Die Unternehmenskrisen und Bilanzskandale der letzten Jahre und insbesondere der jüngeren Vergangenheit erschüttern mehr und mehr das Vertrauen der Öffentlichkeit in die von Unternehmen veröffentlichten Zahlenwerke. Auch Vorstände, Aufsichtsräte und Wirtschaftsprüfer geraten zusehends in die Kritik. Speziell den Wirtschaftsprüfern wird mangelnde Prüfungsintensität sowie unzureichende bzw. zu wenig aussagekräftige Berichterstattung vorgeworfen. Die vorliegende Arbeit setzt sich mit dem Problem auseinander, inwieweit ausgewählte Ansätze aus prüfungstheoretischer sowie aus rechtlicher Perspektive geeignet sind, Bilanzskandalen und eventuell vorliegenden Versäumnissen seitens der Prüfer vorzubeugen. Die Analyse wird anhand verschiedener Problemkomplexe erfolgen.
Eine Abschlussprüfung ist so auszurichten, dass die Prüfungsaussagen mit hinreichender Sicherheit getroffen werden können und dass wesentliche Unrichtigkeiten und Verstöße gegen gesetzliche Vorschriften bei gewissenhafter Berufsausübung erkannt werden. Nach berufständischen Verlautbarungen ist dafür ein risikoorientierten Prüfungsansatz anzuwenden. Ziel ist es, zu analysieren, welchen Beitrag dieser Prüfungsansatz leisten kann, Bilanzdelikten und Prüferversäumnissen entgegenzuwirken.
Seit Einführung eines Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) im Jahre 1998 hat der Vorstand einer Aktiengesellschaft (AG) gemäß § 91 Abs. 2 AktG "geeignete Maßnahmen zu treffen, insbesondere ein Überwachungssystem einzurichten, damit den Fortbestand der Gesellschaft gefährdende Entwicklungen früh erkannt werden." Da dieses Risikofrüherkennungssystem sowie das einzurichtende Überwachungssystem nach § 317 Abs. 4 HGB auch Bestandteil der Abschlussprüfung börsennotierter Aktiengesellschaften sind, stellt sich die Frage, welche Anforderungen an Einrichtung und Prüfungeines solchen Systems zu stellen sind und welchen Beitrag dieses im Hinblick auf das zu analysierende Problem leisten kann.
Dem Abschlussprüfer ist mit dem Bestätigungsvermerk ein rechtliches Instrumentarium an die Hand gegeben, um der Öffentlichkeit das Ergebnis seiner Prüfung mitzuteilen. Bei Einwendungen besteht die Pflicht der Einschränkung oder Versagung dieses sogenannten Testates. Die Kritik der Öffentlichkeit wirft den Abschlussprüfern jedoch auch Versäumnisse im Bereich einer aussagekräftigen Berichterstattung vor.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Problemanalyse und Zielsetzung
- 2. Der risikoorientierte Prüfungsansatz
- 2.1. Grundkonzeption des risikoorientierten Prüfungsansatzes
- 2.2. Risikoorientierte Abschlussprüfung – Beurteilung im Hinblick auf Bilanzskandale und Prüferversäumnisse
- 3. Das Risikofrüherkennungssystem eines Unternehmens
- 3.1. Einrichtung und Prüfung des Risikofrüherkennungssystems
- 3.2. Das Risikofrüherkennungssystem als Ansatz um Bilanzskandalen und Prüferversäumnissen entgegenzuwirken – Kritische Würdigung
- 4. Der Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers
- 4.1. Aufgabe und Inhalt des Bestätigungsvermerkes
- 4.2. Würdigung
- 5. Versäumnisse des Abschlussprüfers bei der Testatserteilung – Kritische Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, inwieweit ausgewählte Ansätze aus prüfungstheoretischer und rechtlicher Perspektive geeignet sind, Bilanzskandale und Prüferversäumnisse zu verhindern. Analysiert werden verschiedene Problemkomplexe im Kontext der Abschlussprüfung, insbesondere der risikoorientierte Prüfungsansatz und das Risikofrüherkennungssystem von Unternehmen. Die Rolle des Bestätigungsvermerkes und mögliche Versäumnisse des Abschlussprüfers bei der Testatserteilung werden ebenfalls beleuchtet.
- Risikoorientierter Prüfungsansatz und seine Eignung zur Vermeidung von Bilanzskandalen
- Rolle des Risikofrüherkennungssystems in Unternehmen und seine Bedeutung für die Abschlussprüfung
- Analyse des Bestätigungsvermerkes als rechtliches Instrumentarium des Abschlussprüfers
- Prüferversäumnisse bei der Testatserteilung und Möglichkeiten der Verbesserung
- Zusammenhang zwischen Prüfungstheorie, Recht und der Vermeidung von Bilanzskandalen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Problemanalyse und Zielsetzung: Diese Einleitung beschreibt das Problem des Vertrauensverlusts in die von Unternehmen veröffentlichten Zahlenwerke aufgrund der jüngsten Bilanzskandale. Sie hebt die Kritik an Wirtschaftsprüfern hinsichtlich mangelnder Prüfungsintensität und unzureichender Berichterstattung hervor. Das Hauptziel der Arbeit ist die Analyse ausgewählter Ansätze aus prüfungstheoretischer und rechtlicher Sicht, um Bilanzskandalen und Prüferversäumnissen vorzubeugen. Die Analyse konzentriert sich auf den risikoorientierten Prüfungsansatz, das Risikofrüherkennungssystem und den Bestätigungsvermerk. Es wird klargestellt, dass die Arbeit aufgrund ihres begrenzten Umfangs nur einzelne Teilaspekte beleuchten kann.
