»Frei seien Völker, die es wagten, auch die Nachtseiten
ihrer Chronik aufzuschlagen.«
(CHRISTOPH DIECKMANN)
Erinnerungsorte sind Einrichtungen der Gedächtniskultur, die in dem Begriff stehen
sich zu einem Teil in der politischen Kultur zu etablieren. Erinnerungsorte zeigen unter
anderem reale oder auch rekonstruierte Lebensumstände zu Zeiten der SBZ und DDR.
Es gibt unzählige, nicht nur in politischer Hinsicht bedeutende Stätten: „Betriebe,
Kulturhäuser, Schulen, sowie ehemalige Mahn- und Gedenkstätten.“1 Aleida Assmann
betont die notwendige Verbindung zwischen kulturellen Erinnerungstechniken und
historischen Orten: »Ein Ort […] hält Erinnerungen nur dann fest, wenn Menschen auch
Sorge dafür tragen.« Es zeigt die Problematik, dass es Initiatoren benötigt, die das
kollektive Gedächtnis salonfähig machen, um es in die Gesellschaft zu etablieren.
Wichtig hierbei ist ebenso, die gegenständlichen und mündlichen Hinterlassenschaften
in die Bildungsarbeit einzubinden. Erinnerungsorte müssen Raum bieten für die
Auseinandersetzung mit dem SED-Regime für alle Bevölkerungsschichten und
Altersgruppen um ein gezieltes Erinnern möglich zu machen und langfristig zu sichern.
Erinnerungsorte sind keine Erfindungen unsere heutigen Zeit, aber die heutigen
Möglichkeiten der Forschungsarbeit und vor allem dem Medienangebot geben den
Einrichtungen einen präsenten Raum. Vielen Menschen ist die Anzahl der
Erinnerungsorte unbekannt, sie kennen von den ca. 200 Gedenkstätten und Zeichen nur
einen Bruchteil, doch mit der Öffentlichkeitsarbeit werden auch nach und nach
Einrichtungen bekannt, die sich noch »im Schatten« öffentlicher Aufmerksamkeit
befinden. Den Zugang zu den Menschen zu finden und deren Interesse zu wecken ist
wohl die schwierigste Aufgabe. Dabei spielen zweierlei Probleme eine Rolle. Erstens
sind viele Menschen, die das SED-Regime miterlebt haben nicht bereit sich mit ihrer
Vergangenheit auseinanderzusetzen und zweites ist es eine große Herausforderung
Menschen, die nicht in der DDR gelebt oder erst danach geboren sind für diese
Thematik sensibel und aufmerksam zu machen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erinnerungsorte der DDR-Geschichte - eine Auswahl
- Gedenkstätten und Museen in Sachsen
- Aufgaben und Zielsetzungen
- DDR- Erinnerung, ausschließlich eine Angelegenheit der Ostdeutschen?
- Erwartungen der Besucher von Erinnerungsorten
- Repression oder Alltagsleben?
- Erwartungen an die Jugend- und Erwachsenenbildung mit Hilfe der Erinnerungsorte
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit den Erwartungen, die an Erinnerungsorte der DDR-Geschichte gestellt werden. Dabei wird untersucht, wie diese Einrichtungen zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit beitragen und welche Rolle sie für die Erinnerungskultur spielen.
- Die Bedeutung von Erinnerungsorten für die Bewältigung der DDR-Vergangenheit
- Die verschiedenen Erwartungen, die an Erinnerungsorte gestellt werden
- Die Rolle von Gedenkstätten und Museen in der politischen und gesellschaftlichen Debatte
- Die Herausforderungen der Erinnerungskultur in einer sich verändernden Gesellschaft
- Die Bedeutung der Jugend- und Erwachsenenbildung im Kontext von Erinnerungsorten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Relevanz von Erinnerungsorten als Einrichtungen der Gedächtniskultur heraus. Sie betont die Bedeutung der Vermittlung von Geschichte und die Notwendigkeit, die Vergangenheit kritisch zu betrachten. Die Einleitung stellt außerdem die Problematik der Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit für verschiedene Bevölkerungsschichten dar.
Erinnerungsorte der DDR-Geschichte - eine Auswahl
Dieses Kapitel präsentiert eine Auswahl an Gedenkstätten und Museen in Sachsen, die sich mit der DDR-Geschichte auseinandersetzen. Es werden die jeweiligen Aufgaben und Zielsetzungen der Einrichtungen sowie die historischen Hintergründe beleuchtet.
Gedenkstätte Bautzen
Die Gedenkstätte Bautzen, die in den Gebäuden der ehemaligen Strafvollzugsanstalt Bautzen I und II untergebracht ist, widmet sich der Erinnerung an die politische Verfolgung in der DDR. Das Kapitel beleuchtet die Geschichte des Gefängnisses und die Haftbedingungen, denen politische Gefangene ausgesetzt waren.
Gedenkstätte Münchner Platz Dresden
Der Münchner Platz in Dresden, der eine lange Geschichte als Gerichtsort, Haftanstalt und Hinrichtungsstätte hat, beherbergt heute eine Gedenkstätte, die an die Opfer politischer Verfolgung erinnert. Das Kapitel beschreibt die Geschichte des Ortes und die Rolle, die er im Kontext der DDR-Justiz spielte.
DDR-Museum Radebeul „Zeitreise“
Das DDR-Museum in Radebeul präsentiert die Lebensart in der DDR von 1949 bis 1989. Im Fokus des Museums steht nicht die Unterdrückung, sondern das Alltagsleben in der DDR. Das Kapitel beleuchtet die Konzeption des Museums und die Themen, die es behandelt.
Schlüsselwörter
Erinnerungskultur, DDR-Geschichte, Gedenkstätten, Museen, politische Verfolgung, Alltagsleben, Jugend- und Erwachsenenbildung, Sachsen.
- Arbeit zitieren
- Magistra Artium Marta Cornelia Broll (Autor:in), 2008, Welche Erwartungen werden an die Erinnerungsorte der DDR-Geschichte gestellt?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140695