Amokläufe an Schulen, sogenannte School Shootings, galten lange Zeit als ein auf
die USA beschränktes Phänomen. Doch mittlerweile darf man auch hierzulande,
nach Amokläufen wie in Erfurt (2002) und Winnenden (2009), die eine große Zahl an
Todesopfern forderten, diese Art von schwerer zielgerichteter Gewalt an Schulen
nicht mehr ignorieren. Besonders beunruhigend ist es, dass School Shootings überall
in Deutschland, an jeder beliebigen Schule und zu jedem möglichen Zeitpunkt
stattfinden können.
In den meisten vorliegenden Berichten über School Shootings wird der
Hauptaugenmerk auf den Täter, seine Motive und die Ausführung der Tat gelegt.
Diese Arbeit widmet sich nun den Personen und Schulen, die von solch einem
traumatischen Ereignis heimgesucht werden und im Anschluss daran noch lange mit
den Folgen dieser Tat zu kämpfen haben.
Das erste Kapitel liefert den theoretischen Hintergrund, um den in vielen Bereichen
eingesetzten Begriff des Traumas näher zu beleuchten, sowie die aus einem
traumatischen Ereignis, wie dies auch ein Amoklauf an einer Schule darstellt,
möglichen resultierenden Auswirkungen auf den Einzelnen zu beschreiben
Kapitel 2 beschäftigt sich mit den vorliegenden Untersuchungen zu bisher
stattgefundenen School Shootings und gibt einen kurzen Überblick über die Taten
und Täter, um daraus Schlussfolgerungen für Möglichkeiten der Intervention und
Prävention zu ziehen.
Ausführlich beschrieben werden dann die psychologischen und schulischen
Handlungsschritte und Interventionsmaßnahmen nach einem School Shooting im
dritten Kapitel, wobei diese jeweils untergliedert sind in kurz-, mittel-, und langfristige
Maßnahmen, die darauf abzielen sowohl die Institution Schule, als auch die
betroffenen Individuen vor einem Zusammenbruch zu bewahren.
Kapitel 4 gibt dann einen abschließenden Ausblick über Möglichkeiten der
Prävention, um die Planung und Ausführung eines School Shootings eventuell schon
im Vorfeld verhindern zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Psychotraumatologie
- 1.1. Begriffsklärung
- 1.2. Klassifikation von Traumen
- 1.3. Traumafolgestörungen
- 1.3.1. Akute Belastungsreaktion
- 1.3.2. Posttraumatische Belastungsstörung
- 1.3.2.1. Definition
- 1.3.2.2. Symptome
- 1.3.3. Anpassungsstörung
- 1.3.4. Komplexe Störungen
- 1.4. Diagnostik
- 1.4.1. Strukturierte und standardisierte Interviews
- 1.4.2. Selbstbeurteilungsverfahren
- 1.4.3. Ergänzende Verfahren
- 1.4.3.1. Erfassung sekundärer Funktionsbeeinträchtigungen
- 1.4.3.2. Differenzialdiagnostik
- 1.4.4. Besonderheiten der Diagnostik bei Kindern
- 1.5. Zusammenfassung
- 2. Schwere zielgerichtete Gewalt an Schule - School Shootings
- 2.1. Begriffsklärung
- 2.1.1. Amok
- 2.1.2. School Shooting
- 2.2. Überblick über die Taten
- 2.3. Tätercharakteristika
- 2.4. Die Opfer
- 2.5. Zusammenfassung
- 2.1. Begriffsklärung
- 3. Psychologische Interventionsmaßnahmen nach School Shootings
- 3.1. Theoretischer Hintergrund für die Arbeit mit Krisenbetroffenen
- 3.1.1. Begriffsklärung
- 3.1.1.1. Krise
- 3.1.1.2. Krisenintervention
- a) Ziele
- b) Prinzipien
- 3.1.2. Trauerschleife bzw. Krisenspirale nach Schley (1988)
- 3.1.3. Bewältigungsstrategien
- 3.1.3.1. Ressourcenkonzept
- 3.1.3.2 Stress Coping - Modell
- 3.1.1. Begriffsklärung
- 3.2. Maßnahmen der psychologischen Intervention
- 3.2.1. Kurzfristige Maßnahmen – Psychische Erste Hilfe
- 3.2.1.1. Kreise der Betroffenheit – Kreise der Unterstützung
