss Systems

Abbildung 6 - Bedeutung von eBusiness im eigenen Unternehmen nach Beschäftigtengrößenklassen

Abbildung 7 - eBusiness-Barometer 2007 – Teil 5/6

Abbildung 8 - e-Commerce wächst rasant

Abbildung 9 - Beziehung zwischen Supply Chain und Content / Information Supply Chain

Abbildung 10 - Zeitbedarf zur Neuerstellung und Aktualisierung von Printkatalogenim Bereich Industrie

Abbildung 11 - Informationsherkunft und Informationsverwendung - Integriertes Product Information Management

Abkürzungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit

Eine der wichtigsten Entwicklungen im Marketing und Vertrieb der letzten Jahre kann mit einem einzigen Begriff beschrieben werden: Vernetzung. Die treibende Kraft hinter diesen neuen weltweiten Vernetzungsstrukturen sind die Informations- und Kommuni-kationstechnologien. Dieser rasante Fortschritt bei Computern, Telekommunikation, Daten- und Informationsverarbeitung, Transport, Logistik schuf die Grundlage für Ver-änderungen der Methoden mit denen Unternehmen ihre Kunden bedienen können. Es werden neue Wege in der Produkt- und Dienstleistungsentwicklung beschritten, da die Kundenbedürfnisse besser ermittelt werden können. Das Massen-Marketing an eine weitgehend unbekannte Abnehmerschaft nutzen nur noch wenige Unternehmen, da die technologischen und kulturellen Entwicklungen immer mehr auf sorgfältig definierte und ausgesuchte Teilmärkte abzielen. Dies geht soweit, dass einzelne Kunden direkt angesprochen werden. Das „1:1 - Marketing“ (one-to-one marketing) entwickelt sich zum neuen Zauberwort.1

Um diesen Entwicklungen im Marketing und im Vertrieb folgen zu können liefert das e-Business Instrumente zur Marktkommunikation. Ob für einen kundenindividuellen Kata-log eines Key-Kunden, marktgerechte Imagebroschüren in der jeweiligen Landesspra-che, für Mailings oder den Onlineshop für einen gewissen Markt. Alle diese Kommuni-kations- und Informationsinstrumente benötigen Marketingtexte, Beschreibungen, Bil-der, technische Daten und Preise zu einem Produkt. Diese Daten werden unter dem Begriff Produktinformation zusammengefasst. Sie stellen für Unternehmen ein wertvol-les Gut dar. Vor allem, wenn diese Informationen per Knopfdruck für die verschiedenen Kommunikations- und Informationsinstrumente (Ausgabekanäle) zur Verfügung stehen sollen. Bestenfalls müssen diese Informationen nur einmal erstellt und erhoben werden, um die teure Doppelpflege zu vermeiden. So kann z. B. ein Vertriebsmitarbeiter auf eine Anfrage vom Kunden über spezielle Produkteigenschaften schnell und kompetent antworten, ohne mit dem Produktmanager oder der Entwicklung Rücksprache halten zu müssen. Die Voraussetzungen hierfür sind ein einheitlicher Datenbestand, eine Anwendung auf diese Daten gezielt zuzugreifen und ein durchgängiger Datenerhebungs- und Pflegeprozess.

Diese organisatorische und systemtechnische Herausforderung der Informationsbe-schaffung über ein Produkt erstreckt sich in einem Unternehmen über Abteilungsgren-zen hinweg. Ohne einen effizienten Product Information Management Prozess werden Informationen, und somit auch Wissen, in einem Unternehmen nicht zukunftsorientiert abgelegt.

