Leseprobe
Wenn wir uns mit der heutigen Sicht zurück bewegen in die Mitte des 19 Jahrhunderts, erblicken wir in Deutschland eine schwierige und nicht einfach zu durchschauende Situation.
Diese Arbeit beschäftigt sich, mit einem der Persönlichkeiten in Preußen im 19. Jahrhundert, Friedrich Julius Stahl, und einigen Ansichten speziell zur Revolution von ihm. Zudem spielen die internationalen Verhältnisse zu der Zeit eine wichtige Rolle in diesem Essay.
In Deutschland war es zu Mitte des 19. Jahrhunderts so, dass es keine politischen Parteien, wie im heutigen Sinne, existierten. Somit fehlten den herausbildenden politischen Bewegungen die organisatorischen Strukturen.
Die politischen Strömungen, die eine Rolle spielten und die auch jedes europäische Land prägten, waren zum einen, der Konservatismus und zum anderen, der Liberalismus.
Der Kerngedanke der Konservativen war, das Bestehende zu bewahren und mit der Herausforderung des einschleichenden Wandels im 19. Jahrhundert umzugehen. Die Konservativen konnte man im Deutschen Reich in drei Gruppen aufteilen. Es gab die Status quo Konservativen, die sich auf die Veränderungen einließen. Die Akzeptanz der neuen politischen Grundlagen ging allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. Zudem gab es die Reformkonservativen, die wiederum die Veränderungen kontrollierend begleiten anstrebten. Und schließlich gab auch noch die Reaktionärkonservativen, die für die Einführung vom Alt bewerten plädierten und die neue Ordnung als Gegnerschaft ansahen. Zwar hatten die Konservativen wenige Träger, trotzdem wurden diese von breiten Schichten der Bevölkerung toleriert, da Sie diese Strömungen gut und attraktiv fanden.
Die Liberalen dagegen, waren eine breitere Strömung, die mit Recht für sich beanspruchen konnte, Hauptträger des modernen Konstitutionalismus zu sein. Trotz dessen war im Deutschen Reich, im Jahre 1848, die liberale Bewegung noch sehr jung.
Die Etablierung der Strömungen war eine Reaktion auf die Fremdherrschaft von Frankreich, der Napoleonischer Herrschaft.
Was war nun der Grund für die gegenseitige Antipathie zwischen Konservativen und Liberalen die zu Mitte des 19. Jahrhunderts den größten Teil Europas prägte?
Zum einen forderten die Liberalen primär eine geschriebene Verfassung und sahen in ihrer Sichtweise, das Königtum bloß als ein Auftrag des Volkes. Die Forderung nach einem Rechtstaat mit einem klar umrissenen Grundrechtskatalog und dem Schutz des Individuums durch diesen Rechtstaat war ein weiteres Hauptziel. Folglich stehen die Freiheit und die Selbstbestimmung des Individuums gegenüber aller politischen und gesellschaftlichen Bevormundung im Vordergrund. Auf wirtschaftlicher Ebene standen der Freihandel und die freie Marktwirtschaft oben auf der Liste der Forderungen. Das bedeutet, der Liberalismus forderte die freie Entfaltung des wirtschaftenden Menschen und die Nichteinmischung des Staates. Dieser Umstand, sollte zu sozialer Harmonie und zum Wohle aller führen, laut dem liberalen Denken.
Trotzdem wurde die Monarchie durch die liberalen zu Mitte des 19. Jahrhunderts grundsätzlich anerkannt, in Form eines Dualismus, der die politische Herrschaft zwischen Parlament und Krone aufteilte. Letztendlich konnte sich der Liberalismus in den westlichen Demokratien mit seinen entscheidenden Forderungen vollständig durchsetzen.
Die Konservativen hingegen wollten, wie erwähnt, die Erhaltung des Bewährten. Die konservative Strömung war in erster Linie eine Gegenbewegung gegen die Französische Revolution und ihren Wirkungen. Somit stand man in Gegnerschaft zum Rationalismus und Aufklärung. Gleichzeitig wehrte man sich gegen die Vernunftkonstruktion im menschlichem Zusammenleben und dem vom Ich ausgehenden Denkens. Die Religion spielte eine stärkere Rolle bei den Konservativen. Zudem sahen die Konservativen auch lieber ein ständisches Modell, Adel-Geistlichkeit-Städte, als Vertretung des Volkes.
So kann man hier zusammenfassend sagen, wenn man will, dass die Konservativen eher eine defensive und die Liberalen dagegen eine offensive Ausrichtung hatten.
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