- 3.2.1.2. Leitlinien psychologischen Vorgehens in der Akutphase
- 3.2.1.3. Kommunikationstechniken in Krisensituationen
- 3.2.1.4. Verhaltenssünden' im Umgang mit traumatisierten Personen
- 3.2.2. Mittelfristige Maßnahmen - Psychologische Stabilisierung
- 3.2.2.1. Informationsveranstaltung – Crisis Management Briefing
- 3.2.2.2. Exkurs: Umgang mit der Presse
- 3.2.2.3. Psychologisches Debriefing
- 3.2.2.4. Struktur eines Gruppengesprächs
- 3.2.2.5. Familienunterstützung
- 3.2.3. Langfristige Maßnahmen - Traumatherapie
- 3.2.3.1. Ziele und Inhalte der Traumatherapie
- 3.2.3.2. Phasen der Traumatherapie
- a) Herstellen von Sicherheit und Stabilität
- b) Traumabearbeitung
- c) Integration
- 3.2.3.3. Überblick über traumatherapeutische Verfahren
- a) EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)
- b) Kognitive Verhaltenstherapie
- c) Psychodynamische Therapien
- d) Hypnotherapie
- e) Behandlung mit Psychopharmaka
- 3.3. Schulische und unterrichtliche Maßnahmen nach einem traumatischen Ereignis
- 3.3.1. Kurzfristige Maßnahmen
- 3.3.2. Mittelfristige Maßnahmen – Anregungen zur Thematisierung des Traumatischen Ereignisses im Unterricht
- 3.3.3 Langfristige Maßnahmen
- 3.4. Zusammenfassung
- 3.2.1. Kurzfristige Maßnahmen – Psychische Erste Hilfe
- 4. Möglichkeiten der Prävention
- 4.1. Stärkung der Schutzfaktoren
- 4.2. Verminderung von Risikofaktoren
- 4.2.1. Einführung eines Kriseninterventionsteams und Notfallordners an Schulen
- 4.2.2. Zugangskontrolle zu Waffen
- 4.2.3. Verbot bzw. bessere Kontrolle von gewalthaltigen Computerspielen
- 4.2.4. Ankündigung von School Shootings
- 4.3. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Auswirkungen traumatischer Großereignisse, insbesondere School Shootings, auf Schulen und Individuen. Sie untersucht die psychologischen Folgen für Betroffene und beleuchtet die verschiedenen Interventionsebenen, die nach einem solchen Ereignis erforderlich sind.
- Psychologische Folgen von Traumata
- Interventionen im Krisenmanagement nach School Shootings
- Langfristige Traumatherapie
- Schulische und unterrichtliche Maßnahmen
- Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung von School Shootings
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel liefert eine grundlegende Einführung in die Psychotraumatologie. Es erläutert die Definition und Klassifikation von Traumata sowie die möglichen Folgen für Betroffene, wie z.B. die Posttraumatische Belastungsstörung. Kapitel zwei beleuchtet das Phänomen der School Shootings und untersucht die Tätercharakteristika und die Folgen für die Opfer.
Kapitel drei konzentriert sich auf die psychologischen Interventionsmaßnahmen nach einem School Shooting. Es beschreibt die verschiedenen Phasen der Krisenintervention und die entsprechenden Maßnahmen der psychischen Erste Hilfe, psychologischen Stabilisierung und Traumatherapie. Kapitel vier widmet sich der Prävention von School Shootings und untersucht die Möglichkeiten, die Planung und Ausführung solcher Taten zu verhindern.
Schlüsselwörter
Traumatische Großereignisse, School Shootings, Psychotraumatologie, Posttraumatische Belastungsstörung, Krisenintervention, Traumatherapie, Prävention, Schutzfaktoren, Risikofaktoren, Schulische Maßnahmen, Unterrichtende Maßnahmen.
- 3.1. Theoretischer Hintergrund für die Arbeit mit Krisenbetroffenen
- Arbeit zitieren
- Simone Schenkel (Autor:in), 2009, Traumatische Großereignisse an Schulen , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140980