Kernpraktikum Katholische Theologie an einer Gesamtschule


Praktikumsbericht / -arbeit, 2008

24 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Kurze Vorstellung der Schule

2. Erwartungen an das Praktikum

3.1 Kurze Beschreibung der 1. Lerngruppe
3.2 Analyse und Reflexion von Planung und Durchführung einer Unterrichtsstunde in der unter 3.1 beschriebenen Lerngruppe

4.1 Kurze Beschreibung der 2. Lerngruppe
4.2 Analyse und Reflexion von Planung und Durchführung einer Unterrichtsstunde in der unter 4.1 beschriebenen Lerngruppe

5.1 Kurze Beschreibung der 3. Lerngruppe
5.2 Analyse und Reflexion von Planung und Durchführung einer Unterrichtsstunde in der unter 5.1 beschriebenen Lerngruppe

6. Fazit und abschließende Reflexion zum Praktikum

Literaturverzeichnis

1. Kurze Vorstellung der Schule

Die Gesamtschule X. ist eine von drei Gesamtschulen in der Stadt Y.. Sie liegt an der Stöckstraße 41 in Y.. Die beiden anderen Gesamtschulen sind zum einen die M.-Gesamtschule in Y.-S., B.-Str. 147 in Y. und die C.-Gesamtschule an der Grabenstraße 14 in Y.. Die Gesamtschule X. besitzt einen musisch-kreativen Schwerpunkt. Mit Hilfe dieses Schwerpunktes soll „[...] auf die geänderten Bedingungen der Sozialisation von Kindern [...]“[1] reagiert werden um Lernschwierigkeiten, Konzentrationsprobleme, fehlendes Durchhaltevermögen und mangelnde Leistungsbereitschaft zu vermindern bzw. ihnen entgegen zu wirken. Die Kindern können deshalb, auf Antrag der Eltern, in eine sogenannte Musikklasse aufgenommen werden, die, mit Hilfe einer Kooperation der Schule mit der Städtischen Musikschule Y., den Kindern neben dem üblichen Unterricht das Erlenen eines Instrumentes und das gemeinsame Musizieren mit anderen ermöglicht. Dies ist allerdings mit zusätzlichen Kosten für die Musiklehrer und evtl. Kosten für Leihinstrumente verbunden. Alle drei Gesamtschulen der Stadt Y. sind integrierte Schulen der Sekundarstufe I mit Sekundarstufe II. So kann ein Schüler[2] vom Hauptschulabschluss über die Fachoberschulreife bis zur Fachhochschulreife und dem Abitur ein breites Spektrum an Abschlüssen erreichen. Dies ist auch Bestandteil des Leitbildes[3] der Gesamtschule X., die, parallel zum dreigliedrigen Schulsystem, ein Angebot unterbreiten möchte, welches die Schullaufbahnentscheidung von der 4. Klasse in die 9. bzw. 10 Klasse verschiebt.

2. Erwartungen an das Praktikum

Ich habe mein Orientierungspraktikum an einer Förderschule absolviert und wollte nun in eine Schulform Einblick erhalten die in mein zukünftiges Arbeitsfeld fällt. Besonderes Interesse wurde durch die mediale Diskussion über Gesamtschulen in mir geweckt und ich versprach mir an Ort und Stelle ein tieferes Verständnis der Problematik die in den Medien diskutiert wurde. Ein weiterer Beweggrund für die Wahl der Gesamtschule als Träger meines Kernpraktikums war es Erfahrung zu sammeln mit dem Konzept Gesamtschule. Da ich bereits vor Antritt des Praktikums einige Informationen über die Schule besaß reizte mich darüber hinaus, im Hinblick auf das Fach Religion, die Praxis der Gesamtschule X. den Religionsunterricht als ökumenisches Fach zu unterrichten. Desweiteren wollte ich meine Praxis in Bezug auf eigene Unterrichtsstunden erweitern und überprüfen und durch die Reflexion des Praktikums meinen jetzigen Ausbildungsstand hinterfragen.