Sollte sich dann eine Produkteinführung auf einem neuen Markt verzögern, weil die Produktbeschreibungen für eine Broschüre noch nicht in der jeweiligen Landessprache vorliegen, wird die Produktinformation zum erfolgskritischen Unternehmensfaktor.2

Ziel der Studienarbeit ist es, eine Übersicht über das Thema „Product Information Ma­nagement“ (im folgenden PIM) zu geben. Darüber hinaus wird aufgezeigt wie das Thema PIM im Zusammenhang mit dem e-Business, speziell e-Marketing und e-Com­merce, für die Marktkommunikation- und Information genutzt werden kann. Es wird auf verschiedene Bereiche des e-Business und dessen Geschäftsbeziehungen eingegan-gen. Die Eigenleistung besteht in der Anforderungsbeschreibung an ein PIM-gestütztes Kommunikationssystem im e-Commerce. Hier wird anhand eines Modells die Integration einer PIM-Lösung in die Systemlandschaft eines Unternehmens vorgestellt. Dabei wird auch auf die Probleme bei der Implementierung eines integrierten PIM-Prozesses eingegangen. Eine Schlussbetrachtung und Empfehlung an Unternehmen, die mit e-Commerce und PIM zukünftig Ihre Produktkommunikation verbessern möchten, bilden den Abschluss der Arbeit.

Nachdem im ersten Kapitel die Zielsetzung und der Aufbau der Arbeit dargestellt wer-den, beschäftigt sich das zweite Kapitel mit den Inhalten und den Zielen des Product Information Managements. Dort wird sowohl auf die Definition, Einordnung und Abgrenzung, sowie auf die Charakterisierung eines PIMs eingegangen. Im dritten Kapitel werden die Rahmenbedingungen und Umstände, die für den Einsatz des PIMs im e-Business sprechen, erläutert. Es wird auch auf die Umsetzungsmöglichkeiten für die Marktkommunikation eingegangen. Das vierte Kapitel zeigt, neben dem vom Verfasser entwickelten Modell des integrierten Product Information Management Prozesses, auch die Anforderungen und die möglichen Probleme und Risiken bei der Einführung. Im fünften und letzten Kapitel wird mit der Schlussbetrachtung und Empfehlung die Studienarbeit abgeschlossen.

2 Inhalte und Ziele des Product Information Management

Im PIM-Bereich gibt es eine große Anzahl von Bezeichnungen und Begrifflichkeiten, die in engem Zusammenhang zueinander stehen. Zum einen sind das Managementan-sätze, wie zum Beispiel das Customer-Relationship-Management oder das Partner-Re­lationship-Management, zum anderen werden auch IT-Lösungen wie das Enterprise Ressource Planning und das Document Management System allgemeinverständlich erläutert, um dem Leser eine Einordnung der Begriffe in das Thema PIM zu ermögli-chen.

Im weiteren Verlauf werden die Ziele von PIM hinsichtlich der Organisation von Pro-duktdaten vorgestellt. Darüber hinaus wird PIM auch unter dem IT-Systemtechnischen Ansatz bezüglich der Bestandteile und Prinzipien der Produktdatenhaltung betrachtet.

2.1 Definition und Einordnung

Bevor jedoch das PIM näher beleuchtet und eingeordnet wird stellt sich die zentrale Frage: Was ist eine Produktinformation?

Um diese Frage beantworten zu können wird zuerst eine Definition über den Begriff der „Information“ gegeben.

„Im Bereich des menschlichen Handelns wird unter Information ein Wissen (ge-nauer: das Ergebnis eines Erfahrungsprozesses) verstanden, dem in der jeweiligen aktuellen Situation Bedeutung und Geltung beigemessen wird. In diesem Zusammenhang wird die Rede von „Information“ oder „sich informieren“ mit einer Beseitigung oder Verkleinerung von Ungewissheit verbunden, die durch Auskunft, Aufklärung, Mitteilung, Benachrichtigung oder durch Kenntnis über Gegenstände und Phänomene geschieht.“3

Abgeleitet von dieser Definition stellt eine Produktinformation ein Wissen in Form von Produktdaten dar. Dieses gibt Auskunft und Kenntnis über Gegenstände (Produkte) für die unterschiedlichsten Empfänger.