2. Der risikoorientierte Prüfungsansatz: Dieses Kapitel beschreibt den risikoorientierten Prüfungsansatz als Methode der Prüfungsplanung, die alle Phasen des Prüfungsprozesses beeinflusst. Der Fokus liegt auf der Erreichung einer hinreichenden Urteilssicherheit durch effiziente Kombination von Prüfungsmethoden. Das Prüfungsrisiko, bestehend aus inhärenten, Kontroll- und Entdeckungsrisiken, wird stufenweise begrenzt. Die Abschätzung des inhärenten Risikos erfolgt durch eine allgemeine Risikobeurteilung auf Unternehmens- und Prüffeldebene. Der Abschnitt erläutert die Konzeption des risikoorientierten Ansatzes als zentrale Methode zur Risikominimierung in der Abschlussprüfung.
Schlüsselwörter
Bilanzskandale, Abschlussprüfung, Risikoorientierter Prüfungsansatz, Risikofrüherkennungssystem, Bestätigungsvermerk, Prüferversäumnisse, KonTraG, Aktiengesellschaft, Prüfungsrisiko, Rechtliche Perspektive, Prüfungstheoretische Perspektive.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Vermeidung von Bilanzskandalen und Prüferversäumnissen
Was ist das zentrale Thema dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht, wie Bilanzskandale und Prüferversäumnisse durch ausgewählte Ansätze aus prüfungstheoretischer und rechtlicher Sicht verhindert werden können. Im Fokus stehen der risikoorientierte Prüfungsansatz, das Risikofrüherkennungssystem von Unternehmen und der Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers.
Welche Ansätze werden analysiert?
Die Arbeit analysiert den risikoorientierten Prüfungsansatz, das Risikofrüherkennungssystem von Unternehmen und die Rolle des Bestätigungsvermerkes. Sie beleuchtet auch mögliche Versäumnisse des Abschlussprüfers bei der Testatserteilung.
Was ist der risikoorientierte Prüfungsansatz und wie funktioniert er?
Der risikoorientierte Prüfungsansatz ist eine Methode der Prüfungsplanung, die alle Phasen des Prüfungsprozesses beeinflusst. Er konzentriert sich darauf, durch eine effiziente Kombination von Prüfungsmethoden eine hinreichende Urteilssicherheit zu erreichen. Das Prüfungsrisiko wird durch die schrittweise Begrenzung von inhärenten, Kontroll- und Entdeckungsrisiken minimiert. Die Abschätzung des inhärenten Risikos erfolgt durch eine allgemeine Risikobeurteilung auf Unternehmens- und Prüffeldebene.
Welche Rolle spielt das Risikofrüherkennungssystem?
Das Risikofrüherkennungssystem eines Unternehmens spielt eine wichtige Rolle in der Abschlussprüfung. Die Arbeit analysiert seine Einrichtung und Prüfung sowie seine Bedeutung als Ansatz zur Vermeidung von Bilanzskandalen und Prüferversäumnissen.
Welche Bedeutung hat der Bestätigungsvermerk?
Der Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers wird als rechtliches Instrumentarium analysiert. Die Arbeit untersucht seine Aufgabe, seinen Inhalt und seine Bedeutung im Kontext der Vermeidung von Fehlern und Skandalen.
Welche Arten von Prüferversäumnissen werden betrachtet?
Die Arbeit analysiert Versäumnisse des Abschlussprüfers bei der Testatserteilung und untersucht Möglichkeiten zur Verbesserung.
Welche Perspektiven werden eingenommen?
Die Arbeit betrachtet die Thematik sowohl aus prüfungstheoretischer als auch aus rechtlicher Perspektive.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Bilanzskandale, Abschlussprüfung, Risikoorientierter Prüfungsansatz, Risikofrüherkennungssystem, Bestätigungsvermerk, Prüferversäumnisse, KonTraG, Aktiengesellschaft, Prüfungsrisiko, Rechtliche Perspektive, Prüfungstheoretische Perspektive.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit umfasst eine Problemanalyse und Zielsetzung, eine detaillierte Betrachtung des risikoorientierten Prüfungsansatzes und des Risikofrüherkennungssystems, eine Analyse des Bestätigungsvermerkes und eine kritische Würdigung möglicher Prüferversäumnisse. Sie beinhaltet zudem eine Zusammenfassung der Kapitel.
- Arbeit zitieren
- Marcus Rothamel (Autor:in), 2002, Ansätze den Bilanzskandalen und Versäumnissen der Prüfer entgegenzuwirken - Prüfungstheoretische und rechtliche Perspektive, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14076