3.1 Kurze Beschreibung der 1. Lerngruppe

Die erste Lerngruppe, die ich beschreiben möchte, ist eine 7. Klasse. 19 Schüler nehmen regelmäßig am Unterricht teil. Die Schüler sind im Alter von 13 bis 15 Jahren. 7 Jungen und 12 Mädchen. 4 Schüler sind Missbrauchsopfer, darunter ein Junge und drei Mädchen. Die Schüler sitzen an Einzel- oder Zweiertischen in oft wechselnden Sitzordnungen. Das Klassenklima ist oft durchwachsen und es gibt viele Streitigkeiten unter einzelnen oder auch Gruppen. Dabei kann es vorkommen, dass mehrere Schüler gezielt einen anderen Schüler hänseln, beschimpfen oder ähnliches und kurze Zeit später derselbe Schüler mit anderen selbst an Belästigungen eines anderen beteiligt ist. Lärm und andere Störungen des Unterrichts kommen häufig vor. Die Probleme gehen über das Unterrichtsfach hinaus und beschäftigen sowohl die Klassenlehrer, als auch die Lehrer der anderen Fächer sowie die Sozialpädagogen, Psychologen und Eltern. Am Fach Religion nehmen in dieser Klasse Kinder beider christlichen Konfessionen als auch Kinder, die von sich selbst sagen keiner Konfession zugehörig zu sein, teil. Der Lehrer selbst erfährt dabei nicht welcher Konfession die Schüler angehören. Die Kinder stammen aus derselben Klasse und werden auch im eigenen Klassenraum unterrichtet.

Beispielhaft seien noch einige Schüler beschrieben. Schüler 1 ist nachträglich, vermutlich im Verlauf des 6. Schuljahres, in die Klasse gestoßen. Er besitzt eine Außenseiterrolle, in der Form, dass niemand mit ihm zusammenarbeiten möchte und er oft Ziel von Hänseleien oder anderen negativen Bemerkungen der anderen Schüler ist.

Schüler 2 ist nur unregelmäßig anwesend, da er oft parallel einen Förderunterricht bei einem Sozialpädagogen besucht.

Schüler 3 ist eines der Missbrauchsopfer und besitzt ebenfalls eine Außenseiterrolle. Er versucht durch sein Äußeres und verschiedene Bemerkungen die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Besonders oft beschreibt er sich als Antichrist und provoziert mit Äußerungen ein Satanist zu sein. Der Schüler wird oft, auch unbemerkt vom Lehrer, beleidigt, beschimpft, gehänselt oder mit Gegenständen beworfen wehrt sich gleichzeitig auf ähnliche Weise oder zettelt Streit mit seinen Mitschülern auch selbst an. Der Schüler ist einer der auffälligsten Teilnehmer des Unterrichts.

Ein weiterer Schüler fällt besonders dadurch auf, dass er oft lautstark Bemerkungen zum Unterricht oder zum Lehrer äußert und auch bisweilen die Mitarbeit gänzlich verweigert. Gespräche mit den Erziehungsberechtigten offenbarten eine Rat- und Hilflosigkeit derselben in Bezug auf diesen Schüler.

3.2 Analyse und Reflexion von Planung und Durchführung einer Unterrichtsstunde in der unter 3.1 beschriebenen Lerngruppe

Zur Vorbereitung: Die von mir beobachteten Stunden begannen mit einer Begrüßung und einem kurzen gemeinsam gesungenen Lied. Dieses Ritual sollte auch in meiner Unterrichtsstunde beibehalten werden. Die Kinder schienen Interesse an neuen Liedern zu haben und hatten, nach Auskunft des Lehrers, in vorherigen Stunden bereits selbst Liedertexte mitgebracht die dann gemeinsam gesungen wurden. Deshalb sollte ein neues Lied gesungen werden. Anschließend sollte mit der Lektüre fortgesetzt werden, welche abwechselnd von den Schülern vorgelesen werden sollte. Nach einem Kapitel sollte dieses noch einmal von den Schülern mit eigenen Worten zusammengefasst werden und anschließend ein Arbeitsblatt zu diesem Kapitel bearbeitet werden. Zum Schluss war geplant die Ergebnisse der Schüler zusammenzutragen und zu besprechen. Ein grober Stundenverlauf sah wie folgt aus:

Vorher: Bücher(Lektüre) austeilen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Lernziele: Die Schüler sollen...