Neben dieser hergeleiteten Definition wird im Folgenden dargelegt welche konkreten Daten in einem Unternehmen zu den Produktinformationen zählen:

- Produktbeschreibungen in unterschiedlichen Sprachen
- Preise und Rabatte
- technische Attribute (produktbeschreibende Merkmale)
- Produktbeziehungen zu
- anderen Produkten
- Zubehör
- Ersatzteile
- Media Assets (Bilder und Dokumente)

Aus diesen Punkten ist ersichtlich, dass diese Informationen in einem Unternehmen häufig nicht zentral gebündelt vorliegen, sondern über viele Mitarbeiter und Abteilungen hinweg verstreut sind. So findet man Produktinformationen in der Entwicklungsabteilung, im Warenwirtschaftssystem, bei den Produktmanagern oder beispielsweise im Vertrieb. Produktbilder für die Website werden in der Marketingabteilung gepflegt, die Produktbilder für Imagebroschüren werden in der Werbeabteilung ggf. in der Werbeagentur abgelegt. Das Wissen des Unternehmens über seine Produkte liegt somit brach und kann nur mit enormen Aufwand verwendbar (für alle zugänglich) gemacht werden.

Nachdem aufgezeigt wurde was eine Produktinformation ist, wird nun vorab kurz auf die unterschiedlichen Arten der Verwendung eingegangen. Die weiteren Ausführungen zur Verwendung der Produktdaten zur Produktkommunikation im e-Business wird im Kapitel 3.3 behandelt.

Um in einem Katalog das Produkt ansprechend darstellen zu können, sind detaillierte Produktbeschreibungen und Produkteigenschaften (Abmessungen, Inhaltsstoffe etc.), die Darstellung von Preisinformationen und die Einbindung von hochauflösenden Bildern vonnöten.4 Dies gilt nicht nur für einen Hauptkatalog, sondern auch für Pro-duktbroschüren, Imagebroschüren, Webseiten und Web-Shops. Jeder von diesen Kommunikations- und Informationskanälen benötigt aktuelle und konsistente Produktinformationen.

2.1.1 Charakterisierung des Product Information Managements

Um mit dieser Fülle von Produktinformationen effizient umgehen zu können, liefert der Ansatz des Product Information Managements Lösungen. Die Kernidee des PIMs ist es, sämtliche kommerzielle und technische Produktinformationen, die für den Einsatz in verschiedenen Ausgabemedien (Publikationskanälen) bestimmt sind, zentral zu ver-walten. Die zentral verwalteten Produktinformationen werden dann den verschiedensten Konsumenten wieder zur Verfügung gestellt. Da diese Konsumenten sowohl die klassische Druckvorstufe, als auch der Onlineshop oder ein elektronischer Produktkatalog sein können, ist die Medienneutralität der Daten ein wichtiger Faktor. Hierbei werden Anforderungen zur effizienten Datenübernahme, Datenverwaltung, Datenanreicherung und Datenausgabe gestellt.

Aufgrund der Tatsache, dass sich erst in jüngerer Vergangenheit der Begriff Product Information Management durchgesetzt hat, existieren in diesem Zusammenhang noch eine Vielzahl von weiteren zum Teil synonym verwendeten Begriffen. Diese werden im Folgenden kurz erläutert und ggf. korrekt in Beziehung gesetzt.

PDM – Produktdatenmanagement / Product Data Management

Der Begriff PDM hat sich aus dem Engineering Data Management (EDM) entwickelt. Heute wird der Begriff in Richtung Product Lifecycle Management (PLM) ausgeweitet. Es geht um die zweckmäßige Verwaltung, oder auch das Management aller entwick-lungsrelevanten (Produkt-) Daten und die Koordinierung von Abläufen, die zur Produkt-fertigung benötigt werden. Hierbei handelt es sich primär um Daten, welche die Pro-duktstruktur beschreiben.

Bevor der Begriff PDM allgemein gebräuchlich wurde, war in den 1980er Jahren das EDM der verbreitete Terminus. Im engen Zusammenhang mit PDM steht die Verwaltung von CAD-Daten (elektronisch erstellte Zeichnungen). CAD ist im Wesentlichen eine rechnergestützte Entwicklung und Konstruktion von Produkten und Anlagen. Um der Produktdatenflut zu begegnen wurden Systeme entwickelt, die eine strukturierte Verwaltung von CAD-Daten ermöglichen. Aber nicht nur eine Verwaltung von CAD Daten, sondern auch die Verwaltung von anderen Informationen, die entwicklungsseitig anfallen, sind die Kernkompetenz des PDM-Systems. Da aber ein Grossteil dieser Informationen entwicklungsseitig erfasst wird, ist eine sinnvolle Verwaltung von sämtlichen Produktinformationen in solchen Systemen eher die Ausnahme.5

EDM – Engineering Data Management

Das Engineering Data Management ist für die Verwaltung von Prozessen und Daten, welche im Laufe eines Produktlebenszyklus bei der Entwicklung neuer Produkte oder der Änderung von vorhandenen Produkten entstehen, zuständig. Ein EDM-System ge-neriert, bearbeitet und verteilt Informationen.6

PRM – Product Ressource Management

Diese Wortschöpfung wird nur noch von vereinzelten Softwareanbietern im PIM-Umfeld synonym zum Begriff Product Information Management verwendet. Aufgrund der begrifflichen Nähe zum ERP-Umfeld wird er sich wahrscheinlich nicht durch-setzen.7

PCM – Product Content Mangement

Der Ausdruck PCM wird ebenfalls synonym zum Begriff PIM verwendet. Er findet

jedoch überwiegend im englischen und französischen Sprachraum Verwendung.8

PLM – Product Lifecycle Management

Hinter PLM verbirgt sich eher ein Organisations- und Managementansatz und weniger eine IT-Technologie. Die konsequente Fortführung der Integration aller im Produkt-lebenszyklus entstehenden Daten - von der ersten Idee, über die Produktentwicklung, Produktionsaufbau, Produktmodifikationen, Instandhaltungsmaßnahmen - führte zum Begriff Product Lifecyle Management.9 Über die traditionellen PDM-Funktionen hinaus bieten PLM-Systeme insbesondere Funktionen, die Informationen aus allen Lebens-phasen eines Produktes verwalten.10 Ziele des PLM sind vorwiegend kürzere Innovationszyklen, Schaffung von Möglichkeiten zur schnellen Reaktion bei Markt-veränderungen und natürlich auch hier Rationalisierungseffekte und Kosteneinsparung durch optimierte Prozesse.11

MAM – Media Asset Management / DAM – Digital Asset Management

Das Media Asset Management verwaltet die Medieninformationsobjekte, die ebenfalls Vermögenswerte in Unternehmen darstellen und stellt diese zur optimalen Nutzung zu Verfügung. Ziel des Media Asset Managements ist somit, ein effektives und effizientes Management von multimedialen Informationen zu ermöglichen und dadurch einen wirt-schaftlichen Nutzen und Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Medien (Bilder, Grafiken, Präsentationen, Audio, Video) sollen wieder verwertbar, auffindbar und cross-medial einsetzbar verwaltet werden. Die Verwaltung von Medieninformationsobjekten wird oft auch als Digital Asset Management bezeichnet. Dies wird als Synonym zu MAM gesehen.12

Das Media Asset Management stellt im Rahmen des Product Information Management die zentrale Instanz bei der Verwaltung und zur Verfügungstellung z.B. von Bildern für den Katalog oder die Website dar.

CMP – Cross Media Publishing

Das Cross Media Publishing wurde zunächst nur in der Werbe- und Druckbranche ge-prägt. Dies ist ein weiterer wichtiger Ansatz, wenn es um die synergetische Nutzung von verschiedenen Medien geht. Im Rahmen der Medienplanung soll durch vorteilhafte Medienauswahl eine optimale Werbewirksamkeit für das Unternehmen erzielt werden. Aus diesem Kontext heraus entstand der Begriff Cross Media. Er beschreibt zum einen den Einsatz verschiedener Medien (Print, Web, Radio, TV), zum anderen bezieht sich Cross Media auf die einzelnen Medienbausteine wie Text, Grafik, Audio- oder Videodateien.

Der Fokus liegt hierbei eindeutig auf der medienübergreifenden Mehrfachnutzung der medialen Einzelbausteine. Im Allgemeinen gesprochen verbirgt sich hinter CMP das möglichst zeitgleiche Veröffentlichen in verschiedenen Medien, wie z.B. Web- oder Print-Medien.

