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Gerade der Befund, dass Menschen für das Artensterben verantwortlich sind, ruft zwangsläufig die Ethik auf den Plan. In der Übernahme dieser Verantwortung liegt die Bedingung der Möglichkeit von Umweltethik.
Die Umweltethik kann dieser Verantwortung nur gerecht werden, wenn sie in der Lage ist, praktische Maßgaben zu formulieren, deren Umsetzung dann freilich nicht mehr in ihr Ressort fällt, sondern gesellschaftspolitisch realisiert werden muss. Die Praxisfähigkeit dieser Maßgaben kann nur dann gewährleistet werden, wenn diese Maßgaben auf einem soliden normativen Fundament ruhen. Erst das Zusammenspiel von empirischen Erhebungen der bio- und ökowissenschaften und notwendigen normativen Grundlegung ermöglicht den Gewinn von konkreten und zugleich verbindlichen handlungs(an)leitenden Aussagen.
Hiermit ist zugleich ein Problem angezeigt zu dessen Aufarbeitung diese Untersuchung einen Beitrag leisten möchte: Wie in anderen Teilbereichen der praktischen Philosophie ist auch das Spektrum umweltethischer Entwürfe erwartungsgemäß heterogen. Die prominentesten Richtungen dieses Spektrums – sie werden im Verlauf dieser Arbeit einzeln verhandelt – kursieren unter den Etiketten des Anthropo-, Patho-, Bio- und Ökozentrismus. Zwischen den Vertretern der angeführten Positionen herrscht, was angesichts der Unterschiedlichkeit der Zentrierungen nicht weiter verwundert, heftiger Streit. Ziel dieser Arbeit ist es, anhand der Analyse von Artenschutzbegründungen eine konzise Diagnose dieses Streites zu erstellen sowie in therapeutischer Absicht Schlichtungsskizzen zu entwickeln.
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Inhaltsverzeichnis
- Das Artenschutzproblem im Rahmen der Umweltethik
- Vorstellung des Begründungskonzepts
- Vorbemerkungen zum Artbegriff
- Vorstellung der umweltethischen Grundpositionen
- Anthropozentrismus
- Pathozentrismus
- Biozentrismus
- Monistischer Holismus
- Begründungsskizzen für den Artenschutz
- Begründungsskizzen für einen anthropozentrischen Artenschutz
- Begründungsskizzen für einen pathozentrischen Artenschutz
- Begründungsskizzen für einen biozentrischen Artenschutz
- Begründungsskizzen für einen monistisch-holistischen Artenschutz
- Pluralistischer Holismus: Der Ethikentwurf von Martin GORKE
- Ergebnisse und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der logisch-philosophischen Analyse von Artenschutzbegründungen. Sie analysiert verschiedene ethische Positionen im Kontext des Artenschutzes und untersucht die Argumentationsmuster, die zur Begründung von Artenschutzmaßnahmen herangezogen werden. Ziel ist es, einen Beitrag zur Klärung des Streits zwischen den verschiedenen umweltethischen Positionen zu leisten.
- Das Artenschutzproblem im Kontext der Umweltethik
- Analyse verschiedener ethischer Positionen im Artenschutz
- Untersuchung der Argumentationsmuster von Artenschutzbegründungen
- Klärung der Diskussionslandschaft umweltethischer Entwürfe
- Entwicklung von Schlichtungsskizzen für den Streit zwischen den verschiedenen Positionen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 behandelt das Artenschutzproblem im Rahmen der Umweltethik und zeigt die gesellschaftliche Relevanz des Themas auf. Kapitel 2 erläutert das Konzept der Begründung und unterscheidet zwischen Rechtfertigungen und Begründungen im umweltethischen Diskurs. Kapitel 3 bietet Vorbemerkungen zum Artbegriff. Kapitel 4 stellt die verschiedenen umweltethischen Grundpositionen vor, darunter Anthropozentrismus, Pathozentrismus, Biozentrismus und Monistischer Holismus. In Kapitel 5 werden Begründungsskizzen für den Artenschutz aus der Perspektive der verschiedenen Positionen dargestellt.
Schlüsselwörter
Artenschutz, Umweltethik, Anthropozentrismus, Pathozentrismus, Biozentrismus, Monistischer Holismus, Begründung, Rechtfertigung, Artbegriff, ethische Positionen.
- Arbeit zitieren
- Magister Artium Stefan Krauss (Autor:in), 2007, Artenschutzbegründungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140773