Diese Arbeit setzt sich mit der folgenden übergeordneten Fragestellung auseinander: 'Welche Potenziale birgt die mittelalterliche Literatur für den modernen (Literatur-)Unterricht?‘ Genauer wird der Fokus auf das höfische Epos "Iwein" gerichtet werden, der von dem bekannten mittelhochdeutschen Dichter Hartmann von Aue im 13. Jahrhundert verfasst wurde.
Der Roman wird vor dem Hintergrund eines didaktischen Modells analytisch daraufhin untersucht werden, welchen Mehrwert er für das im kompetenzorientieren Literaturunterricht geforderte Literarische Lernen bereithält. Anhand der Ergebnisse dieser Untersuchung wird sich schließlich ableiten lassen, ob "Iwein" als gewinnbringender Unterrichtsgegenstand im Literaturunterricht herangezogen werden kann, um die literarästhetischen Kompetenzen der Lernenden zu schulen und weiter noch, ob er die Qualität besitzt, um einige der bisher mehrheitlich eingesetzten neueren literarischen Texte im Unterricht zu ersetzen.
Das Mittelalter und die damit einhergehende mittelalterliche Literatur haben im modernen Deutschunterricht der heutigen Zeit keinen leichten Stand. Der Blick in die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz und die bundeslandspezifischen Kerncurricula verrät: Soweit es formal überhaupt vorgesehen ist, dass sich Schüler:innen mit der Sprache und Literatur des Mittelalters auseinandersetzen, wird dies in der Regel erst in der gymnasialen Oberstufe in Betracht gezogen. Und auch dort wird der Literatur aus dem vergangenen Zeitalter eine nur nachrangige Bedeutsamkeit zuteil.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mediävistische Rahmung
- Mittelalter - Epoche und sozio-historische Situation
- Über die Ausbildung einer ritterlich-höfischer Literatur
- Hartmann von Aue
- Hartmann von Aue als Begründer der deutschen Artusepik
- Iwein - Der Ritter mit dem Löwen
- Deutsche Artusromane - Merkmale einer Gattung
- Fokus Strukturprinzipien: Doppelweg & Doppelter Kursus
- Zurück zum Mittelalter? Didaktische Überlegungen
- Potenziale mittelalterlicher Texte für den Deutschunterricht
- Spezifische Herausforderungen alter Texte
- Mittelalterliche Texte und ihre Legitimation im hessischen KC
- Der Artusroman Iwein- ein gewinnbringender Unterrichtsgegenstand?
- Didaktischer Fokus: Literarisches Lernen mit Iwein
- Literarisches Lernen nach Kaspar H. Spinner (2006)
- Beim Lesen und Hören Vorstellungen entwickeln
- Subjektive Involviertheit und genaue Wahrnehmung miteinander ins Spiel bringen
- Ergänzend: Die sprachliche Gestaltung aufmerksam wahrnehmen
- Perspektiven literarischer Figuren nachvollziehen
- Narrative und dramaturgische Handlungslogik verstehen
- Bewusst mit Fiktionalität umgehen
- Sich auf die Unabschließbarkeit des Sinnbildungsprozesses einlassen
- Literarisches Lernen mit Iwein – Ein Resümee
- Literarisches Lernen nach Kaspar H. Spinner (2006)
- Gesamtfazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, welche Potenziale die mittelalterliche Literatur für den modernen (Literatur-)Unterricht bietet. Im Fokus steht das höfische Epos Iwein von Hartmann von Aue, das anhand eines didaktischen Modells untersucht wird, um seinen Mehrwert für das im kompetenzorientierten Literaturunterricht geforderte Literarische Lernen zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet, ob Iwein als gewinnbringender Unterrichtsgegenstand eingesetzt werden kann, um literarästhetische Kompetenzen der Lernenden zu schulen und ob er das Potenzial hat, einige der bisher im Unterricht eingesetzten neueren Texte zu ersetzen.
- Potenziale mittelalterlicher Texte im Deutschunterricht
- Spezifische Herausforderungen von mittelalterlicher Literatur
- Literarisches Lernen mit Iwein
- Iwein als gewinnbringender Unterrichtsgegenstand
- Legitimation mittelalterlicher Literatur im modernen Unterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Mittelalter als Epoche des Wandels und Ausgangspunkt der Entwicklung einer neuen Kulturform. Die Entstehung der ritterlich-höfischen Literatur wird im Kontext der gesellschaftlichen Veränderungen und der Ausdifferenzierung einer neuen adeligen Lebenskultur beleuchtet. Der Fokus liegt dabei auf Hartmann von Aue und seinem Werk Iwein. Anschließend werden die Potenziale mittelalterlicher Texte für den Deutschunterricht aufgezeigt und ihre spezifischen Herausforderungen diskutiert. Die Legitimation mittelalterlicher Literatur im hessischen Kerncurriculum wird beleuchtet, bevor Iwein im Zentrum steht. Anhand eines didaktischen Modells zum Literarischen Lernen wird analysiert, inwiefern Iwein als Lerngegenstand für den Literaturunterricht geeignet ist.
Schlüsselwörter
Mittelalter, höfische Literatur, Hartmann von Aue, Iwein, Artusroman, Literarisches Lernen, Kompetenzorientierter Deutschunterricht, Didaktik, Mediävistik, Bildungsstandards, Kerncurriculum, Literaturanalyse
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2023, Hartmanns von Aue Artusroman "Iwein" im Fokus des kompetenzorientierten Deutschunterrichts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1408283