Ist wirklich erlaubt was Spaß macht? Wird alles von der Gesellschaft toleriert, auch wenn es nicht gerade den Moralvorstellungen entspricht? Sicherlich kann man nicht davon ausgehen, wirklich alles machen zu dürfen, was gefällt. Aber es gibt immer Nischen und Ausnahmen, die einiges möglich machen. Wie kann man sich sonst erklären, dass ein Musical, das von Männern in Strapsen und einem sehr freien und frivolen Umgang mit Sexualität handelt, sich zum Kult entwickelte, obwohl der Autor hierbei ein für damalige Zeiten heikles Thema anspricht. Was ist das Geheimnis bzw. die Bedeutung der Rocky Horror Picture Show für den Umgang mit den bestehenden Geschlechterrollen. Um diesem Sachverhalt auf den Grund zu gehen, werde ich mich in meinem Essay mit dem Thema der Parodie und Travestie sowie deren Bedeutung für feministische Theorien am Beispiel der Rocky Horror Picture Show auseinandersetzen.
Der Begriff Parodie wird von Judith Butler wie folgt beschrieben: mithilfe der Parodie wird die performative Konstruktion des ursprünglichen und wahren Geschlechts hervorgehoben (vgl. Butler 1991: 9). Travestie ist gemäß Butler eine Imitation der Geschlechtsidentität, wobei schon die Geschlechtsidentität eine Art ständiger Nachahmung ist, die aber als das Reale gilt (vgl. Butler 1991: 8f.). Ihrer Meinung nach unterscheidet Travestie zwischen seelischem Innen- und Außenraum grundlegend subversiert und macht sich sowohl über das Ausdrucksmodell der Geschlechtsidentität als auch über die Vorstellung von einer wahren geschlechtlich bestimmten Identität lustig (vgl. Butler 1991: 201).
Für alle diejenigen, denen weder der Film, noch das Musical geläufig sind, möchte ich im Folgenden den Inhalt gekürzt zusammenfassen: Die Geschichte spielt in den fünfziger Jahren in New Jersey, in den USA. Das frisch verlobte Paar Brad und Janet macht sich im Auto auf den Weg, um ihren ehemaligen Lehrer Dr. Evrett Scott zu besuchen (vgl. Rocky Horror Site 2004: Inhaltsangabe). Während sie des Nachts unterwegs sind und es in Strömen regnet, haben sie eine Reifenpanne (vgl. Rocky Horror Site 2004: Inhaltsangabe). Ihre einzige Möglichkeit ist, sich auf den Weg zu dem nahe gelegenen Schloss zu machen (vgl. Rocky Horror Site 2004: Inhaltsangabe). Dort angekommen, öffnet ihnen ein unheimlicher und heruntergekommener buckeliger Butler namens Riff Raff (vgl. Rocky Horror Site 2004: Inhaltsangabe).
Inhaltsverzeichnis
- Die Rocky Horror Picture Show – unter dem Aspekt feministischer Theorien von Judith Butler
- Parodie und Travestie sowie deren Bedeutung für feministische Theorien
- Der Inhalt der Rocky Horror Picture Show
- Die Rocky Horror Picture Show – eine Parodie auf konservative Moralvorstellungen
- Die Rocky Horror Picture Show – ein Beispiel für die queer-Theorie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der wissenschaftliche Essay analysiert die Rocky Horror Picture Show unter dem Aspekt feministischer Theorien von Judith Butler. Ziel ist es, die Bedeutung von Parodie und Travestie für die Dekonstruktion von Geschlechterrollen und -identitäten zu untersuchen.
- Performative Konstruktion von Geschlecht
- Travestie als Subversion der Geschlechtsidentität
- Queere Theorie und die Dekonstruktion von Normen
- Die Rocky Horror Picture Show als Beispiel für die Darstellung von sexueller Subversivität
- Die Bedeutung der Rocky Horror Picture Show als Kultphänomen
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Essay beginnt mit einer Einführung in die Thematik und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Bedeutung der Rocky Horror Picture Show für den Umgang mit Geschlechterrollen.
- Im zweiten Kapitel werden die Begriffe Parodie und Travestie nach Judith Butler erläutert. Dabei wird die performative Konstruktion von Geschlecht und die Subversion der Geschlechtsidentität durch Travestie hervorgehoben.
- Das dritte Kapitel bietet eine Zusammenfassung der Handlung der Rocky Horror Picture Show und stellt die zentralen Figuren und Konflikte vor.
- Kapitel vier untersucht die Rocky Horror Picture Show als Parodie auf konservative Moralvorstellungen und die damalige Zeit in den USA. Es wird die subversive Kritik an der Heteronormativität und der Forderung nach sexueller Freiheit beleuchtet.
- Der Essay schließt mit der Analyse der Rocky Horror Picture Show im Kontext der queer-Theorie. Es wird die Bedeutung der Dekonstruktion von hierarchisierenden Kategorisierungen und die Darstellung von Trans- und Homosexualität als Norm in der Welt von „Transexual Transylvania“ diskutiert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter des Essays sind: Rocky Horror Picture Show, Judith Butler, Parodie, Travestie, feministische Theorie, queer-Theorie, Geschlechterrollen, Geschlechtsidentität, sexuelle Subversivität, Heteronormativität, Dekonstruktion, Kultphänomen.
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- B.A. Politik und Verwaltung, Soziologie Anja Kegel (Author), 2009, Die Rocky Horror Picture Show - unter dem Aspekt feministischer Theorien von Judith Butler, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140806