Wegen der immer kürzer werdenden Time-to-Market Zyklen, vor allem auch auf inter-nationalen Märkten, müssen die Publikationsprozesse für Print und Web effizienter gestaltet werden. Dies kann bei kleinen Sortimenten oder sehr einfachen Produktstruk-turen durch eine CMP-Lösung erreicht werden.13

Nachdem nun die zum Teil synonymen Ansätze zum Product Information Management kurz vorgestellt wurden, werden nun diejenigen Begrifflichkeiten erklärt, die in einem engen Kontext zu PIM stehen.

Die folgende Abbildung soll ein Gesamtüberblick über die Einordnung der Begrifflich-keiten vermitteln, bevor die Quadranten Document Management System (DMS) und Content Management System (CMS) erläutert werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 - Einordnung der Begriffe PDM, PIM, DMS, CMS14

DMS – Document Management System

Ein Dokumentenmanagementsystem (früher Dokumentenverwaltungssystem) verwaltet sowohl elektronisch, als auch nicht elektronisch erzeugte Dokumente. Es ist verantwortlich für die Organisation der Dokumente in folgenden Phasen:

- Planung, Entwurf und Erstellung
- Weitergabe und Verteilung
- Ablage und Archivierung

Ein DMS muss unter anderem den folgenden Ansprüchen gerecht werden:

- Integration von Dokumenten aus verschiedenen Quellen
- Schnittstelle zu den Ressourcen eines Unternehmens
- Darstellung der Geschäftsprozesse mit Workflows

Im Dokumentenmanagement werden verschiedene Arten von Dokumenten unterschie-den: technische Zeichnungen, Bibliotheken, Behördenakten, Faxe, Mails, Geschäfts-briefe, Bestellungen, Auftragsbestätigungen, Rechnungen etc..

Die Datenerfassung umfasst alle Erfassungsmöglichkeiten wie die direkte manuelle oder elektronische Eingabe, das Einscannen von Papierdokumenten mit anschließender optischer Zeichenerkennung (OCR), die Datenübernahme von magnetischen und optischen Datenträgern sowie den direkten Dateitransfer und den indirekten als Anhang von E-Mails usw.. Die anschließende elektronische Archivierung reduziert die Archivierungskosten und ermöglicht das schnelle Auffinden von wichtigen und aktuellen Dokumenten und Informationen für die nachfolgende Recherche und Bearbeitung.15

Bei den elektronisch erfassten Dokumenten sind, neben dem Suchen und Finden, auch workflowgestützte digitale Signatur-Szenarien von Bedeutung. Weitere Aspekte sind auch Querverweise zwischen Dokumenten und anderen Objekten und das Pflegen von so genannten Metadaten.16

CMS – Content Management System

WCMS – Web Content Management System

Hauptaufgabe des CMS ist es Content (Inhalte) für das Internet zu verwalten. Hier wer-den digitale Inhalte wie z.B. Texte, Bilder, Musik und Videodaten abgelegt. Neben der Verwaltung von Inhalten, sichert das CMS die Archivierung, die Medienverwaltung und vor allem das Benutzer- und Workflowmanagement für das Web.

Bei diesem Systemansatz steht der Content, also der Inhalt einer Website, und nicht die Produktinformation im Mittelpunkt. Bei der Konzeption eines Webauftrittes werden Inhalt und Design der Webseiten voneinander getrennt. Die so genannten Templates bilden die Vorlage für den Inhalt der Internetseiten und werden später mit dem Webdesign verbunden. Bei Layout oder Designänderungen muss somit nicht der komplette Inhalt neu eingepflegt werden, sondern es müssen lediglich die Templates angepasst werden.

ECM – Enterprise Content Management

Die Bezeichnung Enterprise-Content-Management, ECM, ist ein modernes Kunstwort, das Produkte, Lösungen, einen Markt und eine Branche beschreiben soll.