- sich durch die Zusammenfassung der Kapitel an die Inhalte der letzten Stunde erinnern.
- sich mit eigenen Worten eine Vorstellung des Begriffes „sexuelle Erpressung“ erarbeiten.
- sich auf die Vorstellungen der anderen einlassen und bei der Präsentation der Ergebnisse aktiv zuhören. Sie sollen ihre Antworten mit den anderen Schülern vergleichen bzw. im Plenum diskutieren.
- ihre Empathiefähigkeit schulen in dem sie versuchen die Gefühle der Personen in der Lektüre zu beschreiben und zu beurteilen

Verlaufsplanung:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ablauf der Unterrichtsstunde:

Die Schüler waren von Beginn an unruhig und ließen sich erst nach wiederholter Aufforderung, durch den Praktikanten und den Lehrer, auf ihre Plätze nieder zur gemeinsamen Begrüßung. Die meisten sangen eher wiederwillig das Begrüßungslied bekundeten aber Interesse an einem neuen. Nach kurzem Vorsingen wurde das neue Lied von fast allen Schülern gesungen und anschließend nach der Erläuterung des weiteren Stundenablaufes begonnen die Lektüre zu lesen. Das Vorlesen wurde durch gelegentliche Zwischenrufe einiger Schüler gestört, welche allerdings auf Ermahnungen, seitens des Praktikanten, nicht reagierten. Deshalb unterbrach der Lehrer zwischenzeitlich und wies einige Schüler lautstark zurecht, was zu einer kurzzeitigen Verbesserung des Arbeitsklimas führte. Nach Beendigung des Vorlesens wurden die Schüler vom Praktikanten aufgefordert, die letzten zwei Kapitel noch einmal zusammenzufassen. Die Schüler wiederholten die wichtigsten Inhalte und konnten auf gelegentliches Nachfragen des Praktikanten die Inhalte wiedergeben.

Nach Verteilung der Arbeitsblätter las ein Schüler die Kurzbeschreibung des Begriffes „sexuelle Erpressung“ vor. Nachdem der Praktikant die Hinweise auf dem Arbeitsblatt zum Begriff „sexuelle Erpressung“ ebenfalls vorgetragen hatte meldete sich ein Schüler und teilte dem Praktikanten mit, dass er über ein solches Thema nicht reden müsse. Ein weiterer Schüler meldete sich daraufhin und sagte sinngemäß das Gleiche. Daraufhin entstand eine allgemeine Unruhe und weitere Schüler äußerten sich spontan zu dieser Situation. Der Lehrer allerdings wies die Schüler zurecht und erklärte, dass er sich der speziellen Situation einiger Schüler bewusst sei, es sich bei diesem Thema aber um etwas anderes handle und sie lediglich die gestellte Aufgabe zu lösen hätten. Daraufhin verweigerten sich zwei Schüler und beschwerten sich lautstark beim Lehrer als auch beim Praktikanten. Auf die Aufforderung bitte die Aufgabe zu bearbeiten beleidigte einer der Schüler den Praktikanten sinngemäß mit: „Sie können mich mal ...“! Woraufhin der Lehrer den Schüler vor die Tür setzte und sich mit ihm auseinandersetze. Da weiterhin ein Schüler vehement gegen die Aufgabe protestierte bekam er vom Praktikanten eine andere Aufgabe zugewiesen. Diese Aufgabe hatte offenbar ebenfalls einen Bezug zur Lebenswirklichkeit des Schülers wurde aber schließlich dennoch bearbeitet. Die entstandene Unruhe legte sich daraufhin nicht mehr und einige Schüler bekundeten ihren Ärger über die Aufgabe und das Geschehene.

[...]


[1] http://www.gesamtschule-x.de/Schulprogramm.pdf, S.43.

[2] Ich verwende hier und im Verlauf der Arbeit der Kürze wegen nur die maskuline Form.

[3] Vgl. http://www.gesamtschule-x.de/Schulprogramm.pdf, S.14f.

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Kernpraktikum Katholische Theologie an einer Gesamtschule
Hochschule
Universität Münster  (Katholische Religionslehre)
Veranstaltung
Begleitende Seminarveranstaltung zum Blockpraktikum
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
24
Katalognummer
V140849
ISBN (eBook)
9783640490882
ISBN (Buch)
9783640490769
Dateigröße
579 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Praktikum, Praktikumsbericht, Bericht, schule, Bachelor Kj, Gesamtschule
Arbeit zitieren
Tom Olivier (Autor:in), 2008, Kernpraktikum Katholische Theologie an einer Gesamtschule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140849

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Kernpraktikum Katholische Theologie an einer Gesamtschule



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden