Im Verlauf des 12. und 13. Jahrhunderts emanzipierten sich das Bürgertum der Städte mehr oder weniger deutlich von ihrem jeweiligen Stadtherren. Eine geschlossene Gruppe zog die Herrschaftsrechte an sich, eine Eidgenossenschaft entsteht.
Die Verflechtung von Kirche und Welt zeigt sich im Alltag des städtischen Lebens – nicht nur am Kirchengeläut, das den Menschen über Jahrhunderte unter anderem als Zeitmesser diente.
Unverzichtbar war für eine lange Zeit auch die Gerichtsbarkeit der Kirche, um weltliche Geschäfte beglaubigen zu lassen. Mit ihrem eigenen Vermögen, ihren eigenen Gesetzen und ihrem, in weltliche Belange herein ragenden, Aufsichts- und Herrschaftsanspruch war die Geistlichkeit dennoch eine ständige Bedrohung für die kommunale Geschlossenheit.
In meiner Hausarbeit beschäftige ich mich mit der Frage, ob der Klerus im städtischen Zusammenleben des Spätmittelalters nicht mehr als ein „Fremdkörper“ war. Nach dem ständischen Prinzip wäre es verständlich, wenn die Bürger und der Klerus der spätmittelalterlichen Stadt keine Gemeinsamkeiten hatten, sich voneinander abschirmten und die Distanz zueinander wahrten. Ob und wie der Klerus im städtischen Leben integriert war, versucht diese Arbeit aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorwort
- Quellen und Quellenkritik
- Die Funktionen der Kirche in kommunaler Politik und Verwaltung
- Betätigung im Dienst der Stadt
- Das bürgerliche Mitwirken in der Kirche
- Funktionen der Marktkirche
- Die Kirche und ihre soziale Funktion im städtischen Milieu
- Armen-, Alten- und Krankenpflege
- Die Schulbildung
- Die Seelsorge
- Die Bruderschaften
- Die wirtschaftlichen Funktionen der Kirche
- Betätigung in Handel und Gewerbe
- Handwerkliche Betätigung in geistlichen Stätten
- Immobiliengeschäfte und Kredite
- Bedeutung des Getreideimports der Kölner Kleriker
- Ist die Kirche ein „Fremdkörper“ in der städtischen Gemeinschaft?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Rolle der Kirche im städtischen Leben des Spätmittelalters, insbesondere die Frage, ob der Klerus als "Fremdkörper" in der städtischen Gemeinschaft betrachtet werden kann. Die Arbeit beleuchtet die Funktionen der Kirche in der Politik und Verwaltung, ihre soziale Rolle im städtischen Milieu sowie ihre wirtschaftlichen Aktivitäten.
- Die Funktionen der Kirche in der städtischen Politik und Verwaltung
- Die soziale Funktion der Kirche im städtischen Milieu
- Die wirtschaftlichen Funktionen der Kirche
- Die Integration des Klerus in die städtische Gemeinschaft
- Die Beziehung zwischen Klerus und Bürgertum
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und erläutert die Quellenlage. Das zweite Kapitel untersucht die Funktionen der Kirche in der städtischen Politik und Verwaltung. Hier werden die Aufgaben des Klerus als Notare, Schreiber, Sekretäre und Lehrer sowie die Bedeutung der Kirche in Bezug auf die Gerichtsbarkeit und die städtische Geschichtsschreibung beleuchtet. Das dritte Kapitel befasst sich mit der sozialen Funktion der Kirche im städtischen Milieu. Es werden die Bereiche der Armen-, Alten- und Krankenpflege, der Schulbildung, der Seelsorge und der Bruderschaften behandelt. Im vierten Kapitel werden die wirtschaftlichen Funktionen der Kirche, wie die Betätigung in Handel und Gewerbe, die handwerkliche Tätigkeit in geistlichen Stätten, Immobiliengeschäfte und Kredite sowie der Getreideimport durch Kölner Kleriker, analysiert. Das fünfte Kapitel widmet sich der Frage, ob die Kirche als „Fremdkörper“ in der städtischen Gemeinschaft betrachtet werden kann.
Schlüsselwörter
Kirche, Spätmittelalter, städtische Gemeinschaft, Klerus, Bürgertum, Politik, Verwaltung, soziale Funktion, Wirtschaft, Integration, "Fremdkörper", Quellenkritik, Sekundärliteratur, Notar, Schreiber, Sekretär, Lehrer, Gerichtsbarkeit, Geschichtsschreibung, Armenpflege, Altenpflege, Krankenpflege, Schulbildung, Seelsorge, Bruderschaften, Handel, Gewerbe, Handwerk, Immobiliengeschäfte, Kredite, Getreideimport.
- Quote paper
- Robert Griebsch (Author), 2007, Ein "Fremdkörper" in der städtischen Gemeinschaft?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141012