Die anerkannte Definition des Akronyms ECM und des Begriffes Enterprise-Content-Management stammt vom Branchenverband AIIM International: ECM umfasst die Technologien zur Erfassung, Verwaltung, Speicherung, Bewahrung und Bereitstellung von Content und Dokumenten zur Unterstützung von organisatorischen Prozessen.17 Unter ECM werden die zum Teil bereits beschriebenen Technologien wie WCMS, elektronische Archivierung, Dokumentenmanagement, Workflows, Business Process Management und u.a. auch das Product Information Management zusammengefasst.18

[...]


1 Vgl. KOTLER, ARMSTRONG, SAUNDERS, WONG, 4. Auflage 2007, Grundlagen des Marketing, S. 55ff, Pearson-Studium.

2 Vgl. LUCAS-NÜLLE,T, 1. Auflage 2005, Product Information Management in Deutschland, S. 9 f, p1V pro literatur Verlag.

3 Vgl. Seite „Information“, Wikipedia, Die freie Enzyklopädie, Stand 02.02.2009, http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Information&oldid=56171104, vom13.02.2009.

4 Vgl. LUCAS-NÜLLE,T, 1. Auflage 2005, Product Information Management in Deutschland, S. 9 f, p1V pro literatur Verlag.

5 Vgl. LUCAS-NÜLLE,T, 1. Auflage 2005, Product Information Management in Deutschland, S. 10, p1V pro literatur Verlag.

6 Vgl. ebenda S.11.

7 Vgl. ebenda.

8 Vgl. „Definition Product Content Management“, Stand 10.2008, http://www.incony.de /index.php/pcm/, vom 24.10.2008.

9 Vgl. LUCAS-NÜLLE,T, 1. Auflage 2005, Product Information Management in Deutschland, S. 10, p1V pro literatur Verlag.

10 Vgl. „Begriffsdefinitionen Product Lifecycle Management - Systeme“, Stand 10.2008, http://www.plmportal.de/index.php?id=904, vom 24.10.2008.

11 Vgl. „Definition Product Lifecycle Management“, Stand 10.2008, http://www.incony.de /index.php/plm/, vom 24.10.2008.

12 Vgl. KAMPFFMAYER, „Media Asset Management“, Stand 06.2007, http://www. documanager.de/magazin/artikel_1500_media_asset_management_mam.html, vom
25.10.2008.

13 Vgl. LUCAS-NÜLLE,T, 1. Auflage 2005, Product Information Management in Deutschland, S. 11f, p1V pro literatur Verlag.

14 Vgl. ebenda S.13.

15 Vgl. Document Management System, Stand 01.2009, http://www.itwissen.info/definition/lexi-kon/document-management-system-DMS-Dokumenten-Managementsystem.html, vom
10.01.2009.

16 Als Metadaten oder Metainformationen bezeichnet man allgemein Daten, die Informationen über andere Daten enthalten. Bei einem Dokument oder Buch z.B. Autor, Auflage, Erscheinungsjahr.

17 Vgl. Seite „Enterprise-Content-Management“, Wikipedia, Die freie Enzyklopädie, Stand 27.09.2008, http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Enterprise-Content-Management& oldid=51218823, vom 25.10.2008.

18 Vgl. LUCAS-NÜLLE,T., 1. Auflage 2005, Product Information Management in Deutschland, S. 12, p1V pro literatur Verlag.

Ende der Leseprobe aus 53 Seiten

Details

Titel
Product Information Management (PIM) als Basis für die Produktkommunikation im e-Business
Hochschule
Steinbeis-Hochschule Berlin
Note
1,6
Autor
Jahr
2009
Seiten
53
Katalognummer
V140536
ISBN (eBook)
9783640513062
ISBN (Buch)
9783640512263
Dateigröße
3207 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
PIM, Product Information Management, Produktdaten Management, Integriertes Produktdaten Management, PDM, MDM, PLM, e-Commerce, Marktkommunikation, Online Marketing
Arbeit zitieren
Manuel Dirnhofer (Autor:in), 2009, Product Information Management (PIM) als Basis für die Produktkommunikation im e-Business, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140536

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